Reflux (Sodbrennen), der Rückfluss von Magensäure in die Speiseröhre, ist bis zu einem gewissen Grad normal. Bei Menschen, die jedoch von Natur aus schon eine Neigung zu Sodbrennen haben, könnten bestimmte Sportarten die Beschwerden verstärken. Vor allem Übergewichtige, die häufiger an diesen Beschwerden laborieren, sollten auf Sport jedoch nicht verzichten und auf "magenschonende" Sportarten, wie Schwimmen, Walken oder Gymnastik umsteigen. Tritt Sodbrennen während des Sports auf, kann ein Glas Wasser Abhilfe schaffen.
Bei Bewegungsfreudigen gehen diese Beschwerden mit einer starken Verminderung der Lebensqualität einher. Weitere Erklärungsmodelle für die Entstehung von Sodbrennen beim Sport berufen sich auf einen Zusammenhang zwischen der Belastungsintensität, -art und -dauer der jeweiligen Sportart. Einige Untersuchungen zeigen, dass leichte Belastung die Magensekretion und -funktion nicht weiter beeinträchtigt, intensives Training und zunehmende Dauer kann jedoch Sodbrennen begünstigen (z.B. Leistungs- und Wettkampfsport).
Doch Sport sollte man keinesfalls meiden. Programme für Übergewichtige ergaben Hinweise, dass bei Frauen körperliche Aktivität im Hinblick auf Refluxsymptome langfristig günstig ist. Eine medikamentöse Therapie vorab kann die Beschwerden lindern. Dazu werden säurehemmende Medikamente verabreicht, die üblicherweise für Beschwerdefreiheit sorgen. Bei Zunahme von Refluxbeschwerden unter körperlicher Belastung kann ein medikamentöser "Magenschutz" vor dem Sport eingenommen werden. Günstiger ist es allerdings, möglichst nicht mit vollem Magen zu trainieren. Eine Glas Milch, Buttermilch oder Naturjoghurt vor dem Sport können bei vielen die Symptome auf natürliche Weise lindern.
Das Training sollte jedoch danach vor allem bei Übergewichtigen schrittweise begonnen werden, so z.B.
- 3 x 15 Minuten Ausdauersport (zügiges Gehen, Schwimmen, Walken)
- Nach 4-6 Wochen kann das Training um jeweils 5 Minuten gesteigert werden.
Ideale Sportarten sind:
- Walken
- Leichtes Radfahren (nicht am Rennrad, sondern möglichst aufrecht)
- Gymnastik
- Tanzen
- Tai Chi, Qi Gong
- Pilates, Yoga
Auch die Ernährung spielt eine wesentliche Rolle im Zusammenhang von Sport und Sodbrennen. Abgesehen davon, dass man nicht mit vollem Magen trainieren sollte, empfiehlt es sich auch, auf kohlensäurehältige Getränke vor oder während des Trainings zu verzichten. Kommt es im Zuge von körperlicher Bewegung zu Sodbrennen, ist es günstig, eine kurze Pause einzulegen und das Ende der Beschwerden abzuwarten. Ein Glas Wasser kann die Regeneration beschleunigen.
Die Verdauung ist während körperlicher Belastung weniger aktiv als im Ruhezustand. Daher sollten Sie darauf achten, dass Sie etwa ab 3 Stunden vor dem geplanten Training keine schwer verdauliche Nahrung aufnehmen, vor allem sollten Sie auf fette und schwere Speisen, auf Zitrusfrüchte oder Schokolade vor sportlicher Betätigung verzichten. Vor allem Ausdauersportarten wie Laufen oder Radfahren sollten Sie, wenn Sie Sodbrennen haben, moderat beginnen, das Trainingspensum erst nach 2 bis 3 Wochen steigern, wenn Sie die Beschwerden im Griff haben. Weniger problematisch ist das Training bei Sportarten wie Gymnastik, Yoga oder Schwimmen, da dabei die Magensekretion nicht so stark angeregt wird wie beim Laufen oder bei Sportarten mit Sprüngen, die auch den Magen "in Bewegung" versetzen.
Je nach Art des Trainings richtet sich die Auswahl der entsprechenden Sportkleidung. Ob Wandern, Laufen, Reiten, Tennis oder Tanz: wählen Sie die Kleidung so aus, dass diese nicht auf den Magen-Darm-Trakt drückt. Auch ein Trinkgurt bei Ausdauersportarten kann sich ungünstig auswirken, wenn er den Problembereich einengt. Lockere, durchlässige Kleidung ist gerade für Sportler mit Neigung zu Sodbrennen wichtig, zu enge Sportdresses können die Entstehung hingegen begünstigen.
Bleibt Sodbrennen unbehandelt und trainieren Sie im üblichen Ausmaß weiter, kann sich die Erkrankung auf die Speiseröhre ausdehnen. In weiterer Folge kann es zu Entzündungen an der Schleimhaut kommen, die auf jeden Fall behandelt werden müssen, da sie das Risiko von Komplikationen (Verengung, Verkürzung oder sogar Krebs) mit sich bringen.
Ungünstige Sportarten bei Sodbrennen
Sport wie etwa Laufen oder Rudern kann Refluxsymptome auslösen. So konnte in einer britischen Studie schon in den 1990er-Jahren gezeigt werden, dass bei 70 % der Ruderer, 45 % der Läufer und 90 % übergewichtiger Läufer nach dem Sport Sodbrennen auftritt. Sportarten, die die Reflux-Neigung begünstigen können sind z.B.:
- Laufen
- Rudern
- Ballspiele
- Kampfsport
- Springen
- Tennis
- Fußball
- Sportarten mit verstärkter Beinarbeit
Da bei Reflux meist Schmerzen im gesamten Brustbereich und mitunter sogar ein Vorhofflimmern auftreten kann, muss eine Erkrankung des Herzens ausgeschlossen werden. Menschen mit starken Refluxbeschwerden sollten sich daher in jedem Fall an einen Facharzt wenden. Eine Magenspiegelung (Gastroskopie) wird helfen, die Schwere der Erkrankung zu erkennen.