West-Nil-Virus (WNV, West-Nil-Fieber)

Nahaufnahme einer Stechmücke auf der Haut
Die Übertragung des Virus erfolgt vor allem durch bestimmte Stechmücken-Arten.
© frank60 / shutterstock.com
Direkt zum Inhaltsverzeichnis

Das West-Nil-Virus wird in erster Linie durch Stechmücken übertragen. Eine Infektion verläuft meist symptomlos oder uncharakteristisch mit grippeähnlichen Beschwerden. Schwere Verläufe sind äußerst selten und treten vor allem bei älteren Menschen auf.

Medizinische Expertise

Bernhard  Haberfellner

Dr. Bernhard Haberfellner

Facharzt für Spezifische Prophylaxe und Tropenmedizin, Arzt für Allgemeinmedizin in Linz
Johann-Konrad-Vogelstr. 6, 4020 Linz
www.tropenarzt.at
Medizinische Fachbeiträge auf MeinMed.at werden von 🇦🇹 österreichischen Ärzt:innen und medizinischen Expert:innen geprüft.

Inhaltsverzeichnis

Infektionen treten in den gemäßigten Klimazonen vor allem in den Sommermonaten auf, da Stechmücken in der warmen Jahreszeit aktiv sind. Das West-Nil-Virus kommt sowohl in tropischen als auch gemäßigten Klimazonen vor. Das Risiko, sich in Österreich anzustecken und an West-Nil-Fieber zu erkranken, wird derzeit als gering eingestuft.

  • Das West-Nil-Virus wird durch bestimmte Stechmückenarten übertragen.
  • Eine Infektion löst das sogenannte West-Nil-Fieber aus. 
  • Das West-Nil-Fieber kann asymptomatisch oder mit grippeähnlichen Symptomen verlaufen.
  • Da die Symptome so unspezifisch sind, wird die Erkrankung häufig gar nicht diagnostiziert.
  • Die Diagnose erfolgt durch den Nachweis des Erregers im Blut oder in der Gehirn-Rückenmark-Flüssigkeit.
  • Es gibt keine vorbeugende Impfung gegen das West-Nil-Fieber.
  • Die Erkrankung wird symptomatisch behandelt.
Art Infektionskrankheit
Übertragung durch Stechmücken
Symptome asymptomatisch oder grippeähnliche Beschwerden
Diagnose Nachweis der Viren in Blut oder in Gehirn-Rückenmark-Flüssigkeit
Therapie symptomatisch

FAQ (Häufige Fragen)

Wie äußert sich das West-Nil-Virus?

Eine Infektion mit dem West-Nil-Virus verläuft in 80 % der Fälle ohne deutliche Krankheitssymptome (asymptomatischer Verlauf). 20 % der Infizierten zeigen grippeähnliche Symptome wie:

  • Abgeschlagenheit, Krankheitsgefühl
  • Fieber
  • Kopfschmerzen
  • Muskel- und Gliederschmerzen
  • Magen-Darm-Beschwerden 
  • Lymphknotenschwellung
  • fleckiger Hautausschlag
Was tun gegen das West-Nil-Virus?

Die Therapie bei West-Nil-Fieber richtet sich nach Schwere des Krankheitsverlaufs. Eine ursächliche Behandlung gibt es nicht. Die Behandlung erfolgt rein symptomatisch mithilfe fiebersenkender Medikamente sowie der Verabreichung von ausreichend Flüssigkeit.

Kann man sich gegen das West-Nil-Virus impfen lassen?

Eine vorbeugende Impfung gegen das West-Nil-Virus steht bislang nicht zur Verfügung.

Das West-Nil-Virus (WNV) ist ein Erreger, der von bestimmten Stechmücken (Culex, Aedes, asiatische Tigermücke) auf den Menschen übertragen wird und zu einer Erkrankung namens West-Nil-Fieber führen kann.

Das West-Nil-Virus kommt vor allem in Afrika, Asien und im gesamten nordamerikanischen Kontinent sowie in Teilen Südeuropas vor. Auch in Mitteleuropa findet sich der Erreger zunehmend. In Österreich wurden in den letzten Jahren immer wieder Einzelfälle von West-Nil-Fieber festgestellt. Das Risiko, sich in Österreich mit dem West-Nil-Virus anzustecken, ist aber nach wie vor gering.

