Viele Menschen interpretieren ihre Hörminderung zunächst falsch. Sie tippen beispielsweise auf einen Ohrenschmalz-Pfropf und gehen daher erst spät zur Ärzt:in. Ist die Hörminderung nach 48 Stunden jedoch nicht verschwunden, sollten die Ursachen medizinisch abgeklärt werden.
- Bei einem Hörsturz kommt es zu einer plötzlichen, meist einseitigen Hörminderung.
- Die Ursache für die Hörminderung ist unklar.
- Bei plötzlich stark ausgeprägter Hörminderung ist zur Abklärung ein rascher Arztbesuch ratsam.
- Bleibt ein hochgradiger Hörsturz unbehandelt, kann dies bis hin zur völligen Gehörlosigkeit führen.
- Man unterscheidet Tiefton-Hörsturz, Hochton-Hörsturz und Mittelfrequenz-Hörsturz, sowie pantonale Hörstürze.
- Der beste Ansprechpartner bei Verdacht auf einen Hörsturz ist die HNO-Ärzt:in.
Art | Innenohrerkrankung |
---|---|
Ursache | genaue Ursache unklar |
Übertragung | nicht ansteckend |
Symptome | plötzliche, meist einseitige Hörminderung ohne Auslöser |
Therapie | Kortison, durchblutungsfördernde Medikamente, Stressreduktion |
FAQ (Häufige Fragen)
Wie merkt man, dass man einen Hörsturz hat?
Es kommt zu einem plötzlichen und schmerzlosen Hörverlust. Ein Hörsturz tritt meist einseitig auf, nur selten sind beide Ohren betroffen. Oft kommt es zu vorangehenden bzw. begleitenden Beschwerden wie:
- Ohrgeräuschen (Tinnitus)
- Druckgefühl im Ohr
- Schwindel
- pelziges Gefühl um die Ohrmuschel
- verändertes Hören wie z.B. Doppelhören
Wie geht ein Hörsturz wieder weg?
Da der genaue Auslöser eines Hörsturzes bislang noch unbekannt ist, gibt es keine ursächliche (kausale) Therapie. In etwa 80 % der Fälle verschwinden die Beschwerden nach wenigen Tagen wieder.
Folgende Maßnahmen können zur Behandlung zum Einsatz kommen:
- Kortison (als Infusion, in Tablettenform oder als Injektion in das Mittelohr)
- durchblutungsfördernde Medikamente
- antivirale Medikamente
- Stressreduktion bzw. Psychotherapie
- Massagen zur Lockerung der Nackenmuskulatur
Woher kommt ein plötzlicher Hörsturz?
Die Ursache für die Hörminderung ist unklar. Erkrankungen, die dieselbe Symptomatik auslösen, müssen ausgeschlossen werden. Das sind zum Beispiel:
- Viruserkrankungen (z.B. Mumps)
- Durchblutungsstörungen im Innenohr
- Autoimmunprozesse
- Stoffwechselstörungen
- Stress
Dadurch kann es zu Schädigungen der Hörsinneszellen im Innenohr kommen. Andere Ursachen für die unerwartet reduzierte Hörwahrnehmung können z.B. auch eine vorliegende Mittelohrentzündung (Otitis) oder ein Ohrenschmalz-Pfropf im äußeren Gehörgang sein.
Unter einem Hörsturz versteht man eine Hörminderung, die
- plötzlich auftritt
- keine erkennbare Ursache hat
Die Hörminderung ist meist einseitig, kann aber auch beide Ohren betreffen. Die Symptome können unterschiedlich stark ausgeprägt sein und reichen von einer leichten Hörminderung bis zu völliger Taubheit. Der Hörsturz zählt zu den Innenohrerkrankungen und kann mit Schwindel und Ohrgeräuschen (Tinnitus) einhergehen.
Von einem Hörsturz abzugrenzen sind Schädigungen durch laute Musik (akuter Lärmschaden), Knalltraumata (z.B. als Folge von Feuerwerksraketen) und berufsbedingte Lärmbelästigungen. Bei dieser Art von Hörminderung handelt es sich um keinen Hörsturz, sondern um einen Lärmschaden.
Während Kinder eher selten einen Hörsturz haben, sind Erwachsene weitaus häufiger betroffen. Der Erkrankungsgipfel liegt um das 50. Lebensjahr.
