Ebola

Abbildung des Ebola Virus
Ebola Fieber ist eine Infektionskrankheit, die von fadenförmigen Viren aus der Familie der Filo-Viren verursacht wird.
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Ebola Fieber ist eine Virusinfektion. Durch Verzehr von Flughunden, aber auch von erkrankten Affen und anderen Säugetieren, kann es auf den Menschen übertragen werden. 

Medizinische Expertise

Peter Berkowitsch

Dr. Peter Berkowitsch

Facharzt für Anästhesie, Intensivmedizin und Arzt für Allgemeinmedizin
Hauptstraße 25, 2491 Neufeld/Leitha
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Von Mensch zu Mensch wird das Virus im direkten Kontakt mit Blut und anderen Körperflüssigkeiten von Erkrankten und Verstorbenen übertragen, Ansteckungen durch Atemluft sind hingegen nicht belegt. Die Inkubationszeit beträgt etwa 2 bis 21 Tage. Ebola beginnt mit grippeähnlichen Symptomen und Fieber, später treten bei hohem Fieber innere und äußere Blutungen auf (hämorrhagisches Fieber), nach und nach werden die kapillaren Blutgefäße zerstört und sämtliche Organe geschädigt.

Ebola Fieber wird erst seit einem größeren Ausbruch 1976 (Republik Kongo) wissenschaftlich untersucht. Bis 2016 hat die WHO 11.000 Todesfälle registriert, darunter im Kongo, in Uganda, Gabun, Sudan sowie – im Zuge der größten Epidemie bisher – in Westafrika (Guinea, Liberia, Sierra Leone). Es steigt damit die Gefahr, dass Ebola über Reisende auch in andere Länder eingeschleppt wird. In Österreich gab es bisher weder Erkrankungs- noch Verdachtsfälle.

Ebola Fieber ist eine Infektionskrankheit, die von fadenförmigen Viren aus der Familie der Filo-Viren verursacht wird. Zu den Filo-Viren gehört auch das Marburg-Virus, das eine ähnliche Erkrankung mit hämorrhagischem Fieber beim Menschen auslöst, jedoch mit statistisch etwas geringerer Sterblichkeit.

Es werden 5 Spezies des Ebolavirus unterschieden, die jeweils nach dem Ort ihrer ersten Entdeckung benannt sind:

  • Ebola-Zaire-Virus (ZEBOV)
  • Ebola-Sudan-Virus (SEBOV)
  • Ebola-Reston-Virus (REBOV) – löst als einzige Serogruppe keine Erkrankung beim Menschen aus
  • Ebola-Elfenbeinküste-Virus (CIEBOV)
  • Ebola-Bundibugyo-Virus (BEBOV)

Die hohe Sterblichkeitsrate deutet (wie auch beim Marburg-Virus) darauf hin, dass das Ebolavirus nicht an den Menschen angepasst ist, denn durch den raschen Tod des Endwirtes geht für das Virus der Lebens- und Vermehrungsraum verloren.

Filo-Viren (Ebola und Marburg) wurden in verschiedenen Arten von afrikanischen Flughunden (vor allem im Nilflughund) nachgewiesen, die selbst aber nicht erkranken. Hingegen erkranken Säugetiere, wie Gorillas oder Schimpansen und andere Affenarten sowie verschiedene Kleinantilopen ebenfalls an Ebola, wie der Mensch: auch sie verenden an der Erkrankung. Bei Ebola-Ausbrüchen in der Vergangenheit wurden im selben Gebiet auch häufig Tierkadaver gefunden. Tiere dürften sich vorwiegend über angebissene und fallen gelassene Früchte der Flughunde anstecken.

Flughunde werden in Afrika vielerorts gejagt und verzehrt, ebenso wie Affen ("bushmeat"), das dürfte die Hauptursache für Ebola-Ausbrüche sein. Auch direkter Kontakt mit erkrankten oder verendeten Tieren oder Schmierinfektion über Tierexkremente ist möglich.

Übertragungsweg

Die Infektion Mensch zu Mensch erfolgt immer über direkten Kontakt mit

  • Körperflüssigkeiten (Speichel, Blut, Urin)
  • Schmierinfektion oder
  • Sexualkontakt
  • Tröpfcheninfektion ist möglich, aber selten


Eine Übertragung von Filo-Viren in der Atemluft ist nicht bekannt, daher bleiben Ebola-Ausbrüche meist lokal begrenzt, betroffen sind oft Familien und Sippen durch engen Kontakt untereinander oder ganze Dörfer, wo bei Bestattungsfeiern traditionell die Toten durch Umarmung verabschiedet werden.


Ebola-Epedemien lassen sich durch konsequente Quarantäne Erkrankter und entsprechende Schutzmaßnahmen bei Ärzten und Pflegepersonal gut eindämmen und kontrollieren. In der Praxis ist das allerdings schwierig, wegen geringer Aufklärung in der Bevölkerung, und weil Erkrankte in den Familien oft versteckt werden. Für Reisende oder Touristen besteht selbst in Epidemiegebieten durch Alltagshandlungen (Busfahren, Einkaufen, Geld wechseln) kaum Ansteckungsgefahr.

