Bereits ab dem 40. Lebensjahr beginnen die Eierstöcke die Hormonproduktion zu verlangsamen. Dadurch sinken zuerst der Progesteronspiegel und dann der Östrogenspiegel kontinuierlich ab, das führt letztlich zur Unfruchtbarkeit der Frau. In seltenen Fällen wird der Beginn des Wechsels schlagartig wahrgenommen. Die Zeitspanne von den ersten Anzeichen bis zur letzten Hormonumstellung in der Postmenopause wird als Wechseljahre bezeichnet.
- Ab dem 40. Lebensjahr verlangsamt sich die Hormonproduktion der Eierstöcke, was langfristig zur Unfruchtbarkeit führt. Die Wechseljahre beschreiben die Zeit dieser Veränderung.
- Typische Beschwerden sind unter anderem Nervosität, Schlafstörungen, Erschöpfung, depressive Verstimmungen und Hitzewallungen.
- Ein gesunder Lebensstil kann zur Linderung der Symptome beitragen. Eine ausgewogene Ernährung und regelmäßige körperliche Betätigung wirken sich oft positiv aus.
In den Wechseljahren können Beschwerden auftreten, die die Lebensqualität betroffener Frauen erheblich schmälern. Durch die verminderte Hormonproduktion reagiert der Körper bei etwa 65 % aller Frauen mit typischen Symptomen, wie:
- Nervosität,
- innere Unruhe und Herzrasen,
- Schlafstörungen,
- Erschöpfung,
- Hitzewallungen,
- Haarausfall,
- Hautveränderungen
- sowie Gewichtszunahme.
Auch die psychische Befindlichkeit ändert sich im Laufe dieser Phase. Viele Frauen neigen zu depressiven Verstimmungen oder fühlen sich "überflüssig". Etwa jede 3. Frau ist von Beschwerden betroffen, die ihr den Alltag oft sehr mühsam werden lassen.
Video: Wechseljahre als Wohlfühljahre: Körperliche und seelische Harmonie
Prim. Priv.-Doz. Dr. Felix Stonek spricht unter anderem über mögliche Beschwerden in den Wechseljahren, die Veränderung des Hormonspiegels sowie Hormonersatztherapie. (Gänserndorf, 26.5.2020)
Die Wechseljahre verlaufen über Jahre in verschiedenen Phasen ab. Der klassische Beginn ist der Gelbkörperhormonmangel, der dann um den Östrogenmangel erweitert wird und schließlich fällt auch noch die Produktion der männlichen Hormone aus. Frauen müssen sich nicht mit Beschwerden abfinden. Sowohl mithilfe der Medizin, aber auch mit persönlichen Strategien lassen sich typische Symptome gut bewältigen.
Es gibt verschiedenen Phasen, die aber nicht jede Frau erleben muss:
Klimakterium präcox
Etwa 1 bis 4 % aller Frauen kommt bereits zwischen dem 30. und 40. Lebensjahr in die Wechseljahre. Dies wird als "premature ovarian failure-syndrom" (POF) bezeichnet oder Klimakterium präcox. Ursache ist meist ein bis dato nicht näher definierbarer genetischer Faktor, der die angeborene Störung der Eierstockfunktion dann in Gang setzt. In dem Fall sind in den Eierstöcken alle Follikel vorzeitig "aufgebraucht" oder reifen nur langsam heran.
