Voraussetzung dafür ist, dass die Menge der ausgeschütteten Schilddrüsenhormone nicht zu groß, aber auch nicht zu klein ist. Wird zu viel Schilddrüsenhormon produziert, spricht man von einer Schilddrüsenüberfunktion (Hyperthyreose). Mit bewusster Ernährung kann man die Funktionsstörung zwar nicht heilen, doch die Lebensqualität erheblich verbessern. Jodarme Nahrungsmittel sind der erste Schritt.
- Bei einer Schilddrüsenüberfunktion ist die Menge an ausgeschütteten Schilddrüsenhormonen zu groß.
- Typische Symptome sind Appetitlosigkeit, Gewichtsverlust, Schlafstörungen und allgemeine Unruhe.
- Um die Überfunktion zu drosseln, sollten tendenziell eher jodarme Lebensmittel konsumiert werden.
- Wenig Jod steckt unter anderem in Weißbrot, Reis, Tomaten und vielen Obstsorten wie Äpfel, Birnen und Marillen.
- Eher verzichten sollten Betroffene auf jodreiche Lebensmittel wie Jodsalz, Milchprodukte, Hühnerfleisch und Schokolade.
Art | Schilddrüsenerkrankung |
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Beschreibung | zu starke Ausschüttung von Schilddrüsenhormonen |
Ursachen | gutartige Gewebeveränderungen (Knoten), Morbus Basedow |
Symptome | Stimmungsschwankungen, Schlaflosigkeit, Hyperaktivität, Gewichtsverlust |
Diagnose | Blutabnahme, Ultraschalluntersuchung, Szintigraphie |
Therapie | Medikamente, Radiojodtherapie, operative Teilentfernung der Schilddrüse |
Die Schilddrüse ist ein Hochleistungskraftwerk. Täglich produziert sie die Schilddrüsenhormone T3 (Trijodthyronin) und T4 (L-Thyroxin). Um die Produktion in Gang zu halten, regelt die Hirnanhangdrüse die Hormonausschüttung mithilfe des Hormons TSH (Thyreoidea-stimulierendes Hormon). Eine hochaktive Schilddrüse arbeitet aber unermüdlich und schüttet daher zu viele Schilddrüsenhormone aus. Das wird als Schilddrüsenüberfunktion (Hyperthyreose) bezeichnet.
Eine übereifrige Schilddrüse macht sich durch viele Symptome bemerkbar, oftmals werden diese aber nicht einer Funktionsstörung zugeordnet. So sind häufige Begleiterscheinungen etwa:
- Appetitlosigkeit
- Gewichtsverlust
- Schlafstörungen
- nervöse Unruhe
- Leistungs- und Konzentrationsschwierigkeiten
- Herzrasen
- Zittern
Frauen laborieren etwa 4-mal so oft an Schilddrüsenerkrankungen wie Männer. Grund dafür sind Hormonumstellungen in bestimmten Lebensphasen, wie etwa in der Schwangerschaft. Hat Ihre Ärzt:in eine Schilddrüsenüberfunktion diagnostiziert, dann können Sie den Umgang mit der Erkrankung mit Ernährung beeinflussen, aber nicht heilen.
Um die Schilddrüsenhormone T3 und T4 herzustellen, braucht die Schilddrüse Jod. Im Falle einer Überfunktion werden zu viele Hormone produziert, daher raten Mediziner:innen, auf jodreiche Nahrungsmittel weitgehend zu verzichten, den Tagesbedarf jedoch zu beachten. Die deutsche Gesellschaft für Ernährung (DGE) empfiehlt eine tägliche Jodzufuhr von 200 Mikrogramm. Ab dem 51. Lebensjahr nur noch 180 μg/Tag. Vor allem Nahrungsmittel wie Seefisch, Meeresfrüchte oder bestimmte Mineralwässer enthalten große Mengen Jod.
Günstiger ist es, in der täglichen Ernährung jodarme Nahrungsmittel auszuwählen, wie Obst, mageres Fleisch, Reis, Weißbrot statt Schwarzbrot. Auf Kaffee und Alkohol sollte man verzichten, nicht wegen des Jodgehalts, sondern um das Nervenkostüm nicht noch mehr zu beanspruchen.
Nachstehende Nahrungsmittel haben einen geringen Jodgehalt pro 100 Gramm:
- Weißbrot (6 Mikrogramm)
- Marillen (0,5 Mikrogramm)
- Äpfel, Birnen (1 Mikrogramm)
- Mandarinen (0,5 Mikrogramm)
- Kalbfleisch (2,8 Mikrogramm)
- Rindfleisch (3 Mikrogramm)
- Tomaten (1 bis 2 Mikrogramm)
- Reis (1 bis 2 Mikrogramm)
Verzichten sollten Betroffene mit Schilddrüsenhyperthyreose auf:
- Jodsalz
- Milchprodukte
- Meeresfrüchte (Fisch, Muscheln)
- Hühner- und Putenfleisch
- Dosengemüse
- Schokolade
- Sojaprodukte (Sojasoße, Sojamilch, Tofu)
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Vitamin-C-reiche Nahrung ist günstig, denn Ascorbinsäure fördert die Bildung der Schilddrüsenhormone. Der Tagesbedarf wurde von den Ernährungsgesellschaften mit 100 mg festgelegt.
Vitamin-C-reiche Nahrungsmittel sind (pro 100 Gramm):
- Fenchel (93 mg)
- Kohl (105 mg)
- Kohlsprossen (112 mg)
- Brokkoli (115 mg)
- Rote Paprika (140 mg)
Menschen, die von einer Schilddrüsenüberfunktion betroffen sind, können vielfach Vitamin A nicht aus der Vitaminvorstufe Betacarotin, die in pflanzlichen Nahrungsmitteln enthalten ist, bilden. In diesem Fall muss es über die Nahrung zugeführt werden. Der tägliche Vitamin-A-Bedarf liegt bei Frauen bei 0,8 mg, bei Männern bei 1 mg.
Vitamin-A-reiche Nahrungsmittel:
- Leber (15 – 25 mg)
- Innereien (ca. 15 mg)
- Eier (0,5 mg)
- Fisch (0,15 mg)
- Karotten (1,6 mg)
- Käse (0,25 mg)
- Spinat (0,8 mg)
Bremsen kann die Ärzt:in eine Überproduktion mithilfe einer sogenannten Thyreostatika-Therapie. Bewusste Ernährung kann eine Funktionsstörung zwar nicht heilen, doch die Symptome verbessern oder – in jedem Fall – einer Erkrankung vorbeugen.
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- E. Fröhlich-Reiterer: Schilddrüsenerkrankungen im Kindes- und Jugendalter (04.05.2020)
- Schilddrüse Österreich – Informationen für Ärzte / Jodstoffwechsel (04.05.2020)
- Barmer GEK, Gesetzliche Versicherung (04.05.2020)
- Ernährungsmedizin, H.K. Biesalski, S. C. Bischoff, C. Puchstein (Hg.), Thieme, Stuttgart - New York, 4. Auflage, 2010