Viele COPD-Betroffene fragen sich, ob ein Urlaub trotz der chronischen Krankheit möglich ist. Ist der gesundheitliche Zustand stabil und wurden entsprechende Vorkehrungen getroffen, ist ein Urlaub sogar durchaus ratsam.
Eine Reise tut der Seele gut und man kann wieder neue Energie und Lebensfreude schöpfen. In Absprache mit der Ärzt:in sollte das Reiseziel sorgsam gewählt werden, denn während der Anreise und vor Ort muss die medizinische Versorgung gegeben sein. Auch eine Begleitung oder Betreuung ist unbedingt erforderlich.
- Ein Urlaub ist für COPD-Betroffene möglich, jedoch mit einiger Planung verbunden.
- Die behandelnde Ärzt:in sollte unbedingt in die Reiseplanung eingebunden werden.
- Vor Ort muss die medizinische Versorgung gewährleistet sein.
- Medikamente müssen für die gesamte Reisezeit ausreichend vorhanden sein.
- Eine Flugreise ist für COPD-Betroffene besonders belastend, hier bedarf es einiger Vorbereitung.
- Im Falle einer Langzeit-Sauerstofftherapie müssen besondere Vorkehrungen getroffen werden.
Für an COPD erkrankte Menschen ist eine Reise mit einigem Aufwand verbunden, die Planung sollte in engem Austausch mit der behandelnden Ärzt:in stattfinden. Bereits vor der Buchung sollte die Ärzt:in eingebunden werden. So können sie die gesundheitlichen Risiken der Reise und die Bedingungen am Zielort besser einschätzen.
Besonders im Ausland gibt es mehrere Faktoren, die beachtet werden müssen, darunter:
- Klimatische Bedingungen
- Verfügbarkeit von Strom
- Zugang zur medizinischen Versorgung
- Mögliche technische Schwierigkeiten
- Passende Anschlüsse für die Sauerstoffgeräte
Neben einer Risikoeinschätzung wird auch ein aktueller Krankheitsstatus zur Einschätzung der körperlichen Belastbarkeit erstellt. Vor Reiseantritt ist zudem ein Arztbesuch zur ausführlichen Medikamentenberatung und der Besprechung aller Fragen und Unklarheiten sinnvoll.
Ein Reiseziel kann nach verschiedenen Kriterien und Besonderheiten ausgesucht werden. Faktoren, die berücksichtigt werden sollten, sind unter anderem:
- Höhenlage
- Schadstoffbelastung
- Luftfeuchtigkeit
- Allergene
- Dauer der Anreise
- medizinische Versorgung vor Ort
Bei der Auswahl des Reiseziels gilt es natürlich auch, persönliche Interessen und Wünsche zu berücksichtigen, die allerdings auch mit der aktuellen Situation der Erkrankung in Einklang gebracht werden müssen.
Besonders geeignet für Menschen mit COPD sind Urlaube in Verbindung mit guter Luft. Zu beachten gilt:
- Urlaub in der Stadt: Aufenthalte in stickigen Großstädten sind nicht zu empfehlen. Lieber sollte man, auf Basis einer Feinstaubkarte, wenig belastete Städte suchen.
- Urlaub am Meer: Der Salzgehalt in der Luft kann bei COPD-Betroffenen auch eine Überreizung auslösen und die Symptome verschlechtern. In einer Selbsthilfegruppe könnten diesbezüglich Erfahrungen ausgetauscht werden, zur Sicherheit sollte dies auch mit der Ärzt:in abgeklärt werden.
- Urlaub in den Bergen: Die Feinstaubbelastung ist in weiten Teilen des Alpenraums geringer, vor allem in zunehmender Höhe. Auch Allergene werden bei steigender Meereshöhe deutlich weniger. Bei einem alpinen Natururlaub sollte allerdings darauf geachtet werden, dass die Meereshöhe 2.000 Meter nicht übersteigt. In der Höhe nimmt der Sauerstoffgehalt ab, was wiederum zu Atemnot führen kann. Auch hier ist ein Gespräch mit der Ärzt:in ratsam.
- Wasserfälle: Aerosole rund um Wasserfälle entlasten die Atemwege und vermindern die Symptome. Das Einatmen dieser Luft ist besonders gesund, da Wasser-Aerosol-Partikel durch Wasserfälle sehr fein zerstäubt werden. So kann die Luft von der Lunge besser aufgenommen werden.