Es wird geschätzt, dass die jährliche Zahl an Neuerkrankungen bei fünf bis 20 Betroffenen pro 100.000 Personen liegt. Teilweise wird aber auch von deutlich höheren Fallzahlen ausgegangen. Vorübergehende Hörstürze kommen häufiger vor, während schwere Hörstürze mit bleibenden Schäden eher selten sind.
Definitionsgemäß ist der Hörsturz eine Hörminderung ohne bekannte Ursache. Die Schallwellen im Innenohr können nicht mehr richtig verarbeitet werden, der Grund dafür ist unklar. Differentialdiagnostisch müssen Erkrankungen, die dieselbe Symptomatik auslösen, ausgeschlossen werden. Das sind zum Beispiel:
- Infektionen, Viruserkrankungen (z.B. Mumps)
- Durchblutungsstörungen im Innenohr
- Autoimmunprozesse
- Stoffwechselstörungen
- Stress
Dadurch kann es zu Schädigungen der Hörsinneszellen im Innenohr kommen. Andere Ursachen für die unerwartet reduzierte Hörwahrnehmung können z.B. auch eine vorliegende Mittelohrentzündung (Otitis) oder ein Ohrenschmalz-Pfropf im äußeren Gehörgang sein.
Es kommt zu einem plötzlichen und schmerzlosen Hörverlust. Ein Hörsturz tritt meist einseitig auf, nur selten sind beide Ohren betroffen. Je nach Form und Ausprägung werden bestimmte Tonhöhen schlechter oder gar nicht mehr wahrgenommen.
Oft kommt es zu vorangehenden bzw. begleitenden Beschwerden wie:
- Ohrgeräuschen (Tinnitus)
- Druckgefühl im Ohr
- Schwindel
- Geräusch-Überempfindlichkeit: Geräusche, die leise oder mäßig laut sind, werden als unangenehm empfunden
- pelziges Gefühl um die Ohrmuschel
- Gefühl von Watte im Ohr
- verändertes Hören wie z.B. Doppelhören
Der Hörsturz selbst und der einhergehende Hörverlust können sehr unterschiedlich ausgeprägt sein. Betroffene können Schwierigkeiten haben, Gesprächen zu folgen und sich mit anderen Menschen auszutauschen. Ein Hörsturz kann die Lebensqualität stark einschränken.
Mehr zum Thema: Tinnitus » Wenn es im Ohr rauscht und piepst...
Ein Hörsturz lässt sich nach Schweregrad und nach dem betroffenen Frequenzbereich einteilen.
Einteilung nach Schweregrad
- leichter Hörsturz: milder Hörverlust; die Hörsinneszellen erholen sich wieder, das Hörvermögen normalisiert sich mit der Zeit
- schwerer Hörsturz: Schwerhörigkeit bis hin zu Taubheit; ein Teil der Hörsinneszellen kann absterben, die Hörschädigung im betroffenen Frequenzbereich bleibt bestehen
Einteilung nach Frequenzbereich
- Tiefton-Hörsturz: tiefe Töne werden schlechter wahrgenommen. Je tiefer der Ton, desto weniger wird dieser vom betroffenen Ohr erfasst.
- Hochton-Hörsturz: der Hörverlust macht sich besonders in hohen Tonlagen bemerkbar.
- Mittelfrequenz-Hörsturz: die Betroffenen nehmen sowohl hohe als auch tiefe Töne auf. Das Problem besteht bei den mittleren Tonfrequenzen.
- Pantonaler Hörsturz: alle Frequenzen sind betroffen.
Bleibt ein hochgradiger Hörsturz unbehandelt, kann dies bis hin zur völligen Gehörlosigkeit führen.
Ansprechpartner bei Verdacht auf einen Hörsturz ist die HNO-Ärzt:in. Diese wird sich in einem ausführlichen Gespräch (Anamnese) erkundigen über:
- die Art der Symptome,
- seit wann diese bestehen,
- ob es eine konkrete Ursache geben könnte (z.B. Knall oder Infektion).
Dann wird eine Untersuchung des Hals-Nasen-Ohren-Bereichs durchgeführt. Mit einem Otoskop (Ohrspiegel) wird überprüft, ob Erkrankungen oder Verletzungen des Gehörgangs, des Mittelohrs oder des Trommelfells vorliegen. Dabei wird der Druck des Trommelfells gemessen. Um herauszufinden, ob und inwieweit eine Hörminderung besteht, wird ein Hörtest durchgeführt.
