Verschleppte Grippe

Verschleppte Grippe oder Erkältung
Eine Erkältung sollte immer gründlich ausgeheilt werden, um langfristige Komplikationen zu vermeiden.
© ANN PATCHANAN / Shutterstock.com
Direkt zum Inhaltsverzeichnis

Husten, Schnupfen, Heiserkeit – eine Atemwegsinfektion, die nicht richtig auskuriert wurde, kann zu Sekundärinfektionen wie einer Herzmuskelentzündung oder Lungenentzündung führen.

Medizinische Expertise

Robert Strassl

Dr. Robert Strassl

Bereichsleitung Klinisches Institut für Labormedizin, Abteilung für Klinische Virologie
Spitalgasse 23, 1090 Wien
Medizinische Fachbeiträge auf MeinMed.at werden von 🇦🇹 österreichischen Ärzt:innen und medizinischen Expert:innen geprüft.

Inhaltsverzeichnis

Atemwegsinfektionen (Erkältungen bzw. grippale Infekte) sind meist harmlos und innerhalb weniger Tage auskuriert. Dennoch ist es wichtig, bei Halsschmerzen, Schnupfen und Husten auf seinen Körper zu hören und ihm Regenerationszeit zu gönnen. Sonst kann der grippale Infekt "verschleppt" werden.

  • Ein verschleppter grippaler Infekt wird umgangssprachlich oft unpräzise "verschleppte Grippe" genannt.
  • Zu einem verschleppten Infekt kann es kommen, wenn eine Erkältung nicht ausreichend auskuriert wird.
  • Ein häufiger Grund für eine verschleppte Erkältung ist mangelnde Schonung.
  • Wenn sich Krankheitssymptome nach mehreren Tagen nicht bessern oder sogar stärker werden, ist ein Ärzt:inbesuch ratsam.
  • Die Ärzt:in kann Folgeerkrankungen wie Herzmuskelentzündung (Myokarditis), Lungenentzündung (Pneumonie) oder Hirnhautentzündung (Meningitis) ausschließen.
Art grippaler Infekt
Erreger hauptsächlich Viren
mögliche Symptome Symptome bestehen länger als üblich oder verschlechtern sich erneut, eventuell zusätzliche neue Symptome (z. B. Schmerzen in der Brust, Kurzatmigkeit)
Behandlung je nach Folgeerkrankung, bei bakterieller Sekundärinfektion Antibiotika

Als verschleppte Erkältung wird ein grippaler Infekt bezeichnet, der nicht ausreichend auskuriert, also "verschleppt" wurde. Dies kann zu Komplikationen führen.

Grippale Infekte werden zumeist durch Viren verursacht und sind, anders als die echte Grippe (Influenza-Virus) meist harmlos und nur kurz anhaltend. Unter bestimmten Umständen besitzen manche Viren jedoch auch die Eigenschaft, andere Organe, wie z. B. das Herz befallen zu können und können zudem den Boden für mögliche weitere (meistens bakterielle) Infektionen bilden. Das Immunsystem ist mit der Abwehr des grippalen Infekts sehr belastet, schafft es aber normalerweise diesen innerhalb von zehn Tagen abzuwehren.

Fehlt es allerdings an Schonung und wird zum Beispiel weiterhin Sport betrieben, fehlt diese Kraft bei der Bekämpfung der Erkältung. Die Genesung dauert wesentlich länger und es kann zu einer verschleppten Erkältung oder zusätzlichen Infektionen (sogenannte Sekundär- oder Superinfektion mit Viren oder Bakterien) kommen.

Folgende Symptome können Hinweise auf einen verschleppten Infekt sein:

  • hohes Fieber
  • Schüttelfrost
  • starker Husten
  • Schmerzen in der Brust
  • Kurzatmigkeit
  • Schwächegefühl
  • Kopfschmerzen
  • Gliederschmerzen

Klingen eine Erkältung und deren Symptomatik nach mehreren Tagen nicht ab oder kommen andere Symptome wie z. B. hohes Fieber oder Kurzatmigkeit hinzu, sollte man eine Ärzt:in aufsuchen. Die erste Ansprechpartner:in bei Verdacht auf eine verschleppte Erkältung ist die Hausärzt:in. Diese wird nach einem ausführlichen Ärzt:in-Patient:in-Gespräch (Anamnese) und einer körperlichen Untersuchung (Abhören, Blutdruck messen, etc.) eventuell weitere Untersuchungen wie z. B. eine Blutuntersuchung sowie ein Lungenröntgen oder EKG veranlassen.

Je nach Erkrankung kommen unterschiedliche Behandlungsmethoden zum Einsatz. Bakterielle Erkrankungen wie beispielsweise bakterielle Lungenentzündungen werden mit Antibiotika behandelt.

Um einer verschleppten Erkältung vorzubeugen, sind folgende Maßnahmen ratsam:

  • Achten Sie auch bei harmlosen Erkältungssymptomen auf ausreichend Ruhe.
  • Verzichten Sie auf exzessives Sporttraining und kehren Sie nach ausgestandener Erkältung langsam in Ihre gewohnte Routine zurück.
  • Machen Sie Spaziergänge an der frischen Luft, aber überanstrengen Sie sich nicht.
  • Verzichten Sie auf Alkohol und idealerweise auch auf Zigaretten.
  • Achten Sie auf eine ausreichende Flüssigkeitszufuhr und eine gesunde Ernährung.

Autor:innen:
Redaktionelle Bearbeitung:
Medizinisches Review:
Zuletzt aktualisiert:

9. Oktober 2023

Erstellt am:

1. März 2023

Stand der medizinischen Information:

1. März 2023

Mehr zum Thema

Derzeit aktuell

Neueste Beiträge