Phototherapie

Baby mit Maske bei Phototherapie
Nach der Phototherapie sollten Sie Sonnenlicht meiden und ihre Haut schonen.
© Tierney / Fotolia.com
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Die Phototherapie wird zur Behandlung von akuten und chronischen Hautveränderungen eingesetzt.

Medizinische Expertise

Sabine Schwarz

Dr. Sabine Schwarz

Fachärztin für Haut- und Geschlechtskrankheiten, Ordination Dr. Schwarz
Niederhofstraße 39, 1120 Wien
www.hautzentrumwien.at
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Bei der Phototherapie kommen vor allem UV-A-Licht, UV-B-Licht und sichtbares blaues Licht zum Einsatz. Einerseits wird sie bei der Neugeborenen-Gelbsucht angewendet, andererseits können Hauterkrankungen wie Akne, Neurodermitis und Psoriasis (Schuppenflechte) mittels Phototherapie behandelt werden. Außerdem ist es möglich, Medikamente einzunehmen, um die Wirkung zu verstärken. Zu unterscheiden ist die Phototherapie von der Lichttherapie, bei der mit weißem Licht saisonabhängige Depressionen behandelt werden können.

  • Gelbsucht: Bei Neugeborenen passiert es manchmal, dass im Blut ein zu hoher Anteil an Gallenfarbstoff (Bilirubin) vorhanden ist. Dieser erzeugt die für die Gelbsucht (Ikterus) typische Färbung der Haut. Mit Hilfe der Phototherapie kann der Stoff abgebaut werden und die Blutwerte normalisieren sich.
  • Hauterkrankungen: Bei Akne werden in der Kosmetik manchmal Farblampen zur Bestrahlung eingesetzt, vor allem in Blau. Für schwerere Hauterkrankungen wie Neurodermitis und Psoriasis (Schuppenflechte) werden derzeit vor allem die Phototherapie mit UV-A- und UV-B-Strahlung eingesetzt. Bei beiden Hauterkrankungen kann die Wirkung des Lichts durch Medikamente verstärkt werden, oder die Haut wird durch ein Salzbad auf die Strahlung vorbereitet. Eine weitere Möglichkeit zur Behandlung von Neurodermitis und Psoriasis ist ein Meeresaufenthalt, bei dem die positiven Wirkungen von Sonne und Salzwasser kombiniert werden. Die neueste Therapieform für Neurodermitis ist die Blaulichttherapie.

Wenn bei Neugeborenen Gelbsucht auftritt, wird auf der Geburtenstation die Phototherapie eingesetzt. Besonders effektiv ist kurzwelliges, blaues Licht, das einen möglichst großen Teil der Haut bestrahlt. Bei der Therapie kommt es zu vermehrten Wasser- und Salzverlusten, und die Augen der Babys müssen gut vor dem Licht geschützt werden. Hautreizungen, eine gestörte Wärmeregulation oder die Braunfärbung von Haut und inneren Organen (Bronzebaby-Syndrom) zählen zu den Nebenwirkungen der Therapie. Das Bronzebaby-Syndrom wird derzeit als ungefährlich eingeschätzt, es kann aber ein Vorbote für Schäden des Gehirns sein, die durch die hohen Bilirubin-Werte verursacht werden.

Bei Akne werden Farblampen (vor allem blaues Licht) eingesetzt, die die Haut beruhigen sollen. Dabei handelt es sich aber um kosmetische und keine ärztlichen Behandlungen.

Chronische Hautkrankheiten wie Neurodermitis und Psoriasis können auf verschiedene Arten behandelt werden. Entweder wird UV-B-Strahlung verabreicht, oder UV-A-Strahlung, die tiefer unter die Haut geht. UV-A-Strahlung kann mit anderen Behandlungen kombiniert werden: Entweder Sie baden davor in Salzwasser (Balneo-Phototherapie) oder Sie nehmen Tabletten (Psoralen) ein. Diese Therapieform wird PUVA (Psoralen plus UV-A) genannt. Der Wirkstoff Psoralen sorgt dafür, dass die Haut sensibler auf die Bestrahlung reagiert.

