Die Schwangerschaft wird in 3 Trimester mit unterschiedlicher Dauer unterteilt, das letzte davon ist am längsten. Was genau passiert aber bei Mutter und Kind in dieser spannenden Zeit? Nicht nur das Baby macht auf seinem Weg von der befruchteten Eizelle zum Kind eine Reihe von Veränderungen durch, sondern auch der Körper der Mutter.
- Die Schwangerschaft wird in drei Trimester unterteilt.
- Das erste Trimester ist die kritischste Zeit einer Schwangerschaft, in der die häufigsten Fehlgeburten stattfinden.
- Im zweiten Trimester wächst das Baby bereits zu einer Länge von etwa 30 Zentimetern und wiegt ein halbes Kilo.
- Im letzten Trimester wächst das Kind weiterhin. Ab der 27. Woche hätte es im Falle einer Frühgeburt hohe Überlebenschancen.
- Die Geburt findet in der Regel zwischen zwei Wochen vor und zwei Wochen nach dem errechneten Termin statt.
- Erstes Trimester: Das 1. Trimester bezeichnet den Zeitraum von der Befruchtung bis hin zur möglichen Nackenfaltenmessung. Zu diesem Zeitpunkt sind alle Organe schon angelegt und das Baby sieht aus wie ein kleiner Mensch. Diese ersten 12 Wochen sind die kritischste Zeit jeder Schwangerschaft: In bis zu 20 % kommt es zu einer Fehlgeburt.
- Zweites Trimester: Im 2. Trimester (13. bis 24. Schwangerschaftswoche), nach dem anfänglichen Unwohlsein, geht es den meisten Frauen dann sehr gut. Um die 20. Schwangerschaftswoche (in der ersten Schwangerschaft eher später) spürt die Mutter ihr Baby zum ersten Mal. Das Baby entwickelt sich immer weiter und wächst deutlich, es wäre aber im Fall einer Geburt nur in den seltensten Fällen am Ende des 2. Trimesters überlebensfähig.
- Drittes Trimester: Das 3. Trimester (25. bis 40. Schwangerschaftswoche) dauert am längsten. Das Kind legt noch einmal ordentlich an Gewicht zu, das Größenwachstum der Organe und die Gehirnentwicklung werden abgeschlossen. Ab der 27. Schwangerschaftswoche hat das Kind bereits bessere Überlebenschancen im Falle einer Geburt. Diese steigen wöchentlich an. Die Mutter ist in dieser letzten Phase aufgrund des Bauchumfangs und des Gewichts des Kindes im Alltag schon ziemlich eingeschränkt. Die meisten Geburten erfolgen in den 2 Wochen vor und nach dem errechneten Geburtstermin.
Die ersten 3 Schwangerschaftsmonate sind meist die aufregendsten. Mit dem positiven Schwangerschaftstest hat zwar endlich das Warten ein Ende, aber eine Untersuchung folgt der nächsten und nebenbei beginnt die Suche nach dem passenden Krankenhaus. Dazu kommt es häufig zu Unwohlsein und Übelkeit bei der Mutter, da sich ihr Körper auf den veränderten Hormonspiegel einstellen muss.
Veränderungen bei der Mutter in den ersten Wochen
Für die Mutter sind die ersten Wochen vielleicht die größte Umstellung. Mit Ausbleiben der monatlichen Blutung treten meist schon erste Veränderungen an ihrem Körper auf:
- Spannungsgefühle in den Brüsten
- die Brustwarzen werden empfindlicher
- Übelkeit
- Müdigkeit
- allgemeines Unwohlsein
Endgültige Klarheit kann aber nur ein Schwangerschaftstest verschaffen.
Spätestens ab diesem Zeitpunkt sind Alkohol und Rauchen tabu, um der kindlichen Entwicklung nicht zu schaden.
Entwicklung des Kindes in den ersten Wochen
- Vierzehn Tage nach Beginn der letzten Regel findet meist der Eisprung statt. Schafft es eines der 500 Millionen Spermien, die bei einer Ejakulation freigesetzt werden, die Eizelle zu befruchten, ist das der Anfang eines neuen Lebens. Die befruchtete Eizelle beginnt sich auf ihrem Weg in die Gebärmutter immer und immer wieder zu teilen.
