In Österreich ist Asthma eine häufige Atemwegserkrankung, die alle Altersgruppen betrifft. Dabei handelt es sich um eine chronische Entzündung der Atemwege, die in der Regel durch die typischen Symptome wie Atemnot, keuchendes Atmen, Engegefühl in der Brust und Husten zum Vorschein kommt. Diese Symptome können in ihrer Intensität variieren und treten unregelmäßig auf. Diese Schwankungen werden häufig durch Faktoren wie körperliche Betätigung, Allergien, Kälte und Wetterveränderungen oder virale Infektionen der Atemwege ausgelöst.
- Asthma ist eine der häufigsten Atemwegserkrankungen in Österreich.
- Man unterscheidet zwischen allergischem (extrinsischem) Asthma und nicht-allergischem (intrinsischem) Asthma.
- Vier typische Symptome bei Asthma sind Atemnot, keuchende, pfeifende Atmungsgeräusche, Enge in der Brust und Husten.
- Je nach Schweregrad der Erkrankung kommen unterschiedliche Behandlungsformen zum Einsatz.
Art | Atemwegserkrankung |
---|---|
Ursachen | Allergien, sportliche Anstrengungen, Stress, Erkältungen |
Symptome | Wiederholtes Auftreten von Atemnot, pfeifende Atmungsgeräusche, Enge in der Brust, Husten (mit und ohne Auswurf) |
Diagnose | Asthmaspezifische Anamnese, Testverfahren (Lungenfunktion, Allergieaustestung, Blutuntersuchung, Analyse der Ausatemluft) |
Therapie | Vorbeugende Medikamente und bronchial-erweiternde Anwendungen für einen akuten Asthmaanfall |
FAQ (Häufige Fragen)
Was sind typische Symptome für Asthma?
Die typischen Symptome bei Asthma sind:
- wiederholtes Auftreten anfallartiger Atemnot (oftmals nachts)
- pfeifende, keuchende Atemgeräusche
- Brustenge
- Husten (mit und ohne Auswurf)
Was ist der Auslöser von Asthma?
Asthma kann durch unterschiedliche Faktoren ausgelöst werden, z.B.:
- Allergien (sind hauptsächlich dafür verantwortlich)
- sportliche Anstrengungen,
- Stress
- oder Erkältungen
Wie stärkt man die Atemmuskulatur?
Speziell bei fortgeschrittenem, schwereren Asthma mit persistierend eingeschränkter Lungenfunktion können atemgymnastische Übungen, die Teil einer Physiotherapie sind, den Körper kräftigen und die Atemmuskulatur stärken.
Hierzu zählt z. B.
- die Lippenbremse, die bei schwerer Atemnot verhindern kann, dass die Atemwege kollabieren.
- Ebenso kann der Kutschersitz (Unterarme auf die Oberschenkel stützen und den Kopf entspannt nach unten hängen lassen) dazu beitragen, die akute Atemnot schnell zu lindern.
Laut den Daten der LEAD Studie, einer Langzeitstudie zur österreichischen Lungengesundheit, sind in Österreich etwa 4,4% der untersuchten Allgemeinbevölkerung betroffen (im Alter zwischen 6 und 80 Jahren). Asthma ist bei Kindern die häufigste chronische Erkrankung überhaupt.
Video: Atemprobleme durch Allergien – Oder vielleicht doch Asthma?
Dr. Michaela Popp (Fachärztin für Pneumologie, Lungenzentrum Wien 19) zeigt die Unterschiede zwischen Allergien und Asthma auf. (Webinar, 3.3.2021)
Die Ursachen von Asthma sind bislang nicht vollständig bekannt. Bei der Entstehung von Asthma kommt es neben der genetischen Veranlagung aber auch auf Umweltbedingungen und den Lebensstil an.
