Um die 400 kg Stuhl produziert jeder von uns im Laufe seines Lebens. Bei manchen läuft der Stuhlgang so problemlos ab, dass wir uns nie damit beschäftigen. Für andere ist er mit Beschwerden verbunden: Durch häufige Verstopfungen fühlen wir uns z.B. leicht aufgebläht und antriebslos. Dennoch wird Stuhl – genauso wenig wie vermeintlich peinliche Themen wie "Jucken im After" – kaum im Freundeskreis diskutiert, und häufig nicht einmal bei dem behandelnden Arzt angesprochen. Schade eigentlich – ist Stuhl doch ganz natürlich und ein wichtiges Gesundheits-Merkmal. 7 Fakten, die Sie über Ihren Stuhl wissen sollten.
- Im Stuhl können unter Umständen Anzeichen von Krankheiten erkannt werden.
- Verändert sich der Stuhl in Farbe, Geruch oder Konsistenz, sollte man zur Abklärung einen Arzt aufsuchen.
- Wiederkehrender loser oder dünnflüssiger Stuhl kann auf eine Zöliakie hinweisen.
- Sehr seltener Stuhlgang oder gar anhaltende Verstopfung sind mögliche Indizien für einen Ballaststoffmangel oder eine Schilddrüsenerkrankung.
- Wirkt der Stuhl "fettig" und treten außerdem Symptome wie Blähungen, häufiger Durchfall und Bauchschmerzen auf, spricht das für ein Reizdarmsyndrom.
Eigenschaft des Stuhls | Mögliche Ursache |
---|---|
häufig lose | Zöliakie |
dunkel oder rot | Darmkrebs, Hämorrhoiden |
schwarz | Eisentabletten |
Geruch nach Eiern | Parasitenbefall |
fettig, ölig | Reizdarmsyndrom |
Video: Stuhlinkontinenz – sollte kein Tabu sein
Dr.in Kira Sorko-Enzfelder informiert über Ursachen von Stuhlinkontinenz und welche Therapiemöglichkeiten es gibt. (04.06.2024)
Einmalig losen oder dünnflüssigen Stuhl zu haben, liegt vermutlich an einer akuten Durchfallerkrankung. Wer aber fast dauernd losen und vielleicht auch übelriechenden Stuhl produziert, hat möglicherweise eine Glutenunverträglichkeit (Zöliakie). Diese betrifft 1 % aller Menschen und kann per Bluttest diagnostiziert werden.
Wenn Stuhl sehr dunkel (schwärzlich) wirkt oder sichtbar rote Schlieren aufweist, wird ein Besuch beim Arzt nötig. Das könnte ein Hinweis auf Darmkrebs sein – eine Darmspiegelung kann diese Erkrankung ausschließen. Hinter Blut im Stuhl können aber auch harmlosere Krankheiten wie Hämorrhoiden stecken.
Wenn sich der Stuhl sehr plötzlich ganz dunkel verfärbt, könnte das an Eisenpräparaten liegen. Nehmen Sie seit kurzem Eisentabletten oder ein Multivitaminpräparat mit Eisen? Dann ist die Farbveränderung vermutlich darauf zurückzuführen – eine vorübergehende Verdunkelung des Stuhles ist eine häufige, aber harmlose Nebenwirkung des Medikamentes.
Riecht der Stuhl plötzlich nach Eiern, könnte eine Infektion mit dem Giardia-Parasiten verantwortlich sein. Zu dieser kann es kommen, wenn Sie kürzlich in natürlichen Gewässern (Seen, Flüssen) schwimmen waren oder unsauberes, ungefiltertes Wasser getrunken haben. Eine Giardiasis wird über eine Stuhlprobe von dem Arzt diagnostiziert und dauert 1 bis mehrere Wochen.
Mindestens 3 Stuhlgänge pro Woche, maximal 3 pro Tag gelten als "normal". Wer ohne medizinische Ursache eher selten Stuhl absetzt, sollte seine Ernährung genauer untersuchen. Ein chronischer Ballaststoffmangel, kombiniert mit zu wenig Flüssigkeit, führt zu seltenen und harten Stühlen. Täglich Gemüse, Hülsenfrüchte und Vollkornprodukte schaffen Abhilfe.
Von einer Verstopfung spricht man, wenn der Stuhlgang seltener als 3 Mal pro Woche erfolgt. Wer häufig eine Verstopfung hat, könnte eine Schilddrüsenunterfunktion haben. Weitere typische Symptome der Erkrankung sind ein niedriger Blutdruck, Antriebslosigkeit, Gewichtszunahme und häufiges Frieren. Eine Blutuntersuchung bringt Aufschluss.
Wenn der Stuhl "fettig" oder ölig wirkt, könnte ein Reizdarmsyndrom dahinter stecken. Weitere Anzeichen sind Blähungen, Bauchschmerzen häufiger Durchfall und/oder Verstopfung. Fettiger Stuhl könnte auch auf Störungen in der Fettverdauung von Nahrungsmitteln hindeuten. Das Fett wird (teilweise) unverdaut wieder ausgeschieden und ist deshalb im Stuhl zu sehen. Sprechen Sie mit Ihrem Arzt offen über Ihre Stuhlbeobachtung – er kann entsprechende Untersuchungen anordnen.
- Herold 2013 - Reizdarmsyndrom S. 485-486
- Leitlinie Chronische Obstipation, DGNM und DGVS (hrsg.), AWMF-Register Nr.021/019, 2013 (07.05.2020)