Mpox (MPXV, Affenpocken)

Arme einer Frau mit Monkeypox Hautausschlag
Typisch für Mpox ist der pockenähnliche Hautausschlag.
© Marina Demidiuk / shutterstock.com
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Mpox ist eine meldepflichtige Infektionserkrankung, die durch das Mpox-Virus, ein mit den Pocken verwandtes Orthopoxvirus, ausgelöst wird. Mpox geht mit Fieber, Unwohlsein, Kopfschmerzen, gefolgt von einem Hautausschlag und geschwollenen Lymphknoten, einher.

Medizinische Expertise

Erich Pawelka

OA Dr. Erich Pawelka

Facharzt für Innere Medizin und Infektiologie, Tropenmedizin
Hauptstraße 36, 2340 Mödling
www.deininfektiologe.at
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Inhaltsverzeichnis

Es handelt sich dabei um eine Zoonose – eine Krankheit, die von Säugetieren auf den Menschen übertragen werden kann. Bei engem Körperkontakt (Kuscheln, Küssen, Geschlechtsverkehr) ist auch eine Übertragung von Mensch zu Mensch möglich. Um Stigmatisierung und Rassismus entgegen zu wirken, empfiehlt die WHO seit 2022, auf die Bezeichnung "Affenpocken" zu verzichten und stattdessen den Begriff "Mpox" zu wählen.

  • Das MPXV ist in Teilen Zentral- und Westafrikas vorherrschend, wo es von kleineren Wildtieren durch direkten Kontakt, z.B. durch Kratzer oder Bisse, oder indirekten Kontakt durch kontaminierte Materialien, auf den Menschen übertragen wird.  
  • Typisch für Mpox ist der pockenähnliche Ausschlag, der sich zunächst durch Bläschen oder Pusteln äußert. Auch harte Krustenbildung ist möglich.
  • Die Therapie erfolgt symptomatisch und zielt auf die Linderung der Beschwerden ab. Bei Bedarf können auch Virostatika zur Anwendung kommen. 
  • Eine Vorbeugung ist durch eine Impfung oder durch Abstandhalten zu infizierten Personen möglich.
  • Eine Infektion mit Mpox ist meldepflichtig. Wenden Sie sich bei Verdacht umgehend an eine Ärzt:in oder rufen Sie die Gesundheitshotline 1450 an.
Art Virusinfektion
Erreger Mpox-Virus der Gattung Orthopoxvirus
Übertragung Direkter Körperkontakt, Schmier- oder Tröpfcheninfektion
Inkubationszeit 5 bis 21 Tage, seit Ausbruch Mai 2022 auch 1 bis 4 Tage möglich
Erkrankungsdauer 2 bis 4 Wochen
Symptome Kopfschmerzen, hohes Fieber, Schüttelfrost, Gelenk- und Muskelschmerzen, Fatigue, geschwollene Lymphknoten, Hautausschlag (Flecken, Bläschen, Pusteln, Krusten)
Therapie Symptomatische Therapie, evt. Gabe antiviraler Medikamente

FAQ (Häufige Fragen)

Wie äußert sich Mpox?

Zu den Beschwerden zählen zunächst:

  • Unwohlsein
  • (hohes) Fieber
  • Schüttelfrost
  • Erschöpfung, Fatigue
  • Kopfschmerzen
  • Glieder- und Muskelschmerzen
  • Schwellung der Lymphknoten

Typisch sind auch die Hautausschläge, die etwa ein bis drei Tage nach den ersten Symptomen auftreten: 

  • zunächst Bildung von flachen, rötlichen Flecken,
  • dann Bildung von Bläschen und Pusteln, die nach einigen Tagen eine Kruste bilden.
Gibt es Mpox in Österreich?

In Österreich wurden laut AGES (mit Stand 10.01.2025) seit 23.05.2022 367 Fälle von Mpox gemeldet – davon 2023 11 Mpox-Fälle, 2024 gab es 28 Fälle. 2025 gab es bisher einen Fall.

Wie gefährlich ist Mpox für den Menschen?

In der Regel verläuft die Erkrankung mild bis moderat und die Symptome klingen nach wenigen Wochen von selbst wieder ab. In manchen Fällen können sekundäre Infektionen hinzukommen, etwa Augen- oder Lungenentzündungen. In seltenen Fällen kann die Erkrankung schwer bis tödlich verlaufen. 

Mpox ist eine zoonotische Infektionserkrankung, die durch das Monkeypox-Virus (MPXV) der Gattung Orthopoxvirus ausgelöst wird. Klinisch gesehen ähnelt das Virus dem menschlichen Pockenvirus, jedoch sind die Symptome in der Regel deutlich milder.