Bei einem Asthmaanfall zieht sich die Muskulatur der Bronchien als Reaktion auf einen auslösenden Reiz zusammen und die Atemwege verengen sich. Asthma kann durch unterschiedliche Faktoren ausgelöst werden, z.B.:
- Allergien (sind hauptsächlich dafür verantwortlich)
- sportliche Anstrengungen,
- Stress
- oder Erkältungen
Je nach Auslöser unterscheidet man zwei Formen von Asthma
- Allergisches (extrinsisches) Asthma
- Nicht allergisches (intrinsisches) Asthma
Allergisches (extrinsisches) Asthma
Das allergische Asthma ist eine genetisch determinierte Erkrankung, somit potenziell vererbbar und die häufigste Asthma-Form. Trigger für Beschwerden (die Asthma-Anfälle auslösen können) sind äußere (extrinsische) Reize:
- Besonders Allergene (Eiweiß-Bestandteile) von Blütenstaub/Pollen,
- Nahrungsmittel,
- Hausstaubmilben,
- Schimmelpilz,
- Tierhaare,
- aber auch unspezifische Reize wie Kälte und Staub
- oder virale Infektionen.
Die Sensibilisierung auf Allergene beginnt meist schon in den ersten Lebensjahren. Es entsteht eine Überempfindlichkeit in den Atemwegen, aber auch häufig in den Augenbindehäuten und Haut. Die allergische Sensibilisierung führt zu einer Entzündungsreaktion. Unter den genannten Triggern kommt es in den Atemwegen zu einer Verkrampfung der Bronchien und die Schleimhaut schwillt an (siehe Abbildung). Unbehandelt nimmt die Schleimhaut durch die vermehrten Entzündungen immer mehr Schaden und wird zunehmend empfindlicher gegenüber eingeatmeten Stoffen. Die Beschwerden wie Husten und Atemnotattacken nehmen zu und das Risiko für schwere Asthma Anfälle damit auch.
Nicht-allergisches (intrinsisches) Asthma
Einige Patient:innen haben eine Form von Asthma, die nicht durch Allergien verursacht wird. Diese Art von Asthma beginnt meist im erwachsenen Alter jenseits des 50. Lebensjahres und verläuft meist schwer.
Die Trigger für Beschwerden sind:
- virale Infektionen,
- Staub,
- kalte Luft,
- Anstrengung
- oder Medikamente.
Die Entstehung dieser Form von Asthma ist Gegenstand der intensiven Forschung.
Die typischen Symptome bei Asthma sind:
- wiederholtes Auftreten anfallartiger Atemnot (oftmals nachts)
- pfeifende, keuchende Atemgeräusche
- Brustenge
- Husten (mit und ohne Auswurf)
Diese Symptome sind nicht immer gleich stark vorhanden. Typisch ist, dass die Symptome variabel auftreten, sowohl in der Intensität als auch in der Dauer. Unbehandelt verschlimmern sie sich oft und führen dann auch zu Beschwerden nachts oder frühmorgens. Es kann auch zu einer plötzlichen, starken Atemnot kommen (= Asthmaanfall).
Status asthmaticus
Vor Etablierung der modernen Asthmatherapie kam es bei Betroffenen oft zu sehr schweren Anfällen, bei der die Atemwege lang anhaltend verengt und über Stunden oder Tage andauern konnten. Dank moderner Medikamente sind diese Situationen selten geworden, sofern die Patient:in, die für sie richtige Therapie einnimmt. Für ein optimales, üblicherweise lebenslanges Therapiemanagement ist eine Zusammenarbeit zwischen Ärzt:in und Patient:in unabdingbar.
Beschwerden sollten möglichst frühzeitig abgeklärt werden. Bei Auftreten von zwei oder mehreren typischen Symptomen sollte eine Haus- oder Lungenfachärzt:in aufgesucht werden. Üblicherweise erfolgt von der Hausärzt:in die Zuweisung zu einer Lungenfachärzt:in. Selten (speziell beim nicht allergischen Asthma) ist es notwendig, die Patient:in einem Spital zur weiteren Diagnostik zuzuweisen.
