Ein befruchtetes Ei durchwandert, ehe es sich in der Gebärmutter einnistet, den Eileiter. Erreicht es die Gebärmutter jedoch nicht und nistet sich an der Schleimhaut des Eileiters ein, spricht man von einer Eileiterschwangerschaft. Für die betroffene Frau kann das lebensbedrohlich sein, wenn der wenig dehnbare Eileiter durch die heranreifende Schwangerschaft zum Platzen gebracht wird. Blutungen im Bauchraum und Kreislaufversagen sind Hochrisikokomplikationen einer Eileiterschwangerschaft.
- Bei der Eileiterschwangerschaft nistet sich das befruchtete Ei an der Schleimhaut des Eileiters ein.
- Mögliche Ursachen sind Fehlbildungen am Eileiter und sexuell übertragbare Erkrankungen.
- Symptome zeigen sich oft erst ab der sechsten Schwangerschaftswoche.
- Typische Beschwerden sind Schmerzen im Unterbauch.
- Unbehandelt kann der Eileiter platzen. Für die Mutter ist dies lebensbedrohlich.
- Behandelt wird medikamentös oder operativ.
Art | Komplikation in der Schwangerschaft |
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Beschreibung | Ei nistet sich in Eileiter statt Gebärmutter ein |
Risikofaktoren | Fehlbildungen des Eileiters, sexuell übertragbare Krankheiten, Verhütung mit Spirale |
Symptome | Lange keine, später Schmerzen im Unterbauch |
Diagnose | Erhebung des Hormonstatus, Ultraschalluntersuchung |
Therapie | Je nach Status medikamentös, operativ oder nur beobachtend |
Bei 1 % aller Schwangerschaften liegt eine Eileiterschwangerschaft vor. Die Einnistung der Eizelle außerhalb der Gebärmutter wird auch als ektope oder extrauterine (lat. extra = außerhalb, uterus = Gebärmutter) Schwangerschaft bezeichnet. Bei 95 % aller ektopen Schwangerschaften nistet sich die Eizelle im Eileiter ein, viel seltener ist eine Einnistung im Gebärmutterhals, den Eierstöcken oder der Bauchhöhle.
Ein befruchtetes Ei braucht etwa 3 bis 5 Tage, um den Eileiter zu durchwandern und sich in der Gebärmutterhöhle einzunisten. Nistet es sich jedoch im Eileiter ein, kann eine Eileiterschwangerschaft entstehen. Die Schwangerschaft wächst heran, was anfangs unbemerkt erfolgt. Gefährlich kann die Situation für die Mutter werden, wenn die Eileiterschwangerschaft ein Größenausmaß annimmt, das den nicht sehr dehnbaren Eileiter zum Platzen bringt. Blutungen in den Bauchraum und schlimmstenfalls Kreislaufversagen können die Folgen dieser nicht erkannten bzw. unbehandelten Eileiterschwangerschaft sein.
Eine Eileiterschwangerschaft kann viele Ursachen haben, so etwa können nachstehende Faktoren diese begünstigen:
- Fehlbildungen oder vorangegangene Operationen an den Eileitern
- Sexuell übertragbare Erkrankungen (Infektion mit Chlamydien)
- Wucherungen der Gebärmutterschleimhaut außerhalb der Gebärmutter (Endometriose)
- Verhütung mit Spirale
- Vorangegangene Eileiterschwangerschaften
- Häufig bleibt die Entwicklung einer Eileiterschwangerschaft für einige Wochen unerkannt. Auch für die Ärztin oder den Arzt, die/der eine Ultraschalluntersuchung durchführt, kann eine Eileiterschwangerschaft kaum sichtbar sein, da der Embryo üblicherweise erst nach der 5. Schwangerschaftswoche mittels Ultraschall in der Gebärmutter sichtbar ist.
Die bekannten Schwangerschaftsanzeichen wie das Ausbleiben der Monatsblutung, Übelkeit und Spannen in den Brüsten sind auf Grund des oft mangelhaften Hormonanstieges meist etwas schwächer ausgeprägt. Die charakteristischen Symptome einer extrauterinen Einnistung treten zwischen der 6. und 9. Schwangerschaftswoche auf. Erste Anzeichen sind Schmerzen im Unterbauch, die meist einseitig (auf der Seite des betroffenen Eileiters) verlaufen. Auch ein ziehender oder Spannungsschmerz bei Berührung des Unterleibs kann auftreten. Schmierblutungen treten oft nach einem zirka 6-wöchigen Ausbleiben der Monatsblutung wieder auf.
Bleibt eine Eileiterschwangerschaft bis zur 7. / 8. Woche unbemerkt, kann die Fruchthöhle eine kritische Größe erreichen. Der Eileiter kann platzen, es treten Blutungen in den Bauchraum auf, die bis zu einem lebensbedrohlichen Kreislaufversagen führen können.
Einer ärztlichen Untersuchung geht eine ausführliche Anamnese voraus, bei der der Arzt nach Lebensumständen, Vorerkrankungen, Operationen, Art der Verhütung, Fehlgeburten und anderen Faktoren fragt. Basierend auf diesem Gespräch tastet der Gynäkologe den betroffenen Bereich ab. Üblicherweise ist dieser schmerzempfindlich, selbst wenn der Arzt noch keine Vergrößerung oder Schwellung ausmachen kann. Besonders schmerzempfindlich ist die Bewegung des Gebärmutterhalses – das gilt als ein charakteristisches Anzeichen für eine Eileiterschwangerschaft.
