Von einer Verstopfung wird dann gesprochen, wenn weniger als drei Stühle pro Woche abgesetzt werden. Verschiedene Faktoren wie Bewegung und Flüssigkeitszufuhr beeinflussen das Stuhlverhalten. Eine mögliche Komplikation ist eine Darmkolik. Verstopfung geht oft Blähungen einher.
- Etwa 15 % der Österreicher:innen leiden an Verstopfung.
- Zu wenig Flüssigkeit und fehlende Ballaststoffe können den Stuhl verhärten und den Transport im Darm erschweren. Auch Erkrankungen oder Medikamente können Verstopfung verursachen.
- Es wird unterschieden zwischen akuter und chronischer Obstipation.
- Abführmittel sollten nur in Absprache mit einer Ärzt:in eingesetzt werden.
Art | Störung der Stuhlentleerung |
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Ursachen | Falsche Ernährung, veränderte Lebensumstände, Unterdrückung des Stuhlgangs, falsche Haltung beim Stuhlgang, hormonelle Veränderungen, Stoffwechselerkrankungen, Störungen des Elektrolythaushaltes, pathologische Veränderungen des Darms, Nebenwirkung von Medikamenten |
Symptome | Weniger als 3 Stuhlgänge pro Woche, mühevoller Stuhlgang, starkes Pressen, klumpiger oder harter Stuhl, subjektives Gefühl unvollständiger Entleerung, aufgeblähter Bauch, subjektives Gefühl der Verengung, Manuelle Manöver zur Erleichterung der Stuhlentleerung |
Diagnose | Anamnese, körperliche Untersuchung, weiterführende Untersuchungen (z.B. Darmspiegelung) |
Therapie | Ernährungsumstellung, mehr Bewegung, mehr trinken, Stress reduzieren, Prä- und Probiotika, Medikamente, Ätherische Öle, etc. |
FAQ (Häufige Fragen)
Wie kann man eine Verstopfung lösen?
Ist die Verstopfung ernährungsbedingt, so bietet sich eine ballaststoffreiche Kost an, die den Stuhl aufquellen lässt und die Darmtätigkeit aktiviert. Ebenso sind mehr Flüssigkeitsaufnahme und Bewegung ein gutes Mittel, den Darm anzuregen. Abführmittel sollten nur in Absprache mit einer Ärzt:in verwendet werden.
Was blockiert den Stuhlgang?
Verminderte Flüssigkeitszufuhr und fehlende Ballaststoffe verhärten den Stuhl: Die Ballaststoffe in der Nahrung quellen im Darm durch Flüssigkeit auf und füllen den Darmtrakt aus. Ist das Stuhlvolumen zu gering, weil z.B. der Darminhalt nicht aufquillt, ist der Darmtrakt nicht ausgefüllt und kein Reiz vorhanden, um die Nahrung weiterzuschieben. Wer zu wenig trinkt, dessen Darm entzieht dem Stuhl Wasser, wodurch sich der Stuhl eindickt. Der harte Stuhl, der dadurch entsteht, wird vom Darm schwerer weitertransportiert, das Stuhl-Absetzen findet nicht mehr so häufig statt
Weitere Ursachen:
- Stoffwechselerkrankungen wie Schilddrüsenerkrankungen
- Störungen des Elektrolythaushaltes (z.B. Kaliummangel)
- Pathologische Veränderungen des Darmes (z.B. Tumor)
- Neurologische Medikamente (z.B. Opiate, Antidepressiva)
Was sollte man bei Verstopfung nicht zu sich nehmen?
Diese Nahrungsmittel fördern die Verstopfung und sollte man meiden:
- Weißbrot
- Schokolade
- Kakao
- Schwarzer Tee
- Rotwein
- Weißer Reis
In Europa leiden Schätzungen zufolge etwa 15 % der Bevölkerung an Verstopfungen. Bei älteren Menschen und Frauen ist die Prävalenz (Erkrankungshäufigkeit) höher. Sie steigt mit zunehmendem Alter – vor allem ab 65 Jahren.