Mpox-Viren werden in zwei genetische Kladen (Gruppen bzw. Virusvarianten) eingeteilt: Klade 1 und Klade 2 mit den jeweiligen Subkladen Klade 1a und 1b. Sie unterscheiden sich in Schwere und Verlauf der Symptome. In der Regel verläuft die Erkrankung mild und die Symptome klingen nach zwei bis vier Wochen von selbst wieder ab.

In Österreich wurden laut AGES (mit Stand 10.01.2025) seit 23.05.2022 367 Fälle von Mpox gemeldet – davon 2023 11 Mpox-Fälle, 2024 gab es 28 Fälle. 2025 gab es bisher einen Fall. 

Die Infektionsquelle ist zwar unbekannt, doch anders als der ursprüngliche Name "Affenpocken" vermuten lässt, zählen nicht Affen, sondern kleinere, in Zentral- und Westafrika beheimatete Säugetiere zu den natürlichen Wirten wie z.B.

  • Streifenhörnchen,
  • Eichhörnchen,
  • (Hamster-) Ratten
  • oder Siebenschläfer.

Der Name wurde 2022 von der Weltgesundheitsorganisation (WHO) geändert, um Stigmatisierung zu vermeiden.

Mögliche Gründe für die Ausbreitung sind, dass die Pockenimpfungen, die auch vor Mpox schützen, nicht mehr durchgeführt wurden, sowie das zunehmende Eindringen der Menschen in den Lebensraum der Tiere. Seit 2022 wurden auch in Regionen und Nachbarländern, in denen das Virus nicht endemisch ist, immer mehr Mpox-Fälle gemeldet. Die WHO erklärte die Ausbrüche am 14. August 2024 zu einer "gesundheitlichen Notlage mit internationaler Tragweite". Jedoch wird das Risiko in Europa weiterhin als niedrig eingeschätzt.

Die Übertragung kann von Tier zu Mensch oder Mensch zu Mensch erfolgen.

Mögliche Übertragungswege von Tier zu Mensch

  • Speichel- oder Atemtröpfchen durch Kratzer oder Bisse
  • direkter Kontakt mit Wundsekret
  • Verzehr von infiziertem Tierfleisch

Mögliche Übertragungswege von Mensch zu Mensch

  • Tröpfcheninfektion durch Atemwegsekrete, z.B. im längeren Gespräch
  • direkter Kontakt mit Bläschen oder Pusteln – der Inhalt der Bläschen ist höchst ansteckend – und dem Wundschorf
  • intimer Kontakt mit Körperflüssigkeiten wie Speichel, Sperma oder Vaginalsekret 
  • Kontakt mit kontaminierten Materialien wie Geschirr, Bettwäsche, Handtücher oder Kleidung
  • bei Schwangeren über die Plazenta (mütterlich-feudale Übertragung) 

Menschen sind von Beginn der Symptome ansteckend, bis der Hautausschlag komplett verheilt ist, die Krusten abfallen und gesunde Haut zum Vorschein kommt. 

Ein Kondom bietet keinen ausreichenden Schutz vor Mpox.

Die Inkubationszeit beträgt in etwa ein bis zwei Wochen, jedoch sind seit den Ausbrüchen 2022 auch Fälle von ein bis fünf Tagen bekannt. Es wird vermutet, dass dies auf intimen Körperkontakt zurückzuführen ist. 

Zu den Beschwerden zählen zunächst:

  • Unwohlsein
  • (hohes) Fieber
  • Schüttelfrost
  • Erschöpfung, Fatigue
  • Kopfschmerzen
  • Glieder- und Muskelschmerzen
  • Schwellung der Lymphknoten

Typisch sind auch die Hautausschläge, die etwa ein bis drei Tage nach den ersten Symptomen auftreten: 

  • zunächst Bildung von flachen, rötlichen Flecken,
  • dann Bildung von Bläschen und Pusteln, die nach einigen Tagen eine Kruste bilden.

Die Flecken breiten sich oft ausgehend vom Gesicht auf andere Körperteile aus. Seit dem Ausbruch 2022 war der Verlauf oft auch atypisch: Der Ausschlag hat sich zunächst im Mund oder an den Genitalien bemerkbar gemacht, war oft schmerzhaft und hat sich auch nicht ausgebreitet. Hinzu kommt eine Schwellung der Lymphknoten.

In der Regel verläuft die Erkrankung mild bis moderat und die Symptome klingen nach wenigen Wochen von selbst wieder ab. In manchen Fällen können sekundäre Infektionen hinzukommen, etwa Augen- oder Lungenentzündungen.

