Kehlkopfkrebs (Larynxkarzinom, Kehlkopfkarzinom)

Mann hält seine Hand an seinen Hals
Das Risiko, an Kehlkopfkrebs zu erkranken, steigt mit zunehmendem Alter.
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Kehlkopfkrebs ist ein bösartiger Tumor am Kehlkopf, der an drei verschiedenen Stellen auftreten kann: oberhalb, unterhalb oder auf den Stimmlippen.

Medizinische Expertise

David-Alexandru Prejban

Dr. med. univ. David-Alexandru Prejban

Facharzt für Hals-, Nasen- und Ohrenheilkunde, Kopf- und Halschirurgie
Austraße 30, 6200 Jenbach
www.hnoheilkunde.at
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Inhaltsverzeichnis

Hauptgrund für die Entstehung von Kehlkopfkrebs ist Rauchen, vor allem in Kombination mit übermäßigem Alkoholkonsum. Anhaltende Heiserkeit über vier Wochen ohne auslösenden Infekt gilt als Warnzeichen und sollte medizinisch abgeklärt werden.

  • Kehlkopfkrebs wird auch als Larynxkarzinom bezeichnet und ist im Vergleich zu anderen Krebserkrankungen eher selten.
  • Hauptursache für Kehlkopfkrebs ist jahrelanges Rauchen und Alkoholkonsum.
  • Die häufigste Form von Kehlkopfkrebs entsteht auf den Stimmlippen. Man bezeichnet diese Form als Stimmlippenkrebs oder Glottiskarzinom.
  • Symptome, die bei Kehlkopfkrebs auftreten, sind u.a. anhaltende Heiserkeit, Räusperzwang, Fremdkörpergefühl und Schluckbeschwerden.
  • In der Regel wird das betroffene Gewebe operativ entfernt.
Art Krebserkrankung
Ursache u.a. Rauchen, erhöhter Alkoholkonsum
Symptome u.a. anhaltende Heiserkeit, Räusperzwang, Fremdkörpergefühl, Schluckbeschwerden, trockener Reizhusten
Formen Supraglottisches Larynxkarzinom, Glottiskarzinom, Subglottisches Larynxkarzinom
Diagnose Kehlkopfspiegelung, endoskopische Untersuchung, histologische Untersuchung
Therapie operative Entfernung, Strahlentherapie, Chemotherapie

Bei Kehlkopfkrebs (Larynxkarzinom) handelt es sich um eine bösartige Erkrankung, die in der Schleimhaut des Kehlkopfs (Larynx) entsteht. Die relative 5-Jahres-Gesamtüberlebensrate für Patient:innen mit Kehlkopfkrebs beträgt 61 %. 

Das Risiko, an Kehlkopfkrebs zu erkranken, steigt mit zunehmendem Alter. Die meisten Erkrankungen treten zwischen 60 und 70 Jahren auf. Männer erkranken häufiger an Kehlkopfkrebs als Frauen. 

Wie bei vielen anderen Erkrankungen, spielt auch bei Kehlkopfkrebs die Früherkennung eine wichtige Rolle. Bei früher Diagnose und Behandlung sind die Heilungschancen deutlich besser als in einem fortgeschrittenen Stadium.

Der Kehlkopf liegt zwischen Luftröhre und Rachen. Er besteht aus Knorpeln, Muskeln und Schleimhaut. Im obersten Abschnitt befindet sich unter anderem der Kehldeckel, im mittleren Abschnitt liegen die Stimmlippen und im unteren Bereich befindet sich der Übergang in die Luftröhre. Der Kehlkopf dient als Luftpassage beim Ein- und Ausatmen und spielt eine wichtige Rolle bei der Stimm- und Sprachbildung. Außerdem verhindert er, dass beim Essen und Trinken Nahrung und Flüssigkeit in die Luftröhre gelangt. 

Je nachdem in welchem Abschnitt des Kehlkopfes Krebs entsteht, unterscheidet man drei verschiedene Formen von Kehlkopfkrebs: 

  • Oberhalb der Stimmlippen (ca. 20 % der Fälle), 
  • auf Höhe der Stimmlippen (ca. 75 % der Fälle) 
  • und unterhalb der Stimmlippen (ca. 5 % der Fälle).

