Komplikationen mit dem Baby

Baby schläft mit Kuscheltier in der Hand
Auch wenn bei dem Neugeborenen alles "richtig" gemacht wird, können ab und an Neugeborenen-Probleme auftreten.
© Ekaterina Pokrovsky / Fotolia
Direkt zum Inhaltsverzeichnis

In den ersten Wochen mit dem Baby daheim machen sich viele Eltern Gedanken über mögliche Komplikationen. Sie möchten gerne alles richtig machen, und dennoch wird das Baby öfter schreien. 

Woran erkenne ich die unabhängig geprüften Inhalte? Wer unsere Artikel prüft und alle weiteren Infos zu unseren Qualitätskriterien finden Sie hier.

Inhaltsverzeichnis

Und auch der Schlaf eines Neugeborenen bereitet jungen Eltern häufig Kopfzerbrechen und schaflose Nächte. Sie werden aber immer mehr Übung und Routine im Umgang mit dem Baby bekommen. Doch selbst wenn sie alles "richtig" machen, können sich in den ersten Wochen beim Baby klassische Neugeborenen-Probleme zeigen. Doch keine Angst: Die meisten sind eher harmlos und gut behandelbar. Hebamme und Kinderarzt stehen als erfahrene Helfer zu Seite.

Die Neugeborenen-Gelbsucht ist eines der am häufigsten vorkommenden Probleme beim Neugeborenen: Auf den ersten Blick sieht es so aus, als wären die Babys vom Sommerurlaub zurückgekommen – ihre Haut hat einen schönen, gebräunten Teint. Doch auf den 2. Blick fällt auf, dass diese Bräune einen Gelbstich hat. Bei rund 3 Viertel aller Babys ist dies so, sie bekommen wenige Tage nach der Geburt eine Neugeborenen-Gelbsucht (Ikterus).

Im Blut des Babys befinden sich viele rote Blutkörperchen. Wenn sie erneuert werden, entsteht das Abbauprodukt Bilirubin. Für dessen Abtransport sorgt normalerweise die Leber. Das Filterorgan des Neugeborenen beginnt aber gerade erst mit seiner Arbeit – und so verläuft der Abtransport des Bilirubins noch schleppend. Deshalb wird das Bilirubin zunächst in der Haut und in den Augen des Babys gespeichert und verfärbt diese gelb. Wenn die Leber zirka eine Woche nach der Geburt dann voll funktionstüchtig ist, scheidet sie das Bilirubin aus, der Gelbton in der Haut des Babys verschwindet. Tritt die Gelbsucht erst ab dem 3. Lebenstag auf, so bedarf sie selten einer Therapie. Um den Bilirubin-Abbau zu beschleunigen, hilft Tageslicht: Schieben Sie das Baby-Bettchen ans Fenster; jedoch nicht in die pralle Sonne!

Behandelt werden muss eine Neugeborenen-Gelbsucht erst dann, wenn sie sehr stark ist oder die Gelbfärbung der Neugeborenenhaut zu früh einsetzt, d. h. in den ersten 48 Lebensstunden. Denn erst nach diesem Zeitraum schließt sich die Blut-Hirn-Schranke, sodass das Bilirubin nur noch im Körperkreislauf zirkulieren und nicht ins Gehirn dringen kann. Wenn es sich dort ablagert, kann es zu Hirnschädigungen kommen. Deshalb werden die Kinderkrankenschwestern bei sehr gelb aussehenden Kindern täglich die Bilirubinkonzentration durch die Haut mit einem optischen Gerät messen. Ist sie zu hoch, kann die Gefahr jedoch durch Phototherapie gebannt werden: Das Baby wird mit blauem Licht (kein UV-Licht) bestrahlt. Seine Augen werden dabei durch eine Spezialbrille geschützt. Das blaue Licht wandelt das angereicherte Bilirubin in wasserlösliche Substanzen um und kann so über den Darm und die Niere ausgeschieden werden. Deshalb sollten die kleinen Gelbsucht-Patienten auch besonders viel trinken.

Ein klassisches Problem, denn Babys Haut ist sehr empfindlich. Besonders belastet sie Urin. Eine nasse Windel deshalb immer schnell wechseln. Meist ist auch nach jeder Mahlzeit eine frische Windel fällig, denn es besteht ein direkter Zusammenhang zwischen Saug- und Entleerungsreflex. Ist die Haut intakt, dann beim Wickeln auf eine dicke Schicht Creme verzichten: Sie verschließt nur die Poren, die Haut kann nicht mehr atmen. Zudem schafft zu viel Creme ein feuchtwarmes Milieu; Bakterien lieben genau dies. Deshalb auch penibel darauf achten, dass die Haut vor dem Anlegen der Windel stets sehr gut trocken ist.

