Nasenpolypen sind, in der Regel gutartige, Geschwülste. Sie können allerdings – abhängig von der Größe – die Atmung behindern und Beschwerden wie Kopfschmerzen, Schnarchen oder Entzündungen der Nasennebenhöhle und des Mittelohrs verursachen. Die Diagnose erfolgt beim HNO-Arzt, die Therapie umfasst u.a. die Gabe von Kortison und, sollte keine Besserung eintreten, eine Operation.
- Als Nasenpolypen werden Wucherungen bezeichnet, die an der Schleimhaut der Nase und der Nasennebenhöhlen auftreten.
- Sie sind in den meisten Fällen gutartig.
- Mögliche Symptome sind eine eingeschränkte Atmung durch die Nase, ein verminderter Geruchssinn und eine verstärkte Nasensekretion.
- In der Behandlung kommen zunächst Nasensprays und Medikamente zum Einsatz, bei Bedarf erfolgt ein operativer Eingriff.
- Vergrößerte Rachendachmandeln werden umgangssprachlich als "Polypen des Kindes" bezeichnet, sind aber keine Polypen im medizinischen Sinne.
Art | (meist gutartige) Wucherungen |
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Ursachen | unklar; familiäre Häufung und Zusammenhang mit Allergien bekannt |
Symptome | Nasenatmungsbehinderung, verminderter Geruchssinn, nasale Stimme |
Diagnose | Rhinoskopie, endoskopische Untersuchung von Nase und Nasennebenhöhlen |
Therapie | kortisonhaltige Nasensprays, antiallergische Medikamente, bei Bedarf operative Entfernung |
Ein Polyp ist eine Geschwulst, die sich aus der Schleimhaut bildet. Polypen kommen in Magen, Darm, Gebärmutter, Gebärmutterhals und der Nase vor. Der Polyp kann auch aus Bindegewebe oder Muskelfasern entstehen und von der Schleimhaut lediglich überzogen sein. Prinzipiell kann man 2 Arten von Polypen – hyperplastische und neoplastische – unterscheiden:
- Neoplastische Polypen (Adenome): Ihre Zellstruktur unterscheidet sich von jener der Schleimhaut. Mitunter handelt es sich hierbei um Krebsgeschwüre.
- Hyperplastische Polypen: Sie enthalten dieselben Zellelemente wie gesunde Schleimhaut. Die Schwellung bildet sich aufgrund eines Ödems (Flüssigkeitseinlagerung) im Zellzwischenraum (Interstitium). Diese Polypen sind gutartig.
Die "Polypen des Kindes"
Als "Polypen des Kindes" werden umgangssprachlich vergrößerte Rachendachmandeln bezeichnet. Sie sind zwar keine Polypen im eigentlichen Sinne, beeinträchtigen aber nichtsdestoweniger die Nasenatmung des Kindes. Eine vergrößerte Rachendachmandel kann Dauerschnupfen, einen Mittelohrerguss mit daraus folgender Hörminderung, Entzündungen der Nasennebenhöhlen und immer wiederkehrende Bronchitis zur Folge haben. Darüber hinaus ist eine freie Nasenatmung für die gute Entwicklung des Oberkiefers unerlässlich. Dauernde Mundatmung fördert die Entwicklung eines Engstandes der Zähne (Vorbiss), der später eine Zahnspange erforderlich macht. Auffallend ist bei diesen Kindern der stark überhöhte und verengte harte Gaumen.
Wenn eine medikamentöse Therapie erfolglos bleibt, ist die operative Entfernung der Rachendachmandel auf jeden Fall ratsam, weil durch diesen Eingriff die Wiederherstellung einer normalen Nasenatmung ermöglicht wird und die medizinischen Probleme beseitigt werden. Es handelt sich dabei um einen kleinen, routinemäßigen, komplikationsarmen Eingriff in Allgemeinanästhesie, der tagesstationär durchgeführt werden kann.
Die Ursachen, warum sich Polypen an der Nasenschleimhaut bilden, sind nicht gänzlich geklärt. Sicher ist: Nasenpolypen treten familiär gehäuft und oft gleichzeitig gemeinsam mit anderen Erkrankungen wie Allergien, Asthma bronchiale, chronischen Pilzinfektionen der Nasennebenhöhlen, Mukoviszidose und bei Acetylsalicylsäureintoleranz (Unverträglichkeit von Salicylaten wie Aspirin) auf.
Die Symptome bei Nasenpolypen sind abhängig davon, wie weit die Nase – beziehungsweise die Nasennebenhöhlen – durch die Polypen verengt ist.
Abhängig davon können bei Betroffenen verschiedene Probleme auftreten:
- Nasenatmungsbehinderung
- verstärkte Nasensekretion
- verminderter Geruchssinn und Geschmackssinn
- Druck im Bereich der Nasennebenhöhlen
- nasale Stimme
- Mundgeruch
- Schnarchen
- Paukenergüsse mit folgender Hörminderung
- Entzündung der Nasennebenhöhlen
Die Diagnose erfolgt beim HNO-Facharzt, der die genaue Abklärung übernimmt. Die ersten Maßnahmen sind die Durchführung einer Rhinoskopie durch die Nasenöffnung sowie die völlig schmerzfreie endoskopische Untersuchung der Nase und der Ausführungsgänge der Nasennebenhöhlen. Große Polypen sind dabei schon mit bloßem Auge erkennbar. Kleinere, tiefer im Naseninneren liegende, kann der Arzt mit Hilfe des Endoskops entdecken. Eine weitere Abklärung liefert schließlich eine Nasennebenhöhlen-Computertomographie.
Eine erste therapeutische Maßnahme bei kleineren Polypen stellt die Behandlung mit primär kortisonhältigen Nasensprays, antiallergischen Medikamenten und schleimhautpflegenden Sprays dar. Bei großen Polypen und/oder wenn das Kortison nicht wirkt, kann ein chirurgischer Eingriff der Nasennebenhöhlen erforderlich sein.
Die Operation erfolgt entweder mittels Operationsmikroskop oder endoskopisch in Vollnarkose. Dabei werden Engstellen operativ erweitert und die Polypen mittels feiner Instrumente abgetragen.
Obwohl Nasenpolypen grundsätzlich gutartige Schleimhautveränderungen sind, erfolgt zum Ausschluss einer bösartigen Erkrankung eine histologische Aufarbeitung der gewonnenen Präparate.
Nach erfolgter Nasennebenhöhlenoperation sind regelmäßige HNO-Facharztkontrollen angeraten, da es häufig zu erneutem Polypenwachstum kommt; hier werden natürlich auch Begleiterkrankungen, die das Wachstum begünstigen, mittherapiert.
- HNO-Heilkunde, D. Thurnher et al., Springer Verlag, 1. Auflage, Wien, 2011
- Hals-Nasen-Ohrenheilkunde, R. Probst et al., Thieme, 3. Auflage, Stuttgart/New York, 2008