Dieser instrumentelle Untersuchungsvorgang ist Bestandteil von Routineuntersuchungen und verläuft für den Patienten meist vollkommen schmerzlos. Die Nasenuntersuchung mittels eines Endoskops gibt dem Arzt weiteren Aufschluss über die Beschaffenheit von Nasenhaupthöhle, Nasenscheidewand und Nasenschleimhaut. Auch die Art des vorhandenen Nasensekrets kann mithilfe dieser Untersuchung bestimmt werden. Führen beispielsweise vergrößerte Polypen zu erschwerter Nasenatmung oder liegt eine Nasenscheidewandverkrümmung vor, erfolgt die Diagnosestellung auf Basis einer Nasenspiegelung.
- Vorsorgeuntersuchung: Eine Nasenendoskopie ist keine Vorsorgeuntersuchung.
- Diagnosestellung: Eine Nasenendoskopie dient der Feststellung von vergrößerten Polypen, einer Nasenscheidewandverkrümmung, Muschel- und Schleimhautschwellungen (z.B. beim Schnupfen). Weiters können mit dieser Untersuchungsmethode auch Blut-und Eiteransammlungen diagnostiziert werden. Im Falle einer Nebenhöhlenentzündung ist die Durchführung einer Rhinoskopie (Nasenspiegelung mit Optik) und Nasenendoskopie (Nasenspiegelung ohne Optik) wichtig für die Diagnosestellung. Darüber hinaus gehört eine Nasenendoskopie als fixer Bestandteil zu tauchmedizinischen Untersuchungen. Sind die Nasennebenhöhlen verengt, können Taucher den notwendigen Druckausgleich nicht anwenden.
- Verlaufskontrolle, Operations- und Behandlungsnachsorge: Zur Kontrolle nach operativer Entfernung der Nasenpolypen.
Bei der endoskopischen Nasenspiegelung mit starrer Optik sitzen sich Patient und Arzt gegenüber. In Abhängigkeit von den medizinischen Erfordernissen können hier drei unterschiedliche Methoden zum Einsatz kommen.
Vordere Rhinoskopie
Zur Durchführung der vorderen Rhinoskopie benützt der HNO-Arzt eine Stirnlampe und ein sogenanntes Nasenspekulum. Es sieht aus wie eine Metallzange, an dessen vorderen Ende sich ein Trichter befindet. Das Spekulum wird vorsichtig in jeweils die rechte oder linke Nasenöffnung eingeführt. Das erste Nasendrittel wird gründlich, z.B. auf Schleimhautanschwellungen oder Fremdkörper, geprüft. Diese Methode kommt auch bei einer Nebenhöhlenentzündung und im Rahmen von Tauchtauglichkeitsuntersuchungen zum Einsatz.
Mittlere Rhinoskopie
Sie dient unter anderem der Beurteilung von Nasenhaupthöhle und kann für die Diagnose vorhandener Nasenpolypen herangezogen werden. Das dabei verwendete entweder starre oder bewegliche Nasenendoskop weist die Form eines röhrenartigen Stiftes auf. Eine am äußeren Ende montierbare Kamera und eine Lichtquelle können den Untersuchungsvorgang erleichtern.
Hintere Rhinoskopie
Sie kommt etwa bei Verdacht auf eine Entzündung tiefer gelegener Nebenhöhlen wie der Keilbeinhöhle zur Anwendung. Einen Hinweis darauf kann grün-gelblicher Nasenausfluss in den Rachen liefern. Zur Untersuchung wird ein abgewinkelter Spiegel über den Mund eingeführt und bis in den Nasenrachenraum vorgeschoben. Währenddessen drückt der Arzt die Zunge mit einem Spatel hinunter. Eine Betrachtung kann auch endoskopisch durch die Nasenhöhle erfolgen. Hierzu muss die Optik durch fast die gesamte Nasenhöhle vorgeschoben werden.
Falls erforderlich, kann die Untersuchung auch mit einem lokal betäubenden Nasenspray erfolgen.
Eine Rhinoskopie und Nasenendoskopie wird vom Facharzt für Hals-Nasen-Ohrenheilkunde vorgenommen.
Die Untersuchung wird als weitgehend schmerzlos und ungefährlich angesehen. Lediglich das Auseinanderdrücken der Nasenflügel beim Einführen des Spekulums bzw. das Einführen des Endoskops in die Nase fühlt sich für die meisten Patienten zunächst ungewohnt an. Nach Operationen oder bei vorliegenden Schleimhautentzündungen kann der untersuchende Arzt ein Nasenspray zur örtlichen Betäubung einsetzen.
Während einer hinteren Rhinoskopie sollten Sie durch die Nase ein- und ausatmen. Dies bewirkt einen großen Abstand zwischen Gaumensegel und hinterer Rachenwand, was den Untersuchungsvorgang wesentlich erleichtert. Ansonsten ist Ihre aktive Mithilfe bei der Durchführung einer Nasenspiegelung nicht erforderlich.
Sofern es sich bei der Rhinoskopie um eine medizinisch notwendige Maßnahme handelt, werden die Kosten von der Krankenkasse getragen. Ist die Nasenspiegelung jedoch Bestandteil einer Tauchtauglichkeitsprüfung, ist sie – meist in der Höhe von etwa 70 Euro – selbst zu zahlen.
- Interview mit Univ.-Prof. Dr. Andreas Temmel
- Hals-, Nasen-, Ohrenheilkunde, R. Probst et. al., Georg Thieme Verlag, 3. Auflage, Stuttgart, 2008
- HNO, T. Lenarz; H.-G. Boenninghaus, Springer Verlag, 14. Auflage, Berlin, 2012