Bei jedem Windelwechsel geht es darum, die Haut gut zu reinigen. Stuhlreste werden abgewischt, hartnäckig anhaftende Reste entfernt man am einfachsten mit warmem Wasser oder mit Babyöl. Wichtig: Bei Mädchen immer von vorne nach hinten wischen, damit Stuhl nicht im Bereich der Harnröhre oder der Scheide verschmiert wird.

Dann das Baby am besten nackt strampeln lassen – selbstverständlich an einem warmen Platz – damit die Luft die Hautheilung unterstützen kann. Gerade auch im Windelbereich hilft es, wenn immer wieder einmal Luft an die Haut kann.

Nach der Reinigung wird der Windelbereich getrocknet. Babypuder ist eine Möglichkeit, manche Babys mögen es auch sehr gern, wenn dafür ein warmer (nicht zu heißer!) Föhn verwendet wird. Danach kann eine zinkoxidhaltige Creme verwendet werden, die die Haut schützt. Sie bildet einen wasserabweisenden Film auf der Haut, der vor Austrocknung und Wundwerden schützt.

Der Windelbereich wird häufig gereinigt, das ist auch mit Reibung verbunden und kann zu Hautreizungen führen. Ein sanftes Pflegeöl kann dem schon beim Reinigen vorbeugen. Außerdem sollte Babypuder nicht gemeinsam mit Öl oder Creme verwendet werden, weil dadurch Klumpen entstehen können, die die Haut reizen.

Mehr lesen » Baby-Haut schützen

Der Windelsoor, ausgelöst durch Hefepilze, zeigt sich durch kleine kreisrunde Pünktchen, die einen roten Mittelpunkt haben, den ein feiner weißer Kranz umgibt. Diese Pünktchen können sich in Windeseile im gesamten Windelbereich ausbreiten. Der Windelsoor ist im Anfangsstadium aber kaum vom normalen Wundsein zu unterscheiden. Deshalb sollten Eltern einen wunden Babypopo immer einer Hebamme oder dem Kinderarzt zeigen.

Ist der Po wirklich von einem Pilz befallen, wird der Kinderarzt nystatinhaltige Pasten verschreiben, die längere Zeit konsequent aufgetragen werden müssen. Denn eine Pilzinfektion ist sehr hartnäckig. Bei der Therapie kommt es darauf an, sie lange genug – am besten noch einige Tage über die Abteilung hinaus – durchzuführen, um einen Rückfall zu verhindern. Fettende Salben dürfen bei Pilzbefall nicht verwendet werden. Unterstützen können Eltern die Heilung des Windelsoors zusätzlich, indem sie die Babyhaut gut trocken halten und viel Luft an sie lassen.

Auch Mundsoor ist eine Infektion, die – wie der Windelsoor – durch Hefepilze verursacht wird. Deshalb treten diese beiden Pilzinfektionen bei Babys auch häufig gemeinsam auf. Beim Mundsoor besiedeln die Pilze die Mundschleimhaut. Er ist an einem weißen, nicht abwischbaren Zungenbelag zu erkennen. Dieser ist von einem normalen Milchbelag allerdings schwer zu unterscheiden. Treten dann aber an der Wangenschleimhaut, Ober- und Unterlippeninnenseite oder am Gaumen weiß-graue Beläge auf, lautet die Diagnose meist Mundsoor.

Zwar ist der Mundsoor eine eher harmlose Erkrankung, sollte aber dennoch immer dem Kinderarzt gezeigt werden. Je eher ein Soorbelag erkannt wird, desto besser und schneller ist er naturheilkundlich zu behandeln. Verdünnte Myrrhentinktur kann z. B. das Brennen und Wundgefühl im Mund ein wenig lindern. Kamillentee steht hingegen in Verdacht, die Infektion eher zu fördern. Bei einem massiven Pilz-Befall wird der Kinderarzt dem Baby aber meist pilzabtötende Medikamente, sogenannte Antimykotika, verschreiben. Gegen das Stillen spricht bei Mundsoor übrigens nichts.

Nach der Geburt wurde der zirka 1 bis 2 Zentimeter lange Nabelschnurrest meist mittels einer Klemme oder seltener einem Faden abgebunden. In der Regel trocknet dieser Rest problemlos ein und fällt dann ab. Es gibt keine Normzeit, in der der Nabelschnurrest abfallen muss: Bei manchen Kindern fällt er bereits am 2. Lebenstag ab, bei anderen hält er sich bis zu 2 Wochen.