Eine Diagnose kann nach einer asthmaspezifischen Anamnese (eingehendes Gespräch) und einer körperlichen Untersuchung (Abhören und Abklopfen der Lunge) durch verschiedene Testverfahren gestellt werden:
- Umfassende Prüfung der Lungenfunktion
- Allergieaustestung
- Blutuntersuchungen
- Analyse der Ausatemluft auf Stickstoffmonoxid, um das Ausmaß der Atemwegsentzündung zu ermitteln
Nach Feststehen der Diagnose kann eine gute medikamentöse Einstellung vorgenommen werden. Wichtig ist, andere Krankheiten auszuschließen oder nachzuweisen, die mit einem Asthma gemeinsam auftreten oder Asthma ähnliche Beschwerden auslösen können. Hierbei kann speziell beim nicht allergischen Asthma eine Computertomographie der Lunge notwendig sein.
Testverfahren im Detail
Prüfung der Lungenfunktion: | Basis der Lungenfunktion ist die spirometrische Erfassung der Atemstoßwerte in der ersten Sekunde (FEV1 und FEV1/FVC). Diese Untersuchungseinheit ist oft auch bei der Hausärzt:in oder Internist:in verfügbar. Weiterführende Lungenfunktionsmessungen erfolgen dann bei der Lungenfachärzt:in wie Ganzkörperlungenfunktion (Bodyplethysmographie), Sauerstoff-Gasaustauschmessung (Diffusionskapazitätsmessung), Analyse der Sauerstoffwerte aus dem Blut und eventuell auch eine bronchiale Provokation mit Histamin oder Methacholin. |
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Peak-Flow-Messung | Die Peak-Flow-Messung stellt eine weitere Methode zur Überprüfung der Lungenfunktion über ein tragbares Messgerät dar. Sie kann von der Patient:in selbst zuhause in regelmäßigen Abständen durchgeführt werden. |
Allergieaustestung: | Im Rahmen der Allergieaustestung wird routinemäßig ein Haut-Prick-Test und meist auch ein Bluttest durchgeführt, da im Pricktest Kreuzreaktionen durch Panallergene zu falsch positiven Ergebnissen führen können. |
Blutuntersuchung: | Im Bluttest können spezifische Antikörper (IgE) gegen Allergene nachgewiesen werden. Diesbezüglich kommt das RAST-Testverfahren oder auch der noch spezifischere molekulare Test auf Allergenkomponenten zum Einsatz. Komponenten Testverfahren können nur von spezialisierten Allergielabors durchgeführt werden. Die Beratung diesbezüglich erfolgt meist über die Fachärzt:in. |
Eine exakte Allergie Diagnostik ist wichtig für eine eventuelle Hyposensibilisierung gegen relevante Allergien bei der betroffenen Patient:in. Die Hyposensibilisierung ist mittlerweile Standard in allen/weltweiten Leitlinien zur Therapie des allergischen Asthmas.
Zusätzliche Testverfahren sind:
- der Nachweis von erhöhten eosinophilen Granulozyten im peripheren Blutbild
- und die Messung/Analyse von FeNO (fraktioniertes Strickoxyd in der Ausatemluft).
Beide Verfahren helfen der Ärzt:in in der Diagnose und Verlaufstherapie des Asthma bronchiale.
Mehr zum Thema: Die Lunge » Aufbau & Funktion
Die Therapie bei Asthma wird individuell auf die Patient:in abgestimmt. Zur Behandlung von Asthma kommen Medikamente zur Anwendung. Bei Patient:innen mit leichtem Asthma kann der Einsatz von Bedarfsmedikamenten ausreichen. Um stärkeres Asthma zu kontrollieren, sind jedoch Dauermedikamente nötig. Die meist lebenslange Therapie besteht in erster Linie aus vorbeugenden Medikamenten und bronchial-erweiternden Anwendungen, die die Patient:in für einen akuten Asthmaanfall benötigt. Dank der guten, nebenwirkungsarmen Behandlungsmöglichkeiten ist für die meisten Asthmatiker:innen ein ganz normales Leben möglich.
