Vereinfacht gesagt: Bei der Schlafparalyse ist der Geist wach, während der Körper noch schläft. Diese Bewegungseinschränkung kann mehrere Sekunden bis einige Minuten andauern. Betroffene verspüren oft Angst – tatsächlich ist die Schlafparalyse aber ungefährlich.
- Die Schlafparalyse wird auch als Schlafstarre oder Schlaflähmung bezeichnet.
- Es handelt sich um ein inkomplettes Erwachen aus dem REM-Schlaf, während dem die Lähmung der Skelettmuskulatur physiologisch auftritt.
- Die Schlafparalyse kommt während des Übergangs vom REM-Schlaf in den Wachzustand vor.
- Betroffene können sich nicht bewegen und nicht sprechen.
- Oft treten zusätzlich Halluzinationen auf.
- Schlafparalyse kann ein Teilsymptom der Narkolepsie sein.
- Die isolierte Schlafparalyse macht Betroffenen zwar Angst, ist aber ungefährlich.
Art | Schlafstörung |
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Beschreibung | fehlerhafter Übergang von REM-Phase in Aufwachphase |
Auslöser | nicht vollständig geklärt |
Risikofaktoren | u.a. unregelmäßiger Schlafrhythmus, Stress, andere Schlafstörungen, psychiatrische Erkrankungen |
Symptome | Bewegung und Sprechen unmöglich trotz vermeintlichen Wachzustands |
Dauer | mehrere Sekunden bis einige Minuten; selten bis zu einer Stunde |
Behandlung | muss bei isoliertem Auftreten in der Regel nicht behandelt werden |
Die Schlafparalyse tritt während des Übergangs vom Schlaf- zum Wachzustand auf und steht meist im Zusammenhang mit der REM-Schlafphase.
Während des Schlafens werden verschiedene Stadien durchlaufen:
- Einschlafphase: Übergang vom Wachzustand in den Schlaf
- Leichtschlafphase: leichter Schlaf, die Muskulatur entspannt sich
- Tiefschlafphase mit dem REM-Schlaf ("Rapid-Eye-Movement-Schlaf"): Es kommt zu intensiven Träumen und Augenbewegungen.
Damit es in der REM-Phase nicht zu unkontrollierten Bewegungen kommt, ist die Skelettmuskulatur gelähmt. Diese Schlaflähmung tritt jede Nacht auf, beim Aufwachen verschwindet sie und bleibt unbemerkt. Wacht man aus dieser Schlafphase zu früh auf, wird die Lähmung bewusst wahrgenommen.
Die Schlafparalyse zählt zu den sogenannten REM-Parasomnien (Schlafstörungen). Sie wird zwar als unangenehm oder beängstigend empfunden, ist aber ungefährlich. Schätzungsweise erleben etwa 8 % der Bevölkerung zumindest einmal im Leben eine Schlafparalyse. Bei Student:innen sind es sogar 30 %, bei Menschen mit psychiatrischen Störungen etwa 35 %.
Video: Der Schlaf
Assoc.-Prof. PD Dr. Stefan Seidel (Universitätsklinik für Neurologie) gibt einen Überblick über die häufigsten Schlafstörungen und zeigt auf, warum eine erfolgreiche Behandlung für die Gesundheit wichtig ist. (10.12.2024)
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Die genauen Ursachen für das Erleben von Schlafparalysen sind nicht vollständig geklärt. Es gibt unterschiedliche Trigger-Faktoren für eine Schlafparalyse, dazu gehören:
- unregelmäßiger und zu kurzer Schlaf
- Stress
- bestehende andere Schlafstörungen wie Narkolepsie oder das Kleine-Levin-Syndrom
- obstruktive Schlafapnoe
- Schlafen in Rückenlage
- psychiatrische Erkrankungen (z. B. Depressionen, Schizophrenie, post-traumatische Belastungsstörung, bipolare Störung)
- Konsum von halluzinogenen Substanzen
Die Schlafparalyse tritt häufig bei Menschen mit Narkolepsie auf. Dabei handelt es sich um eine Schlafstörung, die auf das zentrale Nervensystem zurückzuführen ist. Leitsymptom ist eine erhöhte Tagesschläfrigkeit trotz adäquater Schlafdauer. Ein anderes Symptom der Narkolepsie ist die sogenannte Kataplexie (Lachschlag) – ein Verlust der Körperspannung bei Emotionen.
Es gibt verschiedene Formen der Schlafparalyse:
- isolierte Schlafparalyse: tritt allein, ohne andere Störungen auf – sie kann einmalig oder gehäuft vorkommen
- Schlafparalyse als Teilsymptom einer neurologischen Erkrankung
Bei einem fehlerhaften Übergang von der REM-Phase in den Wachzustand wird die Schlaflähmung bewusst wahrgenommen. Dann kommt es zu:
- Unfähigkeit, sich zu bewegen oder zu sprechen
- Angst, zu ersticken
- selten: Halluzinationen
Das Phänomen wird vor allem beim Einschlafen oder Aufwachen beobachtet.
Treten Schlafparalysen häufiger auf, sollte eine Ärzt:in aufgesucht werden. Die erste Ansprechpartner:in ist die Hausärzt:in. Diese kann oft bereits nach einer ausführlichen Anamnese (Patient:in-Ärzt:in-Gespräch) die Diagnose Schlafparalyse stellen oder gegebenenfalls zu einer Neurolog:in, Psycholog:in oder Psychiater:in überweisen. Manchmal kann zur genaueren Abklärung eine Überweisung in ein Schlaflabor sinnvoll sein.
Die Schlafparalyse ist ungefährlich und muss in der Regel nicht behandelt werden. Eine ausführliche Aufklärung über das Krankheitsbild reicht meist aus, um Betroffenen die Angst zu nehmen.
Den Lähmungszustand oft schneller unterbrechen können:
- Berührungen eines Mitmenschen
- akustische Signale
- die Aktivierung von kleinen Muskelgruppen durch den Betroffenen (bestmögliches Bewegen der Hände und der Augenlider)
Ist die Schlafangst stark ausgeprägt oder verschlechtert sich durch die Schlafparalyse eine bestehende Schlafstörung oder psychiatrische Erkrankung, ist eine Behandlung sinnvoll. Möglich ist eine kognitive Verhaltenstherapie oder eine medikamentöse Therapie. Hierbei kommen vor allem den REM-Schlaf unterdrückende Antidepressiva in Frage.
Betroffene sollten:
- auf ausreichend Schlaf und einen regelmäßigen Schlafrhythmus achten
- in Seitenlage oder auf dem Bauch schlafen
- Stress vermeiden
- Entspannungsstrategien wie Yoga oder Meditation anwenden
Sofern es eine andere Person gibt, neben der man an den meisten Tagen schläft, sind auch individuelle Lösungen denkbar. Beispielsweise kann vereinbart werden, dass der Betroffen:e im Fall einer Schlafparalyse durch hörbar verstärkte Nasenatmung auf seine Situation aufmerksam macht.
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