Generell ist es ratsam jeden Abszess von einer Ärzt:in untersuchen und gegebenenfalls behandeln zu lassen. Ein Abszess sollte niemals eigenständig "ausgedrückt" werden, da eine unsachgemäße Eröffnung eines Abszesses unter anderem zu einer Ausbreitung der Infektion und unschönen Vernarbungen führen kann. Umgangssprachlich wird ein Abszess auch Eiterbeule oder Eitertasche genannt.
- Ein Abszess ist eine schmerzhafte, abgekapselte Eiteransammlung.
- Abszesse betreffen häufig die Haut.
- Die Ursachen von Abszessen in der Haut sind häufig bakteriell, verstopfte Talgdrüsen oder eingewachsene Haare.
- Selten können Abszesse auch im Körperinneren wie z. B. auf der Lunge oder der Leber auftreten. Diese sind wesentlich komplizierter und schwerwiegender.
- Hautabszesse machen sich durch Rötung, Schwellung, Schmerzen und zumeist Erwärmung bemerkbar.
- Die Ärzt:in stellt die Diagnose aufgrund des typischen Erscheinungsbildes, gelegentlich ist auch eine Ultraschalluntersuchung notwendig.
- Abszesse werden meist operativ eröffnet, damit der Eiter abfließen kann.
Art | abgekapselte Eiteransammlung |
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Ursache | meist Bakterien |
Symptome | u.a. Rötung, Schwellung, Erwärmung, Schmerzen, teils sichtbare Eiteransammlung |
Diagnose | Abszesse der Haut anhand des typischen Erscheinungsbildes; Abszesse im Körperinneren durch bildgebende Diagnostik (MRT, CT, Ultraschall) |
Behandlung | je nach Lage chirurgisch oder antibiotisch |
Ein Abszess (Eiterbeule, Eitertasche) ist eine Ansammlung von Eiter in einem vorher nicht vorhandenen Hohlraum, häufig aufgrund einer bakteriellen Infektion. Meistens entstehen Abszesse in der Haut, sie können selten aber auch im Körperinneren wie z.B. in der Lunge oder in der Leber vorkommen. Abszesse sind meist ein bis drei Zentimeter groß, können in der Größe aber auch variieren.
Abszesse sind unangenehm und schmerzhaft, heilen aber nach der Behandlung in der Regel ohne Komplikationen ab.
Die meisten Abszesse werden durch Bakterien verursacht. Sie entstehen, wenn Keime über Wunden, Operationen, Spritzen oder andere Infektionswege in den Körper gelangen.
Selten können Abszesse auch ohne bakterielle Beteiligung entstehen, zum Beispiel nach schweren Operationen oder bei Tuberkulose, manchmal auch ohne erkennbare Ursache. In diesem Fall spricht man von sterilen oder kalten Abszessen.
Abszesse in der Haut sind häufig bakteriellen Ursprungs. Sie können jedoch auch entstehen durch:
- verstopfte Talgdrüsen,
- eingewachsene Haare
- oder Hautverletzungen.
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Die Haut schützt den Körper u.a. vor dem Eindringen von körperfremden Substanzen. Kleinste Hautverletzungen können aber dazu führen, dass Krankheitserreger in den Körper gelangen. Um sich vor einer Ausbreitung der Infektion zu schützen, kommt es zu einer Immunreaktion, bei der das betroffene Gewebe durch körpereigene Enzyme eingeschmolzen und gegen das benachbarte, gesunde Gewebe abgekapselt wird – ein Abszess ist entstanden.
Abszesse bilden sich überwiegend in der Haut und Unterhaut, sie können selten aber auch innere Organe betreffen:
Abszesse der Haut: |
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Organabszesse: |
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Organabszesse sind aufgrund der Lage im Körperinneren schwer zu diagnostizieren. Sie verursachen meist unspezifische Symptome wie Fieber und Schmerzen.
Ein Abszess der Haut kann je nach Lage und Größe unterschiedliche Symptome auslösen. Zu den häufigsten Symptomen zählen:
- zu Beginn sichtbare Entzündung der Haut (Schwellung, Rötung)
- lokale Erwärmung
- Schmerzen an der betroffenen Stelle
- nach Bildung der Abszesskapsel sieht man häufig (nicht immer erkennbar) die gelbliche Farbe des Eiters in der Schwellung
- im Verlauf können Fieber, pochende Schmerzen und ein allgemeines Krankheitsgefühl auftreten
Bestehen zusätzlich zu einer Verletzung bestimmte Bedingungen, ist das Risiko für eine Abszessbildung erhöht. Dazu zählen u.a.:
- geschwächtes Immunsystem
- Diabetes mellitus
- mangelnde oder übertriebene Körperhygiene
- schlechte Wundversorgung
- Adipositas
- chronischer Stress
- Rauchen
- Hauterkrankungen wie z. B. Akne vulgaris oder Hidradenitits suppurativa (Akne inveresa)
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Bei Abszessen der Haut ist der richtige Ansprechpartner:
- die Hausärzt:in,
- die Hautärzt:in
- oder die Kinderärzt:in
Nach einer ausführlichen Anamnese (Ärzt:in-Patient:in-Gespräch) erfolgt eine körperliche Untersuchung, bei der die betroffene Stelle genau begutachtet wird. Die Diagnose von Abszessen der Haut, kann meist aufgrund des typischen Erscheinungsbildes und der vorhandenen Beschwerden gestellt werden (Blickdiagnose). Um das Ausmaß des Abszesses genauer zu bestimmen kann eine Ultraschalluntersuchung (Sonographie) notwendig sein.
Bei Abszessen im Körperinneren sind in den meisten Fällen die Entzündungsparameter (CRP, Blutsenkungsgeschwindigkeit) des Blutes erhöht. Hier sind weiterführende Untersuchungen notwendig wie:
- Ultraschall (Sonographie),
- Magnetresonanztomographie (MRT)
- oder Computertomographie (CT).
Die Therapie von Abszessen richtet sich nach der Lage und Beschaffenheit des betroffenen Gewebes:
Abszess der Haut | Abszesse der Haut sind aufgrund ihrer Lage leicht zu lokalisieren und werden je nach Größe und Lokalisation entweder punktiert oder inzidiert. Dabei wird die Abszesskapsel unter lokaler Betäubung eröffnet (Abszessspaltung), sodass der Eiter abfließen kann. Anschließend wird die Wunde desinfiziert und gelegentlich eine Drainage (Schlauchsystem über das Wundflüssigkeit und Eiter abfließt) gelegt. Nur bei lokal wiederkehrenden Abszessen wird eine vollständige Entfernung (Exzision) des bereits abgeheilten Abszess Areals durchgeführt. |
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Abszess im Körperinneren | Abszesse im Körperinneren sind aufgrund ihrer Lage von außen weder erkennbar noch tastbar. In der Regel erfolgt die Behandlung mit einem systemisch wirkenden Antibiotikum. Je nach Lage, wird der Abszess eventuell auch chirurgisch behandelt. |
Abszesse sollten nicht eigenmächtig, z.B. durch Herumdrücken, entfernt werden. Dabei kann der Abszesskanal reißen und sich der Eiter ins Innere entleeren. Erreger können so in die Blutbahn gelangen und eine lebensbedrohliche Blutvergiftung (Sepsis) auslösen.