Je früher der Hodenkrebs entdeckt wird, desto einfacher ist die Behandlung. Die Heilungschancen betragen bei korrekter Diagnose und Therapie beinahe 100 %. Ein typisches Symptom ist ein einseitiges schmerzloses Anschwellen oder eine Verhärtung des Hodens, das sich durch Abtasten des Hodens erkennen lässt. Nach einer erfolgreichen Therapie bleiben Männer in der Regel potent und zeugungsfähig. Impotenz und Unfruchtbarkeit treten selten auf.
Im Jahr 2017 erkrankten in Österreich lediglich 438 Männer an Hodenkrebs. Etwa 8 von 100.000 Männern pro Jahr sind betroffen. Bei 95 % der betroffenen Männer tritt Hodenkrebs nur an einem Hoden auf. Im Vergleich zu fast allen anderen Krebserkrankungen treten die meisten Fälle in jungen Jahren auf, nämlich im Alter zwischen 25 und 45 Jahren.
Gutartiger Hodenkrebs ist sehr selten, daher ist Früherkennung sehr wichtig. Ohne Behandlung verläuft Hodenkrebs tödlich. Bei frühzeitiger Therapie kann Hodenkrebs dagegen bei den meisten Menschen dauerhaft geheilt werden.
Die Ursachen für die Entstehung von Hodenkrebs sind unklar. Bekannt sind jedoch einige Faktoren, die das Risiko erhöhen.
Risikofaktoren sind:
- Hodenhochstand: Bei männlichen Embryos wandern im 7. Schwangerschaftsmonat die Hoden abwärts in den Hodensack. Passiert das nicht, bleiben sie in der Leistengegend – das würde das Risiko für einen Hodentumor erheblich erhöhen. Daher müssen die Hoden vor dem 2. Lebensjahr des Buben operativ im Hodensack fixiert werden
- Erbliche Faktoren: Hodenkrebs tritt in manchen Familien gehäuft auf
- Erkrankung eines Hodens: Bei Männern, die bereits Hodenkrebs hatten, besteht für den zweiten Hoden ein erhöhtes Erkrankungsrisiko
Im Anfangsstadium der Erkrankung sind typische Beschwerden und Symptome:
- eine schmerzlose Verhärtung in einem Hoden
- ein Ziehen im Hoden oder in der Leiste
- eine Schwellung im Hodenbereich
- kleine Knoten im Hoden
Bei fortgeschrittener Erkrankung können eine Vielzahl weiterer Beschwerden hinzukommen, wie z.B. Übelkeit, Knochenschmerzen, Rückenschmerzen (infolge einer Vergrößerung der Lymphknoten im hinteren Bauchraum).
Treten typische Symptome und Beschwerden auf, muss das jedoch nicht bedeuten, dass man an einem bösartigen Hodenkrebs erkrankt ist. Schmerzen und Schwellungen können auch durch gutartige Erkrankungen verursacht werden, z.B. durch eine Nebenhodenentzündung. Um die Ursache der Symptome zu klären, sollte man unbedingt einen Urologen aufsuchen.
Sehr gute Heilungschancen
Hodenkrebs zählt zu den am besten therapierbaren und heilbaren Krebserkrankungen, die Sterblichkeit ist gering. Je früher Hodenkrebs erkannt wird, desto einfacher ist die Behandlung und desto besser sind die Prognosen. Selbst bei fortgeschrittenem Hodenkrebs bestehen noch relativ gute Heilungschancen.
Die Diagnose wird mittels körperlicher Untersuchung, Ultraschalluntersuchung der Hoden und Blutuntersuchung (Laboruntersuchungen mit Bestimmung der Tumormarker) gestellt. Gewissheit bei Verdacht auf eine Tumorerkrankung lässt sich nur durch eine Probeentnahme von Gewebe (Biopsie) erlangen.
Für die Behandlung stehen Operation, Chemotherapie und Strahlentherapie zur Verfügung. Die Wahl der Therapie ist abhängig von der Tumorart und dem Stadium der Erkrankung.
Liegt ein gutartiger Tumor vor, kann eine Teilentfernung des Hodens sinnvoll sein. Ergibt die Diagnose dagegen, dass es sich um einen bösartigen Tumor handelt, dann muss der erkrankte Hoden komplett entfernt werden. Danach erfolgen weitere Untersuchungen, um festzustellen, ob Lymphknoten befallen sind oder sich Metastasen im Körper gebildet haben. Ist dies der Fall, werden die Lymphknoten oder Metastasen operativ entfernt.
Bei der Strahlentherapie werden Krebszellen mittels radioaktiver Strahlung zerstört. Diese Therapie setzt voraus, dass sich noch keine oder nur kleine Lymphknotenmetastasen gebildet haben und noch keine Organmetastasen vorliegen. Ist das der Fall, wird Chemotherapie eingesetzt.
Häufig kommt eine Kombination von Operation, Bestrahlung und / oder Chemotherapie zum Einsatz.
Einfluss auf die Zeugungsfähigkeit
Die Entfernung eines einzelnen Hodens hat keinen Einfluss auf die Potenz eines Mannes. Auch die Fähigkeit, Kinder zu zeugen, bleibt bestehen. Impotenz, Unfruchtbarkeit oder eine Beeinträchtigung des sexuellen Empfindens treten durch die einseitige Hodenentfernung nicht auf, weil der gesunde Hoden die Funktion des entfernten Hodens übernimmt. Werden beide Hoden abgenommen (selten), ist ein Ersatz des männlichen Geschlechtshormons mit Medikamenten erforderlich.
Müssen zusätzlich Lymphknoten im Bauchraum entfernt werden, dann hat das zwar auf die Potenz keinen Einfluss, die Ejakulation kann jedoch verloren gehen und damit auch die Zeugungsfähigkeit. Daher wird vor der Operation zu einer Samen-Aufbewahrung geraten. Nach einer operativen Hodenentfernung kann eine Hodenprothese eingesetzt werden.
Strahlentherapie und Chemotherapie können die Spermienproduktion und somit die Fähigkeit Kinder zu zeugen vorübergehend beeinträchtigen. Eine dauerhafte Schädigung der Spermienproduktion ist selten.
In aller Regel können Betroffene nach abgeschlossener Behandlung ihr vorheriges privates und berufliches Leben unbeeinträchtigt fortsetzen. Rückfälle sind selten. Auch bei Rückfällen (Rezidiv) kann die Erkrankung zumeist geheilt werden. Deshalb sind regelmäßige Nachsorgeuntersuchungen unbedingt notwendig. Je früher ein Rückfall erkannt wird, desto besser sind die Behandlungsmöglichkeiten.
Tumorvorsorge erfolgt durch Selbstuntersuchung. Männer sollten regelmäßig ihre Hoden nach Auffälligkeiten (harte, schmerzlose, zumeist einseitige Schwellung oder Knoten) abtasten und im Falle einer Veränderung sofort zum Arzt gehen.
Nach einer erfolgten Therapie sollte man unbedingt die Nachsorgetermine einhalten.