RS-Virus (Respiratory Syncytial Virus, Respiratorisches Synzytial-Virus, RSV)

Mensch mit RS-Virus hat Fieber
Fieber ist eines der typischen Symptome einer RSV-Infektion.
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Eine Infektion mit dem RS-Virus kann bei Säuglingen und Kleinkindern unter einem Jahr sowie bei älteren oder vorerkrankten Erwachsenen zu Komplikationen wie einer Lungenentzündung führen.

Medizinische Expertise

Ulli Enzenberg

Dr.in Ulli Enzenberg

Ärztin für Allgemeinmedizin und Allergologie
Gartendirektorstöckl, Schloss Schönbrunn, 1130 Wien
www.gesundinschoenbrunn.at
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Das RS-Virus ist hochinfektiös. Eine Ansteckung erfolgt durch Tröpfchen- und Schmierinfektion. Es handelt sich dabei um eine Erkrankung der oberen und unteren Atemwege. Nach der Genesung besteht keine lebenslange Immunität, eine Ansteckung ist immer wieder möglich. Mittlerweile gibt es eine Impfung gegen das RS-Virus.

  • Eine Infektion mit dem RS-Virus lässt sich zunächst nicht von einer herkömmlichen Erkältung unterscheiden.
  • Zu den Symptomen zählen Schnupfen, Husten und Fieber, bei Säuglingen und Kleinkindern sind aber auch Keuchatmung bis hin zu Atemnot möglich.
  • Bei älteren Kindern und gesunden Erwachsenen verläuft die Erkrankung eher wie eine harmlose Erkältung oder sogar symptomlos.
  • Treten bei Babys und Kleinkindern Erkältungssymptome wie Husten, Schnupfen oder Fieber auf, ist ein Besuch bei einer Ärzt:in unbedingt erforderlich.
  • Komplikationen sind auch bei älteren Erwachsenen möglich. Personen über 60 Jahren wird als Vorbeugung zur Schutzimpfung geraten.
Art Virusinfektion
Erreger Respiratory Syncytial Virus (RSV)
Übertragung Schmier- und Tröpfcheninfektion
Inkubationszeit 3 bis 5 Tage
Erkrankungsdauer ca. 1 Woche, Husten bis zu 3 Wochen
Symptome Schnupfen, Husten, Keuchatmung, Fieber, Atemnot
Therapie symptomatische Behandlung
Vorbeugung Schutzimpfung

RS-Viren sind die am häufigsten nachgewiesenen Erreger von Atemwegserkrankungen in den ersten beiden Lebensjahren. Nahezu jedes Kind infiziert sich bis zum zweiten Lebensjahr damit. Das RS-Virus verursacht eine Erkrankung der oberen und unteren Atemwege. In Österreich häufen sich die Infektionen in den kalten Wintermonaten, insbesondere von November bis März. Für gesunde Erwachsene oder größere Kinder ist die Erkrankung meist harmlos.

Stecken sich Kinder in den ersten Lebensmonaten mit dem RS-Virus an, kann es hingegen gefährlich werden. Da ihre Atemwege noch sehr eng sind, neigen sie dazu, eine Bronchiolitis (Entzündung der kleinen Endäste der Bronchien) oder gar eine Lungenentzündung zu entwickeln. Die Gefahr für einen schweren Verlauf nimmt mit zunehmendem Lebensalter deutlich ab, steigt im hohen Alter aber wieder an.

Die Übertragung der RS-Viren erfolgt von Mensch zu Mensch über infiziertes Sekret, z. B. beim Husten oder Niesen. Auch eine Ansteckung über infizierte Hände, Oberflächen und Gegenstände ist möglich. Das Einhalten von Hygiene-Standards kann eine Übertragung verhindern.

Mehr lesen » Händedesinfektion und die Pflege danach

Mithilfe folgender Hygiene-Maßnahmen kann einer Ansteckung mit dem RS-Virus am wirksamsten vorgebeugt werden:

  • Menschenansammlungen meiden
  • Abstand halten zu erkälteten Familienmitgliedern
  • regelmäßig Hände waschen
  • Kinderspielzeug reinigen
  • in die Ellenbeuge husten und niesen
  • verwendete Taschentücher wegwerfen
  • erkrankte Kinder sollten die Krabbelgruppe nicht besuchen

Eine erneute Ansteckung (Reinfektion) mit dem RS-Virus ist möglich, verläuft dann aber eher mild.