Die neueste Therapieform für Neurodermitis ist die Bestrahlung mit blauem, sichtbarem Licht. Die Blaulichttherapie hat keine Nebenwirkungen und hat den Vorteil, dass das Hautbild für bis zu vier Jahre verbessert bleibt.

Zirka 60 % aller Babys, die nicht zu früh geboren wurden, haben in den ersten Lebenstagen Gelbsucht. Nur wenn die Bilirubin-Werte im Blut einen bestimmten Grenzwert überschreiten, muss die Gelbsucht therapiert werden, um mögliche Gehirnschäden zu vermeiden. Die Phototherapie wird 4 bis 5 Mal pro Tag für einige Stunden eingesetzt, in besonders schweren Fällen auch durchgehend. Bei der Behandlung von Neugeborenen-Gelbsucht sollten sich die Blutwerte nach vier bis 6 Stunden Therapie bereits gebessert haben.

Die Phototherapie kommt bei Hauterkrankungen wie Psoriasis und Neurodermitis 2 bis 3 Mal pro Woche zum Einsatz. Eine Besserung tritt meist nach 3 bis 4 Wochen ein. Die Bestrahlung selbst dauert nur 1 bis 3 Minuten.

Bei der Blaulichttherapie werden 48 Minuten pro Sitzung und 5 Sitzungen pro Woche empfohlen.

Nach der Phototherapie sollten Sie nicht mehr in die Sonne gehen. Schonen Sie Ihre Haut – sie braucht Feuchtigkeit und muss sich beruhigen. Lassen Sie sich von Ihrem Arzt eine entsprechende Hautpflege empfehlen.

Die Behandlung der Neugeborenen-Gelbsucht wird direkt im Krankenhaus durchgeführt. Bei Hauterkrankungen kommt es darauf an, welche Therapie angewandt wird. In leichteren Fällen kann der Hautarzt die Behandlung, z.B. eine UV-B-Bestrahlung, durchführen. Bei schwereren Symptomen wird die PUVA-Therapie verabreicht, die zumeist im Spital erfolgt.

Bei der Behandlung von Hauterkrankungen müssen Sie Durchhaltevermögen mitbringen. Sie müssen bei schweren Fällen 2 bis 3 Mal pro Woche zur Therapie gehen, über einen Zeitraum von bis zu 7 Wochen verteilt.

Die Behandlung von Hauterkrankungen mit UV-Licht birgt einige Risiken. Kurzfristig können sonnenbrandähnliche Hautveränderungen auftreten. Langfristig steigt die Gefahr, Hautkrebs zu bekommen. Bei der PUVA-Behandlung kann es sogar zu schwersten Verbrennungen der Haut kommen, wenn nach der Therapie ein Solariumbesuch oder Sonnenbestrahlung folgt.

Zudem hält die Wirkung der Phototherapie nur für einen beschränkten Zeitraum an. Psoriasis und Neurodermitis sind chronische, nicht heilbare Krankheiten.

Eine Phototherapie mittels UV-B-Strahlung wird von der Krankenkasse bezahlt, sofern der Hautarzt einen Vertrag mit Ihrer Kasse hat. Wenn im Spital eine PUVA-Behandlung durchgeführt wird, übernimmt die Krankenkasse die Kosten ebenfalls. Balneo-PUVA und Meeresaufenthalt müssen von den Patienten selbst bezahlt werden. Die Blaulichttherapie ist derzeit mit zirka 2.000 Euro für 3 Therapie-Zyklen relativ teuer und wird nicht von der Krankenkasse gezahlt.

  • V. K. Bhutani and the Committee on Fetus and Newborn: Phototherapy to Prevent Severe Neonatal Hyperbilirubinemia in the Newborn Infant 35 or More Weeks of Gestation. In: Pediatrics 2011; 128 (4):1046-1052
  • T. Xiong, Y. Qu, S. Cambier, D. Mu: The side effects of phototherapy for neonatal jaundice: what do we know? What should we do? In: European Journal of Pediatrics 2011; 170:1247-1255
  • Interview mit Dr. Sabine Schwarz am 28.10.2013

Medizinisches Review:
Erstellt am:

12. Dezember 2013

Stand der medizinischen Information:

12. Dezember 2013

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