Eine Mittelohrentzündung entsteht meist in Zusammenhang mit einer Erkältung, wenn Viren oder Bakterien durch den Verbindungsgang zwischen Ohr und Nasen-Rachen-Raum ins Mittelohr gelangen. Akute Ohrenschmerzen sollten immer von einer Ärzt:in abgeklärt werden.
- Eine Mittelohrentzündung entsteht meist als Folge einer Erkältung. Sie ist nicht ansteckend, aber der häufig ursächliche Schnupfen stellt eine Tröpfcheninfektion dar.
- Abschwellende Nasentropfen bei einer Erkältung tragen dazu bei, sie vorzubeugen.
- Zu den typischen Symptomen bei einer Mittelohrentzündung gehören Ohrenschmerzen, Fieber und Hörverminderung.
- Bei akuten Ohrenschmerzen ist ein Besuch bei einer Ärzt:in ratsam.
- Eine Mittelohrentzündung wird mit fiebersenkenden und schmerzlindernden Medikamenten behandelt. Gegebenenfalls kommen auch Antibiotika zum Einsatz.
- In der Regel heilt sie komplikationslos ab.
Art | bakterielle oder virale Infektionskrankheit |
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Erreger | Pneumokokken, Haemophilus influenzae, Streptococcus pyogenes, Staphylococcus aureus, Moraxella catarrhalis |
Übertragung | nicht ansteckend |
Symptome | Ohrenschmerzen, häufig auch Fieber |
Therapie | symptomatisch mit schmerz- und fiebersenkenden Mitteln und abschwellenden Nasentropfen, bei Bedarf Antibiotika |
FAQ (Häufige Fragen)
Was kann man gegen eine Mittelohrentzündung machen?
Eine Mittelohrentzündung wird in der Regel medikamentös behandelt:
- fiebersenkende und schmerzstillende Medikamente
- abschwellende Nasentropfen
- Antibiotika
Wie erkennt man eine Mittelohrentzündung?
Folgende Symptome können bei einer akuten Mittelohrentzündung auftreten:
- stechende oder pochende Schmerzen im Ohr
- Druckgefühl im Ohr
- vermindertes Hören
- Fieber
Zudem können die Beschwerden begleitet sein von Gleichgewichtsstörungen, Ohrgeräuschen, Kopfschmerzen und einem schlechten Allgemeinbefinden.
Wie lange dauert es, bis die Mittelohrentzündung weg ist?
Wie lange es dauert, bis eine Mittelohrentzündung wieder abheilt, ist individuell verschieden. Meistens verschwinden die Beschwerden nach zwei bis sieben Tagen.
Die akute Mittelohrentzündung ist eine der häufigsten Krankheiten bei Kindern bis zum sechsten Lebensjahr. Der Erkrankungsgipfel liegt im Alter zwischen einem halben Jahr und 18 Monaten. So soll jedes zweite europäische Kind im ersten Lebensjahr mindestens einmal an einer Mittelohrentzündung leiden. Grundsätzlich kann die Krankheit in jedem Alter auftreten, bei Erwachsenen kommt sie aber eher selten vor.
Die Erkrankung selbst ist nicht ansteckend, aber die Erkältung, die einer Mittelohrentzündung meist vorausgeht und sie verursacht, ist sehr leicht übertragbar. Eine Mittelohrentzündung kann sowohl einseitig als auch auf beiden Ohren gleichzeitig auftreten. Die Erkrankung ist sehr schmerzhaft, heilt aber meistens komplikationslos ab.
Man unterscheidet:
- akute Mittelohrentzündung (Otitis media acuta): plötzlich auftretende Entzündung
- chronische Mittelohrentzündung (Otitis media chronica): mindestens zwei Monate lang bestehende Entzündung
Ohrenschmerzen nach dem Schwimmen
Kinder im Volksschulalter sowie empfindliche Jugendliche und Erwachsene bekommen nach dem Schwimmen immer wieder Ohrenschmerzen. In diesem Fall spricht man von einer Bade-Otitis, einer Entzündung des äußeren Gehörgangs, die sich ähnlich anfühlen kann wie eine Mittelohrentzündung, aber deutlich unkomplizierter verläuft. Ein einfacher Test: Wenn das Anziehen an der Ohrmuschel oder das Kauen wehtut, dann handelt es sich um eine Entzündung des äußeren Gehörgangs, nicht um eine Mittelohrentzündung.
Mehr zum Thema: Badeotitis » Wenn Krankheitserreger beim Schwimmen in den Gehörgang gelangen...
Die akute Mittelohrentzündung folgt meist auf eine Erkältung. Sie wird in etwa 60 % der Fälle von Bakterien und in 40 % von Viren verursacht.