 

Die drei Formen von Kehlkopfkrebs im Überblick:

Supraglottisches Larynxkarzinom: im Abschnitt oberhalb der Stimmlippen
Glottiskarzinom (Stimmlippenkrebs): auf den Stimmlippen. Dabei handelt es sich um die häufigste Form von Kehlkopfkrebs. Stimmlippenkrebs wird meist in einem frühen Stadium entdeckt und ist gut behandelbar.
Subglottisches Larynxkarzinom: im Abschnitt unterhalb der Stimmlippen. Verursacht erst spät Beschwerden und wird daher oft erst im fortgeschrittenen Stadium entdeckt.

Es gibt verschiedene Ursachen für die Entstehung von Kehlkopfkrebs. Die größten Risikofaktoren sind jahrelanges Rauchen und übermäßiger Alkoholkonsum – vor allem in Kombination. Menschen, die Rauchen und viel Alkohol trinken, haben ein bis zu 30-mal höheres Risiko an Kehlkopfkrebs zu erkranken als andere.

Faktoren, die das Risiko für Kehlkopfkrebs erhöhen, sind u.a.:

Welche Symptome bei Kehlkopfkrebs auftreten, hängt unter anderem von der Form und dem Stadium ab.

 

Mögliche Symptome bei Stimmlippenkrebs (Glottiskarzinom):

  • anhaltende Heiserkeit
  • Räusperzwang
  • in fortgeschrittenem Stadium: Luftnot oder Schluckprobleme

 

Mögliche Symptome beim supraglottischen oder subglottischen Larynxkarzinom:

  • Heiserkeit oder veränderte Stimme
  • Schluckbeschwerden
  • Fremdkörpergefühl
  • Schmerzen
  • Atemprobleme
  • vergrößerte Halslymphknoten
  • Probleme beim Sprechen
  • Mundgeruch
  • Gewichtsverlust

Bei anhaltenden Beschwerden, vor allem wenn diese länger als vier Wochen andauern, ist eine medizinische Abklärung ratsam. Die erste Ansprechpartner:in ist die Hausärzt:in oder die Fachärzt:in für Hals-Nasen-Ohren-Heilkunde.

  • Nach einer ausführlichen Anamnese (Patient:innen-Ärzt:innen-Gespräch) erfolgt eine körperliche Untersuchung. Dabei wird der Hals abgetastet und der Kehlkopf untersucht.
  • Durch eine Kehlkopfspiegelung kann die Schleimhaut des Kehlkopfs beurteilt werden.
  • Entdeckt die Ärzt:in eine auffällige Stelle, kann mittels Panendoskopie (dabei werden Mundhöhle, Rachen, Kehlkopf, Speise- und Luftröhre unter Vollnarkose untersucht) eine Gewebeprobe entnommen (Biopsie) und zur weiteren Abklärung labordiagnostisch untersucht werden.
  • Bestätigt sich der Verdacht Kehlkopfkrebs in der feingeweblichen Untersuchung, sind weitere Untersuchungen notwendig. 
  • Weiterführende Untersuchungen sind Ultraschalluntersuchung (Sonografie), Magnetresonanzuntersuchung (MRT) oder eine Computertomographie (CT). Dabei wird u.a. festgestellt, wie weit der Krebs fortgeschritten ist und ob sich Metastasen gebildet haben. 

Wie Kehlkopfkrebs behandelt wird, hängt unter anderem von Größe, Ausdehnung und Lage des Tumors ab. Auch das Fehlen oder Vorhandensein von Metastasen und der Allgemeinzustand der Patient:in wird berücksichtigt.

Um die Therapie optimal zu gestalten, ist meist eine Zusammenarbeit von Ärzt:innen aus verschiedenen Fachrichtungen, wie aus der Hals-Nasen-Ohrenheilkunde, Strahlentherapie und Onkologie notwendig.

