Gehörgangsentzündung (Otitis externa, Badeotitis, Außenohrentzündung)

Frau mit Gehörgangsentzündung hat Ohrenschmerzen
Ohrenschmerzen sind das signifikanteste Symptom einer Otitis externa.
© Stefano Garau / Shutterstock.com
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Gehörgangsentzündungen sind meist schmerzhaft, aber gut behandelbar. Kontakt mit Wasser und falsche Hygienemaßnahmen begünstigen eine Infektion.

Medizinische Expertise

Thomas Rasse

OA Dr. Thomas Rasse

Facharzt für Hals-, Nasen- und Ohrenkrankheiten
Grieskirchner Straße 42, 4600 Wels, Oberösterreich, Österreich
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Da die Otitis externa gehäuft nach dem Schwimmen auftritt, wird sie auch Badeotitis genannt. Ein feuchter oder durch Wattestäbchen (wenn auch nur geringfügig) verletzter Gehörgang bietet Bakterien und Pilzen einen optimalen Lebensraum. Die Infektion führt zu charakteristischen Ohrenschmerzen, weswegen die Schmerzstillung neben dem Abtöten des Erregers einen hohen Stellenwert hat.

  • Eine Gehörgangsentzündung wird häufig auch Badeotitis genannt, da sie nach dem Schwimmen auftreten kann.
  • Die meisten Infektionen werden durch Bakterien verursacht.
  • Zu den Symptomen zählen Juckreiz sowie Rötung und Schwellung des Gehörgangs und mäßige bis stark auftretende Ohrenschmerzen. 
  • Man unterscheidet zwei Formen: Akute Otitis externa diffusa und Akute Otitis externa circumscripta.
  • Im Rahmen der Behandlung wird der spezifische Erreger bekämpft sowie begleitende Maßnahmen zur Linderung der Beschwerden eingesetzt.
Art Infektionskrankheit
Ursachen Mögliche Erreger sind Bakterien, Pilze, Allergene
Symptome Juckreiz, Rötung und Schwellung des Gehörgangs, Schmerzen, Ausfluss aus dem Ohr
Diagnose Erfassung der Risikofaktoren, Untersuchung des Ohrs, Otoskop, evtl. Abstrich
Therapie Säuberung des Gehörgangs, Bekämpfung des Erregers, Antibiotika, Antimykotika, Entzündungshemmung, Schmerzstillung, Desinfektion

FAQ (Häufige Fragen)

Was hilft bei einer Gehörgangsentzündung?

Die Ärzt:in nimmt eine Säuberung des Gehörgangs vor. Im Rahmen der Behandlung muss anschließend einerseits der spezifische Erreger bekämpft werden, andererseits gibt es begleitende Maßnahmen, die die Beschwerden lindern, wie Antibiotika, Antimykotika, Entzündungshemmung, Schmerzstillung, Desinfektion.

Wie erkenne ich eine Gehörgangsentzündung?

Eine Gehörgangsentzündung äußert sich durch: 

  • Juckreiz 
  • sowie eine Rötung und Schwellung des Gehörgangs.
  • Durch die Schwellung können Betroffene schlechter hören. 
  • Es treten mäßige bis starke Schmerzen auf.
  • Ein Ausfluss aus dem Ohr (mitunter auch Eiter) kann vorhanden sein.

Charakteristisch für die Infektion sind der Tragusdruckschmerz (Schmerzverstärkung bei Druck auf den Knorpel vor dem Eingang des Gehörgangs) und der Schmerz beim Ziehen an der Ohrmuschel nach hinten oben.

Wie lange tut eine Gehörgangsentzündung weh?

In der Regel lässt sich die Otitis externa gut behandeln: Die Entzündung spricht nach ca. zwei bis drei Tagen auf die Therapie an und heilt innerhalb etwa einer Woche aus.

Gehörgangsentzündungen sind weit verbreitet: Etwa jeder zehnte Mensch in Österreich leidet einmal in seinem Leben an einer Otitis externa. 

