BOT: Diabetestherapie

Regelmäßiges Messen des Blutzuckers hilft dabei die richtige Diabetes-Therapie zu finden.
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Die BOT (basal unterstützte orale Therapie) stellt einen einfachen und sicheren Einstieg in die Insulintherapie bei Typ-2-Diabetikern dar.

Medizinische Expertise

Monika Lechleitner

Prim. Univ.-Prof. Dr. Monika Lechleitner

Fachärztin für Innere Medizin, Geriatrie und Palliativmedizin, der Internen Abteilung, KH Hochzirl
Anton-Rauch-Straße 4a, 6020 Innsbruck
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Sie kommt zum Einsatz, wenn bei einem Typ-2-Diabeter die bereits bestehende medikamentöse Therapie mit Medikamenten (oralen Antidiabetika) nicht mehr ausreicht, um die Therapieziele zu erreichen – speziell wenn in den Morgenstunden erhöhte Nüchternblutzucker-Werte auftreten. Dann werden die oralen Antidiabetika mit einem langwirksamen Basalinsulin erweitert, diese Therapie wird auch als basal unterstützte orale Therapie (BOT) bezeichnet.

Die Behandlung des Diabetes mellitus Typ 2 folgt einem Stufenplan:

  • Lebensstiländerung: Zuerst wird versucht, die Erkrankung durch eine Lebensstiländerung (mehr Bewegung, bewusste Ernährung...) in den Griff zu bekommen.
  • Medikamentöse Therapie: Sollte dies nicht funktionieren, müssen sich Betroffene einer medikamentösen Therapie mit oralen Antidiabetika (Tabletten) unterziehen.
  • Insulin: Wenn schließlich trotz dieser Behandlung der Therapieerfolg ausbleibt, ist die zusätzliche Gabe von Insulin notwendig.

Für den Einstieg in eine Insulintherapie hat sich BOT für viele Diabetiker als geeignete Lösung erwiesen – speziell wenn trotz optimierter Therapie mit oralen Antidiabetika hohe Nüchternblutglukose-Werte auftreten. Der Vorteil von BOT liegt in dem Umstand, dass die Betroffenen (meist) nur einmal täglich – in den Abendstunden – Insulin spritzen, und sonst wenige Verhaltensmaßregeln berücksichtigen müssen: Zusätzlich zur bisherigen Behandlung mit oralen Antidiabetika wird ein langwirksames Insulin in fixer Dosierung meist einmal am Tag gespritzt.

Dieses Insulin sorgt dafür, dass im Blut ein gleichmäßiger Insulinspiegel aufrechterhalten wird und deckt damit den nahrungsunabhängigen Basal-Insulinbedarf. Das körpereigene Insulin, das ja in geringem Umfang noch von der Bauchspeicheldrüse produziert wird, reicht aus, um den erhöhten Insulinbedarf bei den Mahlzeiten zu decken.

Die BOT gilt als sanfter Einstieg in die Insulintherapie bei Typ-2-Diabetikern. Viele Ängste, die Typ-2-Diabetiker vor einer Insulintherapie haben (Gefahren, Aufwand, Komplexität) können damit abgebaut werden. Die Vorteile einer BOT liegen demnach vor allem im unkomplizierten Therapieschema, in der einfachen Anwendung und in der Sicherheit für den Patienten. Die BOT ermöglicht Betroffenen einen weitgehend "normalen" Lebensstil, der sich kaum von demjenigen eines Nichtdiabetikers unterscheidet. Zu den Vorteilen zählen:

  • Im Vergleich zu anderen Insulintherapien wird nur einmal täglich eine Fixdosis Insulin gespritzt.
  • Es sind keine mehrfachen täglichen Blutzuckermessungen notwendig.
  • Der gewohnte Rhythmus der Nahrungsaufnahme bleibt erhalten; es müssen keine Zwischenmahlzeiten eingeführt werden.
  • Das Hyperglykämie-Risiko ist gering: es besteht kaum Gefahr, das eine (nächtliche) Unterzuckerung auftritt.
  • Von allen Insulintherapien bei Typ-2-Diabetes ist die BOT diejenige, bei welcher das geringste Risiko einer Gewichtszunahme besteht.
  • Patienten müssen insgesamt weniger Medikamente einnehmen.

Die grundlegenden Informationen über die Durchführung der Insulintherapie, die Risiken und Gefahren bekommen Sie im Rahmen der strukturierten Diabetikerberatung.


Sie werden dabei über

  • die Insulininjektion (Injektionsort, Pen-Handhabung, Nadelwechsel),
  • die Dosisanpassung und
  • die Notwendigkeit zur regelmäßigen Blutzuckerkontrolle informiert.

Sie bekommen eine Einschulung zur Handhabung des Blutzuckermessgeräts. Ebenso werden Sie über das Risiko der Hypoglykämie und die Situation der Blutzuckerentgleisung genau informiert.

Die Indikation zur Therapieerweiterung einer Behandlung mit oralen Antidiabetika durch ein langwirksames Insulin (NPH-Insulin oder langwirksame Insulinanaloga) wird häufig durch den Allgemeinmediziner gestellt, der auch die Betreuung des Patienten in der Folge übernimmt.

Es ist ganz wichtig, dass Sie die Anweisungen, die Sie in der Diabetikerberatung erhalten, genau befolgen. Bezüglich der technischen Ausstattung müssen Sie die Funktionstüchtigkeit der Pens beachten: Die Nadeln sind Einwegprodukte und müssen regelmäßig gewechselt werden, der Injektionsort sollte auf Verhärtungen überprüft werden. Regelmäßige Blutzuckerkontrollen und Aufzeichnungen sind für die Insulindosisanpassung wichtig.

Die Kosten für die Insuline, Pens und Blutzuckermessgeräte werden – nach Absolvierung der strukturierten Diabetikerschulung – von den Krankenkassen übernommen.

  • Netters Innere Medizin, 2. vollständig überarbeitete und aktualisierte Auflage, Thieme Verlag, Stuttgart 2013
  • Diabetes in der Praxis, W. Waldhäusl et al., Springer Verlag Berlin, Heidelberg, 2004
  • Diabetes Manual, M. Müller-Korbsch, Verlagshaus der Ärzte, 1. Auflage, Wien, 2010

Autor:in:
Medizinisches Review:
Zuletzt aktualisiert:

5. Februar 2019

Erstellt am:

15. Oktober 2014

Stand der medizinischen Information:

5. Februar 2019

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