Pruritus ani nennen Mediziner:innen das Symptom, dem unterschiedliche Erkrankungen zugrunde liegen. Die Ursachen des juckenden Afters sind vielfältig: von Hämorrhoiden über Duftstoffallergie bis hin zu Pilzinfektionen können dafür verantwortlich sein. Der Leidensdruck von Betroffenen ist sehr hoch, verhältnismäßig dauert es lange bis sie eine Ärzt:in aufsuchen. Dermatolog:innen, Gastroenterolog:innen und Proktolog:innen sind die richtige Anlaufstelle für Jucken im After.
- Afterjucken wird in der Fachsprache als Pruritus Ani bezeichnet.
- Mögliche Ursachen sind vielfältig und reichen von Hämorrhoiden über Allergien bis hin zu mangelnder Hygiene.
- Mit dem Jucken gehen manchmal Symptome wie Schmerzen, Stuhldrang, Nässen und Fremdkörpergefühl einher.
- Um die richtige Diagnose zu erhalten, können unter anderem eine Blutabnahme, eine Enddarmabtastung und Spiegelungen notwendig werden.
- Therapiert wird die zugrundeliegende Ursache. Bei der akuten Linderung unterstützen Sitzbäder und Cremes.
Art | Symptom |
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Beschreibung | Jucken im After |
Ursachen | Hämorrhoiden, Durchfall, falsche Hygiene, HPV, Wurmerkrankungen |
Diagnose | Rektale Untersuchung, Proktoskopie, Rektoskopie, Koloskopie, Epikutantest, Blutabnahme |
Therapie | Behandlung der Ursache, Sitzbäder |
Vorbeugung | ausreichende Hygiene, feuchtes Klopapier |
Männer sind häufiger als Frauen betroffen – Jucken im After tritt vermehrt im 4. Lebensjahrzehnt auf. Bis zu 400.000 Österreicher:innen verspüren regelmäßigen After-Juckreiz. Durchschnittlich leiden Betroffene mehr als 12 Monate an Jucken im After bevor sie eine Spezialist:in aufsuchen.
Die Ursachen können vielfältig sein, z.B.:
Hämorrhoiden | Hämorrhoiden können in der frühen Phase Schleimhautirritationen verursachen, die einen Juckreiz und feuchte Absonderungen am After auslösen. |
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Durchfall | Flüssiger Stuhl, wie bei Morbus Crohn, Colitis Ulcerosa und Reizdarm-Syndrom führen durch die Zerstörung des Hautschutzmantels zu Afterjucken. |
falsche Hygiene | Seife und feuchtes Klopapier tun der Haut am After nicht gut. Mangelhafte Hygiene (Stuhlrückstände) führt auch zu einem juckenden After. |
Duftstoffallergien | Bei Duftstoffallergien können auch am After Reaktionen auftreten, ausgelöst durch Kontaktallergie auf Seife und Toilettenpapier. |
HPV | Feigwarzen (Kondylome), die durch HPV ausgelöst werden, finden sich nicht nur im Intimbereich, sondern auch rund um den After. |
Pilzinfektionen | Bei Kleinkindern aber auch bei pflegebedürftigen alten Leuten fördert Feuchtigkeit die Pilzinfektion im Analbereich. Das Immunsystem ist bei HIV herabgesetzt, dadurch ist der Betroffen:e anfälliger für juckende Pilzinfektionen in der Analregion. |
Wurmerkrankungen | Wenn Kinder über nächtlichen Juckreiz im Hintern klagen, sind meist Madenwürmer verantwortlich. Sie legen ihre Eier in den Falten um den After ab. |
Analkarzinome | Pruritus ani ist häufig das einzige Symptom von Analkarzinomen. |
Psoriasis inversa | Die umgekehrte Schuppenflechte, die statt der Innenseite von Ellbogen die Außenseite befällt und die Geschlechtsteile kann Pruritus ani auslösen. |
Diabetes | Juckreiz im After kann auch ein erstes Symptom für Diabetes mellitus sein, verursacht durch die Mangeldurchblutung der Haut. |
Mehr zum Thema: Madenwürmer im Stuhl » Wie wird man sie wieder los?
Der Leidensdruck des chronischen Juckens im After ist bei Betroffenen hoch:
- Schlaflos aufgrund nächtlichem Jucken und Kratzen
- wenn es tagsüber juckt, kann – beispielsweise in der Arbeit – nicht einfach drauf los gekratzt werden
- Kratzen bringt oft nur für den Moment Erleichterung, also muss danach weitergekratzt werden. Das führt zwangsweise zu offenen oder entzündeten Hautstellen, die das Beschwerdebild des juckenden Afters verschlimmern.
- Ist das Jucken besonders stark, lässt es sich auch nicht mehr von Schmerz abgrenzen.
Mögliche Begleiterscheinungen bei Pruritus ani:
- Brennen
- Stuhldrang
- Nässen
- Ausfluss
- Schmerz
- Fremdkörpergefühl
- Abnorme Stuhlentleerung
Bei Jucken im After muss die zugrundeliegende Erkrankung diagnostiziert werden. Der Weg dahin kann langwierig und komplex sein. In jedem Fall sollte ein offenes Gespräch mit einer Ärzt:in (Gastroenterologe, Proktologe oder Dermatologe) über das gesamte Beschwerdebild erfolgen. Auch die Stuhl- und Hygienegewohnheiten dürfen bei dieser Unterhaltung kein Tabu-Thema sein.
Mögliche Untersuchungen, um die Diagnose abzuklären:
- Enddarmabtastung durch die Ärzt:in (Rektale Untersuchung)
- Analkanalspiegelung (Proktoskopie)
- Enddarmspiegelung (Rektoskopie)
- Dickdarmspiegelung (Koloskopie)
- Blutabnahme (Untersuchung der Entzündungswerte)
- Epikutantest
- Gewebsprobe (Biopsie) bei länger bestehendem Pruritus ani
Die Therapie richtet sich in erster Linie nach der zugrundeliegenden Erkrankung. Dadurch sollte der Juckreiz verschwinden.
Sitzbäder: Um den Juckreiz zu mildern, stehen Sitzbäder, Cremes und Pasten zu Verfügung. Aber nichts davon sollte ohne ärztliche Anordnung angewandt werden, da die natürliche Schutzschicht der Haut rings um den After zerstört werden und den Juckreiz somit verstärken könnte.
- Richtige Hygiene: Der After sollte nur mit Wasser ohne Seife gewaschen werden, da diese den natürlichen Schutzmantel der Haut zerstören kann.
- Feuchtes Klopapier: Verwenden Sie nur Klopapier ohne zusätzliche Feuchtigkeit – Auch das kann sich auf den natürlichen Schutz der Haut auswirken und Jucken auslösen oder verschlimmern.
- G. Osterholzer: Pruritus ani-Strategien gegen den Juckreiz. In: Ars Medici 2007; 9: 468-478
- S. Nobbe, S. Läuchli: Dermatologische Proktologie-Eine Übersicht anhand des Pruritus ani. In: Der Gastroenterologe 2010; 5:340-347