Aber auch Erkrankungen, wie Morbus Crohn oder Behandlungen, wie Strahlentherapie und Chemotherapie, sowie die Entfernung von Eierstöcken oder der Gebärmutter führen zu vorzeitigen Wechseljahren. Bei einem frühzeitigen Ausfall der Eierstockfunktion ist eine Hormontherapie unausweichlich. Zum einen, da die Betroffenen sehr starke Beschwerden haben und zum anderen da viele Organe und Organfunktionen unter dem Hormonmangel leiden. Durch eine rechtzeitige Therapie können meist viele Langzeitschäden (u.a. sehr bekannt: Osteoporose) verhindert werden
Prämenopause
Ab dem 40. Lebensjahr (bei etwa 1 % der Frauen auch davor) beginnen die Eierstöcke die Hormonproduktion zu verlangsamen. In der ersten Phase der Menopause ist das Gelbkörperhormon für die Beschwerden dafür verantwortlich. Begleitet wird dies meist durch ein Ungleichgewicht des Östrogens:
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Gelbkörperhormon (Progesteron): der Hormonspiegel fällt ab, dadurch kommt es zu unregelmäßigen Blutungen, die Menstruation kann stärker sein oder auch länger andauern. Prämenstruelle Beschwerden manifestieren sich oft erstmalig oder verstärken sich, falls sie schon immer vorhanden waren.
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Östrogen: der Östrogenspiegel fällt nur langsam und unregelmäßig ab. Das Hormon steuert die Eizellenreifung, sinkt der Östrogenstatus, sinkt auch die Chance, schwanger zu werden. Die Regel fällt oft monatelang aus.
Die Prämenopause kann sich häufig aufgrund des Hormonabfalls schon im Vorfeld mit Beschwerden, wie Kopfschmerzen oder Brustschmerzen ankündigen. Die Möglichkeit, in dieser Zeit schwanger zu werden, liegt bei etwa 10 %.
Perimenopause
Etwa um das 50. Lebensjahr setzt die Perimenopause ein. Die Hormonproduktion verändert sich weiter, die Follikelreifung nimmt ab. Von den zirka 1 Million Eizellen, die ein Mädchen von Geburt an trägt, liegt nur mehr etwa 1 % vor. Daher bleibt auch der Eisprung aus und die Wahrscheinlichkeit, schwanger zu werden, liegt bei etwa 2 %. Durch diese ausbleibende Follikelreifung wird zunehmend weniger Gelbkörperhormone gebildet, dadurch verstärkt sich der Progesteronmangel. Progesteron ist für die Stabilität des Menstruationszykluses verantwortlich, daher kann es auch häufiger zu unregelmäßigen Perioden kommen, bis diese schließlich ganz ausbleibt. Die letzte Regelblutung bezeichnet man als Menopause.
Wenn keine Follikelreifung stattfindet, wird auch die Östrogenproduktion verringert, der Hormonhaushalt gerät aus der Balance. Diese Dysbalance im Östrogenhaushalt kann sich mit den genannten typischen Beschwerden (Nervosität, Hitzewallungen etc.) bemerkbar machen.
Postmenopause
Die Zeit nachdem die letzte Regel ein Jahr ausgeblieben ist, bezeichnet man als Postmenopause. In dieser Phase hat sich der Progesteron- und Östrogenmangel bereits fest etabliert. Ein neues Hormongleichgewicht sollte sich im weiblichen Körper allmählich einstellen. Dennoch gibt es immer noch Begleiterscheinung wie trockene Haut und trockene Scheide. Körperliche Beschwerden wie Harninkontinenz oder Osteoporose können immer häufiger diagnostiziert werden.
"Schuld" an den Wechseljahresbeschwerden ist also die Hormonumstellung im weiblichen Körper, die von der Gehirnanhangsdrüse (Hypophyse) gesteuert werden. Dieses evolutionäre Programm ist in unseren Gene seit Jahrtausenden eingeschrieben und veranlaßt, dass in den Eierstöcken (im geringen Mengen auch in der Nebennierenrinde) die Hormone Östrogen und Progesteron ab dem 40. Lebensjahr kontinuierlich weniger gebildet werden und die Fruchtbarkeit versiegt.
Wie machen sich die Wechseljahre im Hormonstatus bemerkbar?
Während die Östrogenproduktion sinkt, steigt hingegen der Gonadotropin-Spiegel an. Eines der Steuerungshormone der Hypophyse für den Eierstock ist das follikelstimulierenden Hormon (FHS). Ein weiteres heißt Luteinisierendes Hormon (LH). Die Gonadotropin-Konzentration im Blut ist in den Wechseljahren etwa 6 Mal so hoch als davor.