Frauen sind aufgrund hormoneller Einflüsse (sowohl Progesteron als auch Östrogen wirken muskelentspannend) etwa doppelt so häufig betroffen wie Männer.
Verstopfung wird durch eine gestörte Darmentleerung oder eine verlangsamte Darmpassage (Transport der Nahrung durch den Darm) verursacht:
Verminderte Flüssigkeitszufuhr und fehlende Ballaststoffe können den Stuhl verhärten. Der Darm ist wie ein großer Muskelschlauch, der die Nahrung transportiert. Die Ballaststoffe in der Nahrung quellen im Darm durch Flüssigkeit auf und füllen den Darmtrakt aus. Ist das Stuhlvolumen zu gering, weil z.B. der Darminhalt nicht aufquillt, ist der Darmtrakt nicht ausgefüllt und kein Reiz vorhanden, um die Nahrung weiterzuschieben. Wer zu wenig trinkt, dessen Darm entzieht dem Stuhl Wasser, wodurch der Stuhl eindickt. Der harte Stuhl, der dadurch entsteht, wird vom Darm schwerer weitertransportiert und verweilt länger im Dickdarm. Das Stuhl-Absetzen findet nicht mehr so häufig statt – eine Entleerungsstörung entsteht. Hinzu kommt, dass moderne Toiletten unsere physiologisch richtige Haltung (nämlich am Boden hockend) verhindern. Die Folgen sind inkomplette Entleerung und längere Stuhlverweildauer im Darm.
Moderne Motilitätsforschung hat gezeigt, dass viele Patient:innen vor allem an einer Bewegungsstörung des Dünndarm leiden, die oft schmerzhaft und auf eine bakterielle Fehlbesiedelung mit methanbildenden Archaea zurückzuführen ist. Archaea sind einzellige Mikroorganismen, die den von Darmbakterien gebildeten Wasserstoff in Methan umwandeln und auch an Biofilmbildung im Dünn- und Dickdarm beteiligt sind.
Zu den Risikofaktoren, die eine Verstopfung begünstigen können, zählen:
- Falsche Ernährung: zu wenig Ballaststoffe, zu wenig trinken
- Veränderte Lebensumstände: Stress, ein Ortswechsel, Reisen oder eine Ernährungsumstellung
- Bewegungsmangel: Durch Bewegung wird die Darmtätigkeit angeregt. Bewegt man sich zu wenig, wird auch der Darm träge.
- Unterdrückung des Stuhlgangs: Ist der Zeitpunkt ungünstig, weil man sich z.B. gerade in einem Meeting befindet oder keine hygienische Toilette verfügbar ist, wird der Stuhlgang zurückgehalten.
- Falsche Haltung beim Stuhlgang
- Hormonelle Veränderungen während Schwangerschaft, Menstruation, Wechseljahre
Weitere Ursachen können sein:
- Stoffwechselerkrankungen wie Schilddrüsenerkrankungen
- Störungen des Elektrolythaushaltes (z.B. Kaliummangel)
- Pathologische Veränderungen des Darmes (z.B. Tumor)
- Als Nebenwirkung von Medikamenten (z.B. Opiate, Antidepressiva)
Mehr zum Thema: Flüssigkeitszufuhr » Heute schon genug getrunken?
Man unterscheidet eine akute Verstopfung von einer chronischen Verstopfung. Während sich eine akute Obstipation plötzlich bemerkbar macht, entwickelt sich eine chronische Obstipation schleichend und kann sich über Monate oder Jahre hinziehen.
Akute Obstipation
Akute Verstopfung wird zumeist durch geänderte Lebensumstände verursacht, etwa auf Reisen, bei einer Ernährungsumstellung oder durch Diäten. Auch Bewegungsmangel, beispielsweise langes Sitzen im Auto oder Flugzeug während Langstreckenflügen, kann eine Rolle spielen.
