Die Infektion betrifft nur selten ausschließlich die Eierstöcke (Ovarien), meist geht die Erkrankung mit einer Eileiterentzündung (Adnexitis) einher. Üblicherweise betrifft die Erkrankung beide Eierstöcke. Am häufigsten erkranken Frauen im gebärfähigen Alter, 2/3 der Frauen bereits im Teenageralter. Die Infektion wird hauptsächlich von Bakterien, wie etwa Chlamydien, im Zuge ungeschützten Geschlechtsverkehrs verursacht. Die Erkrankung sollte umgehend behandelt werden, da sie ohne Therapie chronisch werden und zu Unfruchtbarkeit führen kann.
- Eine Infektion mit Bakterien oder, in selteneren Fällen, Viren, kann eine Eierstockentzündung hervorrufen.
- Risikofaktoren sind ungeschützter Geschlechtsverkehr, das Einlegen einer Spirale und eine Appendizitis (Blinddarmentzündung).
- Symptome der Eierstockentzündung sind Fieber, Unterbauchschmerzen, Schwächegefühl und grippeähnliche Beschwerden.
- Therapiert wird die Eierstockentzündung mit Antibiotika, bei schwerem Verlauf kann ein Krankenhausaufenthalt notwendig sein.
- Eine frühe Diagnose ist wichtig, um schwerwiegende Spätfolgen wie Unfruchtbarkeit zu verhindern.
- Wichtigste Vorbeugungsmaßnahme ist das Verwenden eines Kondoms beim Geschlechtsverkehr.
Art | Erkrankung der Eierstöcke |
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Ursache | Infektion mit Bakterien oder (seltener) Viren |
Risikofaktoren | ungeschützter Geschlechtsverkehr, Spirale, Appendizitis |
Symptome | hohes Fieber, Unterbauchschmerzen, grippeähnliche Symptome |
Diagnose | vaginale Tastuntersuchung, Ultraschall, Vaginalabstrich |
Therapie | Antibiotika |
Eine Eierstockentzündung kann von unterschiedlichen Bakterien und Viren verursacht werden. Bei zirka 2 von 3 Eierstockentzündungen sind Chlamydien aber auch Streptokokken die Verursacher. Auch Enterokokken können die Erkrankung hervorrufen, bei etwa einem 1/3 aller Infektionen sind Gonokokken (Erreger der Geschlechtskrankheit Tripper/Gonorrhoe) verantwortlich.
Die Entzündung kann verschiedene Wege nehmen:
- Aufsteigende Entzündung: von der Scheide aufsteigend, z.B. durch Geschlechtsverkehr, sie ist die häufigste Ursache
- Absteigende Entzündung: von entzündeten Organen absteigend, z.B. im Zuge einer Blinddarmentzündung
- Hämatogene Entzündung: Keime gelangen über die Blutbahn zu den Eierstöcken, z.B. infolge von Mumps, Virusgrippe
Aufsteigende Entzündungen entstehen, wenn Keime von der Scheide über die Eileiter zu den Eierstöcken gelangen. Das kann im Zuge ungeschützten Sexualverkehrs erfolgen, aber auch durch das Einlegen einer Spirale oder nach operativen Eingriffen z. B. nach Punktion der Eibläschen wie es bei der "künstlichen Befruchtung" notwendig ist. Dabei überwinden die Keime die schützende Barriere des Muttermunds und können so über Gebärmutter in die Eierstöcke vordringen.
Absteigende Infektionen entstehen, wenn ein "Nachbar-Organ" (z.B. Blinddarm) entzündet ist und die Erreger auf die Eierstöcke übergehen. Keime können jedoch auch über die Lymphbahnen von einem entzündeten Organ bis an die Eierstöcke gelangen.
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Eine Eierstockentzündung kann ohne Beschwerden verlaufen und erst durch die Gynäkolog:in diagnostiziert werden.
Häufiger jedoch geht die Infektion einher mit:
- hohem Fieber
- Unterbauchschmerzen
- allgemeiner Schwäche
- grippeähnlichen Symptomen
Sie können plötzlich und heftig einsetzen. Auch Ausfluss oder Blutungen außerhalb der Periode können ein Hinweis auf die Erkrankung sein. In fortschreitendem Stadium reagiert die Bauchdecke empfindlich auf Druckschmerz und schwillt an.