Hormon | Abfallend | Ansteigend | Auswirkungen |
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Östrogen |
X |
Adrenalin- und Noradrenalinproduktion sinkt: Hitzewallungen, Herzrasen. Das Osteoporoserisiko steigt, insbesondere in Verbindung mit individuellen Risikofaktoren Libidoverlust, trockene Haut, trockene Scheide | |
Noradrenalin, Adrenalin, Östrogen |
X |
Stimmungsschwankungen, depressive Verstimmungen, verminderte Gedächtnisleistung | |
Progesteron |
X |
Menstruationszyklen werden unregelmäßig, Periode bleibt aus, PMS | |
Testosteron | Gleichbleibend, relatives Überwiegen | Vermännlichung ("Damenbart", Haarausfall) | |
Gonadotropin (FSH-follikelstimulierendes Hormon, LH luteinisierendes Hormon) |
X |
Wechseljahre stehen in etwa 2-3 Jahren bevor, Fruchtbarkeit sinkt |
Wechseljahresbeschwerden sind häufig. 3 von 10 Frauen sind mit unangenehmen Symptomen konfrontiert. Am häufigsten treten folgende Beschwerden auf, auch in Kombination:
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Nervosität und Reizbarkeit (zirka 90 %)
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Leistungsabfall, Erschöpfungszustände (zirka 80 %)
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Hitzewallungen und Schweißausbrüche (zirka 70 %)
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Depressive Verstimmungen (zirka 60 %)
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Schlafprobleme (zirka 50 %)
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Schmerzende Gelenke und Muskeln (zirka 40 %)
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Haarausfall (zirka 60 %)
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Herzrasen, Blutdruckschwankungen (zirka 50 %)
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Hauttrockenheit (50 %)
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Trockene Schleimhäute (40 %)
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Trockene Augen (40 %)
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Libidoverlust (60 %)
Hitzewallungen und Herzrasen
Diese Beschwerden breiten sich vom Gesicht aus weiter auf Hals und Oberkörper aus, es folgt ein Schweißausbruch, der mehrere Minuten dauern kann. Weitere Begleiterscheinungen können Herzrasen und verstärkter Herzschlag sein. Üblicherweise beruhigt sich der Organismus nach einem solchen Schub. Typisch ist oft, dass man "schweißgebadet" in der Früh aufwacht.
Schlafstörungen
Schweißausbrüche können Schlafstörungen mit sich bringen. Darüber hinaus macht sich die abnehmende Leistungsfähigkeit bemerkbar und hindert am Ein- und Durchschlafen. Die Tiefe eines erholsamen Schlafes verringert sich.
Depressive Verstimmungen
Stimmungsschwankungen sind in den Wechseljahren nicht ungewöhnlich. Erst machen sie sich als Antriebslosigkeit bemerkbar, später können sie in ein Gefühl der Leere und des Überflüssigseins münden. Auch negative Gefühle oder übermäßige Nervosität sind ein Zeichen dafür, dass die Hormonproduktion zurückgeht.
Trockenheit
Aufgrund der sinkenden Östrogenproduktion werden die Schleimhäute der Haut schlechter durchblutet. Das betrifft auch die Scheide, die trocken wird und mitunter mit brennendem Juckreiz auf die Hormonumstellung reagiert. Der Geschlechtsverkehr wird mitunter als schmerzhaft empfunden, auch die Anfälligkeit für Infektionen (Pilze, Bakterien) in der Scheide ist erhöht. Auch Augen und Mund können unter dem Östrogenmangel leiden, sodass sich auch hier die Trockenheit als sehr unangenehm manifestiert.
Harnwegsinfektionen
Da Muskeln und Gewebe generell schneller erschlaffen als in jungen Jahren, kommt es auch häufiger zu einer Erschlaffung des Beckenbodens und der Muskeln, die die Harnwege umgeben. Häufige Harnwegsinfekte, Harndrang und Inkontinenz sind typische Symptome.
