Pneumothorax

Arzt hört die Lunge seines Patienten ab
Zur Diagnose eines Pneumothorax hört der Arzt die Lunge ab, typisch dafür ist, dass das Atemgeräusch abgeschwächt ist.
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Als Pneumothorax wird eine Ansammlung von Luft im Pleuraraum bezeichnet. Dieser befindet sich zwischen der Lunge und der inneren Brustwand.

Medizinische Expertise

Peter Errhalt

Prim. Dr. Peter Errhalt

Leiter der Abteilung für Pneumologie am Universitätsklinikum
Mitterweg 10, 3500 Krems an der Donau
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Füllt sich der Pleuraspalt mit Luft – sie kann von innen z.B. durch ein spontan geplatztes Lungenbläschen austreten oder von außen durch eine Verletzung einströmen – beeinträchtigt diese die Lungenfunktion. Je mehr Luft in den Pleuraraum gelangt, desto schlechter gelingt das Atmen, im schlimmsten Fall kann durch den Lufteintritt die Lunge im betroffenen Bereich völlig zusammenfallen. Die Betroffenen spüren häufig einen stechenden Schmerz und Atemnot. Häufigste Ursachen sind bestehende Vorerkrankungen der Lunge wie eine COPD (häufig bei Rauchern), ein Asthmaanfall, oder ein Tumor. Während kleinere Luftansammlungen im Pleuraraum von alleine abheilen, wird bei größeren eine Drainage angelegt, um die Luft nach außen abzuführen.

Sowohl vom primären als auch vom sekundären Spontanpneumothorax sind Männer mindestens doppelt so häufig betroffen wie Frauen. Pro Jahr ist mit zirka mit 8 bis 18 männlichen Patienten pro 100.000 zu rechnen.

Beim Pneumothorax dringt Luft in den Pleuraraum. Dieser Pleuraraum befindet sich zwischen der Innenseite des Brustkorbs und der Lunge. Brustkorb und Lunge sind durch 2 dünne Schichten voneinander getrennt. Die eine ist die äußere Haut der Lunge (Lungenfell), die andere das Rippenfell, das die Brustwand innen auskleidet.

Beide Schichten liegen aufeinander, sie sind gegeneinander verschiebbar, können sich durch den dort vorherrschenden Unterdruck aber nicht voneinander trennen. Das ganze Gefüge kann man sich wie 2 Glasplatten vorstellen, die durch einen Wassertropfen aneinanderkleben und nicht voneinander gelöst werden können. Dringt durch eine Verletzung Luft in diesen Pleuraspalt, lösen sich beide Schichten voneinander. Dadurch verliert die Lunge an der betroffenen Stelle ihre äußere Spannung und fällt in sich zusammen. Der Lungenflügel kann sich daraufhin nicht mehr vollständig ausdehnen, die Atmung ist gestört.

Die Luft kann entweder spontan in den Pleuraraum eintreten, oder aufgrund einer Verletzung, aber auch als Komplikation einer ärztlichen Behandlung dorthin gelangen.

  • Pneumothorax ohne Fremdeinwirkung: Der sogenannte Spontanpneumothorax kann ohne erkennbare Ursache auftreten. Sind gesunde Menschen betroffen, spricht man von einem primären Spontanpneumothorax. Betroffen sind vor allem junge, schlanke, hochgewachsene Männer im Alter zwischen 15 und 35 Jahren, oft Raucher.

Der sekundäre Spontanpneumothorax entsteht dahingegen bei Menschen mit bereits bestehender Schädigung der Lunge. Zugrunde liegen hierbei beispielsweise ein Emphysem (chronische Lungenerkrankung), eine obstruktive Atemwegserkrankung (COPD, häufig bei Rauchern), ein Asthmaanfall, Narbengewebe in der Lunge oder ein Tumor.

  • Pneumothorax durch Gewalteinwirkung: Ursache dieses Pneumothorax ist eine direkte oder indirekte Gewalteinwirkung auf den Brustkorb. Entweder durch einen Unfall (Quetschung, Schlägerei…) oder aufgrund einer offenen Verletzung der Lunge zum Beispiel durch eine Stich- oder Schusswunde.
  • Medizinischer Eingriff: Dieser Pneumothorax entsteht im Rahmen eines medizinischen Eingriffs. Zum Beispiel bei einer Pleurapunktion, beim Einführen eines Katheters oder einer Operation.