Die nachsorgende Hebamme wird den Nabelstumpf gut beobachten. Normalerweise muss er nicht extra gepflegt werden. Das Wichtigste ist, ihn trocken zu halten. Darum sollte die Windel den Nabel nicht mit einpacken, da das feuchte Milieu darin die Heilung verzögern kann. Sollte Eltern auffallen, dass der Nabel nässt oder übel riecht, ist die Hebamme erster Ansprechpartner. Sie wird den Eltern zeigen, wie sie ihn dann behandeln müssen, damit es nicht zu einer Nabelinfektion kommt. Meist hilft bereits Arnikatinktur zur Desinfektion und ein einfacher Puder, um den Nabel trockenzulegen.

Augenentzündungen sind bei Neugeborenen keine Seltenheit: die Tränenkanäle des Säuglings sind sehr fein und dünn, sie verstopfen leicht, die Äuglein verkleben (Schmierauge). Damit es dazu nicht kommt, ist Hygiene das oberste Gebot: die Hände vor dem Umgang mit dem Baby stets gut waschen. Achten Sie zudem darauf, die Augen des Babys keiner Zugluft auszusetzen.

Sind die kleinen Augen verklebt, hilft es, sie mit frischer Muttermilch, frisch abgebrühtem Kamillentee oder einer 0,9-prozentigen Salzlösung aus der Apotheke zu säubern. Dazu ein Wattepad tränken, leicht ausdrücken und die Augen vorsichtig von außen nach innen auswischen.

Wenn das Auge selbst gerötet ist, sollte man zum Kinderarzt. Hier ist eine gezielte Behandlung erforderlich.

Viele Babys kämpfen die ersten Tage nach der Geburt mit einer verstopften Nase. Dahinter steckt jedoch in den allermeisten Fällen kein Schnupfen. Es handelt sich um Fruchtwasser, das noch in den oberen Atemwegen steckt. Zudem ist Babys Nase sehr sensibel: auch winzige Staubpartikel können den kleinen Nasenlöchern schnell zusetzen. Da das Kleine sein Näschen noch nicht schnäuzen kann, ist die beste Abhilfe Niesen. Oft hilft es, das Baby an der Nasenwurzel zu kitzeln, um ihm ein kleines "Hatschi" zu entlocken. Klappt das nicht, können auch einige Tropfen Muttermilch oder etwas Salzlösung der kleinen Nase zu mehr Luft verhelfen.

Viele Neugeborene bekommen in den ersten Tagen oder auch Wochen nach der Geburt kleine Pickelchen im Gesicht, vornehmlich auf der Nase und an den Wangen. Für diese Neugeborenen-Akne verantwortlich: Geschlechtshormone, die noch von der Schwangerschaft im Blut des Babys kreisen. Erst nach und nach werden sie abgebaut. Das zeigt sich häufig durch eine unreine Haut, was aber völlig harmlos ist. Bitte nicht daran drücken! Und schon gar keine Anti-Pickel-Creme auftragen. Spätestens nach einigen Wochen wird die Haut des Babys wieder rosig und glatt sein.

Bei Kindern, die gestillt werden, zeigt sich um den 10. Lebenstag herum oft eine Brustdrüsenschwellung. Das liegt daran, dass mit der Muttermilch viele weibliche Hormone (Östrogen und Prolaktin) zum Kind gelangen. Aus den geschwollenen Brustdrüsen können sogar einige Tröpfchen Milch ("Hexenmilch") kommen. Das Hormon-Chaos in Babys Körper muss normalerweise nicht behandelt werden. Allerdings wird die kleine Brust natürlich berührungsempfindlicher: Vermeiden Sie in dieser Zeit die Bauchlage und berühren Sie das Baby möglichst wenig an der Brust. Nach etwa 2 bis 3 Wochen ist der Spuk schon wieder vorbei.

Es ist zwar kein "Problem", soll hier aber dennoch erwähnt werden, weil es viele Eltern verunsichert: Kleine Mädchen können zwischen dem 3. und 5. Lebenstag ein wenig aus der Scheide bluten. Viele Eltern sind dann sehr erschrocken. Aber es besteht überhaupt kein Grund zur Sorge! Dieses Phänomen kommt dadurch zustande, dass Ihre Tochter reichlich Muttermilch trinkt und so sehr viele weibliche Hormone aufnimmt, die über die Scheide ausgeschieden werden.

Ein ebenfalls völlig harmloses Phänomen bei Neugeborenen: Die Ausscheidung von rotem Urin, auch als "Ziegelmehl" bezeichnet. Vor allem kleine Jungen neigen dazu. Dabei handelt es sich um die Ausscheidungen von kleinen, rötlichen Kristallen, die in der Harnsäure gebildet werden. Deshalb kann der Urin des Babys leicht rot wirken. Auch dies sollte Eltern nicht verunsichern und bedarf keiner Behandlung.


Autor:in:
Zuletzt aktualisiert:

3. August 2020

Erstellt am:

10. Juli 2017

Stand der medizinischen Information:

3. August 2020

Mehr zum Thema

Derzeit aktuell

Neueste Beiträge