Verursacht wird die Erkrankung durch Gonokokken. Eine Ansteckung erfolgt hauptsächlich durch ungeschützten Geschlechtsverkehr. Jedoch können auch Mütter ihr Baby bei der Geburt anstecken, und das kann bis zum Erblinden des Kindes führen. Eine Gonorrhoe kann ohne erkennbare Symptome verlaufen, was bei der Verbreitung der Erkrankung eine wichtige Rolle spielt.
Schätzungen der Weltgesundheitsorganisation zufolge ist die Gonorrhoe die dritthäufigste STI weltweit nach der Trichomonaden-Infektion (Trichomoniasis) und der Chlamydien-Infektion (Chlamydia trachomatis). In Österreich wurden im Jahr 2018 insgesamt 1.194 Fälle von Gonorrhoe gemeldet.
Das Bakterium Neisseria gonorrhoeae wird in erster Linie durch direkten Schleimhautkontakt beim Geschlechtsverkehr (genital, oral, anal) übertragen. Jedoch kann eine Ansteckung auch durch Kontakt mit infektiösem Sekret (z. B. bei der Geburt) erfolgen.
Ab der Infektion können bis zu etwa 14 Tage ohne Beschwerden vergehen. Bei Frauen äußert sich die Erkrankung anfangs meist durch vermehrten Ausfluss und Schmerzen beim Wasserlassen. Bleibt die Erkrankung unbehandelt, kann sich die Infektion im Beckenbereich ausbreiten. Erste Symptome bei Männern sind ebenfalls Schmerzen beim Urinieren sowie eine Rötung und Schwellung an der Harnröhrenmündung. Eitriger Ausfluss (häufig morgens, "Bonjour-Tropfen") ist ein weiteres Krankheitsanzeichen. Ohne Behandlung ist ein Übergreifen der Infektion auf Prostata und Nebenhoden möglich. Abhängig von der Sexualpraktik kann die Erkrankung auch im Mund- oder Rachenbereich auftreten sowie im Analbereich. In diesem Fall verläuft die Gonorrhoe häufig ohne oder mit nur leichten Beschwerden, wie Rötung oder Reizung.
Bei ungefähr der Hälfte aller infizierten Frauen verursacht eine Gonokokken-Infektion keine Symptome. Bei den Männern sind etwa 10 bis 20 % beschwerdefrei.
Sowohl bei Männern als auch bei Frauen kann eine unbehandelte Gonorrhoe Unfruchtbarkeit zur Spätfolge haben. In seltenen Fällen kann es zu Komplikationen wie Entzündungen an Gelenken, Haut, Herz und Bindehaut kommen.
Bei Verdacht auf eine Gonokokken-Infektion ist ein Arztbesuch (Fachärzt:in für Haut- und Geschlechtskrankheiten, Gynäkolog:in oder Urologe) nötig. Nach einem ausführlichen Anamnesegespräch untersucht die Ärzt:in die betroffenen Körperstellen und macht mit einem Wattestäbchen einen Abstrich des möglicherweise infektiösen Sekrets. Unter dem Mikroskop sind die Gonokokken meist gut erkennbar. Zur Sicherung der Diagnose schickt die Ärzt:in Sekretproben für eine sogenannte Bakterienkultur in ein Labor. Die Erreger werden auf eine Nährlösung aufgetragen. Können dort nach einer Weile Gonokokken angezüchtet werden, spricht dies für das Vorliegen einer Gonorrhoe. Anhand dieser Kultur kann man auch testen, auf welches Antibiotikum die Bakterien besonders empfindlich bzw. nicht regieren.
Meist erhalten Patient:innen eine Kombination aus 2 verschiedenen Antibiotika als Therapie, die entweder einmalig als Tabletten einzunehmen sind oder die der Arzt injiziert.
Folgende Antibiotika kommen in Frage:
- Ceftriaxon als Injektion in die Vene oder den Muskel plus Azithromycin als Tablette
- Eine Alternative für empfindliche Patient:innen sind Cefixim, Ciprofloxacin, Ofloxacin oder Azithromycin – jeweils als Einmaldosis in Tablettenform, wenn die Injektion in Muskel oder Vene nicht möglich ist
Wichtig ist, dass sich die Sexualpartner:in ebenfalls untersuchen und gegebenenfalls behandeln lässt. Sie könnte infiziert sein, ohne Symptome zu verspüren. Dann besteht die Gefahr einer neuerlichen gegenseitigen Ansteckung (Ping-Pong-Effekt).