Jeden Monat bereitet sich der weibliche Körper unter dem Einfluss der Sexualhormone auf eine mögliche Schwangerschaft vor. Obwohl die Eizelle nur etwa 12-24 Stunden befruchtungsfähig ist, dauert die fruchtbare Zeit rund um den Eisprung deutlich länger. Manche Frauen spüren den Eisprung (Ovulation, Follikelsprung) deutlich, andere wiederum haben durch jahrelange Einnahme der "Pille" weniger Erfahrung damit, die Anzeichen des Körpers richtig zu deuten.
Wann nun der Eisprung stattfindet, lässt sich mit zahlreichen Methoden zumindest zeitlich eingrenzen: Ob Ovulationstest, Zykluscomputer oder symptothermale Methode, bei der die körperlichen Veränderungen des Zyklus dokumentiert werden – alle Anwendungen sind hilfreich, um die hormonellen Zusammenhänge des weiblichen Zyklus besser zu verstehen.
- Etwa in der Mitte des Monatszyklus wird eine reife Eizelle in den Eileiter ausgestoßen. Dies nennt man Eisprung.
- Berechnen lässt sich der Eisprung durch eine monatelange Beobachtung.
- Mögliche körperliche Anzeichen sind Brustschmerzen, Schmierblutungen und eine Libidosteigerung.
- Zwei Tage vor bis zwei Tage nach dem Eisprung ist die Wahrscheinlichkeit am höchsten, schwanger zu werden.
- Als Verhütungsmethode ist die Berechnung des Eisprungs nur bedingt geeignet.
Typ | Teil des weiblichen Zyklus |
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Beschreibung | reife Eizelle wird in den Eileiter ausgestoßen |
Anzeichen | Brutschmerzen, Mittelschmerz, Schmierblutungen, Libidosteigerung |
Besonderheit | erhöhte Wahrscheinlichkeit auf Schwangerschaft zwei Tage vor bis zwei Tage nach Eisprung |
Verhütung | Berechnung des Eisprungs ist als Verhütungsmethode nicht geeignet bzw. unsicher |
Beim Eisprung wird etwa in der Mitte des Monatszyklus unter dem Einfluss der Sexualhormone eine reife Eizelle aus dem Eierstock in den Eileiter ausgestoßen. Das follikelstimulierende Hormon (FSH) fördert ab dem 1. Tag der Regelblutung, also ab dem 1. Zyklustag, die Reifung von zirka 15-20 Eibläschen (Follikel) pro Zyklus im Eierstock.
In jedem Follikel befindet sich eine Eizelle, die in der Follikelflüssigkeit schwimmt, wobei sich meist nur ein Follikel zum dominanten, sprungreifen sogenannten "Graaf-Follikel" weiterentwickelt. Durch einen starken Anstieg des luteinisierenden Hormons (LH) wird der Eisprung ausgelöst. Dabei platzt das reife Eibläschen (Follikel) auf, die Eizelle wird aus dem Follikel herausgespült, um dann vom fransenförmigen Ende des Eileiters aufgenommen zu werden.
Der Zyklus einer Frau umspannt die Zeit zwischen dem ersten Tag der Regelblutung und dem letzten Tag vor der nächsten Regelblutung. Die Zyklusdauer liegt zwischen 21 und 35 Tagen, im Durchschnitt sind es 28 Tage:
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Die erste Zyklushälfte (Follikelphase): Sie beginnt mit dem ersten Tag der Regelblutung und endet mit dem Eisprung: Nach der Blutungsphase reift unter dem Einfluss des follikelstimulierenden Hormons (FSH) eine neue Eizelle in einem der beiden Eierstöcke heran. Das Hormon Östrogen sorgt dafür, dass die Gebärmutterschleimhaut auf eine mögliche Einnistung einer befruchteten Eizelle vorbereitet wird. Etwa in der Mitte des Zyklus wird der Eisprung durch das sogenannte luteinisierende Hormon (LH) ausgelöst.
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Die zweite Zyklushälfte (Gelbkörper- oder Lutealphase): Der Eisprung leitet also die zweite Zyklushälfte ein, in der das Hormon Progesteron (Gelbkörperhormon) eine große Rolle spielt. Es bereitet die Gebärmutter auf eine mögliche Schwangerschaft vor. Daher steigt die Konzentration kurz nach dem Eisprung stark an, was sich in einem Anstieg der Körpertemperatur nachweisen lässt.
Die Dauer der 1. Zyklushälfte (Follikelphase) kann variieren, die 2. Zyklushälfte (Lutealphase) dauert immer 14 Tage.
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Am häufigsten werden Brustschmerzen oder Brustspannen genannt, oft auch der sogenannte Mittelschmerz – ein ziehender, meist einseitiger Schmerz, der vermutlich vom Eisprung ausgelöst wird. Manche Frauen haben Schmierblutungen (Einnistungsblutung) oder ein gesteigertes Verlangen nach Sex (Libidosteigerung).
Je näher der Eisprung rückt, desto weicher und offener wird der Muttermund und umso dünnflüssiger, durchsichtiger und spinnbarer wird der Zervixschleim. Kommt es in dieser fruchtbaren Phase zum Geschlechtsverkehr, finden die Samenzellen optimale Bedingungen vor, um ungehindert in den Eileiter zu gelangen. Durch den Progesteronanstieg ist der minimale Körpertemperaturanstieg von 0,4-0,6 °C ein Zeichen dafür, dass kurz vorher der Eisprung stattgefunden hat. Die erhöhte Temperatur bleibt bis zum Eintritt der Regelblutung konstant.