- Fernreise: Eine Fernreise sollte mit besonders viel Zeit und Geduld geplant werden. Im Falle einer fortgeschrittenen Erkrankung kann dabei auch auf die Hilfe spezialisierter Reiseanbieter zurückgegriffen werden – insbesondere dann, wenn eine Langzeitsauerstoff-Ausrüstung ein ständiger Begleiter sein soll.
Vor Beginn der Reise sollte unbedingt sichergestellt werden, dass die medizinische Versorgung vor Ort gewährleistet ist. Folgende Fragen sollten vorab geklärt werden:
- Wo gibt es Ärzt:innen am Urlaubsort?
- Gibt es Lungenfachärzt:innen in der Nähe der Reiseunterkunft oder entlang der Reiseroute?
- Wo ist das nächste Krankenhaus?
- Wo gibt es im Notfall qualifizierte medizinische Hilfe?
- Gibt es die Möglichkeit des Rücktransports nach Hause?
- Wie kann ich mich auf Verständigungsprobleme aufgrund einer anderen Landessprache vorbereiten?
- Welche Betreuung gibt es vor Ort?
Nehmen Sie ausreichend Medikamente für die gesamte Urlaubszeit und darüber hinaus mit. Dazu gehören die Medikamente der Standardtherapie sowie kurzwirksame Medikamente, die im Notfall Symptome lindern können. Dabei ist es wichtig zu wissen, welche Wirkung die Medikamente haben und wie die Dosierung im Falle einer Verschlechterung korrekt angepasst wird.
Klären Sie auch mit der Ärzt:in, wie sich etwaige Zeitverschiebungen auf die Medikamenteneinnahme auswirken.
Flugreisen erfordern eine spezielle Organisation, welche unter Umständen sehr aufwendig sein kann. Es sollte unbedingt untersucht werden, ob ein Lungenemphysem vorliegt. Falls eines vorliegt, kann ein Flug lebensgefährliche Folgen haben und ist ausgeschlossen.
Vor der Flugreise gilt es außerdem zu klären:
- Ist die Sauerstoff-Versorgung an Bord gegeben?
- Wie steht es um die Transportbestimmungen?
- Welche Unterlagen sind für die Reise mit einer mobilen Sauerstoffversorgung notwendig?
- Welche Medikamente sollten ins Handgepäck?
Informieren Sie sich vor Reiseantritt genau über die Regelungen der von Ihnen gewählten Fluglinie, die Bestimmungen der einzelnen Fluggesellschaften sind unterschiedlich. Manche Fluglinien verlangen auch ein ärztliches Attest, das die Flugreisetauglichkeit bestätigt.
Folgendes sollten Sie vor der Reise unbedingt beachten:
- Reiseversicherung abschließen: Achten Sie bei der Buchung einer Reise auf das Kleingedruckte. Gelten Reiserücktrittsversicherung, Reiseversicherung und Reise-Rückholversicherung auch für Menschen mit chronischen Erkrankungen?
- Bei mobiler Sauerstoffversorgung: Landkarte mit Sauerstofftankstellen am Reiseziel bzw. an der Reiseroute besorgen bzw. erstellen
- Notfallapotheke einpacken: Schmerzmittel, Antibiotika, Mittel gegen Durchfall, Schutz vor Insektenstichen, Asthma-Notfallmedikamente, Verbandszeug sollten unbedingt mit an Bord sein. Klären Sie die Liste auch mit Ihrem behandelnden Arzt.
- Wichtige Dokumente mitführen: Versicherungsdokumente, medizinische Dokumente, z.B. übersetzte Arztbriefe, Röntgen oder CT-Bilder (auf Datenträger), Medikamentenliste inkl. Wirkstoffnamen, Datenblätter etwaiger medizinisch-technischer Geräte, evtl. in der Landessprache ausgestelltes Rezept
- Liste mit wichtigen Adressen und Notfallnummern anlegen: Wichtige Kontakte am Urlaubsort und für Zuhause (z.B. Arztkontakt zur Betreuungseinrichtung in Österreich)
Mit guter Vorbereitung ist also trotz COPD ein schöner Urlaub möglich.