Einseitige Berichterstattung über Drogentote, Drogenschmuggler & Co schürt Angst und Misstrauen gegenüber Drogenabhängigen. Gerade Eltern oder Angehörige wissen oft nicht mit einer Drogensucht umzugehen. Wie auch? Sie trifft der Drogenkonsum beim eigenen Kind/nahen Verwandten unvorbereitet, auch wenn sie es schon länger unterbewusst ahnen. Die Unsicherheit über den Umgang mit dem Drogensüchtigen erleben sie oft als persönliches Versagen, wodurch sie selbst in Krisen geraten. Durch die enge Bindung und das Erleben der eigenen Hilflosigkeit leiden sie mit. Was das bedeutet und wie Angehörige von Drogenkonsumenten Unterstützung finden können.
Motive wie "Ich bin cool" oder "Ich will dazugehören" werden als Erstkonsum von Drogen häufig genannt, die Gewöhnung an das Suchtmittel tritt schnell ein. Durch diesen Effekt muss die Dosis gesteigert werden, Drogensucht entsteht. Diese Abhängigkeit beschränkt sich aber nicht nur auf den Konsumenten und seine Droge, sondern betrifft auch sein Umfeld. Im Schnitt sind zweieinhalb Menschen von einer Drogensucht betroffen. Aufgrund des Näheverhältnisses fühlen sich Angehörige oft mitverantwortlich für die Drogensucht und glauben etwas falsch gemacht zu haben – "Wie hätte es sonst so weit kommen können?", fragen sich viele.
Dabei wissen Angehörige oft schon sehr lange um die Drogensucht Bescheid, wollen oder können es aber nicht wahrhaben. Süchtige ziehen sich zurück, lügen, um ihre Sucht zu verheimlichen. Und auch sonst verändert sich ihr Charakter – sie werden depressiver oder euphorischer, je nach Grundstimmung verstärken Drogen ihre Emotionen. Nahestehende, wie z.B. Angehörige, merken daher sehr schnell, dass etwas nicht stimmt.
Anfänglich unterstützen Angehörige den Drogenkonsum unbewusst, indem sie den Betroffenen z.B. in der Arbeit als krank melden, ihm Geld ausleihen etc. Durch diese Co-Abhängigkeit sind sie Teil der Drogenabhängigkeit und fühlen sich dadurch im späteren Verlauf noch stärker mitschuldig.
Wie können Angehörige aus der Co-Abhängigkeit ausbrechen? Auch Scham, dass das eigene Kind süchtig ist, ist ein Auslöser des Gedanken "Ich habe versagt". Diese und andere Emotionen spielen bei der folgenden Aufarbeitung mit, oft wird übersehen, dass man selbst viel zu kurz kommt. Für Angehörige von Suchtkranken ist es deshalb wichtig, auf professionelle Unterstützung zurückzugreifen. Das rät auch die 'Steirische Gesellschaft für Suchtfragen'.
- Zulassen: Drogensucht zulassen, ohne sie zu akzeptieren
- Nein sagen: Richtig nein sagen ohne Schuldgefühle
- Schamgefühle: Aus den Schuld- und Schamgefühlen lösen, ohne sich dabei zu quälen
- Sich richtig sorgen: Sich zu kümmern und zu sorgen, ohne die Versorgerrolle zu übernehmen
- Wegweiser: Wege vorzeigen, ohne sie für den Betroffenen zu gehen
- Hoffnung geben: Positiv denken und nicht am Scheitern zu verzweifeln