Im Spätstadium, d.h. wenn der Eileiter bereits gerissen ist und eine Bauchblutung vorliegt, muss sofort eine Bauchspiegelung oder ein Bauchschnitt erfolgen bzw. das embryonale Gewebe muss im Zuge einer Notoperation entfernt und die Blutungen gestoppt werden. Ist der Eileiter stark beeinträchtigt, kann es medizinisch erforderlich sein, auch diesen zu entfernen.
Laboruntersuchung
Mithilfe eines Schnelltests lässt sich der Status des Schwangerschaftshormons HCG im Harn feststellen. Üblicherweise steigt dieses am Anfang der Schwangerschaft rasch an. Hat sich die Schwangerschaft jedoch im Eileiter eingenistet, wird weniger Hormon produziert, der HCG-Spiegel steigt nicht adäquat an. Zeigt die Ultraschalluntersuchung auch keinen eingenisteten Embryo in der Gebärmutter, besteht der Verdacht auf eine Eileiterschwangerschaft. Liegt keine Schwangerschaft in der Gebärmutterhöhle vor, müssen die Eileiter eingehend untersucht werden. Dies gestaltet sich manchmal schwierig und ein Farbdopplerultraschall kann hilfreich sein, der zwar selten den Embryo darstellen kann, jedoch gut durchblutetes Gewebe zeigt, das auf einen Embryo schließen lässt.
Nach der Diagnose müssen Maßnahmen eingeleitet werden. Wichtig ist, die Patientin genauestens über die Diagnose aufzuklären. Je nach Größe des Embryos, HCG-Status oder Lokalisation der Frucht, stehen verschiedene Möglichkeiten zur Auswahl.
- Medikamentöse Behandlung: Die embryonalen Zellen werden mithilfe von Medikamenten behandelt.
- Operation: Das embryonale Gewebe und eventuell auch der Eileiter müssen entfernt werden.
- Beobachtung: In einigen Fällen geht der Embryo aufgrund der mangelnden Versorgung von selbst ab.
Der behandelnde Arzt und die Betroffene müssen individuell entscheiden, welche Therapie für die Frau in Frage kommt.
Operation
Meist ist es ausreichend, die Eileiterschwangerschaft mithilfe einer Bauchspiegelung (Laparoskopie) aus dem Eileiter zu entfernen und den Eileiter zu erhalten. Vor allem bei noch kinderlosen Frauen ist dies eine schonende Variante.
Sollte der Eileiter jedoch stark geschädigt sein oder starke Blutungen vorliegen, ist ein Bauchschnitt (Laparotomie) sinnvoll, um das Blutungsausmaß in Grenzen zu halten und ein Kreislaufversagen zu verhindern.
Um festzustellen, ob das gesamte Gewebe ordnungsgemäß entfernt wurde, kontrolliert der Arzt regelmäßig für einige Wochen nach dem Eingriff den Status des Schwangerschaftshormons HCG. Ist es nicht mehr nachweisbar, liegt auch keine Schwangerschaft bzw. kein Schwangerschaftsgewebe vor.
Beobachtung und medikamentöse Behandlung
Eine Möglichkeit ist es, abzuwarten, ob der Körper das betroffene Gewebe von selbst absorbiert und im Zuge der nächsten Regelblutung wieder abstößt. Das kann der Fall sein, da der Embryo in seiner Position im Eileiter nicht ausreichend mit Nährstoffen versorgt wird und das embryonale Gewebe abstirbt. Ob ein beobachtendes Vorgehen ausreicht, muss der Arzt von Fall zu Fall entscheiden.
Ist diese Variante eher nicht erfolgsversprechend, kann eine medikamentöse Therapie eingesetzt werden, die sich auf das Wachstum des Embryos auswirkt. Die Substanz Methotrexat (MTX) führt zum Absterben von Zellen und embryonalem Gewebe. Die Substanz wird in der Regel nur einmal injiziert und ist sinnvoll, wenn die Eileiterschwangerschaft in einem frühen Stadium entdeckt wurde. Das Medikament ist ein Zellgift, das auch zur Bekämpfung von Krebs eingesetzt wird. Nach einer derartigen Behandlung sollte eine neuerliche Schwangerschaft erst nach etwa 6 bis 12 Monaten in Betracht gezogen werden.
Eileiterschwangerschaft und Kinderwunsch
Üblicherweise kann nach einem operativen Eingriff eine neuerliche Schwangerschaft eintreten. Wenn der Eileiter erhalten bleibt, liegt die "Rückfallrate" für eine neuerliche Eileiterschwangerschaft bei 15 %. Wird der Eileiter komplett entfernt, liegt die Chance, dass sich eine Schwangerschaft in der Gebärmutter einnistet bei 50 %.
Schützen Sie sich vor Entzündungen und Infektionen im Bereich der Eileiter. Eine Infektion mit Chlamydien z.B. kann im Zuge von Geschlechtsverkehr übertragen werden. Vor derartigen Infektionen schützt (bedingt) ein Kondom.