Da Krankheitserreger beim Schwimmen leicht in den Gehörgang gelangen, sind Personen, die sich viel im Wasser aufhalten, aber auch Kinder sehr häufig von der sogenannten Badeotitis betroffen.

Die Länge des äußeren Gehörgangs, von der Ohrmuschel bis zum Trommelfell, beträgt etwa 2 bis 3,5 Zentimeter. Der Übergang zwischen dem äußeren knorpeligen und dem knöchernen inneren Teil ist sehr eng, weshalb sich hier Fremdkörper und Schmutzpartikel leicht festsetzen können. 

Die meisten Gehörgangsentzündungen werden durch eine Infektion mit Bakterien verursacht, die häufigsten Vertreter dabei sind Pseudomonas aeruginosa und Staphylococcus aureus.

Weitere mögliche Ursachen von Gehörgangsentzündungen sind:

  • Pilze
  • Allergische Reaktionen
  • Viruserkrankungen (z.B. Grippe oder eine Sonderform der Gürtelrose)

Es gibt einige Risikofaktoren, die das Auftreten einer Otitis externa begünstigen:

  • anatomische Veränderungen des Gehörgangs inkl. starker Behaarung,
  • Verletzungen des Gehörgangs,
  • die Verwendung von Wattestäbchen,
  • regelmäßiges Tragen von Ohrstöpseln oder Hörgeräten,
  • Hauterkrankungen wie Psoriasis oder Ekzeme,
  • Wasser bzw. Feuchtigkeit und Seife im Gehörgang

Eine Gehörgangsentzündung äußert sich durch: 

  • Juckreiz 
  • sowie eine Rötung und Schwellung des Gehörgangs.
  • Durch die Schwellung können Betroffene schlechter hören. 
  • Es treten mäßige bis starke Schmerzen auf.
  • Ein Ausfluss aus dem Ohr (mitunter auch Eiter) kann vorhanden sein. 

Charakteristisch für die Infektion sind der Tragusdruckschmerz (Schmerzverstärkung bei Druck auf den Knorpel vor dem Eingang des Gehörgangs) und der Schmerz beim Ziehen an der Ohrmuschel nach hinten oben. Je stärker die Schmerzen, desto schwerwiegender ist die Entzündung.

Darstellung eines Ohres mit entündetem Gehörgang © Designua / shutterstock.com

Ärzt:innen unterscheiden verschiedene Formen der Gehörgangsentzündung:

Akute Otitis externa diffusa Die gesamte Gehörgangshaut ist entzündet und geschwollen. Davon gibt es unterschiedlich starke Ausprägungen.
Akute Otitis externa circumscripta Eine oder mehrere Haarbalgdrüsen sind entzündet und geschwollen, üblicherweise im äußeren Bereich des Gehörgangs, was man als Gehörgangsfurunkel bezeichnet.

In der Regel lässt sich die Otitis externa gut behandeln: Die Entzündung spricht nach ca. zwei bis drei Tagen auf die Therapie an und heilt innerhalb etwa einer Woche aus. Vorsicht ist allerdings geboten, wenn der Betroffen:e Fieber hat: Das spricht dafür, dass die Infektion nicht mehr auf das Ohr beschränkt ist, sondern den gesamten Körper betrifft.

Sonderform Otitis externa maligna: Bei immungeschwächten Personen oder jenen mit Diabetes kann es in seltenen Fällen zu Komplikationen kommen. Man spricht dann von einer Otitis externa maligna. Bei dieser Sonderform stirbt Gewebe ab, auch Knochen und umgebendes Weichteilgewebe können von der Entzündung betroffen sein.

Um die Diagnose zu sichern, werden im gemeinsamen Gespräch mit der Ärzt:in die Beschwerden sowie die zuvor genannten Risikofaktoren erfasst. 