Das Mittelohr ist ein Hohlraum, der zwischen Trommelfell und Innenohr liegt. Im Normalfall sorgt ein Luftkanal zwischen dem Mittelohr und dem Nasen-Rachen-Raum (die sogenannte Ohrtrompete) dafür, dass das Mittelohr ausreichend mit Luft versorgt wird und Flüssigkeit abfließen kann. Bei kleinen Kindern ist die Ohrtrompete noch sehr fein und kurz, weshalb sich Krankheitserreger leichter aus dem Nasen-Rachen-Raum in das Mittelohr ausbreiten können. Zudem ist das Röhrchen der Ohrtrompete noch sehr eng und schwillt daher schon bei kleinen Entzündungen rasch zu. Die Folge: Eiter und Entzündungsflüssigkeit können nicht mehr abfließen.
Infektion aus dem Nasen-Rachen-Bereich | Die häufigste Ursache für eine Mittelohrentzündung ist eine über die Eustachische Röhre (Verbindung zwischen Nase und Mittelohr) fortgeleitete Infektion aus dem Nasen-Rachen-Bereich. Die Erreger steigen in die Höhle des Mittelohrs auf. Vor allem, wenn diese Verbindung verlegt ist – z.B. durch geschwollene Drüsen oder durch den Schnupfen selbst – können sie sich sehr rasch vermehren. Die Schleimhaut im Mittelohr schwillt an, erwärmt sich und produziert immer mehr Schleim. Dadurch sammeln sich vermehrt Flüssigkeit, Schleim und Eiter an und der Druck steigt. Nicht zuletzt dadurch entstehen auch die Schmerzen im Ohr. Wird der Druck zu hoch, kann das Trommelfell reißen und die Flüssigkeit rinnt aus dem Ohr heraus. Dadurch lassen die Schmerzen meistens nach. Der Riss heilt üblicherweise von selbst wieder. |
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Der Paukenerguss | Es gibt auch eine Form der Mittelohrentzündung, die sich nicht akut entzündet, den sogenannten Paukenerguss. Dabei sammelt sich Flüssigkeit im Mittelohr an, was zu einer Hörverminderung um bis zu 30 Dezibel (das entspricht etwa der Wirkung von Ohropax) führen kann, aber normalerweise kaum Schmerzen verursacht. Wenn ein Paukenerguss länger als drei Monate besteht, kann es im Kindesalter zu einer Sprachentwicklungsverzögerung kommen. Es empfiehlt sich daher, Hörverminderungen beim Kind in jedem Fall von einer Ärzt:in abklären zu lassen. |
Folgende Symptome können bei einer akuten Mittelohrentzündung auftreten:
- stechende oder pochende Schmerzen im Ohr
- Druckgefühl im Ohr
- vermindertes Hören
- Fieber
Zudem können die Beschwerden begleitet sein von:
- Gleichgewichtsstörungen,
- Ohrgeräuschen,
- Kopfschmerzen
- und einem schlechten Allgemeinbefinden.
Babys und Kleinkinder:
- greifen sich häufig ans Ohr,
- sind unruhig,
- schlafen schlechter,
- weinen,
- trinken wenig, haben wenig Appetit
- und haben meistens Fieber.
Nicht immer steckt hinter Ohrenschmerzen eine Mittelohrentzündung. Ohrenschmerzen können auch die Folge einer Gehörgangentzündung sein oder auf eine Entzündung im Mund-Rachen-Raum hinweisen. Zur genauen Abklärung ist bei akuten Ohrenschmerzen immer ein Besuch bei einer Ärzt:in ratsam. Der erste Ansprechpartner ist
- die Kinderärzt:in
- die Hausärzt:in
- die HNO-Fachärzt:in
Für sie sind Art, Dauer, Stärke und Verlauf der Symptome, sowie die Vorgeschichte, ob es eine Erkältung gab, bei der Diagnose wichtig.
Nach einem ausführlichen Gespräch führt die Ärzt:in eine körperliche Untersuchung durch. Dabei untersucht er das Ohr (Gehörgang, Trommelfell) mit einem Otoskop. Auch Hals und Rachenraum werden untersucht und die Körpertemperatur wird gemessen. Bei wiederkehrenden Ohrenentzündungen wird die Ärzt:in eventuell auch einen Hörtest oder eine Ultraschalluntersuchung durchführen.
In der Regel heilt eine Mittelohrentzündung folgenlos wieder ab. Wie lange das dauert, ist individuell verschieden. Meistens verschwinden die Beschwerden nach zwei bis sieben Tagen.
