Obwohl erektile Dysfunktion nach wie vor ein Tabuthema ist, sind viele zumindest irgendwann im Leben davon betroffen. Dafür gibt es eine Vielzahl an Gründen. Während bei jungen Menschen psychische Ursachen dominieren, überwiegen später im Leben biologische Gründe. In der Behandlung stehen je nach genauem Störungsbild und Vorstellungen des Betroffene:n verschiedene Methoden zur Verfügung.
- Impotenz ist eine sexuelle Funktionsstörung beim Mann.
- Etwa 2 – 50 % der Männer zwischen 30 und 59 sind von Potenzstörungen betroffen. Zwischen dem 60. und 80. Lebensjahr steigt der Anteil auf etwa 34 – 80 %.
- Die Ursachen für Impotenz sind vielfältig und können sowohl psychischer als auch physischer Natur sein.
- Die Diagnose erfolgt anhand einer ausführlichen Anamnese und mehreren Tests.
- Je nach genauer Diagnose gibt es verschiedene Methoden zur Behandlung der erektilen Dysfunktion.
Beschreibung | sexuelle Funktionsstörung beim Mann |
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Ursachen | Erkrankungen, Hormonstörungen, anatomische Ursachen, ungesunder Lebensstil, psychische Faktoren |
Diagnose | Anamnese, Tastuntersuchung, Ultraschalluntersuchung |
Therapie | medikamentöse Therapie, Vakuumerektionshilfen, extrakorporale Stoßwellentherapie (ESWT), Schwellkörperimplantate (Penisprothese) |
Video: Die Penisprothese: die Lösung einer therapieresistenten Potenzstörung
Viele Potenzprobleme sind mit einer Adaption des Lebensstils oder Medikamenten in den Griff zu bekommen. Warum die Penisprothese bei therapieresistenten Störungen aber eine gute Lösung darstellen kann, erklärt Dr. Franklin Kuehhas, Spezialist im Bereich der rekonstruktiven Andrologie. (Webinar, 12.04.2023)
Eine erektile Dysfunktion kann sich in jedem Lebensalter bemerkbar machen. Jedoch steigt der Anteil betroffener Männer mit zunehmendem Alter. Genaue Zahlen zur Prävalenz gibt es nicht, so sind etwa 2 – 50 % der Männer zwischen 30 und 59 von Potenzstörungen betroffen. Zwischen dem 60. und 80. Lebensjahr steigt der Anteil, auf etwa 34 – 80 %.
Erektionsstörungen häufen sich im höheren Alter, treten aber auch bei jungen Menschen auf. Mögliche Ursachen der erektilen Dysfunktion sind insbesondere:
- körperliche Erkrankungen (z. B. Diabetes, Gefäßerkrankungen, neurologische Erkrankungen)
- psychische Ursachen (z. B. Depressionen, Stress, Ängste, Traumata)
- Nervenschädigungen
- Operationen (z. B. an der Prostata)
- hormonelle Störungen
- ungesunder Lebensstil (z. B. Übergewicht, Alkohol, Drogen, Nikotin)
- Medikamenteneinnahme (z. B. Blutdrucksenker, Antidepressiva)
- psychosexuelle Störungen
- Veränderungen am Penis (z. B. Induratio penis plastica, Penisbrüche, Penisfibrosen)
Die Diagnose stellt die Sexualmediziner:in bzw. die Urolog:in. Zur Untersuchung des Mannes gehören eine ausführliche Befragung durch die Ärzt:in über die Lebensumstände, eine Tast- und Ultraschalluntersuchung. Möglich sind zudem eine Hormonspiegeluntersuchung, eine genetische Untersuchung und eine Hodenbiopsie (bei Verdacht auf Hodenkrebs).
Je nach Ursache stehen verschiedene Behandlungsmöglichkeiten zur Verfügung:
- Medikamente zur oralen Einnahme: Sogenannte Phosphodiesterase-5-Inhibitoren (PDE-5-Hemmer) basieren auf dem Wirkmechanismus der Gefäßerweiterung. Dadurch kommt es zu einer gesteigerten Durchblutung der Schwellkörper und eine Erektion kann einfacher indiziert und länger aufrecht gehalten werden. Die Wirkstoffe, die verwendet werden, sind Sildenafil, Tadalafil, Avanafil und Verdanafil.