- Nach etwa 3 bis 4 Tagen hat sie ihr Ziel erreicht. Zu diesem Zeitpunkt besteht sie aus 32 bis 64 Zellen.
- Zwei Tage nach ihrer Ankunft beginnt sie sich einzunisten. Jetzt setzt sie sich schon aus etwa 100 Zellen zusammen.
- Noch eine Woche später, zum Termin der erwarteten Periode, lässt sich mit einem Test bereits eine Schwangerschaft nachweisen. Ist das der Fall, ist die Konzentration des Hormons HCG im mütterlichen Urin erhöht.
- Ab der 5. Woche (vom ersten Tag der letzten Regel gerechnet) ist oft ein kleiner Punkt am Ultraschall nachweisbar.
- 1 oder 2 Wochen später sind die ersten Herzaktivitäten mittels Ultraschall sichtbar, Mehrlingsschwangerschaften können jetzt ausgeschlossen oder bestätigt werden.
- Ab der neunten Woche sind bereits kleine Arme und Beine zu erkennen.
- Bei einer Nackenfaltenmessung zwischen der 12. und 14. Schwangerschaftswoche sind mit einem guten Ultraschallgerät viele Details sichtbar – eindeutig ein kleiner Mensch.
Mehr lesen » 5 Fragen zur Nackenfaltenmessung
Untersuchungen
Im ersten Trimester wird die Schwangerschaft vom Arzt bestätigt. Die Mutter kommt in das Mutter-Kind-Pass-Programm und wird von da an vom Arzt während der gesamten Schwangerschaft begleitet.
- Ein Termin beim Frauenarzt ist notwendig, um die Schwangerschaft mittels Ultraschall zu bestätigen. Diese erste Mutter-Kind-Pass-Untersuchung sollte spätestens bis Ende der 16. Woche erfolgen.
- Bei einer Blutuntersuchung wird die Blutgruppe bestimmt, sowie einige wichtige Blutwerte erhoben, um bestimmte Krankheiten wie HIV oder Toxoplasmose auszuschließen. Danach erhält die Mutter den Mutter-Kind-Pass und kann sich zur Geburt in einem Spital voranmelden.
- Zwischen der 12. und der 14. Schwangerschaftswoche findet, wenn von den werdenden Eltern gewünscht, die Nackenfaltenmessung statt. Der zu erwartende Geburtstermin lässt sich zu diesem Zeitpunkt auch schon festlegen.
Die ersten 12 Wochen sind überstanden. Ab der 13. Schwangerschaftswoche sinkt das Risiko einer Fehlgeburt von bis zu 20 % deutlich ab. Wenn Sie Ihren Freunden und Verwandten bis jetzt noch nichts von Ihrer Schwangerschaft erzählt haben, ist jetzt der richtige Zeitpunkt, das Geheimnis auszuplaudern.
Entwicklung des Kindes im zweiten Trimester
Das Baby misst am Anfang des Trimesters schon etwa 6 Zentimeter und ist ziemlich aktiv. Es greift nach der Nabelschnur und dreht und wendet sich. Außerdem trinkt es Fruchtwasser. Langsam nehmen immer mehr Organe die Tätigkeit auf. Die kindlichen Nieren produzieren bereits Harn. Auch die Plazenta wächst rasch heran.
19 Zentimeter in 8 Schwangerschaftswochen
Mit der 16. Schwangerschaftswoche ist das Baby ungefähr 11 Zentimeter groß, der Kopf macht immer noch etwa ein Drittel seiner Größe aus. Der obere Rand der Gebärmutter wird in den kommenden Wochen die Höhe des Nabels erreichen.
Am Ende des Trimesters ist das Baby schon fast 30 Zentimeter lang und wiegt ein halbes Kilo. Seine Bewegungen sind bereits deutlich spürbar.
Veränderungen bei der Mutter im zweiten Trimester
Die anfängliche Müdigkeit und das Unwohlsein lassen nun bei den meisten Schwangeren nach. Einige Mütter haben schon 1 bis 3 Kilo zugenommen, andere aufgrund der Übelkeit sogar Gewicht verloren. Ein kleiner Bauch kann schon sichtbar sein.