Stufenschema der Asthmatherapie
Die medikamentöse Behandlung richtet sich nach einem Stufenplan, wobei sich die Therapie von Stufe zu Stufe intensiviert (durch eine höhere Dosierung oder zusätzliche Medikamente). Basierend auf dem Schweregrad der Asthmaerkrankung wird der Betroffen:e einer bestimmten Stufe zugeordnet und erhält die dementsprechende Behandlung.
Ziel ist es, den Zustand eines kontrollierten Asthmas zu erreichen und ein zukünftiges Verschlechterungs-Risiko zu reduzieren. Die Patient:in soll mit der geringstmöglichen Dosis möglichst frei von Beschwerden sein.
Durch regelmäßige Kontrolluntersuchungen wird sichergestellt, dass die ideale Therapiestufe für die Asthmatiker:in eingesetzt wird.
Mehr zum Thema: Asthma » Die Entzündung mit Kortison behandeln
Auch der Betroffen:e selbst kann einiges dazu beitragen, seine Therapieform zu unterstützen:
- Allergene vermeiden
- Atemübungen
- Rauchstopp/Nikotinkarenz
Allergene vermeiden: Bei allergischem Asthma sollte der Kontakt zum auslösenden Allergen weitestgehend vermieden werden. Als Pollenallergiker:in kann man sich über die Blühzeiten der verschiedenen Auslöser informieren, Tierhaarallergiker:innen sollten sich von ihren Haustieren trennen und bei Allergie gegen Hausstaubmilben ist eine grundsätzliche Sanierung von Betten, Teppichböden oder Vorhängen anzuraten. Auch bei nicht-allergischem Asthma ist es wichtig, die persönlichen Auslöser zu kennen und diese zu meiden.
Atemübungen: Sportliche Betätigung für alle Asthmaschweregrade. Speziell bei fortgeschrittenem, schwereren Asthma mit persistierend eingeschränkter Lungenfunktion können atemgymnastische Übungen, welche Teil einer Physiotherapie sind, den Körper kräftigen und stärken somit die Atemmuskulatur. Hierzu zählt z. B. die Lippenbremse, die bei schwerer Atemnot verhindern kann, dass die Atemwege kollabieren. Ebenso kann der Kutschersitz (Unterarme auf die Oberschenkel stützen und den Kopf entspannt nach unten hängen lassen) dazu beitragen, die akute Atemnot schnell zu lindern.
Rauchstopp: Wer aufs Rauchen verzichtet, kann viel dazu beitragen, Asthma-Anfälle zu verhindern. Der Tabakrauch verschlimmert nämlich die bereits vorhandene Entzündung der Atemwege und schwächt die körpereigenen Abwehrkräfte. Ebenso benötigen Raucher:innen meist eine stärkere medikamentöse Behandlung, um ihr Asthma kontrollieren zu können. Der Rauch-Stopp ist somit eine wirksame Maßnahme, die Asthmatherapie zu unterstützen – das gilt auch für Kinder mit Asthma, die dadurch vor dem Passivrauchen geschützt werden! Zu den wichtigen Begleitmaßnahmen zählt natürlich gegebenenfalls eine Nikotinkarenz (Zigarettenrauchen), da Tabakteer den Verlauf der Erkrankung verschlechtert und die ansonsten effektive Asthmatherapie teils neutralisiert.
Mehr zum Thema: Rauchstopp » Wie gelingt der Verzicht?
- S2k-Leitlinie zur fachärztlichen Diagnostik und Therapie von Asthma 2023 (18.11.2024)
- Volkskrankheit Asthma/COPD, H. Lingner, K. Schultz, F.-W. Schwartz, Springer Verlag, Heidelberg 2010
- Asthma im Öffentlichen Gesundheitsportal Österreichs (18.11.2024)
- Deutscher Allergie- und Asthmabund (18.11.2024)
- Lommatzsch, M.: Moderne Asthma-Therapie im Licht der neuen Leitlinien. In: DMW. 2018: 143(11): 806-810. (18.11.2024)
- GINA – Global Strategy for Asthma Management and Prevention (18.11.2024)
- Deutsche Atemwegsliga e.V. (18.11.2024)
- Ludwig Boltzmann Institut für Lungengesundheit (17.11.2024)