Herz- und Kreislauf-Erkrankungen
Östrogen schützt vor Herz- und Kreislauf-Erkrankungen. Bei einem Absinken des Hormons, steigt das Risiko für diese Erkrankungen. Der Cholesterinspiegel steigt ebenfalls. Auch die Kombination einer nachlassenden Östrogenproduktion und einer stagnierenden Testosteronproduktion ist ein Risikofaktor, denn erhöhte Werte des männlichen Hormons Testosteron machen sich in Fettablagerungen im Bauchraum bemerkbar. Die Fettablagerungen wiederum steigern das Risiko für Herzkreislauf-Erkrankungen.
Osteoporose
Die Wechseljahre können auch ein verstärktes Osteoporose-Risiko mit sich bringen. Östrogene unterstützen den Knochenaufbau, verringert sich die Produktion dieser Hormone, wird der Knochen brüchiger. Damit steigt auch die Gefahr Knochenbrüche zu erleiden.
Zyklusstörungen bei Frauen ab dem 40. Lebensjahr sind meist die ersten Anzeichen, dass die Wechseljahre beginnen.
Was passiert bei der Gynäkolog:in?
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Die Ursachen für die Menstruationsbeschwerden stellt die Ärzt:in durch eine Untersuchung der Gebärmutter und Vagina fest. Sie tastet sie ab und entnimmt einen Abstrich vom Gebärmuttermund. Damit können auch Gewebsveränderungen entdeckt werden, die evt. zu Blutungen führen.
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Ein Schwangerschaftstest wird durchgeführt, denn ein Ausbleiben der Menstruation kann auch ein Anzeichen einer späten Schwangerschaft sein.
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Mithilfe einer Blutuntersuchung kann der Hormonstatus bestimmt werden. Die Ärzt:in erkennt daran, ob die Frau bereits in den Wechseljahren ist und in welcher Phase sie sich befindet.
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Eine Knochendichtemessung zu diesem Zeitpunkt gibt Auskunft über eine beginnende Osteoporose.
Eine mögliche Behandlungsoption bei Wechseljahresbeschwerden bietet die Hormonersatztherapie (HET, HRT "hormone replacement therapy"), da sie eine kausale Therapie darstellt. Sie kann die Beschwerden und Symptome verringern, nicht aber die Wechseljahre hinauszögern. Ob eine derartige Therapie durchgeführt werden soll, ist eine individuelle Entscheidung, denn die Behandlung hat sowohl Vor- wie auch Nachteile. Jede Hormontherapie sollte mit möglichst niedrigen Dosen und über eine möglichst kurze Zeit erfolgen:
Das "window of oportunity" als optimaler Therapiebeginn ist ausschlaggebend, um im richtigen Moment mit der richtigen Dosierung Hormone sowohl präventiv als auch therapeutisch erfolgreich einzusetzen.
Vorteile
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Hormonersatztherapie: Mit der Hormonersatztherapie sind "klassische" Wechseljahresbeschwerden gut zu behandeln.
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Osteoporose: Mit dem Eintreten der Wechseljahre steigt auch die Wahrscheinlichkeit, aufgrund des Hormonmangels an Osteoporose zu erkranken. Auch hier hat sich gezeigt, dass man mit der HRT einen gewissen Schutz bieten kann.
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Krebserkrankungen: Die HRT kann vor manchen Krebserkrankungen (wie z.B. Mast- oder Dickdarmkrebs) schützen.
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Neurodegenerative Erkrankungen: Der rechtzeitige Beginn einer HRT kann bei familiär bedingter Belastung mit neurodegenerativen Erkrankungen davor schützen.
Risiken
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Brustkrebs: Für Frauen mit Brustkrebs oder familiärer Belastung dahingehend, wird eine HRT nur unter Abwägung aller Vor- und Nachteil im klassischen Sinne nicht empfohlen.
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Verschiedene Vorerkrankungen: Bei Erkrankungen der Galle, Leber oder Bauchspeicheldrüse, sowie bei Bluthochdruck, Stoffwechselstörungen und Epilepsie sollten Sie mit der Ärzt:in die Vor- und Nachteile, sowie die Risiken einer HRT besprechen.
