Sowohl Bakterien als auch Viren sind mikroskopisch klein, sind mit freiem Auge also nicht sichtbar, und beide können Infektionen hervorrufen. Dann hört es sich aber schon auf mit den Gemeinsamkeiten, denn sie sind grundverschieden.
Video: Viren und durch Viren ausgelöste Erkrankungen
Univ.-Prof. Dr. Elisabeth Puchhammer-Stöckl (Leitung des Zentrums für Virologie, MedUni Wien) erklärt, wie Viren aufgebaut sind, was sie so gefährlich macht und wie sich Menschen vor ihnen schützen können. (Webinar, 9.3.2021)
Bakterien sind einzellige Organismen (etwa 0,1 bis 700 Mikrometer groß), die natürlicherweise in unserem Körper – vor allem im Darm – und in unserer Umwelt vorkommen. Die meisten von ihnen sind harmlos und rufen keine Infektionen hervor. Körpereigene Bakterien helfen uns dabei, Nahrung zu verdauen, uns vor fremden Bakterien oder anderen Mikroben zu schützen und Nährstoffe für unseren Körper bereitzustellen. Unter dem Mikroskop sehen sie aus wie Stäbe, Kugeln oder Spiralen und können sich unter den richtigen Bedingungen schnell durch Zellteilung vermehren. Weniger als 1 % der Bakterien machen tatsächlich krank. Zu den durch Bakterien verursachten Infektionen gehören beispielsweise Harnwegsinfekte, Tuberkulose oder eitrige Angina. Meist sind es auch nicht die Bakterien an sich, die krank machen, sondern die giftigen Produkte ihres Stoffwechsels.
Behandlung von bakteriellen Infektionen
Bakterielle Infekte werden meist mit Antibiotika behandelt. Sie töten Bakterien entweder ab oder unterbinden deren Vermehrung. Aufgrund des zunehmenden Problems der Resistenzen sollten diese mit Bedacht eingesetzt werden.
Im Gegensatz zu Bakterien können Viren nicht ohne einen Wirt existieren, um sich zu vermehren, sie sind also keine eigenständigen Lebewesen. Viren sind kleiner als Bakterien (rund 20 bis 300 Nanometer groß), binden sich an eine andere lebende Zelle und nutzen deren genetisches Material, um sich selbst zu reproduzieren. Die meisten Viren können Krankheiten verursachen. Beispiele für durch Viren verursachte Krankheiten sind Erkältung, Herpes, Gürtelrose, Masern, Windpocken und AIDS – und eben auch COVID-19.
Behandlung von viralen Infektionen
Antibiotika können gegen Viren nichts ausrichten. Vielen Viruserkrankungen kann durch eine Impfung vorgebeugt werden, um sie erst gar nicht entstehen zu lassen. Zur Behandlung können antivirale Medikamente eingesetzt werden, um deren Entwicklung zu hemmen. Symptome lassen sich mit Hausmitteln lindern, Wirkstoffe wie Paracetamol können das Fieber senken.
Es gibt einige mögliche Unterscheidungskriterien, welche Erreger der Infektion zugrunde liegen. So äußert sich beispielsweise eine bakterielle Infektion meist durch sehr hohes Fieber, während es bei einer virusbedingten Erkrankung häufig „nur“ zu erhöhter Temperatur oder leichtem Fieber kommt. Schmerzen beschränken sich bei einer bakteriellen Infektion oft nur auf einen Körperteil, bei Erkrankungen, die durch Viren hervorgerufen werden, hingegen macht sich meist ein allgemeines Krankheitsgefühl bemerkbar. Allerdings sind das keine zuverlässigen Hinweise und gelten vor allem nicht für alle Erkrankungen. Eindeutig lassen sich die Verursacher nur anhand einer Blut-, Urin- oder Stuhlprobe mittels Kulturtest im Labor bestimmen.
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