Als Reservoir für das West-Nil-Virus gelten Vögel. Stechmücken infizieren sich, wenn sie infizierte Vögel stechen. Anschließend kann das Virus von infizierten Stechmücken auf den Menschen und Säugetiere (v.a. Pferde) übertragen werden. 

Eine Übertragung von Mensch zu Mensch ist in der Regel nicht möglich. Die Übertragung durch Bluttransfusion, Organtransplantation, während der Schwangerschaft von der Mutter auf das Kind oder während dem Stillen ist möglich, jedoch äußerst selten.

Nach einer durchgemachten West-Nil-Virusinfektion sind Betroffene immun. 

Eine Infektion mit dem West-Nil-Virus verläuft in 80 % der Fälle ohne deutliche Krankheitssymptome (asymptomatischer Verlauf). 20 % der Infizierten zeigen grippeähnliche Symptome wie 

  • Abgeschlagenheit, Krankheitsgefühl
  • Fieber
  • Kopfschmerzen
  • Muskel- und Gliederschmerzen
  • Magen-Darm-Beschwerden 
  • Lymphknotenschwellung
  • fleckiger Hautausschlag (kann sich vom Rumpf zum Kopf und zu den Gliedmaßen ausbreiten)

Die Inkubationszeit beträgt 2-8 Tage. Die Symptome klingen in der Regel innerhalb von 7-10 Tagen ab. Aufgrund der unspezifischen Symptome wird die Erkrankung in vielen Fällen gar nicht erkannt. 

In seltenen Fällen (bei 0,7 %) kann eine Infektion mit dem West-Nil-Virus zu schwerwiegenden Infektionen des zentralen Nervensystems führen. Eine West-Nil-Meningitis (Gehirnhautentzündung) oder -Enzephalitis (Gehirnentzündung) ist die Folge. Typische Anzeichen dafür sind neuroinvasive Störungen mit Bewusstseinseintrübung, Koordinationsstörungen, Schluckbeschwerden, extreme Müdigkeit und Schwindel kombiniert mit Verhaltens- und Persönlichkeitsstörungen.

Ein erhöhtes Risiko, schwerwiegend zu erkranken, haben:

  • ältere Menschen,
  • Personen mit geschwächtem Immunsystem
  • und chronisch Kranke. 

Bei Verdacht auf eine Infektion mit dem West-Nil-Virus ist die Hausärzt:in die richtige Ansprechpartner:in. Vor allem nach Reisen in Endemiegebiete ist ein Arztbesuch ratsam. Die Ärzt:in kann nach einer ausführlichen Anamnese (Patient:in-Ärzt:in-Gespräch) weitere Untersuchungen einleiten. Eine Infektion mit dem West-Nil-Virus wird in der Regel durch den Nachweis der Viren im Blut bestätigt (Bluttest).

Wenn Betroffene Symptome einer Meningitis (Hirnhautentzündung) aufweisen, wird eine Lumbalfunktion durchgeführt, um eine Probe der Gehirn-Rückenmark-Flüssigkeit (Liquor) zu entnehmen. Diese wird anschließend auf den Erreger untersucht.

Die Therapie bei West-Nil-Fieber richtet sich nach Schwere des Krankheitsverlaufs. Eine ursächliche Behandlung gibt es nicht. Die Behandlung erfolgt rein symptomatisch mithilfe fiebersenkender Medikamente sowie der Verabreichung von ausreichend Flüssigkeit. In der Regel heilt eine Infektion innerhalb von einer Woche wieder aus. 

Kommt es zu einem komplizierten Verlauf mit Beteiligung des zentralen Nervensystems kann es sein, dass eine stationäre Behandlung und evtl. intensivmedizinische Maßnahmen (z.B. künstliche Beatmung bei Atemlähmung) nötig werden.

Eine vorbeugende Impfung gegen das West-Nil-Virus steht bislang nicht zur Verfügung. Zur Vorbeugung empfiehlt sich der Schutz vor Mückenstichen. Hilfreich ist unter anderem:

  • helle, lange Kleidung tragen
  • Insektenschutzmittel (Repellents) auftragen 
  • Insektenschutzgitter an den Fenstern montieren
  • unter Moskitonetz schlafen

Autor:innen:
Redaktionelle Bearbeitung:
Medizinisches Review:
Zuletzt aktualisiert:

12. Februar 2025

Erstellt am:

11. Februar 2025

Stand der medizinischen Information:

12. Februar 2025


ICD-Code:
  • A92.3

Mehr zum Thema

Derzeit aktuell

Neueste Beiträge