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Beschwerden: Dazu zählen etwa bereits vorhandene Thrombosen, Übergewicht oder längere Bewegungsunfähigkeit (z.B. ein Krankenhausaufenthalt) kann ein zusätzliches Risiko für die Therapie sein und muss mit der Ärzt:in abgesprochen werden.
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Risikogruppen: Raucherinnen und Frauen, die Alkohol in hohen Maßen zu sich nehmen, zählen zu den Risikogruppen im Zuge einer HRT Thrombosen zu entwickeln.
Die Therapieschritte
Sollten Sie sich für eine HRT entscheiden, führt die Ärzt:in zunächst eine Blutuntersuchung durch, bei der Blutzucker, Leber- und Blutfettwerte erhoben werden. Der Blutdruck wird kontrolliert, auch eine Mammographie sollte durchgeführt werden. Mit diesen Maßnahmen können bereits vor Therapiebeginn Risikokonstellationen erkannt werden.
Üblicherweise erfolgt eine Therapie zunächst in einer möglichst niedrigen Dosierung. Die Hormongabe und der Therapieerfolg (ev. Unverträglichkeit) sollte zu Beginn nach 3 Monaten, danach halbjährlich von Ärzt:in kontrolliert und evt. abgeändert werden. Bei manchen Frauen ist ein früher Therapiebeginn im Hinblick auf den Langzeiterfolg von Vorteil. So etwa auf das Herzkreislauf-System, denn ältere Frauen neigen eher zu Sklerosen (Verklebung von Gewebe) und es kann häufiger zu Thromboembolien kommen. Auch im Hinblick auf die Geschlechtshormone gilt: je jünger die Frau, desto besser die Langzeitprognosen, dass sich die Beschwerden bessern.
Die Therapie bietet 2 Möglichkeiten:
Monotherapie | Dabei werden ausschließlich Östrogene oder Gestagen alleine eingesetzt. Eine Östrogen Monotherapie wird bei Frauen, deren Gebärmutter entfernt wurde, gerne empfohlen. |
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Kombinationstherapie | Östrogen und Gestagen werden kombiniert verabreicht. Entweder in zyklischer Form, sodass eine Blutung eintritt oder in kontinuierlicher Gabe, wodurch keine Blutung eintreten sollte. |
Durch die HRT werden die körpereigenen Hormone zwar nicht wieder hergestellt, jedoch durch deren Ersatz die häufigsten Beschwerdebilder (Schlafstörungen, Hitzewallungen, Herzbeschwerden, Gelenk- und Muskelschmerzen) zum Großteil verbessert. Die Wirkung setzt nach 1 bis 2 Monaten ein. Meist wird die Therapie mit Tabletten durchgeführt, auch Pflaster, Gels oder Spritzen sind mögliche Alternativen.
Vorbeugen mit Hormonersatztherapie?
Osteoporose: Studien haben gezeigt, dass die HRT auch vor Osteoporose schützen kann, vorausgesetzt, sie wird langfristig (5 bis 10 Jahre) verabreicht und BEVOR deutliche Symptome eines fortgeschrittenen Knochenschwundes auftreten. Deshalb ist es wichtig, gefährdete Frauen rechtzeitig mithilfe einer Knochendichtemessung zu erfassen, um wirkungsvoll therapieren zu können. Beim Absetzen des Präparates lässt diese Wirkung allmählich nach.
Herz- und Kreislauf-Erkrankungen: Wenn die Östrogenproduktion nachlässt, ist die Frau nicht mehr so stark vor Herzerkrankungen geschützt. Die HRT soll – wenn vorbeugend begonnen – eine derartige Schutzfunktion haben, so medizinische Studien.
Therapie bei depressiven Verstimmungen
Depressive Verstimmungen entstehen im Zuge der Hormonumstellung und können deshalb auch kausal mit einer Hormontherapie gebessert werden. Bei einigen Frauen ist diese Form der Verstimmung selbstlimitierend. Sollte sich Ihre Lebensqualität dadurch jedoch stark verschlechtern, können auch Antidepressiva (in Kombination mit Psychotherapie) eine therapeutische Option sein.