- Vakuumerektionshilfen: Penispumpen können durch ein erzeugtes Vakuum den Blutfluss in den Penis steigern. Ein danach verwendeter Penisring unterbindet den Blutrückfluss. Dadurch kann das Erlangen und Halten von Erektionen erleichtert werden. Die Zufriedenheitsrate fällt jedoch gering aus. Hauptursache hierfür ist die Tatsache, dass man venöses Blut staut. Dies führt zu einem "kalten" und "blauen" Penis. Zudem kann es zu irreversiblen Schäden kommen, wenn Penispumpen zu lange (über 30 Min.) angewandt werden.
- intraurethrale Medikation: Hierbei wird ein Gel mit dem Wirkstoff Prostaglandin E1 in die Harnröhre eingebracht, wodurch der Blutfluss in den Penis gesteigert wird und das Erzeugen und Halten einer Erektion somit erleichtert wird.
- intrakarvenöse Injektionstherapie: Bei dieser Therapieform wird der Wirkstoff (meist Prostaglandin E1) direkt mit einer Spritze in den Schwellkörper verabreicht. Wichtig ist, bei einer anhaltenden Dauererektion (Priapismus), die eine Nebenwirkung sein kann, umgehend eine Notfallambulanz aufzusuchen. Ansonsten können irreversible Schäden am Penis entstehen.
- Extrakorporale Stoßwellentherapie (ESTW): Bei dieser konservativen Therapieform wird durch Applikation von Stoßwellen am Penis die Neubildung von Blutgefäßen (Neo-Angiogenese) stimuliert. Dies führt zu einem erhöhten Blutfluss zum Penis, wodurch die Erektionsfähigkeit verbessert wird.
- Schwellkörperimplantate (Penisprothese): Wenn eine schwerwiegende erektile Dysfunktion vorliegt und die gesamten konservativen Therapieansätze erfolglos verliefen, muss an die Implantation eines Schwellkörperersatzes (Penisprothese) gedacht werden. Dabei handelt es sich um einen irreversiblen Eingriff, der gute Erektionen wieder ermöglicht. Die Zufriedenheitsraten mit dem Schwellkörperimplantat sind die höchsten im Bereich der Therapie der erektilen Dysfunktion. Laut Studien erreichen Penisprothesen eine Zufriedenheitsrate von bis zu 98 %. Die Penisprothese ist kein Ersatz für den eigenen Penis, es wird einzig der nicht mehr funktionstüchtige Schwellkörper ersetzt. Dementsprechend lautet die korrekte Bezeichnung Schwellkörperersatz oder Schwellkörperimplantat. Es gibt semi-rigide und hydraulische Penisprothesen. Bei semi-rigiden Penisprothesen kann man den Penis aus der vertikalen Richtung in die horizontale biegen, um eine Penetration durchführen zu können. Bei hydraulischen Modellen kommt es durch das Drücken einer Pumpe im Hodensack zu einer Erektion. Die Pumpe pumpt Kochsalzlösung in die Zylinder der Penisprothese.
Generell wird zu einem gesunden Lebensstil geraten:
- Übergewicht vermeiden
- Verzicht auf Nikotin bzw. bei Bedarf Rauchstopp
- Vermeidung von Stress
- regelmäßige Bewegung, aber kein exzessiver Sport
- eiweiß- und vitaminreiche Kost
- Alkohol nur in kleinen Mengen
- Basiswissen Urologie, Gasser, Springer Verlag, 5. Auflage, Heidelberg, 2011
- Was jeder Mann über Sexualität und sexuelle Probleme wissen will: Ein Ratgeber für Männer und ihre Partnerinnen, S. Fliegel, A.Veith, Hogrefe Verlag, 1. Auflage, Göttingen, 2010
- "Unfruchtbarkeit - Kein Grund zum Verzweifeln", Praxis für Urologie Olten (25.04.2023)