Wer bisher keine Lust auf Bewegung hatte, sollte sich darum bemühen, Sport zu machen. Allerdings sind jetzt sanfte Sportarten wie Walking oder Laufen angesagt, der Puls sollte im moderaten Bereich bleiben.
Ab der 16. Schwangerschaftswoche verschwindet oft das Gefühl, ständig auf die Toilette zu müssen. Manche Mütter spüren die ersten Bewegungen ihres Kindes, viele jedoch erst um die 20. Schwangerschaftswoche.
Mit Beginn der 20. Woche ist die Hälfte der Schwangerschaft schon geschafft. Ab diesem Zeitpunkt nehmen Gewicht und Umfang des Bauches deutlich zu.
Wer noch einmal verreisen möchte, sollte die Zeit jetzt nützen, sofern keine Beschwerden bestehen. Noch schränkt der Bauch die Mutter noch nicht allzu sehr ein und die meisten Frauen fühlen sich zwischen der 17. und 25. Woche besonders wohl.
Viele Frauen haben nun in der Nacht Wadenkrämpfe, die regelmäßige Einnahme von Magnesium hilft.
Untersuchungen im 2. Trimester
- Zwischen der 17. und der 20. Schwangerschaftswoche findet die zweite Mutter-Kind-Pass-Untersuchung inklusive einer Kontrolle bei einem Internisten statt.
- Zwischen der 18. und der 22. Schwangerschaftswoche erfolgt auch ein Ultraschall, um Größe des Kindes, Herzaktivität, Fruchtwassermenge und die Lage der Plazenta zu beurteilen.
- Bei einem freiwilligen Organscreening zwischen der 20. und der 22. Woche (meist im Krankenhaus) können alle wichtigen Organe sowie das Wachstum des Kindes überprüft werden. Die Methode gibt allerdings keine Garantie, dass das Kind gesund ist.
- Zwischen der 15. und 17. Schwangerschaftswoche liegt auch die ideale Zeitspanne für eine Fruchtwasseruntersuchung - auch Fruchtwasserpunktion, Amniozentese, Amnionpunktion genannt. Anhand dieses pränatalen Diagnoseverfahren kann man das Risiko für erbliche Erkrankungen oder Chromosomenstörungen, Fehlbildungen des Gehirns oder der Wirbelsäule abklären. Auch wenn es bei anderen Untersuchungen zu auffälligen Ergebnissen gekommen ist, schafft diese Methode Klarheit.
Endspurt. Nur noch knapp 15 Wochen bis zum errechneten Geburtstermin. Wobei die meisten Kinder in den 2 Wochen vor und nach dem Geburtstermin auf die Welt kommen, somit könnte es auch schon früher der Fall sein. Die Mutter ist nun schon deutlich eingeschränkter, mit dem Bauch kann sie sich nicht mehr so leicht bewegen. Gegen Ende des letzten Schwangerschaftsdrittels finden viele Frauen in der Nacht keine bequeme Schlafposition mehr und schlafen auch weniger.
Entwicklung des Kindes im dritten Trimester
Das Baby legt weiterhin an Gewicht und Größe zu und nutzt den Platz in der Gebärmutter noch aus. Auf äußere Einflüsse wie Lärm reagiert es mit Strampeln. Wer sich gerne mit seinem Nachwuchs unterhalten möchte, kann das machen. Er hört bereits zu.
- Ab der 27. Woche hat es gute Überlebenschancen, die von Woche zu Woche besser werden, sollte es jetzt auf die Welt kommen.
- Ab der 28. Woche öffnet und schließt das Kind schon seine Augen.
- Mit der 30. Schwangerschaftswoche wird die Bewegungsfreiheit des Kindes immer weiter eingeschränkt, es zieht nun die Beine an und nimmt die sogenannte Embryonalstellung ein. Die Entwicklung der Lunge geht in die Endphase.
