Besonders im Winter neigen die Augen bedingt durch trockene Heizungsluft, kalte Temperaturen und Wind dazu, zu tränen. Weshalb tränende Augen oft durch Trockenheit bedingt sind und warum Bildschirmpausen bzw. Augentropfen helfen, erklärt Univ.-Prof. Dr. Susanne Binder, Leiterin der Augenabteilung Krankenanstalt Rudolfstiftung im folgenden Interview:
Univ.-Prof. Dr. Susanne Binder: Die Tränenflüssigkeit, die sich aus einem fettigen und einem wässrigen Anteil zusammensetzt, hat im Wesentlichen die Funktion der Oberflächenbenetzung der Hornhaut und der Bindehaut. Sie dient als Schutzfilm und sorgt auch für die Nahrstoffversorgung der oberflächlichen Augenschichten.
Univ.-Prof. Dr. Susanne Binder: Die Tränenflüssigkeit wird in der Tränendrüse produziert, die am äußeren oberen Augenbrauenrand liegt. Die häufigsten Gründe, warum die Tränendrüse weniger Tränenflüssigkeit produziert, sind
- fortgeschrittenes Alter
- hormonelle Veränderungen oder
- andere Augenerkrankungen wie z.B. Entzündungen, Vernarbungen oder Tumoren der Tränendrüse.
Univ.-Prof. Dr. Susanne Binder: Die häufigste Ursache dafür ist das trockene Auge, die Produktion der Tränenflüssigkeit ist herabgesetzt, die Augen-Oberfläche wird nicht ausreichend benetzt. Man muss sich das so vorstellen, dass ein Flüssigkeitsfilm, der über eine Oberfläche gleitet, immer wieder abreißt und so Bereiche des Auges nicht mehr befeuchtet.
Die Folgen: Die einzelnen Schichten des Auges reiben gegeneinander, es kommt zu Reizerscheinungen wie
- schmerzhaften Rötungen
- vermehrten Tränen
Das Tränen kann durch zu wenig Tränenflüssigkeit bedingt sein, allerdings kann auch die Zusammensetzung der Flüssigkeit gestört sein.
Pausen machen, bewusst blinzeln
Wenn der Betroffene sehr viel am Computerbildschirm arbeitet oder viel fernsieht, hilft es oft schon, regelmäßig Pausen einzulegen und dadurch wieder verstärkt zu blinzeln. Regelmäßiger Lidschlag sorgt für eine bessere Versorgung des Auges mit Tränenflüssigkeit.
Augentropfen benetzen das Auge
Bei einer Untersuchung der Tränenflüssigkeit lässt sich feststellen, ob sie ev. zu wenig fettigen bzw. zu geringen wässrigen Anteil enthält. Dieses Manko lässt sich mit speziellen Augentropfen beheben. Die Augentropfen sollten keine Konservierungsmittel enthalten, da diese das Auge zusätzlich reizen könnten.
Akupunkturtherapie
Bei chronischen Fällen von tränenden Augen kann eine Akupunkturtherapie die Tränendrüse stimulieren. Außerdem gibt es die Möglichkeit den Tränenabfluss mit kleinen Stöpseln zu verschließen, sodass die Tränenflüssigkeit mehr im Auge bleibt.
- Interview mit Univ.-Prof. Dr. Susanne Binder, Leiterin der Augenabteilung Krankenanstalt Rudolfstiftung, Wien