Durch das dauerhafte Hochhalten und Drehen des Handys wird das Schultergelenk und die damit verbundenen Sehnen und Muskeln unnatürlich überlastet, dieses Phänomen wird auch iPhone-Schulter bzw. iPad-Schulter (Rotatorenmanschetten-Syndrom) genannt. Aufgrund der Entzündung reagiert die betroffene Schulterpartie druckempfindlich und schmerzt beim Hochheben und beim seitlichen Abspreizen des Arms. Es kommt zur Funktionsbeeinträchtigung. Neben der Schultermuskulatur können auch die Nackenmuskeln unangenehm verspannt sein. Die Diagnose erfolgt durch Abtasten und einen Bewegungstest. Zur Therapie verordnet der Arzt klassische Massagen sowie entzündungshemmende Medikamente und Physiotherapie. Um die Schulter beweglich zu halten, sollten Sie auch Zuhause vorsichtig trainieren.
- Das Hochhalten und Drehen von Smartphone oder Tablet kann zu Entzündungen sorgen, die auch als iPhone-Schulter bzw. in der Fachsprache als Rotatorenmanschetten-Syndrom zusammengefasst werden.
- Mögliche Ursachen sind neben exzessiver Smartphone-Nutzung auch dauerhafte Überbelastungen durch Sport oder Arbeit.
- Die Schmerzen treten vor allem beim Anheben, Abspreizen oder Drehen des Arms auf.
- Massagen, Physiotherapie und Medikamente kommen zum Einsatz, um Schmerzen zu lindern und die Bewegungsfreiheit der Schulter zu bewahren. Eine Operation ist nur selten nötig.
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Das Risiko einer verschleißbedingten Veränderung im Schulterbereich steigt bei häufig wiederkehrender Belastung und mit fortschreitendem Alter. Auslöser kann körperliche Arbeit oder Sport sein, aber auch alltägliche Bewegungen wie Fenster putzen, schweres Tragen oder das wiederholte Heben und Drehen des Smartphones.
Schulterblatt, Oberarm und Schlüsselbein werden durch einen großen Muskel, der Rotatorenmanschette, miteinander verbunden. Bei jeder Armbewegung wird der gesamt Schultergürtel beansprucht. Bei häufig wiederkehrenden Bewegungen entsteht eine Dauerbelastung, die schmerzhaften Reizzuständen, zur Entzündung oder im schlimmsten Fall sogar zum Riss der Sehnen führen kann.
Stechende Schulterschmerzen machen sich meist beim Anheben, Abspreizen oder beim Drehen des Arms bemerkbar. Die Beschwerden strahlen dabei von der Schulter in den Arm und schränken die Bewegungsfreiheit ein. Auch in der Nacht können Schmerzen auftreten, vor allem, wenn Sie auf der empfindlichen Schulterseite schlafen.
Bei längerem Krankheitsverlauf mit chronischen oder wiederkehrenden entzündlichen Schulterschmerzen können sich an den Sehnenansätzen Verkalkungen bilden. Auch Verwachsungen und Verklebungen im umliegenden Bindegewebe sind möglich. Folge ist häufig eine steife Schulter. Um solche Spätfolgen zu vermeiden, sollten Betroffene mit Schulterschmerzen den Besuch beim Arzt daher nicht hinauszögern.
Das Ertasten druckempfindlicher Schmerzpunkte rund um die Schulter gibt dem Arzt erste Hinweise auf die Verletzung. Zudem führt er verschiedene Funktionstests durch. Betroffene verspüren beim Anheben des Arms, beim Ein- und Auswärtsdrehen sowie beim Abspreizen gegen einen Widerstand erheblichen Bewegungsschmerz. Die Diagnose kann zusätzlich durch bildgebende Verfahren wie Ultraschall oder ein MRT abgesichert werden. Durch diese wird das entzündete Gewebe sichtbar.
Ziel der Therapie ist, die Schmerzen zu lindern, die Beweglichkeit der Schulter zu erhalten und die Muskeln zu stärken:
- Klassische Massage: Die manuelle Therapie fördert die Durchblutung und den Stoffwechsel in dem entzündeten Gewebe. Dadurch erhöht sich der Abfluss der Lymphflüssigkeit, sodass der Muskel sich schneller regeneriert.
- Physiotherapie: Durch Bewegungsübungen dehnt der Therapeut bei der Physiotherapie Muskel und Sehnen. Schmerzhafte Verhärtungen werden dabei gelöst und die Schulter in ihrer Beweglichkeit trainiert.
- Medikamentengabe: Entzündungshemmende Wirkstoffe können in Tablettenform eingenommen werden. Noch wirksamer ist jedoch eine Injektion. Das Arzneimittel wird dabei direkt in den entzündeten Bereich gespritzt und wirkt dort lokal.
- Operation: Ist eine Sehne, die die Schultermuskel mit dem Oberarm verbindet durch kräftige Belastung oder Verschleiß gerissen, ist auch eine Operation möglich. Dabei werden auseinander gerissenen Teile der Rotatorenmanschette wieder miteinander vernäht. Die OP erfolgt entweder durch einen kleinen Hautschnitt oder minimalinvasiv unter Zuhilfenahme einer Operationskamera.
Die Durchblutung des Schultergürtels kann auch durch Wärme oder Kälte angekurbelt werden. Je nachdem was Ihnen angenehmer ist, können Sie eine Wärmflasche oder ein aufgeheiztes Getreidekissen oder ein in ein Tuch gewickelten Kühlakku auf die schmerzende Stelle legen. Nach Rücksprache mit dem Arzt oder Physiotherapeuten sollten Sie Ihre Schulter zudem auch Zuhause trainieren. Um einen Rückfall zu verhindern, sind behutsame Bewegungen unterhalb der Schmerzgrenze ratsam.
Übungen, um die Schmerzen zu lindern und die Beweglichkeit zu erhalten:
- Nehmen Sie ein leichtes Gewicht von etwa einem Kilo in den ausgestreckten Arm und lassen ihn locker nach vorne und nach hinten pendeln.
- Heben Sie die Schultern an und kreisen erst zehnmal nach vorne, dann nach hinten.
- Pschyrembel Klinisches Wörterbuch, Walter de Gruyter GmbH & CoKG, Berlin, 2014
- Gesundheit heute, Dr. med. A. Schäffler (Hrsg.), Trias Verlag, Stuttgart, 2014
- Schulterschmerz: Ist es ein Rotatorenmanschetten-Syndrom? (02.10.2020)