Bei der Therapie von Kehlkopfkrebs kommen Operation, Bestrahlung, Chemotherapie oder Immuntherapie zum Einsatz. Ob eine Operation ausreichend ist, oder ob zusätzlich weitere Methoden eingesetzt werden, ist individuell verschieden. Faktoren, die bei der Entscheidung miteinfließen, sind unter anderem:

  • Wo im Kehlkopf befindet sich der Krebs?
  • Hat sich der Krebs ausgebreitet?
  • Sind Metastasen vorhanden?
  • Gibt es weitere Erkrankungen?
  • Was sind die möglichen Folgen der Therapie: Muss der Kehlkopf vollständig oder teilweise entfernt werden?
  • Welche Auswirkungen hat die Therapie auf Sprechen, Atmen, Schlucken?
  • Was sind die persönlichen Wünsche und Vorstellungen der Patient:in?

Therapie im frühen Stadium

  • Transorale Laserresektion: Wird Kehlkopfkrebs in einem frühen Stadium entdeckt, ist oft eine transorale Laserresektion die Methode der Wahl. Dabei wird das erkrankte Gewebe durch den Mund mittels Laser entfernt. Das hat den großen Vorteil, dass das umliegende Gewebe geschont wird und in der Regel normales Sprechen, Essen und Schlucken weiterhin möglich ist.
  • Operation: Kann das Gewebe nicht transoral (durch den Mund) entfernt werden, erfolgt eine Kehlkopfoperation durch einen Schnitt in den Hals. 
  • Strahlentherapie/Chemotherapie: In bestimmten Fällen empfehlen Ärzt:innen statt einer Operation eine Strahlentherapie.
  • Operation und Strahlentherapie/Chemotherapie: Hat sich der Krebs ins umliegende Gewebe ausgebreitet, kommt häufig zusätzlich zur Operation eine Strahlentherapie zum Einsatz bzw. Strahlentherapie in Kombination mit Chemotherapie.

Therapie in fortgeschrittenem Stadium

  • Laryngektomie: Bei Kehlkopfkrebs im fortgeschrittenen Stadium muss der Kehlkopf teilweise oder ganz entfernt werden. Diese lebensrettende Maßnahme bedeutet oft große Veränderungen für die Patient:in.
  • Häufig sind Probleme beim Sprechen, Schlucken oder Atmen die Folge. Ein Schluck- und Stimmtraining kann hier für Besserung sorgen.
  • Ist der Krebs weit fortgeschritten und hat Metastasen gebildet, ist eine Heilung meist nicht mehr möglich.In diesem Fall ist das Therapieziel, das Wachstum des Krebses zu verlangsamen, Beschwerden zu lindern und die Lebensqualität so lange wie möglich zu erhalten.
  • Ist die Krebstherapie abgeschlossen, können spezielle Rehabilitations-Angebote dabei helfen, sich von den Strapazen der Erkrankung und der Behandlung zu erholen und zurück in den Alltag zu finden.
  • Je nachdem, welche Probleme nach der Krebstherapie auftreten, gibt es unterschiedliche Maßnahmen wie Stimmtraining, Sprachtherapie, Schlucktherapie oder psychologische Betreuung.

Nachsorge von Kehlkopfkrebs

Nach der Krebstherapie sind regelmäßige Kontrolluntersuchungen wichtig. So können mögliche Rückfälle rechtzeitig erkannt und behandelt werden.

Wie gut die Heilungschancen bei Kehlkopfkrebs sind, hängt unter anderem davon ab, wo im Kehlkopf sich der Krebs befindet und wie weit fortgeschritten die Erkrankung ist. 

  • Die häufigste Form, der sogenannte Stimmlippenkrebs (Glottiskarzinom) wird oft in einem frühen Stadium entdeckt und ist gut behandelbar.
  • Bei rechtzeitiger Behandlung sind die Heilungschancen gut.
  • Kehlkopfkrebs oberhalb oder unterhalb der Stimmlippen (supraglottisches oder subglottisches Larynxkarzinom) führt erst im fortgeschrittenen Stadium zu Beschwerden und wird daher meist erst später entdeckt.
  • Ein später Therapiebeginn verringert die Heilungschancen.

Autor:innen:
Redaktionelle Bearbeitung:
Medizinisches Review:
Zuletzt aktualisiert:

2. August 2024

Erstellt am:

1. August 2024

Stand der medizinischen Information:

2. August 2024


ICD-Code:
  • C32

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