Danach findet eine Untersuchung des Ohrs statt: 

  • Die Ärzt:in testet, ob der charakteristische Schmerz bei Druck auf den Tragus bzw. Zug auf die Ohrmuschel auftritt. 
  • Zudem sieht sie mit dem Otoskop in das Ohr hinein, um das Ausmaß der Rötung und Schwellung zu beurteilen. 
  • Ein Abstrich wird bei protrahierten (länger andauernden) Verläufen genommen, um den Erreger identifizieren zu können.

In einzelnen Fällen können zusätzlich eine Blutuntersuchung oder ein Allergietest nötig sein. Auch bildgebende Verfahren wie Röntgen, CT oder MRT können zur Diagnosestellung zum Einsatz kommen.

Die Ärzt:in nimmt eine Säuberung des Gehörgangs vor. Wenn es sich um ein Furunkel handelt, das nicht von selbst aufplatzt, kann dieses aufgestochen werden. Im Rahmen der Behandlung muss anschließend einerseits der spezifische Erreger bekämpft werden, andererseits gibt es begleitende Maßnahmen, die die Beschwerden lindern:

Antibiotika Diese finden bei bakteriellen Infektionen Einsatz. Bei leichten Infektionen reicht eine lokale Anwendung mittels Ohrentropfen oder einer Salbe aus. Es kann auch ein Gazestreifen, der mit Antibiotika getränkt und in den Gehörgang eingelegt wird, notwendig sein. Besteht die Gefahr einer Ausbreitung der Bakterien auf den restlichen Körper bzw. tritt Fieber auf, werden unter Umständen Antibiotikatabletten verschrieben.
Antimykotika Ist der Erreger der Entzündung ein Pilz, wird zu diesen Medikamenten, bspw. als Creme, gegriffen.
Entzündungshemmung Glukokortikoide und Antihistaminika beruhigen die gereizte Haut, wenn es sich um eine allergische Reaktion bzw. ein Ekzem handelt.
Schmerzstillung Zur Linderung der Schmerzen eignen sich z. B. Paracetamol oder Ibuprofen. Aufgrund der Nebenwirkungen sollten sie jedoch nicht über einen längeren Zeitraum eingenommen werden. Bei starken Schmerzen kann die Ärzt:in für die erste Phase auch ein Lokalanästhetikum verschreiben; dieses kann z. B. auch auf den mit Antibiotikum getränkten Gazestreifen aufgetragen werden.
Desinfektion In der Apotheke sind desinfizierende Ohrentropfen und Ohrensprays erhältlich. Auch Alkohol wird verwendet, um das betroffene Areal zu desinfizieren. Ebenso sollten Ohrstöpsel und Hörgeräte regelmäßig desinfiziert werden.

Um das (Wieder-)Auftreten einer Gehörgangsentzündung zu vermeiden, sind folgende Maßnahmen wichtig:

  • Der Gehörgang sollte nicht gereizt oder gar verletzt werden. 
  • Keine Ohrschmalzentfernung mittels Wattestäbchen oder sonstigen eigenständig angewandten Methoden – besser lässt man eine Ohrschmalzentfernung durch die HNO-Ärzt:in oder die praktische Ärzt:in durchführen.
  • Sorgfältiges Trocknen des Gehörgangs nach dem Baden, Duschen oder Schwimmen – z. B. sanftes Föhnen. Besonders bei bestehender Otitis externa muss verhindert werden, dass der Gehörgang nass wird.
  • Darauf achten, ob bestimmte Seifen oder andere Kosmetikartikel eine Entzündung auslösen. Vermeiden, dass Haarshampoo in den Gehörgang eintritt.
  • Eine Badekappe beim Schwimmen kann das Eindringen von Wasser in die Ohren verhindern.
  • Taucher:innen können eigens für sie angefertigte Otoplastiken tragen, um den Gehörgang trocken zu halten.

Autor:in:
Redaktionelle Bearbeitung:
Medizinisches Review:
Zuletzt aktualisiert:

17. Februar 2025

Erstellt am:

28. Januar 2021

Stand der medizinischen Information:

17. Februar 2025


ICD-Code:
  • H60

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