Der israelische Physiker Moshe Feldenkrais entwickelte diese Körperwahrnehmungsmethode, nachdem er selbst eine Knieverletzung erlitten hatte. Sein Grundgedanke war, dass die Knieschmerzen – nachdem die ursprüngliche Verletzung abgeheilt war – durch einen falschen Bewegungsablauf ausgelöst wurden. Ziel der Methode ist daher, sich durch eine Verbesserung der Körperwahrnehmung den Bewegungsablauf bewusst zu machen und in Folge zu verändern. Betroffene mit Erkrankungen, die auf jahrelange Fehlbelastung und auf Überbelastung zurückzuführen sind, sollen durch diesen Zugang erleichternde Körperhaltungen und Bewegungsabläufe erlernen. Die Methode wird sowohl in Gruppenunterricht als auch in Einzelbehandlungen angewandt.
- Die alternativmedizinische Feldenkrais-Methode basiert auf der Idee des organischen Lernens.
- In Einzel- oder Gruppensitzungen lernen die Klienten, ihren Körper und ihre Bewegungsabläufe besser wahrzunehmen.
- Typische Anwendungsgebiete sind Krankheiten und Beschwerden am Bewegungsapparat, wie etwa Rückenschmerzen, Arthritis oder Haltungsschäden.
Die Feldenkrais-Methode nach Moshe Feldenkrais (1904-1984) kann grundsätzlich von allen Menschen egal welchen Alters angewandt werden. Besonders häufig wird dieser alternative Ansatz eingesetzt bei:
- Rückenbeschwerden
- Beeinträchtigungen beim Gehen
- Arthritis
- Sportverletzungen
- Kopfschmerzen und Migräne
- Stressabbau
- Haltungsschäden
Die Feldenkrais-Methode beruht auf dem Konzept des organischen Lernens, das heißt: Lernen am eigenen Leib. Bewegungsabläufe werden im Gruppenunterricht und in Einzelbetreuung beobachtet, reflektiert und neu gelernt, sodass die Teilnehmer schlussendlich neue körperliche Fähigkeiten erwerben.
Der erste Schritt der Methode nennt sich "Bewusstheit durch Bewegung". Im Gruppenunterricht werden Bewegungsabläufe auf verschiedene Arten und Weisen durchgeführt. Dabei soll vor allem die Wahrnehmung der Bewegung sowie die Koordination geschult werden. Der Lehrer erläutert die Bewegungseinheiten präzise, ohne sie jedoch selbst vorzumachen.
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Dadurch soll verhindert werden, dass es ein vorgeführtes Ideal gibt. Die Wertungen richtig oder falsch soll es hier nicht geben, es geht einzig und allein um die verschiedenartige Ausführung einer Bewegung. Jeder Teilnehmer erkundet für sich persönlich die möglichen Bewegungsmuster. Das spielerische, aber bewusste Bewegen ermöglicht den Teilnehmern, innerhalb einer vormals belastenden Bewegungsabfolge zu experimentieren und alternative, schmerzfreie und entlastende Möglichkeiten zu entdecken.
Der zweite Schritt, die "Funktionale Integration" der Bewegungsabläufe, findet in Einzelbetreuung statt. Während der Betroffene auf einer Liege ruht, werden seine Körperteile durch den Practitioner bewegt. Das ermöglicht, Bewegungs- und Verhaltensmuster individuell auf den Übenden abgestimmt zu erforschen und gemeinsam neue Bewegungsmöglichkeiten zu erarbeiten. Anhand der Anleitungen durch den Feldenkrais-Lehrer soll der Teilnehmer anschließend in der Lage sein, die Übungen selbstständig durchzuführen.
Die Einzelbetreuung der Feldenkrais-Methode kann kurzzeitig und intensiv angewandt werden, um Bewegungsabläufe beispielsweise nach einer Knieverletzung neu zu erlernen. Danach erfolgt das Lernen im Gruppenunterricht oder zuhause als langfristige Sensibilitätsschulung, bei dem das Körperbewusstsein geschult wird.
Feldenkrais-Lehrer müssen keine Ärzte sein. Die Practitioner haben jedoch ein international akkreditiertes Training absolviert, das 160 Ausbildungstage in einem Zeitraum von etwa 4 Jahren umfasst und sie mit einem entsprechenden und international anerkannten Abschlusszertifikat zur Ausübung qualifiziert.
Versuchen Sie nicht, Veränderungen im Bewegungsablauf zu erzwingen. Legen Sie Pausen ein, um dem gesamten Körper und vor allem den betroffenen Gelenken und Muskeln Entspannung zu gönnen. Testen Sie in Ruhe verschiedene Möglichkeiten einer Bewegung aus und wiederholen Sie die angenehmste Variante anschließend mehrfach.
Es sind keine negativen Auswirkungen der Feldenkrais-Methode bekannt, da die Bewegung stets angenehm, nicht-invasiv, einfühlsam und präzise ist. Natürlich ist die Feldenkrais-Methode kein Ersatz für Medizin. Machen sich anhaltende Beschwerden bemerkbar, sollte in jedem Fall ein Arzt aufgesucht werden.
Ziel der Methode ist es, das Bewusstsein für Bewegungen zu stärken und die Selbstheilungskräfte des Körpers positiv zu beeinflussen. Bei ernsten Erkrankungen sollte die Methode allenfalls als Ergänzung zu einer Therapie aus der Schulmedizin angesehen werden.
Die Kosten für die Feldenkrais-Methode werden in der Regel nicht von der Österreichischen Krankenkasse übernommen. Es existieren aber einige private Zusatzversicherungen, die sich an der Rechnung beteiligen. Die Kosten für eine Einzelstunde (45 bis 60 Minuten) liegen bei etwa 120 Euro.
- Gesundheit heute, Dr. med. A. Schäffler (Hrsg.), Trias Verlag, Stuttgart, 2014
- Alternative Heilmethoden von A-Z, M. Boksch, BLV Buchverlag GmbH & Co. KG, München, 2008
- Feldenkrais Verband Österreich (24.04.2023)