Analverkehr wird immer häufiger praktiziert: Neugierde, Lust und Experimentierfreude sind mögliche Gründe, sich für Analsex zu entscheiden. Eine behutsame Vorgehensweise ist wichtig, um Schmerzen, Infektionen und Verletzungen der Haut des Analkanals zu vermeiden. Da die Verletzungs- und Infektionsgefahr hoch ist, wird von Analsex während der Schwangerschaft abgeraten.
- Es ist wichtig, dass die Sexualpartner:innen gemeinsam Vorgehensweise, Tempo und Grenzen festlegen und sofort aufhören, wenn Schmerzen auftreten.
- Analsex ist sehr intim, die Verletzungs- und Infektionsgefahr hoch.
- Durch Analsex können Verletzungen wie Analfissuren, Blutungen oder Stuhlinkontinenz entstehen.
- Unbedingt sollten Gleitgel und ein Kondom verwendet werden.
- Wird nach dem Analsex auf Vaginal- oder Oralsex gewechselt, sollte auch das Kondom getauscht werden.
Analsex ist eine Form des Geschlechtsverkehrs, bei der die Region des Afters (Rosette) miteinbezogen und der Anus mit dem Penis oder einem Sexspielzeug penetriert wird.
Analsex ist eine sehr intime Form von Geschlechtsverkehr. Beidseitiges Einverständnis, gegenseitiges Vertrauen und Lustempfinden sind daher Voraussetzungen für analen Geschlechtsverkehr.
Die Schleimhaut des Anus ist dünn und empfindlich. Während des Analverkehrs können kleinere oder größere Wunden an der Darmschleimhaut entstehen. Eine sorgfältige Vorbereitung, ein vorsichtiger Umgang sowie die Verwendung eines Gleitgels können helfen, Verletzungen vorzubeugen.
Durch Analsex können folgende Verletzungen und Komplikationen entstehen:
- Einrisse, Blutungen: Wurde die Schleimhaut beim Analsex verletzt, können danach leichte Blutungen auftreten. Bereits bestehende Hämorrhoiden oder wunde Stellen, verursacht etwa durch chronischen weichen Stuhlgang, bestimmte Medikamente oder ballaststoffarme Ernährung, können Analfissuren und Blutungen beim Analsex begünstigen. In den meisten Fällen heilen diese Blessuren von selbst ab. Um gröbere Verletzungen zu vermeiden, sollte während der Heilungsphase auf Analsex verzichtet werden.
- Analschmerzen: Besonders nach dem ersten Mal können während und nach dem Analverkehr Schmerzen im Bereich des Afters auftreten. Gründe dafür können Verspannung und Verkrampfung, Nichtbereitschaft, Furcht und Abwehrhaltung, zu wenig Gleitgel, kein ausgiebiges Vorspiel oder fehlende Intimität sein. Treten während des Analsex Schmerzen auf, sollte der Geschlechtsverkehr sofort beendet werden. Es ist wichtig, sich Zeit zu nehmen und offen mit der Partner:in über (alternative) Wünsche und Vorstellungen sprechen zu können.
- Infektionen: Analverkehr birgt, im Vergleich zu anderen sexuellen Praktiken, ein sehr hohes Risiko für Infektionen. Ungeschützt ist das Risiko hoch, sich mit sexuell übertragbaren Krankheiten (STI) wie Gonorrhoe, Chlamydien, Syphilis, Hepatitis B, Hepatitis C, humane Papillomaviren (HPV), oder HIV anzustecken. Aber auch für den aktiven Part besteht die Gefahr, sich zu infizieren. Keime und Stuhlreste können u.a. eine Entzündung der Harnröhre verursachen. Ein Kondom schützt.
- Beckenbodenprobleme, Stuhlinkontinenz: Untersuchungen haben ergeben, dass Analsex bei Frauen vermehrt zu Problemen mit dem Beckenboden, Blase und Darm oder sogar zu Stuhlinkontinenz führen kann.
