Die Erreger werden durch verunreinigtes Trinkwasser, Bluttransfusionen oder Lebensmittel, übertragen. Üblicherweise tritt die Infektion akut auf und heilt in den meisten Fällen ohne Spätfolgen ab. Ein Risiko ist die Hepatitis-E-Erkrankung für Schwangere, bei jeder 5. Infizierten kann die Infektion sogar tödlich enden, da die Viruserkrankung meist einen schweren Verlauf nimmt. Gefährlich ist die Erkrankung auch für HIV-Infizierte oder Personen, die nach Transplantationen ein geschwächtes Immunsystem haben. Bei diesen Betroffenen nimmt die Infektion meist chronische Verläufe. Nachweisen lässt sich Hepatitis E mit Hilfe spezieller Labortests.
Weltweit gibt es jährlich etwa 20 Millionen Neuinfektionen an Hepatitis E, 60.000 Menschen sterben daran. In Österreich weisen etwa 2-3 % der erwachsenen Bevölkerung Antikörper gegen Hepatitis E auf, das heißt, dass sie mit dem Virus bereits einmal in Kontakt waren. In Ost- und Südostasien, Indien, Afrika oder Mittelamerika ist die Infektion verbreitet, bis zu 50 % der Bevölkerung dieser Regionen trägt Antikörper gegen das Hepatitis-E-Virus in sich. Gefährdet sind daher vor allem Reisende in Risikogebiete. Ähnlich wie die Hepatitis-A-Erkrankung wird auch die Hepatitis-E-Infektion meist durch mangelnde Hygiene, wie Genuss von Trinkwasser oder rohem Fleisch und Salat in Risikogebieten verursacht. Davon abzugrenzen sind Hepatitis-B- und C-Infektionen, die durchwegs über das Blut übertragen werden. Eine eher seltene Hepatitis-D-Infektion hingegen tritt immer nur in Verbindung mit einer Infektion mit dem HB-Virus auf.
Das Hepatitis-E-Virus hat mehrere Untergruppen (Genotypen), die regional unterschiedlich auftreten. Es kann nicht nur den Menschen, sondern auch Schweine, Wildschweine in Mitteleuropa, Affen oder Nagetierarten befallen. Das Virus ist gegenüber chemischen Mitteln resistent, einige Desinfektionsmittel können es zerstören.
Infektionsweg
Der Haupt-Infektionsweg ist der Genuss von verunreinigtem Trinkwasser oder Lebensmitteln, wie Salat, ungekochten Innereien oder Fleisch, die den Erreger enthalten können. Hepatitis-E-Infizierte sind etwa 2 Wochen vor und 2 Wochen nach Krankheitsausbruch ansteckend.
Wie Hepatitis A verläuft das erste Stadium der Infektion meist beschwerdefrei. Betroffene können grippeähnliche Symptome entwickeln, die sich in Müdigkeit, Fieber, Übelkeit oder einer Gelbfärbung der Haut und des Urins bemerkbar machen.
Auch der Krankheitsverlauf ist ähnlich dem von Hepatitis A. Diese Infektion betrifft aber vor allem Kinder und Jugendliche, während an Hepatitis E vorwiegend Erwachsene mittleren Alters erkranken.
Nach Organtransplantationen kann es zu chronischen Hepatitis-E-Verläufen kommen.
Hepatitis E und Schwangerschaft
Im dritten Schwangerschaftsdrittel, also von der 29. bis zur 40. Schwangerschaftswoche, ist Hepatitis E für Frauen lebensgefährlich. Bei diesen kann Hepatitis E einen sogenannten "fulminanten" Verlauf nehmen, Gelbsucht, Blutgerinnungsstörungen und Bewusstlosigkeit münden bei etwa 20 % der Betroffenen in einem Leberversagen. Schwangere, die in einem Risikoland unter unzureichenden hygienischen Bedingungen gelebt haben (z.B. Genuss von Trinkwasser, von unzureichend gekochtem Fleisch) und an grippeähnlichen Symptome, sowie Gelbfärbung der Haut laborieren, sollten sich an eine hepatologische Spezialambulanz wenden, um sicherzustellen, dass eine Hepatitis-E-Infektion auszuschließen ist. Am größten ist die Sterblichkeitsrate Schwangerer am indischen Subkontinent.
Eine einmal überstandene Hepatitis E schützt nicht vor einer neuerlichen Infektion.
Die Schwangerschaftskomplikationen werden nicht durch den seltenen europäischen Genotyp, sondern nur durch den sub- bzw. tropischen Genotyp verursacht.
Die Diagnose wird an hepatologischen Spezialeinrichtungen bzw. von einem erfahrenen Hepatologen gestellt. Dieser kann weitere Labortests veranlassen, wie:
- ELISA: Mithilfe eines Bluttests wird im Labor untersucht, ob HEV-Antikörper im Blut vorliegen. IgM- Antikörper sind bereits nachweisbar, wenn die Krankheit ausbricht, verschwinden aber wieder. IgG- Antikörper sind ebenfalls ab Krankheitsbeginn nachweisbar und können über Jahre hinweg "überleben". Zeigt der Test Antikörper an, obwohl keine akute Infektion besteht, so hat eine durchgemachte Hepatitis-E-Infektion bereits einmal im Leben stattgefunden.
- PCR: Mit diesem Verfahren ist ein direkter Nachweis möglich, ob die Ribonukleinsäure des Virus, also die genetische "Grundausstattung" des Erregers vorliegt. Nachweisen lässt sich der Erreger anhand von Blut- oder Stuhluntersuchungen. Dazu wird ein spezieller PCR (Polymerase-Kettenreaktion)-Test durchgeführt, der den Erreger im Zuge einer Laboruntersuchung durch eine chemische Reaktion sichtbar macht. Dieses Verfahren ist jedoch kein diagnostisches "Routineverfahren", sondern wird nur in sehr speziellen Verdachtsfällen durchgeführt. Empfohlen wird eine derartige Untersuchung vor allem Immungeschwächten (an HIV Erkrankten oder Transplantierten). Im Stuhl ist das Virus bereits 1-2 Wochen vor dem Ausbruch der Erkrankung und bis zu 2 Wochen nach Heilung nachweisbar.
- Erhöhte Leberwerte: deuten auf eine Erkrankung hin, je höher diese sind, desto schwerer ist die Erkrankung.
Eine wirksame Therapie gegen Hepatitis E gibt es derzeit nicht. Hoffnungen setzen Mediziner in den Wirkstoff Ribavarin, der auch in der Therapie von Hepatitis C eingesetzt wird. Der Wirkstoff hemmt die Virenvermehrung und kann u. U. auch chronische oder komplizierte Verläufe der Hepatitis E ausheilen.
Die Behandlung beschränkt sich auf die Linderung der Symptome. Vor allem Bettruhe, leichte Kost und die Vermeidung körperlicher Anstrengung sind geeignete Maßnahmen. Eine stationäre Behandlung ist üblicherweise nicht erforderlich.
Sorgfältige Hygiene, vor allem in Risikogebieten:
- Abkochen von Trinkwasser in Risikogebieten
- Keine ungekochten Speisen zu sich nehmen. Das Virus wird bei Kochtemperaturen ab 70 Grad unschädlich gemacht.
- Händehygiene: Der Stuhl ist die einzige Ausscheidungsquelle, daher sind hier besondere Hygienemaßnahmen erforderlich.
Vor einigen Jahren zeigten Impfstoffe in China und Nepal eine mögliche Wirkung, in Europa gibt es jedoch keine wirksame zugelassene Schutzimpfung.