Sie entspringen unterirdischer Quellen, die wertvolle Inhaltstoffe wie z.B. Mineralstoffe haben. Diese Inhaltsstoffe wirken ganzheitlich, sie liegen im Wasser gelöst vor und wirken sich günstig auf Verdauungs- und Ausscheidungsprozesse aus. Ideal ist es, Kuren von etwa 4 Wochen durchzuführen, um den Körper an die neuen Stoffwechselgegebenheiten anzupassen. Ob ein Heilwasser als solches deklariert werden darf, ist erst nach einem wissenschaftlichen Nachweis seiner Heilwirkung möglich.
Stoffwechselerkrankungen können im menschlichen Körper in verschiedenen Formen auftreten.
- Fettstoffwechsel (z.B. erhöhte Blutfette, Diabetes)
- Kohlenhydratstoffwechsel (z.B. Intoleranzen im Fructose- oder Galactosestoffwechsel)
- Eiweißstoffwechsel (z.B. Störungen des Harnstoffzyklus / Gicht)
- Mineralstoffwechsel (z.B. bei Osteoporose)
In all diesen Fällen können Heilwässer Abhilfe schaffen.
- Hydrogencarbonat: wirkt verdauungsfördernd, reguliert den Stoffwechsel bei Diabetes Typ 2 und wirkt reinigend auf Niere und Harnleiter. Auch bei Harnwegsinfekten, Magen- Darmerkrankungen oder Störungen des Harnstoffwechsels sind diese Heilwässer geeignet.
- Sulfatheilwässer: regen die Darmtätigkeit an und fördern die Aktivität von Galle und Bauchspeicheldrüse. Sie wirken sich bei Darmträgheit oder Reizdarm günstig aus.
- Mineralisierte Heilwässer: sind ideale Mineralstofflieferanten und regen die Verdauung an.
- Schwefelwässer: (auch als Wannenbäder) eignen sich z.B. bei Erkrankungen des rheumatischen Formenkreises, bei Durchblutungsstörungen oder Gicht.
- Radonhaltige Wässer: aktivieren die körpereigenen Abwehrstoffe und wirken sich bei rheumatischen Erkrankungen günstig aus.
- Peloide: (Moor, Heilerde, Heilschlamm) wirken durchblutungsfördernd und regen Ausscheidungsprozesse an – eine Kur ist günstig für Rheumatiker und Menschen die an Osteoporose leiden.
Hydrogencarbonathältiges Heilwasser
Hydrogencarbonat (HCO3) ist ein Stoffwechselprodukt, das den Säure-Basen-Haushalt reguliert und einen günstigen pH-Wert im Blut herstellt. Ausgeschieden wird es über Leber und Niere. Herrscht langfristig ein Mangel an Hydrogencarbonat vor, können Harnsteine oder Erkrankungen wie Rheuma oder Diabetes entstehen. Eine Heilwasser-Trinkkur kann die Balance wieder herstellen. Bei Diabetes Typ 2 kann eine Kur hilfreich sein, um den Blutzuckerspiegel und damit die Insulinbalance zu erhalten oder wieder herzustellen. Bei schlecht eingestellten Patienten kann es zu einem Überschuss an Stoffwechselprodukten kommen und in der Folge zu einer lebensbedrohlichen diabetischen Ketoazidose: Dabei werden zu viele Ketonkörper gebildet, die wiederum den pH-Wert im Blut senken.
Heilwässer, die reich an Hydrogencarbonat sind, eignen sich auch als Trinkkur bei Gicht. Diese entsteht durch eine Störung des Harnsäurestoffwechsels, wenn Eiweißbestandteile (Purine, im Fleisch enthalten) abgebaut werden. Gerät dieses Gleichgewicht aus der Balance, kann die Harnsäure kristallisieren und sich in den Gelenken absetzen. Man spricht von Gicht. Heilwässer mit reichlich Hydrogencarbonat fördern die Löslichkeit der Harnsäure im Urin. Etwa 1 bis 2 Liter dieses Wassers pro Tag (Mindestgehalt 1.300 mg/Liter) fördert diesen Prozess.
Bei einem zu hohen Cholesterinspiegel wirkt sich Hydrogencarbonat günstig auf die Blutfette aus. Es senkt das "schlechte" LDL-Cholesterin und die Triglyceride im Blut. Diese sind – zusammen mit dem LDL-Cholesterin "schuld" an der Arterienverkalkung. Auch Sulfat-Heilwässer, in denen mindestens 1.200 mg/Liter enthalten sind, wirken sich positiv auf die Blutfette aus, da das Wasser im Darm die Aufnahme von Blutfetten hemmt. Günstig sind diese Wässer daher auch bei Adipositas und regeln die Darmfunktion.