Folgende (seltene) Komplikationen können auftreten:
- es bleibt eine Flüssigkeitsansammlung im Mittelohr, die das Hörvermögen beeinträchtigt
- bleibt die Ohrtrompete für längere Zeit blockiert, können sich Bakterien ansammeln
- Entzündung des Innenohrs und des Gleichgewichtsorgans (Labyrinthitis)
- Entzündungen des angrenzenden Knochens (Mastoiditis)
- eine Hirnhautentzündung (Meningitis)
Durch häufige Mittelohrentzündungen kann sich das Hörvermögen verschlechtern. Bei Kindern kann sich dadurch auch die sprachliche Entwicklung verzögern.
Mehr zum Thema: Hirnhautentzündung » Welche Symptome treten auf?
Medikamentöse Behandlung
Eine Mittelohrentzündung wird in der Regel medikamentös behandelt:
- Fiebersenkende und schmerzstillende Medikamente: Sie werden zur symptomatischen Behandlung verabreicht.
- Abschwellende Nasentropfen: Damit ausreichend Luft in das Mittelohr gelangt, können abschwellende Nasentropfen zum Einsatz kommen.
- Antibiotika: Bei bakteriellen Infektionen kann die Gabe von Antibiotika helfen.
Operative Behandlung
- Parazentese: Bleibt das Ohr längerfristig mit Flüssigkeit gefüllt, wird das Trommelfell im Rahmen eines kurzen Eingriffs mit einem kleinen Schnitt geöffnet, sodass das Sekret aus dem Mittelohr abfließen oder abgesaugt werden kann.
- Paukenröhrchen: Wenn die Mittelohrentzündung immer wiederkehrt, kann ein kleines Röhrchen in das Trommelfell eingesetzt werden. Dadurch kann die Flüssigkeit abfließen und das Mittelohr ausreichend belüftet werden.
Hat Ihr Kind eine Erkältung, können abschwellende Nasentropfen gegen die Entstehung einer Mittelohrentzündung helfen.
Zudem gibt es Risikofaktoren, die die Wahrscheinlichkeit des Kindes, an einer akuten Mittelohrentzündung zu erkranken, erhöhen:
- Der häufige und enge Kontakt zu vielen Kindern z.B. im Kindergarten oder Hort
- Der sehr häufige Gebrauch von Schnullern: Über den Schnuller können Krankheitserreger übertragen werden. Zudem verändert das Saugen am Schnuller die Druckverhältnisse in den Ohren.
- Der Verzicht auf Stillen: Stillen stärkt das Immunsystem des Kindes.
- Passivrauch: Das Kind sollte keinem Zigarettenrauch ausgesetzt werden. Rauchen Sie nicht im Umfeld des Kleinen!
- Auf Flüssigkeitszufuhr achten: Wie bei allen fieberhaften Erkrankungen, sollten Eltern darauf achten, dass das Kind ausreichend trinkt.
- Wärme tut gut: Entzündete Körperteile sind kälteempfindlich, Wärme wird hingegen als angenehm empfunden. Rotlichtlampen und Wärmelampen tun vielen Kindern gut, auch wenn es keinen wissenschaftlichen Beweis für die Wirksamkeit gibt.
- Hausmittel gegen Fieber: Hausmittel wie z.B. Wadenwickel werden oft angewendet, um das Fieber zu senken. Ihre Wirksamkeit ist jedoch nicht belegt.
- Hilfreiche Zwiebel: Ähnliches gilt für Zwiebelsäckchen. Dafür wird eine geschnittene Zwiebel in einem dünnen Stoffsäckchen auf das entzündete Ohr gelegt und mit wärmender Wolle oder Watte abgedeckt. Mit einer Mütze oder einem Schal am Kopf befestigen.
- Antibiotika: Wenn Antibiotika eingesetzt werden, sollten diese über den gesamten empfohlenen Zeitraum eingenommen und nicht früher abgesetzt werden.
- Besuch bei Ärzt:in: Damit etwaige Komplikationen nicht übersehen werden, ist nach einer akuten Mittelohrentzündung eine Kontrolle bei einer Ärzt:in ratsam.
Mehr zum Thema: Flüssigkeitszufuhr » Heute schon genug getrunken?
- "Mittelohrentzündungen bei Kindern", Öffentliches Gesundheitsportal Österreichs. (24.01.2025)
- Hals-Nasen-Ohren-Heilkunde, R. Probst, G. Grevers, H. Iro (Hrsg.), Thieme Verlag, 3. Auflage, Stuttgart, 2008
- "Akute Mittelohrentzündung - Ursachen und Risiken", HNO-Ärzte im Netz. (24.01.2025)
- Gesundheitsinformation.de: Mittelohrentzündung (24.01.2025)