Squirting heißt auf Deutsch so viel wie "herausspritzen" und beschreibt eben genau das. Beim weiblichen Orgasmus kann es unter Umständen zu einer spritzenden Absonderung eines Sekrets kommen. Was früher lange Zeit ein absolutes Tabuthema war, ist heute gewissermaßen ein kulturelles Phänomen geworden, dem viele entsprechende Portale sogar eine eigene Porno-Kategorie widmen. Wie häufig Squirting tatsächlich auftritt, ist kaum einzuordnen, da Studien diesbezüglich stark voneinander abweichen.
Anders als zur Häufigkeit gibt es über das beim Squirting abgesonderte Sekret mittlerweile klare Studienergebnisse. 2014 führten französische Wissenschafter:innen ein Experiment mit sieben Frauen durch, die regelmäßig während ihres Orgasmus Squirting erleben. Die Teilnehmer:innen brachten sich entweder selbst zum Höhepunkt oder erreichten diesen mit Unterstützung ihrer Partner:innen. Das beim Orgasmus abgegebene Sekret wurde biochemisch analysiert und besteht demnach zum Großteil aus Urin. Den geringen Rest machen Inhaltsstoffe aus, die bei sexueller Erregung die Vagina befeuchten.
Zusätzlich wurden die inneren Organe mit einem Ultraschall-Gerät beobachtet. Dabei stellten die Wissenschafter:innen fest, dass die Blasen der Testpersonen nach der Ejakulation nicht mehr mit Urin gefüllt waren. Dementsprechend schlussfolgerten sie, dass die Flüssigkeit direkt über die Harnblase abgegeben wird. Zum gleichen Ergebnis kamen japanische Forscher:innen 2022. Sie injizierten den Studienteilnehmer:innen gefärbte Flüssigkeit in die Blase. So konnten sie visuell leicht nachvollziehbar belegen, dass das beim Squirting abgesonderte Sekret zum Großteil aus der Harnblase kommt.
Squirting und weibliches Ejakulat werden von vielen Menschen synonym verwendet, was der Sache allerdings nicht ganz gerecht wird. In der Wissenschaft kennt man mindestens drei verschiedene Arten der Sekretabsonderung rund um den weiblichen Orgasmus:
- Squirting
- weibliches Ejakulat
- koitale Inkontinenz (coital incontinence)
Das weibliche Ejakulat ist, anders als das klare und dünnflüssige Squirting-Sekret, dickflüssig und milchig. Es wird während dem Orgasmus von der Paraurethraldrüse abgesondert und enthält der Drüse eigene Antikörper. Koitale Inkontinenz hingegen beschreibt den unkontrollierten Abgang von Urin während der Penetration oder dem Orgasmus. Sie tritt hauptsächlich bei Frauen auf, die von einer generellen Urininkontinenz betroffen sind.
- "Nature and Origin of 'Squirting' in Female Sexuality", von S. Salama et al. In: The Journal of Sexual Medicine, 2014 (18.04.2023)
- "Enhanced visualization of female squirting", von M. Inoue et al. In: International Journal of Urology, 2022 (18.04.2023)
- "Differential diagnostics of female 'sexual' fluids: a narrative review" von Z. Pastor, R. Chmel. In: International Urogynecology Journal, 2018 (18.04.2023)