Bleibt die Erkrankung unbehandelt, kann sie in eine chronische Form übergehen, das heißt es kommt immer wieder zu Entzündungen, sowie in der Folge zu Narbenbildung ("Verklebung der Eileiter"). Bei immer wiederkehrenden Entzündungen erhöht sich das Risiko für Unfruchtbarkeit (Sterilität), statistisch gesehen steigt das Risiko bereits nach der 3. Entzündung um 50 % an.
- Anamnese: Der gynäkologischen Untersuchung geht eine umfassende Anamnese voraus.
- Vaginale Tastuntersuchung: Im Zuge einer vaginalen Tastuntersuchung und Ultraschalluntersuchung kann die Ärzt:in feststellen, ob die Eileiter bzw. die Eierstöcke vergrößert und schmerzhaft sind. Auch der typische Druckschmerz im Bereich der Vagina bzw. Gebärmutter kann bereits ein Hinweis auf das Vorliegen einer Eierstockentzündung sein.
- Ultraschall: Eine genaue Ultraschalluntersuchung zeigt, ob die Eierstöcke vergrößert sind, ob Zysten vorliegen und sich möglicherweise Flüssigkeit im Bauchraum angesammelt hat. Ob auch schon Vernarbungen vorliegen, lässt sich durch diese Untersuchung nicht mit Sicherheit sagen.
- Blutuntersuchung: Eine Blutuntersuchung lässt Rückschlüsse auf den Erreger zu.
- Vaginalabstrich: Mithilfe eines Vaginalabstrichs lässt sich unter dem Mikroskop der Erreger nachweisen. Im Labor werden spezielle Kulturen angelegt, um den Keim nachzuweisen (z.B. Gonokokken-Kulturen).
- Bauchhöhlenspiegelung: Bei sehr schmerzhaftem Krankheitsverlauf, bei dem auch manchmal ein stark vergrößerter Eierstock im Ultraschall zu sehen ist, kann sogar eine Operation notwendig werden. Durch eine Bauchhöhlenspiegelung (Laparoskopie) lässt sich dann erkennen, ob bereits andere Organe, wie etwa das Bauchfell in Mitleidenschaft gezogen sind.
Eine Eierstockentzündung muss möglichst frühzeitig behandelt werden, um Spätfolgen, wie z.B. Unfruchtbarkeit zu verhindern.
Antibiotika:
Üblicherweise erfolgt die Behandlung ambulant mithilfe von Antibiotika, die in der Regel über 14 Tage eingenommen werden. Bei sehr schwerem Verlauf ist eine Behandlung im Krankenhaus notwendig. Je nach Erreger wird die medikamentöse Therapie auf diesen ausgerichtet, sobald ein definitiver Nachweis vorliegt. Bei bakteriellen Ursachen (z.B. Chlamydien) muss der Geschlechtspartner ebenfalls behandelt werden. Ergänzend dazu werden schmerzlindernde und entzündungshemmende Arzneien eingesetzt.
Ist die akute Phase abgeklungen, kann Wärmetherapie hilfreich sein:
- Sitzbäder
- Kurzwellenwärmetherapie
- Fangopackungen
Manchmal wird sogar kurzzeitig die "Pille" zur "Ruhigstellung des Eierstocks" als Therapie eingesetzt.
Operation des Eierstocks:
Eine Operation ist sinnvoll, wenn die vorangegangenen Therapien keine Besserung bzw. Heilung mit sich gebracht haben oder wenn Komplikationen vorliegen (z.B. Bauchfell- oder Blinddarmentzündung). Bestehen bereits starke Vernarbungen entscheidet die Ärzt:in gemeinsam mit der Betroffenen, ob eine Entfernung eines Eileiters und/oder Eierstocks sinnvoll ist, um beschwerdefrei zu werden.
Ungeschützter Geschlechtsverkehr erhöht das Risiko für Eierstockentzündung. Das Verwenden von Kondomen beim Sexualverkehr schützt vor Krankheitserregern, wie z.B. vor Chlamydien, die die häufigste Ursache von Eierstockentzündungen sind. Auch Vaginalhygiene im vernünftigen Ausmaß ist sinnvoll.
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