Sollten Blutungen und Schmerzen länger anhalten oder sich verstärken, sind die Hausärzt:in, Urolog:in, Gynäkolog:in, Urogynäkolog:in, Proktolog:in oder Gastroenterolog:in die richtigen Ansprechpartner:innen.
Die passive Partner:in sollte vor dem Analsex den Darm entleeren und den Anus von außen mit Wasser reinigen. Ein Einlauf oder Spülen (Analdusche) ist allerdings nicht unbedingt notwendig, denn wenn kein Drang verspürt wird, ist auch kein Kot im Enddarm.
Falls dennoch gewünscht, darf dafür lediglich warmes Wasser (keine Seife oder Desinfektionsmittel) verwendet werden – zu heißes Wasser führt zu Verbrühungen, zu kaltes Wasser verkrampft.
Beim ersten Versuch wird Analsex häufig als unangenehm empfunden. Ein lustvolles Vorspiel und eine schrittweise Vorbereitung sind daher wichtig, egal ob es das erste Mal ist oder analer Geschlechtsverkehr schon häufiger praktiziert wurde. Der Bereich des Anus kann massiert und vorsichtig stimuliert werden, um Gewebe, Muskulatur und Anspannung zu lockern.
Behutsames Einführen des Fingers oder von Analplugs dehnt den Anus langsam. Zieht sich der Schließmuskel zusammen, muss gewartet werden. Ist die passive Partner:in bereit, kann der Penis oder ein Sexspielzeug langsam eingeführt werden.
Anders als beim Vaginalverkehr wird der Anus nicht feucht. Gleitgel, am besten auf Wasserbasis, ist daher unbedingt notwendig. Werden Gleitmittel auf Ölbasis verwendet, können Latexkondome reißen. Auch Massage- oder Babyöl sind ungeeignet.
Analsex sollte niemals ohne Kondom passieren, da die Infektionsgefahr für sexuell übertragbare Krankheiten (STI) bei dieser Art des Geschlechtsverkehrs besonders hoch ist. Zudem können sich Stuhlreste und eine Vielzahl an Keimen an der Darmschleimhaut befinden.
Wird zwischen Anal-, Vaginal- oder Oralsex gewechselt, sollte immer ein neues Kondom verwendet werden. Darmbakterien in der Scheide oder im Mund können Infektionen verursachen.
Der Experimentierfreude sind Grenzen gesetzt, es sollten nur dafür vorgesehene Sexspielzeuge verwendet werden. Spitze Gegenstände, Flaschen, Obst, Kondome mit Noppen oder andere ungeeignete Dinge sollten nicht in den Anus (oder in die Vagina) eingeführt werden. Auch Verschlusskappen von Spraydosen bergen ein hohes Verletzungsrisiko.
Wichtig: Insbesondere kleinere Gegenstände müssen unbedingt mit einer Rückholmöglichkeit, beispielsweise einem Faden, ausgestattet sein.
Bei der Verwendung von Sexspielzeug muss man außerdem auf Sauberkeit achten und darf diese nicht weiter als zehn Zentimeter einführen. Verwenden beide Partner:innen das Spielzeug, kann auch dafür ein Kondom verwendet werden.
Unmittelbar nach dem analen Geschlechtsverkehr ist vaginaler oder Oralverkehr nicht empfohlen. Sowohl der aktive als auch der passive Part sollten die Intimzone nach dem Geschlechtsverkehr mit warmem Wasser reinigen. Beim anschließenden Urinieren werden Keime und Bakterien aus der Harnröhre gespült, auf diese Weise kann das Risiko einer Infektion minimiert werden.
Da die Gefahr von Verletzungen sowie erhöhte Infektionsgefahr besteht, wird von Analsex während der Schwangerschaft abgeraten.
- "Analverkehr", DonMedicus Gesundheitslexikon. (05.10.2022)
- "Welche Risiken hat Analverkehr für Frauen?", Pharmazeutische Zeitung. (05.10.2022)
- "Young woman and anal sex", thebmj. (05.10.2022)
- "Analfissur", MSD Manual. (05.10.2022)
- "Analsex als Risikofaktor für Stuhlinkontinenz", Deutsche Hebammen Zeitschrift. (05.10.2022)