Die Inkubationszeit wird wissenschaftlich unterschiedlich beschrieben, sie liegt zwischen 2 und 21 Tagen. Allgemein geht man aber von 2 bis 10 Tagen aus.

Die Krankheit beginnt mit grippeähnlichen Symptomen (Glieder-, Muskel- und Kopfschmerzen, Fieber) und wird anfangs leicht mit Malaria, Typhus oder Gelbfieber verwechselt.

Nach den ersten Tagen steigt das Fieber sprunghaft (> 38,5 Grad) mit Übelkeit, Durchfall und in Verbindung mit Blutungen (virales hämorrhagisches Fieber, VHF).

Ab dem 5. bis 7. Krankheitstag treten bei den meisten Patienten Schleimhautblutungen im Gastrointestinal- oder Genitalbereich auf.

Symptome im weiteren Verlauf:

  • Leber- und Nierenfunktionsstörungen, Ödeme
  • Innere Blutungen, Blutungen ins Gewebe (blaue Flecken)
  • Blutiger Stuhl und Urin
  • Schockzustände und Kreislaufzusammenbrüche
  • Krämpfe und Lähmungserscheinungen
  • Sauerstoffmangel und Durchblutungsstörungen
  • Zusammenbruch der Blutgerinnung
  • Enzephalitis und neuronale Schäden, wenn Gefäße des Gehirns befallen sind

Innerhalb von 2 Wochen breitet sich die Infektion auf den ganzen Organismus aus und zerstört die kapillaren Blutgefäße und damit lebenswichtige Organe. Am häufigsten führen Blutungen im Magen-Darm-Kanal, in der Milz und in der Lunge zum Tod.

Die Sterblichkeit ist bei Infektionen mit dem Ebola-Zaire-Virusstamm am höchsten (bis zu 90 %). Wer eine Ebola-Infektion überlebt, ist lebenslang gegen den jeweiligen Virus-Typ immun.

Klinisch ist eine Ebolainfektion nicht eindeutig von einer Infektion mit dem sehr ähnlichen Marburg-Virus (ebenfalls ein Filovirus, das von Flughunden übertragen wird) zu unterscheiden. Zweifelsfreier Nachweis ist nur im Labor über Blut-, Urin- oder Speichelprobe möglich, Untersuchungen können nur in Hochsicherheitslabors der Schutzstufe 4 durchgeführt werden.

Labordiagnostik:

  • Reverse Transkriptase-PCR: Bereits sehr wenige Virus-Kopien aus einer Blutprobe reichen für einen sicheren Nachweis aus, gilt daher als Untersuchung erster Wahl.
  • Antikörpernachweis: Spezifische Antikörper (IgM, IgG) werden häufig erst im späteren Verlauf der Erkrankung gebildet, daher ist ihre Abwesenheit in einer Probe kein sicheres Ausschlusskriterium einer akuten Infektion.
  • Elektronenmikroskop: Direkter Nachweis des Virus mittels Elektronenmikroskop.

Wichtig ist die Differenzialdiagnostik, um andere Erreger auszuschließen, die ein viral hämorrhagisches Fieber verursachen können, wie z.B. Lassavirus, Vertreter von Hantaviren, Krim-Kongo-Virus, Denguevirus sowie nicht virale Erkrankungen wie Malaria, Typhus oder Rickettsiosen.

Für Reisende gilt allgemein nur dann ein begründeter Verdacht auf eine importierte Infektion, wenn:

  • das Fieber ist höher als 38,5 °C und
  • der Betroffene 1-2 Wochen vor Krankheitsbeginn in einem Endemiegebiet war bzw. in einem Gebiet, in dem Erkrankungsfälle in den letzten 2 Monaten bekannt wurden und
  • es Anhaltspunkte auf Kontakt mit Körperflüssigkeiten von an Ebola Fieber erkrankten/verstorbenen Personen/Tieren gibt oder auf Verzehr von infizierten Tieren ("bushmeat").

Seit 2019 ist der Lebendimpfstoff rVSV-ZEBOV (ERVEBO) als Impfstoff gegen Ebolafieber in der Europäischen Union, in den USA und einigen Ländern Afrikas zugelassen. Er wird einmalig intramuskulär verabreicht und ist für Erwachsene ab dem 18. Lebensjahr zugelassen. Derzeit ist die Dauer der Schutzwirkung jedoch noch unbekannt.


Des Weitern ist seit Juli 2020 in der Europäischen Union der 2-Dosen-Kombinationsimpfstoff Ad26.ZEBOV/MVA-BN-Filo zugelassen. Hier wird die zweite Dosis ca. 8 Wochen nach der ersten verabreicht. Der Impfstoff ist für Kinder ab dem ersten Lebensjahr zugelassen.


Autor:in:
Medizinisches Review:
Zuletzt aktualisiert:

8. Januar 2021

Erstellt am:

26. Mai 2017

Stand der medizinischen Information:

8. Januar 2021


ICD-Code:
  • A98

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