- In der 36. Woche wiegt das Kind knapp 2.700 Gramm und legt noch etwa 200 Gramm pro Woche zu. Oft ist der Kopf schon deutlich ins Becken gerutscht, sofern es mit dem Kopf nach unten liegt.
- Ab Beginn der 38. Woche wäre eine Geburt keine Frühgeburt mehr, das Baby ist voll ausgereift.
Veränderungen bei der Mutter im dritten Trimester
Die Schwangerschaft lässt sich nun nicht mehr verleugnen. Die Mutter nimmt nun schon zwischen 300 und 500 Gramm pro Woche zu. Das Gewicht des Babys kann auch schon ziemlich auf die Blase drücken.
Immer wieder können schon Übungswehen auftreten, welche die immer näher kommende Geburt ankündigen.
Die Eltern sollten sich langsam auf die Geburt vorbereiten und eine Tasche mit allen notwendigen Utensilien für das Krankenhaus bereitstellen.
Untersuchungen im 3. Trimester:
- Zwischen der 25. und der 28. Schwangerschaftswoche ist die 3. Mutter-Kind-Pass-Untersuchung fällig. Neben Urin, Gewicht, Blutdruck und einer gynäkologischen Untersuchung wird jetzt auch noch einmal eine Blutprobe dahingehend untersucht, ob ein Eisenmangel vorherrscht, oder ob es zu einer Infektion mit Toxoplasmose oder Hepatitis B gekommen ist. Mittels Blutzuckerbelastungstest, wobei eine Zuckerlösung getrunken werden muss, wird mit Blutproben nach 1 und 2 Stunden überprüft, ob die Mutter an Schwangerschaftsdiabetes leidet.
- Zwischen der 30. und der 34. Schwangerschaftswoche findet die vierte Mutter-Kind-Pass-Untersuchung statt. Neben Fruchtwassermenge, Lage, Wachstum des Kindes, sind noch einmal die Lage der Plazenta und die Position des Kindes von Bedeutung. Versperrt die Plazenta den Muttermund, liegt das Kind quer oder mit dem Kopf nach oben (Steiß- oder Beckenendlage genannt) und behält die Position bis kurz vor der Geburt, muss meist ein Kaiserschnitt gemacht werden.
- Zwischen der 35. und der 38. Schwangerschaftswoche findet die letzte Mutter-Kind-Pass-Untersuchung statt. Muttermund und Gebärmutterhals werden auf etwaige Anzeichen einer Geburt kontrolliert.
Im Fall eines geplanten Kaiserschnittes findet die Geburt meist 2 Wochen vor dem errechneten Termin statt. Bei einer natürlichen Geburt wartet die Mutter ab, bis das Baby kommt. Treten bis zum errechneten Termin keine Wehen auf, wird engmaschig kontrolliert, ob mit dem Kind alles in Ordnung ist und die Versorgung passt. Spätestens 10-14 Tage nach dem Termin wird die Geburt eingeleitet.
Bei regelmäßigen Wehen im Abstand von 5 bis 8 Minuten, bei Unsicherheit oder bei einem Blasensprung heißt es ab ins Krankenhaus. Bei einem Blasensprung sollte umgehend die Rettung verständigt werden, die Schwangere liegend transportiert werden.
Im Krankenhaus misst eine Hebamme mittels Cardiotokogramm (CTG) Wehen und Herzaktivität des Kindes. Sie leitet und begleitet die Geburt, die aus einer Eröffnungsphase und Austreibungsphase besteht. In der letzten Phase, der Austreibungsphase oder bei Problemen kommt ein Arzt hinzu. Nach durchschnittlich 13 Stunden vom Zeitpunkt der ersten Wehe an, können Eltern ihr Baby endlich in die Arme schließen.
- Das große Buch zur Schwangerschaft, F. Kainer, A. Nolden, Gräfe und Unzer, 1. Auflage, München, 2009
- Mein Schwangerschaftskalender, H. Van Braak, B. Schön, Rowohlt Verlag, 1. Auflage, Hamburg, 2003
- Wie ein Baby entsteht, P. Tallack, Nymphenburger-Verlag, 1. Auflage, München, 2006
- Familienberatungsstellen (07.05.2020)