Bei folgenden Erkrankungen kann akute Obstipation eine Begleiterscheinung sein:
- Gallenkolik
- Nierenkolik
- Magengeschwür
- Zwölffingerdarmgeschwür
- Akute fieberhafte Krankheiten
- Depressionen
- Hirn- und Rückenmarkserkrankungen
Chronische Obstipation
Von einer chronischen Verstopfung spricht man, wenn über einen Zeitraum von mindestens drei Monaten zumindest zwei der folgenden Leitsymptome auftreten:
- Mühevoller Stuhlgang, starkes Pressen
- Klumpiger oder harter Stuhl
- Subjektives Gefühl von unvollständiger Entleerung
- Subjektives Gefühl der Verengung oder dass bei der Entleerung etwas im Weg ist
- Subjektives Gefühl eines aufgeblähten Bauchs
- Manuelle Manöver zur Erleichterung der Stuhlentleerung
- Weniger als drei Stuhlgänge pro Woche
Warnsignale
Probleme beim Stuhlgang sollte man unbedingt ärztlich abklären lassen, vor allem wenn folgende Symptome und Charakteristika hinzukommen:
- Blut im Stuhl
- Gewichtsverlust
- Erbrechen
- Starke Schwankungen im Stuhldurchmesser
- Blutarmut (Anämie)
- Darmkrebs in der Familie
Um eine Diagnose zu erhalten, sucht der Betroffen:e eine Gastroenterolog:in auf, die im Rahmen eines Ärzt:in-Patient:in-Gesprächs (Anamnese) zunächst Fragen zu den Symptomen (normale und aktuelle Stuhl-Frequenz, Schmerzlokalisation) und der Krankheitsgeschichte stellt sowie zu den Ernährungsgewohnheiten und der Medikamenteneinnahme. Führt die Betroffen:e ein Ernährungs- und Stuhltagebuch, kann das bei der Diagnosestellung nützlich sein.
Danach erfolgt eine körperliche Untersuchung:
- Bauchabtastung durch Ärzt:in
- Darmgeräusche mit Stethoskop abhören
- Enddarmabtastung durch die Ärzt:in
- Blutuntersuchung und Analyse der Kalium- und Schilddrüsenwerte
Eventuell können weiterführende Untersuchungen nötig sein wie:
- Darmsonographie (Darmultraschall)
- Koloskopie (Darmspiegelung)
- Kolontransitzeit (Hinton-Test)
- Defäkographie
- Anorektale Manometrie
Mehr zum Thema: Koloskopie » Was passiert bei einer Darmspiegelung?
Eine Verstopfung wird je nach zugrundeliegender Ursache behandelt. Ist Obstipation die Begleiterscheinung einer anderen Erkrankung (sekundäre Obstipation), wie z. B. Multiple Sklerose, sollte die Grunderkrankung vorrangig behandelt werden. Bei einer Fehlregulation des Beckenbodens kann ein spezielles Beckenbodentraining ("Biofeedback") im Rahmen einer Physiotherapie helfen.
Ist die Verstopfung bedingt durch den Lebensstil, so bieten sich folgende allgemeine Maßnahmen als erster Therapieansatz an, um den Darm anzuregen:
- Ernährung umstellen: ballaststoffreiche Kost, reich an Obst und Gemüse, sowie auf zucker- oder weizenhaltige Nahrungsmittel verzichten.
- Ausreichend trinken: Täglich sollten etwa 1,5 – 2 Liter Wasser getrunken werden
- Mehr Bewegung, am besten hilft Joggen
- Stress reduzieren
- Toilettenhocker ermöglichen eine physiologische Hockhaltung beim Stuhlgang und erleichtern die Entleerung
- Genügend Zeit für den Stuhlgang nehmen, Stuhldrang nicht unterdrücken
- Auch Bauchmassagen mit kreisenden Bewegungen im Uhrzeigersinn können helfen.