Sulfatwässer
Sulfat ist eine natürliche Schwefelverbindung, die vor allem auf die Verdauung eine positive Wirkung hat. Als Trinkkur regen Sulfatwässer den Gallefluss an und fördert die Produktion von Verdauungssäften in der Leber und der Bauchspeicheldrüse. Darüber hinaus wirkt es gegen Verstopfung und Darmträgheit. Eine Kombination aus sulfat- und calciumreichen Wasser wirkt außerdem entzündungshemmend und beugt einem erhöhten Cholesterin- und Triglyceridspiegel vor bzw. reguliert diesen. Auch auf den Fettstoffwechsel wirkt sich eine Trinkkur positiv aus, sie unterstützt eine Therapie bei Fettleibigkeit.
Magnesiumreiches Heilwasser trägt dazu bei, dass das blutzuckersenkende Hormon Insulin im Körper entsprechend wirkt. Ein positiver Effekt tritt bereits bei einem Magnesiumgehalt von 100 mg/Liter ein. Ideal ist es, täglich etwa 1 bis 2 Liter Magnesium- bzw. Hydrogencarbonat-Wasser zu trinken.
Schwefelhaltige Wässer
Schwefelhaltige Wässer eignen sich sowohl als Trink- als auch als Badekuren. Sie schützen den Organismus vor freien Radikalen bzw. verstärken den körpereigenen Abwehrmechanismus. Darüber hinaus beugen Schwefelwasser-Anwendungen der Entstehung von Stoffwechselerkrankungen, wie Rheuma oder Diabetes vor, sie sind daher auch als Vorsorge vor Zivilisationskrankheiten ideal. Schwefelwasser-Kuren verhindern auch die schädigende, gefäßverengende Wirkung des "bösen" LDL-Cholesterins und senken den Homocystein-Spiegel im Blut, der einen Risikofaktor für Herzerkrankungen darstellt.
Radon
Radon ist ein Edelgas, das in der Kurmedizin eine lange Tradition hat. Seine schmerzstillende und entzündungshemmende Wirkung entfaltet es sowohl als Bäder- oder Trinkkur, wie auch als Heilstollen-Kur. Im Zuge einer Therapie wird das Radon über die Lunge (Heilstollen), über die Haut (Bäder) oder durch Trinken in gelöster Form im Körper aufgenommen. In der Folge werden Alphastrahlen freigesetzt, die die Zellreparatur in Gang setzen, weiters werden freie Radikale unschädlich gemacht. Das radonhaltige Edelgas ist ungefährlich, es wird nach etwa 30 Minuten vom Körper ausgeschieden. Der gesundheitliche Nutzen ist vielfältig: Es stärkt auch das Immunsystem, hilft bei rheumatischen Erkrankungen, bei Schmerzen oder Atemwegserkrankungen.
Peloide
Eine Peloid-Kur wirkt auf bestimmte Körperareale indem es seine wärmende Effekte entfaltet und nur langsam abkühlt. Es hemmt Entzündungen, stillt Schmerzen, regt die Durchblutung an und kräftig das Immunsystem. Die thermische Wirkung trägt zur Entspannung bei, fördert die Durchblutung und regt den Körper an, Stoffwechselprodukte, wie Schlacken, auszuscheiden.
Baden in warmem Wasser tut nicht nur wohl, es hat auch heilende Wirkung. Mithilfe von warmem Wasser wird die Körpertemperatur erhöht, dadurch beschleunigt sich auch der Pulsschlag. In der Folge wird vermehrt Sauerstoff zugeführt, Abfallprodukte des Körpers werden rascher abtransportiert. Eine Überwärmung des Körpers (bis zu 45 Grad Celsius) fördert die Ausschüttung des Hormons Kortisol, dieses kurbelt die Produktion weißer Blutkörperchen an. Das Immunsystem wird gestärkt, der Körper ist für "äußere Angriffe" besser gerüstet. Warmes Wasser, also Thermalwasser natürlichen Ursprungs sprudelt warm aus der Erde und enthält eine Reihe von wertvollen Inhaltsstoffen. So etwa Schwefel, Kohlensäure oder Radon, die zunächst über die Haut aufgenommen werden. Physikalisch bewirkt warmes Wasser eine Entspannung der Muskel. Es ist günstig bei Hauterkrankungen oder Rheuma. Schwefelbäder wiederum regen die Durchblutung an und helfen bei Gelenkerkrankungen.
- Heilwasser: Quelle für Gesundheit und Wohlbefinden, C. Dürr, Compact Verlag, München, 2013
- Deutscher Heilbäderverband (13.05.2019)
- NÖ Gebietskrankenkasse, Kurorte (13.05.2019)