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Die Wechseljahre kann man zwar nicht hinauszögern, doch hat sich gezeigt, dass Frauen, die regelmäßig Sport betreiben, sich gesund ernähren, nicht rauchen und auf Alkohol verzichten um bis zu 2 Jahre später in die Wechseljahre kommen als Frauen, die einen ungesunden Lebensstil haben.
Ernährung im Wechsel
Um eine Gewichtszunahme zu vermeiden, sollten Sie Kohlenhydrate mit Bedacht auswählen. Mit zunehmend sinkendem Östrogenspiegel steigt der Insulinspiegel, damit werden Kohlenhydrate rascher als Depotfett gespeichert als in jüngeren Jahren. Günstig ist es daher, auf Zucker zu verzichten und auf eine ausgewogene Ernährung mit Vollkornbrot, Fisch, Obst und Gemüse umzusteigen.
Pflanzliche Ernährung, die reich an Phytoöstrogenen ist, kann zwar den Hormonverlust nicht wettmachen, doch in gewissem Ausmaß die Auswirkungen davon günstig beeinflussen. Sie sind reichlich z.B. in Soja, Papayas oder Bockshornklee enthalten.
Phytoöstrogene, wie sie z.B. in Sojabohnen und Tofu enthalten sind, können die Beschwerden mildern. Isoflavone zählen ebenfalls zu den Phytoöstrogenen, hier ist vor allem Rotklee eine gute Quelle, um das Östrogendefizit pflanzlich auszugleichen. Untersuchungen zeigen, dass Wanzenkraut, besser bekannt als Traubensilberkerze, Hitzewallungen verhindern kann. Johanneskraut wirkt stimmungsaufhellend, die Passionsblume ausgleichend auf Stimmung und auf das Nervensystem.
Folgende Lebensmittel und Inhaltsstoffe beeinflussen den Stoffwechsel gerade auch im Wechsel positiv:
Omega‐3‐Fettsäuren: | Sie sind wichtig für das Gehirn und tragen zur gesunden Funktion des Herzens bei, Omega-3-Fettsäuren regulieren die Blutfettwerte. |
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Ginseng: | Er unterstützt die Konzentration und Leistungsfähigkeit. |
Knoblauch: | Er beeinflusst den Cholesterinspiegel und die Blutfette positiv. |
Kräuter statt Salz: | Zu viel Salz ist schädlich, Kräuter hingegen enthalten Vitamine, Mineralstoffe und sekundäre Pflanzenstoffe. |
Olivenöl: | Es verbessert den Cholesterinwert, das Pflanzenfett erhöht das gute HDL‐ und senkt schädliches LDL‐Cholesterin. |
Tomaten: | Sie bergen den Radikalfänger Lycopin, ihm werden krebsschützende Eigenschaften nachgesagt. |
TCM und Wechseljahre
Auch die TCM bietet gute Möglichkeiten, um Beschwerden zu verhindern, hier hat vor allem die Akupunktur gute Ergebnisse gezeigt.
Regelmäßige Bewegung
Vor allem Ausdauersportarten wie Laufen, Rudern und Radfahren sind in den Wechseljahren und danach besonders geeignet, den Sauerstoffaustausch in den Zellen anzukurbeln. Ideal ist es, zusätzlich 2 bis 3 Mal in der Woche die Muskeln gezielt zu trainieren. Schwimmen schont die Gelenke und Tanzen reduziert auf vielfache Weise altersbedingte Probleme. Es kurbelt die Gehirntätigkeit an und wirkt Stress entgegen.
Psychische Faktoren
Forschungsarbeiten haben gezeigt, dass Frauen mit hohem Selbstbewusstsein leichter über die Wechseljahre kommen. Eine Besserung der Beschwerden bringen auch Entspannungsübungen in Form von Yoga und Pilates.
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