Führt eine Umstellung der Lebensgewohnheiten nicht zu einer Besserung, können folgende Maßnahmen helfen:
- Prä- und Probiotika: Probiotika beinhalten Bakterien, die die Verdauung fördern. Präbiotika führen zu einer Vermehrung der verdauungsfördernden Darmflora. Das kann den Stuhlgang erleichtern.
- Ätherische Öle aus Oregano, Berberin oder Allicin reduzieren die Methanbildung und verbessern die Dünndarmmotilität
- Eine endoskopische Entfernung mit speziellen Reinigungslösungen führt zur Reduktion von bakterieller Fehlbesiedelung und Methanbildung.
- Medikamente: In der Apotheke sind verschiedene Arten von rezeptfreien Medikamenten wie Einläufe oder Abführmittel in Form von Tabletten, Zäpfchen, Pulvern, Tropfen, Granulaten und Lösungen erhältlich. Eine regelmäßige Einnahme sollte aber nur in Absprache mit einer Ärzt:in erfolgen, da ein dauerhafter Gebrauch unerwünschte Gesundheitsrisiken bergen sowie die Neigung zur Verstopfung fördern kann.
In der Regel sprechen Patient:innen gut auf diese konservativen Maßnahmen an. Eine Operation (Entfernung des Dickdarmes) wird heutzutage grundsätzlich nicht mehr durchgeführt.
Mehr zum Thema: Ballaststoffe » In welchen Lebensmitteln sind sie enthalten?
Es gibt einige Maßnahmen, die man selbst umsetzen kann, um die Darmtätigkeit anzuregen bzw. um einer Verstopfung vorzubeugen, etwa durch ausreichend Bewegung, eine ausgewogene Ernährung und ballaststoffreiche Kost.
Viele Ballaststoffe sind enthalten in:
- Vollkornprodukten (Brot, Getreide, Reis, Nudeln)
- Obst wie Zwetschken, Datteln (auch Trockenfrüchte)
- Gemüse
- Samen (Flohsamen, Leinsamen)
- Hülsenfrüchte (Erbsen, Bohnen, Linsen)
- Nüsse
Diese Nahrungsmittel sollte man nur begrenzt zu sich nehmen, da sie Verstopfung fördern:
- Weißbrot
- Schokolade
- Kakao
- Schwarzer Tee
- Rotwein
- Weißer Reis
- Bananen
Weitere Hausmittel, die angewendet werden können:
- 250 ml Naturjoghurt mit einem Esslöffel Haferflocken und einem Esslöffel Leinsamen – zum Frühstück.
- Basilikum, Aloe Vera und Flohsamen: Diese Hausmittel können die Verdauung unterstützen und bei Verstopfung eingesetzt werden. Flohsamen wirken stuhlregulierend, d. h. sie beschleunigen einerseits die Darmpassage bei Verstopfung, helfen aber auch bei Durchfall, da sie überschüssiges (Stuhl)Wasser binden.
- Olivenöl: Bei Verstopfung wirkt das Öl als leichtes Abführmittel:1 Esslöffel Öl mit etwas Zitronensaft mischen und am Abend vor dem Einschlafen einnehmen.
- Milch: Bei den meisten Erwachsenen hat sie einen abführenden Effekt.
Bitte unbedingt beachten: Hausmittel sollten bei Kindern nur in Absprache mit einer Ärzt:in eingesetzt werden!
- Die Kräuter in meinem Garten, S. Hirsch, F. Grünberger, Freya, Linz, 2013
- Gesundheit.gv.at: Verstopfung (31.01.2025)
- MSD Manuals: Verstopfung bei Erwachsenen (31.01.2025)
- USZ Universitätsspital Zürich: Verstopfung (31.01.2025)
- Österreichische Sozialversicherung: Verstopfung (31.01.2025)
- DocCheck Flexikon: Obstipation (31.01.2025)
- Kinder- und Jugendärzte im Netz: Verstopfung (31.01.2025)
- Gesund.bund.de: Verstopfung bei Erwachsenen (31.01.2025)
- S2k-Leitlinie: Chronische Obstipation (31.01.2025)