In seltenen Fällen kann die Erkrankung schwer bis tödlich verlaufen, insbesondere bei Personen mit geschwächter Immunabwehr, Schwangeren oder Neugeborenen und Kindern.

Besteht Verdacht auf eine Mpox-Infektion ist die Ärzt:in für Allgemeinmedizin (Hausärzt:in) die erste Anlaufstelle (unbedingt vorher anrufen!) oder die Gesundheitshotline 1450. Der Kontakt zu anderen Personen sollte unbedingt vermieden werden.

Erste Hinweise auf eine Mpox-Infektion können die Beschwerden, insbesondere der typische Hautausschlag und geschwollene Lymphknoten sein. Weiters besteht die Möglichkeit, das Virus nachzuweisen, etwa mittels PCR-Test des geschädigten Hautgewebes, Viruszellkulturen oder Blutproben.

Im Rahmen der Untersuchung stellt die Ärzt:in oder die Gesundheitsbehörde u.a. folgende Fragen:

  • Welche Beschwerden treten auf?
  • Sind Vor- bzw. Grunderkrankungen bekannt?
  • Wurde (im Kindesalter) eine Pockenimpfung durchgeführt?
  • Hat Kontakt zu einer Person stattgefunden, bei der Mpox nachgewiesen wurde?
  • Zu wem hat in den letzten 21 Tagen (enger) Kontakt stattgefunden?

Sollte sich der Verdacht bestätigen, folgt eine Verkehrsbeschränkung bzw. behördliche Absonderung bis der Wundschorf vollständig abgeheilt ist.

Eine ursprüngliche Therapie gegen das Mpox-Virus gibt es nicht. Die Behandlung soll die Beschwerden lindern und erfolgt in der Regel symptomatisch. 

Vor kurzem wurde allerdings in der EU ein Medikament zur Behandlung von Orthopockenvirus-Infektionen (Tecovirimat) zugelassen, mit dem auch Mpox behandelt werden kann.

Allgemeine Schutzmaßnahmen

Strikte Hygiene (Reinigung und Desinfektion benutzter Gegenstände, etc.), regelmäßiges Händewaschen und Abstandhalten sind Maßnahmen, durch die man sich vor Virusinfektionen schützen kann. 

Um sich vor einer Mpox-Infektion zu schützen, sollte der Kontakt zu erkrankten Personen, kontaminierten Gegenständen sowie häufiges Wechseln von Sexualpartner:innen vermieden werden.

Schutzimpfungen

Um sich vor Mpox zu schützen, stehen zwei vorbeugende Impfstoffe gegen Pocken (Imvanex und Jynneos), die auch gegen Mpox zugelassen wurden, zur Verfügung. Dabei handelt es sich um Lebendimpfstoffe, die mit Abstand von 28 Tagen in zwei Dosen verabreicht werden. Bei Menschen, die im Kindesalter bereits eine Pockenimpfung erhalten haben, ist eine Dosis ausreichend. 

In Österreich ist derzeit nur eine begrenzte Anzahl verfügbar, weshalb die Impfungen vorwiegend Gesundheitspersonal mit einem erhöhten Ansteckungsrisiko oder Personen mit einem persönlichen Risiko verabreicht werden.

Auch gibt es eine postexpositionelle Prophylaxe, wenn bereits körperlicher Kontakt zu einer infizierten Person stattgefunden hat. Die Gabe sollte innerhalb von vier bis 14 Tagen erfolgen.

Infizierte Personen müssen Kontakt zu anderen Menschen strikt vermeiden!

Infizierte Personen, die nicht im Krankenhaus behandelt werden, müssen unbedingt folgende Vorsichtsmaßnahmen treffen:

  • Isolation bis der Wundschorf vollständig abgeheilt ist und sich gesunde Haut gebildet hat
  • Vermeiden von direktem Kontakt mit Menschen oder Haustieren 
  • Reinigung und Desinfektion von kontaminierten Gegenständen wie Bettwäsche, Handtücher, Geschirr oder Kleidung 
  • Sollte zuhause Kontakt zu anderen Personen stattfinden: Maske tragen und Abstand halten, nach Möglichkeit eigenes WC und Badezimmer benutzen.

Eine Infektion mit Mpox ist meldepflichtig und muss unbedingt von einer Ärzt:in abgeklärt werden.


Autor:innen:
Redaktionelle Bearbeitung:
Medizinisches Review:
Erstellt am:

17. Januar 2025

Stand der medizinischen Information:

20. Januar 2025


ICD-Code:
  • B04

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