Um den Eisprung zu berechnen gibt es zahlreiche Möglichkeiten:
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Kalender- und Temperaturmethode: Dabei sollte der Zyklus über mindestens 6 Monate beobachtet werden.
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Andere Methoden: Neben Ovulationstests oder Zykluscomputern, die Hormone über den Urin bestimmen, sind auch die Billingsmethode (Veränderungen des Zervixschleims) oder die Rötzermethode (Kombination aus Temperatur, Zervixschleim und Muttermund) hilfreich. Dabei werden die typischen Veränderungen des weiblichen Körpers im Zyklusverlauf beobachtet und protokolliert, um Aufschluss über Zyklusdauer, Eisprung und fruchtbare Tage geben zu können. Bei Kinderwunsch können mit diesen Anwendungen die Chancen einer Schwangerschaft erhöht werden. Zur Verhütung eignen sich diese Methoden aufgrund der zahlreichen Einflussfaktoren nur bedingt und sind daher für Frauen, die auf gar keinen Fall schwanger werden wollen, definitiv nicht geeignet.
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Spermien können in der Scheide nur einige Stunden, im Gebärmutterhals und in der Gebärmutter bis zu 5 Tage, selten auch bis zu 7 Tage überleben. Die Eizelle ist aber maximal 12-24 Stunden befruchtungsfähig. Wenn Sie schwanger werden wollen, ist der ideale Zeitpunkt für eine Befruchtung 2 Tage vor bis 2 Tage nach dem Eisprung.
Aufgrund der langen Überlebensdauer der Samenzellen (zirka 5, selten auch 7 Tage) kann Geschlechtsverkehr, der mehrere Tage vor dem Eisprung stattgefunden hat, dennoch zu einer Befruchtung der Eizelle führen.
Bei Kinderwunsch empfiehlt es sich, durchschnittlich alle 2 Tage während der fruchtbaren Zeit (sie liegt bei 8 Tagen) Geschlechtsverkehr zu haben. Will man sich jedoch all die Berechnungen ersparen und sich zeitlich nicht unter Druck setzen lassen, empfiehlt es sich, unabhängig vom Zyklus, einfach alle 3-4 Tage miteinander zu schlafen. Dadurch besteht eine hohe Wahrscheinlichkeit, innerhalb eines Jahres schwanger zu werden.
Die "Pille" greift in das hormonelle Zusammenspiel des Zyklus ein und verhindert so unter anderem den Eisprung. Alle Pillenpräparate beinhalten synthetische Geschlechtshormone, die hinsichtlich der Zusammensetzung der Hormone variieren können. Am häufigsten werden Östrogene zusammen mit Gestagenen (Kombinationspille; niedrig dosiert = Mikropille) oder nur Gestagene (Minipille) eingenommen. Durch die Zufuhr der künstlichen Geschlechtshormone und deren erhöhte Konzentration im Blut wird dem Körper eine Schwangerschaft vorgetäuscht:
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Das Heranreifen von Eizellen wird unterdrückt, wodurch in Folge auch kein Eisprung stattfinden kann.
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Der Aufbau der Gebärmutterschleimhaut wird so beeinflusst, dass eine Einnistung einer Eizelle nicht möglich ist.
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Der Schleimpfropf am Gebärmutterhals verflüssigt sich nicht, wodurch das Durchdringen der Samenzellen verhindert wird.
Bei den meisten Pillen erfolgt nach 21 Tagen eine 7-tägige Pause der Pilleneinnahme. Durch den Hormonabfall kann die aufgebaute Gebärmutterschleimhaut nicht aufrechterhalten werden und muss abgebaut werden. Es handelt sich daher nicht um eine "normale" Regelblutung, sondern um eine (meist schwächere) Abbruchblutung (Entzugsblutung).
Die Menstruation kann auch ohne vorausgegangenen Eisprung eintreten. Die Geschlechtshormone beeinflussen nicht nur das Heranreifen der Eizelle, sondern auch den Aufbau der Gebärmutterschleimhaut. Diese muss bei nicht erfolgter Einnistung immer abgebaut werden – unabhängig ob eine Eizelle gänzlich herangereift ist und es zum Eisprung gekommen ist oder nicht. Die Regelblutung ist somit keine Garantie für einen Eisprung.
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Um sicherzugehen, ob ein Eisprung stattgefunden hat, ist neben dem leichten Temperaturanstieg kurz nach dem Eisprung eine hohe Konzentration des luteinisierenden Hormons (LH) vorhanden. Es ist im Harn bereits 2-3 Tage vor dem Eisprung messbar. Dieses Hormon ist dafür verantwortlich, dass der Eisprung ausgelöst wird. Drogeriemärkte und Apotheken bieten mittlerweile verschiedene Systeme an, wobei das Prinzip bei allen gleich ist.
Ob Teststäbchen, ähnlich dem Schwangerschaftstest, oder Ovulationscomputer – die Anwendungen, bei denen die Hormonkonzentration im Morgenurin gemessen wird, sind einfach und verlässlich. Sie bieten Frauen mit Kinderwunsch die Möglichkeit, die fruchtbaren Tage einzugrenzen und festzustellen, ob und wenn ja wann der Eisprung stattgefunden hat.
- Gynäkologie und Geburtshilfe compact; B.Uhl, 4. Aufl., Thieme Verlag, Stuttgart, 2010
- Frauenärzte im Netz/ Der weibliche Zyklus (03.03.2016)
- Bundesministerium für Gesundheit/ Luteinisierendes Hormon (03.03.2016)
- Natürliche Familienplanung (03.03.2016)