Anhand einer Tympanometrie kann die Funktion des Mittelohrs beurteilt werden. Das Mittelohr und die Beweglichkeit des Trommelfells werden dabei mithilfe einer speziellen Messsonde untersucht.
Für eine ausführliche Diagnosestellung können weitere Untersuchungen nötig sein, wie:
- eine Blutdruckmessung,
- Blutuntersuchung,
- Magnetresonanztomografie (MRT),
- Sprachaudiometrie (Untersuchung, wie gut der Betroffene die Sprache verstehen kann),
- Otoakustische Emissionen (akustische Aussendungen des Innenohrs, die durch reizbedingte Kontraktionen äußerer Haarzellen entstehen)
Da der genaue Auslöser eines Hörsturzes bislang noch unbekannt ist, gibt es keine ursächliche (kausale) Therapie. Einige Maßnahmen können zu einer Besserung der Symptome führen, im Einzelfall aber auch wirkungslos bleiben. Oft verschwinden die Beschwerden auch von selbst wieder. Dennoch sollte ein Hörsturz nicht auf die leichte Schulter genommen werden – und auf jeden Fall (und vor allem bei plötzlich stark ausgeprägtem Hörverlust) umgehend eine Ärzt:in aufgesucht werden.
Ob der Hörsturz sofort behandelt werden muss oder abgewartet werden kann, entscheidet die HNO-Ärzt:in individuell. In etwa 80 % der Fälle verschwinden die Beschwerden nach wenigen Tagen wieder. Bei ausgeprägtem Hörverlust oder Vorerkrankungen sowie anhaltendem Schwindel wird jedoch ein rascher Therapiebeginn empfohlen. Je früher das geschieht, umso größer sind die Heilungschancen.
Meist kommen entzündungshemmende, kortisonhaltige Medikamente zum Einsatz. Sie werden der Patient:in als Infusion, in Tablettenform oder als Injektion in das Mittelohr verabreicht. Wie gut diese Arzneimittel bei einem Hörsturz helfen, ist bislang jedoch nicht ausreichend erforscht.
Auch bei weiteren Therapiemethoden ist die Wirksamkeit nicht ausreichend belegt, z.B. bei antiviralen Medikamenten oder einer Sauerstofftherapie (hyperbare Oxygenierung).
Um die Heilung zu unterstützen, kann die Reduktion von Stress, Psychotherapie oder Massagen zur Lockerung der Nackenmuskulatur hilfreich sein.
Tritt innerhalb von etwa zwei Monaten seit Beginn des Hörsturzes keine vollständige Erholung ein, ist mit keiner weiteren Besserung zu rechnen. Je nach Ausmaß der Beeinträchtigung kann in solchen Fällen ein Hörgerät das Leben wesentlich erleichtern.
Mehr zum Thema: Stress » Welche körperlichen und psychischen Folgen kann Stress haben?
- Gönnen Sie Ihren Ohren auch mal Ruhe!
- Hören Sie Musik durch Kopfhörer nur in angemessener Lautstärke.
- Halten Sie Lärmschutzmaßnahmen ein, um berufsbedingten Lärm zu reduzieren (z.B. durch Tragen von Ohrstöpseln oder Schutzkopfhörern).
- Sorgen Sie für mehr Entspannung im Alltag – hilfreich sind beispielsweise autogenes Training oder progressive Muskelentspannung.
- Achten Sie auf ausreichend Schlaf.
- Bildet sich der Hörverlust nicht zurück, kann der Austausch in einer Selbsthilfegruppe helfen, mit der Situation umzugehen.
Umfrage
Wie steht es um Ihre Hörstärke?
- "Hörsturz", Öffentliches Gesundheitsportal Österreichs (23.01.2025)
- S1-Leitlinie der Dt. Ges. f. Hals-Nasen-Ohren-Heilkunde, Kopf- und Hals-Chirurgie: Hörsturz; AWMF-Reg.-Nr. 017/010 (23.01.2025)
- Interview mit Univ.-Prof. Dr. Andreas Temmel
- Lexikon der Krankheiten und Untersuchungen, S. Andreae et al., Georg Thieme Verlag, 2. Auflage, Stuttgart, 2008
- Bundesministerium für Soziales, Gesundheit, Pflege und Konsumentenschutz: Lärm und Gesundheitsschäden (06.08.2020)
- RKI: Hörstörungen und Tinnitus (06.08.2020)
- Gesundheitsinformation.de: Hörsturz (23.01.2025)
- HNO-Ärzte im Netz: Was ist ein Hörsturz (23.01.2025)