Sehnenscheidenentzündung (Tendovaginitis, Peritendinitis, Paratendinitis)

Mann mit Sehnenscheidenentzündung greift sich auf schmerzendes Handgelenk.
Eine Sehnenscheidenentzündung tritt auf, wenn die Sehnen an ihren Sehnenscheiden reiben.
© Robert Kneschke / Fotolia.com
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Eine Sehnenscheidenentzündung ist eine schmerzhafte Entzündung der Sehnenscheiden, vor allem am Unterarm und an der Hand, manchmal auch des Daumens. 

Medizinische Expertise

Fernas Amir

OA Dr. Fernas Amir

Facharzt für Orthopädie und orthopädische Chirurgie
Billrothstraße 4, 1190 Wien
www.medsyn.at
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Bei Überlastung der Hand kann eine Entzündung der Sehnenscheiden auftreten, diese macht sich durch ziehende, belastungsabhängige Schmerzen im Bereich des Unterarms und der Hand bemerkbar. Durch Ruhigstellen und Änderungen am Arbeitsplatz klingen die Beschwerden aber in den meisten Fällen wieder ab.

  • An manchen Körperstellen sind die Sehnen von sogenannten Sehnenscheiden umgeben, damit sie nicht direkt am Knochen reiben.
  • Ständig wiederkehrende Tätigkeiten, zum Beispiel bei Friseuren oder der Computerarbeit, können zu einer Entzündung dieser Scheiden führen. Besonders häufig sind Hände und Unterarme betroffen.
  • Bei starken Schmerzen sollte der betroffene Arm mehrere Wochen ruhiggestellt und bei Bedarf gegipst werden.
  • Zur langfristigen Vorbeugung sollten monotone Tätigkeiten eingeschränkt und der Arbeitsplatz möglichst ergonomisch gestaltet werden.

Sehnenscheidenentzündungen sind häufig und treten in jedem Alter auf. Besonders betroffen sind Menschen, die im Beruf oder in der Freizeit ständig wiederkehrende Tätigkeiten durchführen, wie zum Beispiel Musiker, Handwerker, Köche, Friseure oder Personen, die viel am Computer arbeiten. Frauen sind häufiger betroffen als Männer.

Eine seltenere Sonderform der Sehnenscheidenentzündung betrifft die Sehnenscheiden des Daumens. Unter anderem kann häufiges Texten mit Smartphones und Mobiltelefonen die Gefahr für diese Form der Sehnenscheidenentzündung erhöhen.

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Sehnen sind feste Stränge aus Bindegewebe, die Muskeln mit Knochen verbinden. Damit die Sehnen an stark beanspruchten Stellen, wie dem Handgelenk, bei Bewegung nicht am Knochen reiben, werden sie von den Sehnenscheiden umhüllt.

Normalerweise gleiten die Sehnen in einem Flüssigkeitsfilm, doch bei vermehrter Belastung, vor allem durch sich wiederholende Tätigkeiten mit den Händen, reicht der Flüssigkeitsfilm nicht mehr aus und die Sehnen reiben in ihren Sehnenscheiden. Dadurch schwellen sie an, ihre Beweglichkeit wird schlechter, und schließlich kommt es zu einer schmerzhaften Entzündung.

Bei bestimmten Erkrankungen, wie Chronische Polyarthritis (Rheuma) und Diabetes, treten häufiger Sehnenscheidenentzündungen der Hand auf.

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Im Vordergrund stehen ziehende, belastungsabhängige Schmerzen im Bereich des Unterarms und der Hand, die vor allem bei Bewegung auftreten. Gelegentlich sieht man auch eine Schwellung im betroffenen Bereich. Durch Ruhigstellung des Armes bessern sich die Beschwerden für gewöhnlich nach etwa drei Wochen. Bei dauerhafter Belastung und fehlender Behandlung können Sehnenscheidenentzündungen aber auch chronisch werden, und in schweren Fällen kann es zu einer Schädigung der Sehnen kommen.

Die Diagnose einer Sehnenscheidenentzündung kann meist schon aufgrund der typischen Beschwerden gestellt werden. Bei der Untersuchung durch den Arzt ist die betroffene Region auf Druck schmerzhaft. Außerdem treten Schmerzen bei Bewegung der Hand auf.

Zum Ausschluss von Veränderungen der Knochen können Röntgenaufnahmen angefertigt werden. Besteht ein Verdacht auf ein Karpaltunnelsyndrom, wird eine Nervenleitgeschwindigkeitsmessung durchgeführt. Bei gegebenem Verdacht wird der Arzt auch eine Blutabnahme durchführen, um unter anderem die Rheumafaktoren zu untersuchen. Manche Erkrankungen, zum Beispiel Chronische Polyarthritis und Diabetes, erhöhen das Risiko, Sehnenscheidenentzündungen zu bekommen.

Bei akuten Schmerzen wird der betroffene Arm für eine Woche mittels Gips oder Schiene ruhiggestellt. Zwei weitere Wochen sollte der Arm möglichst nicht belastet werden. Dies ist die effektivste Therapiemethode, und nach drei Wochen sollte die Sehnenscheidenentzündung abgeheilt sein. Kühlende Maßnahmen und Schmerzmittel wirken darüber hinaus entzündungshemmend und schmerzstillend.

Auf langfristige Sicht sollten Änderungen am Arbeitsplatz erfolgen. Wiederkehrende Tätigkeiten sollten so gut wie möglich vermieden werden, ein Büroarbeitsplatz weitgehend ergonomisch angepasst werden.

Bei chronischen Sehnenscheidenentzündungen kommt unter Umständen eine Behandlung mit autologem konditioniertem Plasma (ACP) infrage. Dies ist ein durch Eigenblut gewonnenes Plasma, das reich an Blutplättchen und Wachstumsfaktoren ist und so die körpereigene Heilung des Bewegungsapparates fördert.

Liegt eine andere Grunderkrankung vor, wie etwa Chronische Polyarthritis, steht die Behandlung der auslösenden Krankheit im Vordergrund.

Kommt es zu einer Einengung der Sehnenscheide des Daumens, ist oftmals eine Operation sinnvoll. Dabei wird die Sehnenscheide der Länge nach gespalten, um wieder ein freies Gleiten der Sehne zu ermöglichen.

  • Monotone Tätigkeiten soweit wie möglich vermeiden
  • Zwischendurch immer wieder dehnen und entspannen
  • Ergonomische Anpassung des Arbeitsplatzes
  • Bei akuten Schmerzen schonen und kühlen

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  • Telefonisches Interview mit Dr. Fernas Amir
  • Orthopädie und Unfallchirurgie, F. Niethard, J.Pfeil, P. Biberthaler, Georg Thieme Verlag, 6. Auflage, Stuttgart, 2009
  • M. Ali et al.: Frequency of De Quervain’s tenosynovitis and its association with SMS texting. In: Muscles, Ligaments and Tendons Journal 2014: 4: 74-78
  • A. Mazzocca et al.: The positive effects of different platelet-rich plasma methods on human muscle, bone, and tendon cells. In: American Journal of Sports Medicine 2012: 40, 1742–1749
  • MedlinePlus, National Institute of Health, Tenosynovitis (26.08.2020)

Autor:in:
Medizinisches Review:
Zuletzt aktualisiert:

26. August 2020

Erstellt am:

15. Oktober 2015

Stand der medizinischen Information:

26. August 2020


ICD-Code:
  • M65

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