Hochrisikokinder haben ein erhöhtes Risiko für einen sehr schweren Verlauf. Für Kinder mit Trisomie 21, angeborenem Herzfehler, Asthma bronchiale, Cystischer Fibrose oder Frühgeborene besteht die Möglichkeit einer passiven Immunisierung. Eltern besprechen am besten mit der behandelnden Kinderärzt:in, ob eine Immunprophylaxe für ihr Kind sinnvoll ist.

Ja. Seit 2023 sind zwei Impfstoffe gegen das Respiratorische Synzytial-Virus in Österreich zugelassen. Die Impfung wird ab dem vollendeten 60. Lebensjahr allgemein empfohlen. Für Schwangere gibt es außerdem eine Schutzimpfung zum passiven Schutz von Neugeborenen. Diese erfolgt auf Wunsch einmalig zwischen der 24. und der 36. Schwangerschaftswoche.

Etwa drei bis fünf Tage nach der Ansteckung treten die ersten Symptome auf.

Zu den Beschwerden zählen:

  • laufende Nase bis Schnupfen
  • Husten
  • Halsschmerzen
  • Fieber
  • Keuchatmung (Giemen)
  • rasselnde, pfeifende Atemgeräusche
  • Atemnot
  • Atemaussetzer (Apnoe)

In seltenen Fällen kann die Erkrankung tödlich verlaufen.

Bei gesunden Erwachsenen verläuft eine Infektion mit dem RS-Virus zumeist harmlos oder sogar symptomlos. Bei Vorliegen folgender Risikofaktoren kann es aber zu einem schweren Verlauf kommen:

  • chronische Herzkrankheit
  • chronische Lungenkrankheit
  • Alter über 65 Jahren

Ob eine Schutzimpfung sinnvoll ist, sollte in Absprache mit einer behandelnden Ärzt:in geklärt werden.

Erkranken Neugeborene und Kleinkinder an Husten, Schnupfen oder Fieber sollte in jedem Fall eine Kinderärzt:in aufgesucht werden. Sollte das Kind Probleme beim Atmen haben, apathisch wirken oder nicht trinken wollen, sollte umgehend eine Notärzt:in verständigt werden.

Zunächst ist es nicht einfach, eine Infektion mit dem RS-Virus von einer herkömmlichen Erkältung zu unterscheiden.

Ausschlaggebend für eine Diagnose sind die Symptome bzw. bei Kindern die Angaben der Eltern, daher ist ein ausführliches Gespräch (Anamnese) wichtig.

Im Rahmen der Untersuchung stellt die Ärzt:in u.a. folgende Fragen:

  • Seit wann ist die Betroffen:e krank?
  • Seit wann hat die Betroffen:e Fieber? Wie hoch war die Temperatur bisher?
  • Hat die Betroffen:e Appetit?
  • Trinkt die Betroffen:e genug?
  • Liegt eine Grunderkrankung (z.B. Asthma bronchiale, Mukoviszidose, Herzfehler, Immunsuppression) vor?

Anschließend erfolgt eine gründliche Untersuchung. Die Ärzt:in untersucht Rachen, Hals und Ohren und hört Bronchien und Lungen mit dem Stethoskop sorgfältig ab. Dabei achtet sie auf Atemgeräusche. Ist es notwendig, das Virus nachzuweisen, entnimmt die Ärzt:in etwas Nasensekret, um einen Antigen-Schnelltest durchzuführen.

Eine spezifische Therapie gegen das RS-Virus gibt es nicht. Die Behandlung erfolgt symptomatisch.

  • Je nach Alter und Beschwerden werden Inhalationen, bronchienerweiternde Medikamente, Hustenstiller, abschwellende Nasensprays oder Nasenduschen verschreiben.
  • Auf genügend Flüssigkeitszufuhr achten, damit der Schleim besser abgehustet werden kann.
  • Ein hochgelagerter Oberkörper erleichtert das Atmen.
  • Wadenwickel sind ein bewährtes Hausmittel, um das Fieber zu senken.
  • Das Tragen eines Mund-Nasenschutzes kann die weitere Übertragung eindämmen.

Autor:innen:
Redaktionelle Bearbeitung:
Medizinisches Review:
Zuletzt aktualisiert:

3. Oktober 2023

Erstellt am:

15. Februar 2022

Stand der medizinischen Information:

3. Oktober 2023


ICD-Codes:
  • B97
  • J12
  • J20
  • J21

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