Ein Pneumothorax kann sich durch folgende Symptome bemerkbar machen:

  • Plötzlicher stechender Schmerz in der Lunge
  • Atemnot, erst nur bei Belastung, später auch in Ruheposition
  • Schnelle, flache Atmung
  • bläuliche Verfärbung der Haut aufgrund eines Sauerstoffmangels
  • Husten von Blut

Die angesammelte Luft im Pleuraraum, die die Aufdehnung der Lunge behindert, führt zu einer erschwerten Atmung. Strömt immer mehr Luft in den Pleuraraum, kann sich der dadurch entstehende Überdruck auf das Herz und die umliegenden Gefäße auswirken. Daher bei Atemnot und stechenden Schmerzen im Lungenbereich sofort die Rettung rufen.

Die Ursache für den Pneumothrorax kann ein Unfall sein, er kann spontan ohne Vorerkrankung oder mit bereits bestehenden Schädigungen der Lunge entstehen. In jedem Fall spüren die Betroffenen mehr oder weniger heftige Atemnot. Über das Auftreten der Schmerzen und der Atemnot sowie einen möglichen Auslöser, z.B. einen Unfallhergang sollten Sie den Arzt informieren.

Wie wird untersucht?

  • Atemgeräusch und Klopfschall: Zur Untersuchung hört der Arzt den Brustkorb ab. Bei einem Pneumothorax ist das Atemgeräusch abgeschwächt. Der Klopfschall der Lunge müsste an der betroffenen Stelle hohl klingen. Aufgrund dieser körperlichen Untersuchung und der Beschreibung des Betroffenen kann der Arzt eine Verdachtsdiagnose stellen. Zur Absicherung erstellt er außerdem ein Röntgen.
  • Bildgebende Untersuchung: Im Thoraxröntgenbild kann der Arzt erkennen, ob Luft in den Pleuraspalt eingedrungen ist und wenn, wie viel sich dort in etwa gesammelt hat. Zusätzlich kann der Arzt eine Computertomografie (CT) anordnen. Hierbei werden auch Begleitverletzungen im umliegenden Gewebe sichtbar.
  • Blutuntersuchung: Eine Untersuchung des Blutes zeigt Veränderungen der Menge an enthaltenen Gasen. Der Gehalt an Kohlenstoffdioxid sowie Sauerstoff ist deutlich verringert.

Füllt sich der Pleuraspalt mit Luft, beeinträchtigt diese die Lungenfunktion. Je mehr Luft eintritt, desto schlechter gelingt das Atmen. Um die Betroffenen zu überwachen und die richtigen Therapiemaßnahmen einleiten zu können, erfolgt die Behandlung nicht beim Hausarzt, sondern in einer Klinik.

Die Behandlung ist von der Größe des Pneumothorax abhängig:

  • Kleiner Pneumothorax (Faustregel: kleiner als 3 cm im Röntgenbild): Strömt nur wenig Luft durch eine kleine Verletzung in den Pleuraraum, warten die Ärzte ab und behalten den Betroffenen unter Beobachtung, da sich kleinere Wunden häufig von alleine wieder verschließen. Um die Atmung zu erleichtern, wird Sauerstoff gegeben. Ob sich der Zustand bessert, wird anhand mehrfach wiederholter Thoraxröntgenaufnahmen überprüft.
  • Größerer Pneumothorax (Faustregel: größer als 3 cm): Wenn keine Besserung eintritt oder die Luft-Eintrittsstelle in den Pleuraraum zu groß ist, wird eine Drainage angelegt: Unter Lokalanästhesie führt der Arzt dazu einen schmalen Schlauch in das Loch ein, durch den die eingeströmte Luft abgeführt wird.

Wer bereits eine durch Erkrankungen vorgeschädigte Lunge oder schon einmal einen Pneumothorax erlitten hat, bei dem ist die Gefahr von einem wiederholten Spontanpneumothorax erhöht. Daher wird bei dem Betroffenen das Lungen- und Brustfell verklebt sodass ein erneutes Eindringen von Luft ausgeschlossen wird.

Nach einer Thoraxdrainage sollten Sie sich körperlich schonen. 14 Tage lange kein Sport treiben, nicht schwer heben und weder Flugreisen antreten, noch Tauchen gehen, um unnötige Druckschwankungen in der Lunge zu vermeiden.

Rauchen ist nicht nur ein Risikofaktor für die Ausbildung eines Pneumothorax, nach einem ersten Pneumothorax erhöht es auch die Gefahr für ein Wiederauftreten des Krankheitsbildes. Ihrer Gesundheit zuliebe sollten Sie auf das Rauchen verzichten.


Autor:in:
Medizinisches Review:
Erstellt am:

17. November 2014

Stand der medizinischen Information:

17. November 2014


ICD-Codes:
  • J93
  • J94
  • J95
  • S27

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