Wer viel sitzt, kaum Bewegung macht und die Wirbelsäule ungleichmäßig belastet, bekommt die Folgen bald zu spüren: Die Schmerzen im Rücken werden meist durch Muskelverspannungen verursacht, manchmal steckt auch eine Entzündung der Wirbelsäule dahinter. Der entzündliche Rückenschmerz, eine Form von Rheuma, trifft oft junge Menschen mitten im Leben, etwa 60.000 Österreicher sind davon betroffen. Doch nur rund ein Viertel weiß über seine Erkrankung Bescheid.
Folgende 5 Merkmale können deutliche Hinweise für entzündliche Prozesse im Bereich des rückseitigen Bewegungsapparats liefern:
Die ersten Symptome dieser entzündlichen Erkrankung treten vorwiegend in den "Zwanzigern" auf. Nach dem 45. Lebensjahr ist eine Neuerkrankung nur mehr sehr selten. Das Durchschnittsalter liegt unter 40 Jahren, Frauen und Männer können gleichermaßen betroffen sein.
Chronisch entzündlicher Rückenschmerz entwickelt sich langsam über Wochen, in anfangs sanften Schüben. Der Schmerz tritt nicht akut auf. Betroffene können diese Form von Schmerz leicht orten: Er liegt tief im Lendenwirbelsäulenbereich und in der Beckengegend und kann bis zum Oberschenkel ausstrahlen. Brustwirbel sind oft auch in Mitleidenschaft gezogen, Halswirbel dagegen eher selten betroffen.
Wenn die Rückenschmerzen länger als drei Monate andauern, sollten Betroffene unbedingt zum Arzt. Kennzeichnend für die Erkrankung ist ein schubweiser Verlauf mit und ohne Beschwerden. Oft treten auch Begleiterkrankungen wie eine Entzündung der Augen, der Haut (Schuppenflechte) oder des Magen-Darmtrakts (Morbus Crohn oder Colitis Ulcerosa) auf.
Dumpfe Schmerzen sind am stärksten in der Nacht und den frühen Morgenstunden, da Ruhephasen die Symptome verschlimmern. Vor allem in der zweiten Nachthälfte wachen die Betroffenen schmerzbedingt auf und kommen am Morgen nicht aus dem Bett, da sich der ganze Bewegungsapparat wie steif anfühlt.
Erst Bewegung führt zur Verbesserung der Schmerzen - ein markanter Unterschied im Vergleich zum mechanischen Rückenschmerz, der häufig muskulär bedingt ist und sich bei Aktivierung verschlimmert, in Ruhephasen jedoch verbessert.
Entzündliche Rückenschmerzen lassen sich sehr gut behandeln, diagnostiziert werden sie mit Hilfe der Magnetresonanztomographie (MRT), im Röntgen sind leichte Entzündungen oft nicht zu sehen. Bluttests über Entzündungswerte und die Erhebung des Erbfaktor HLA-B27 sind weitere wichtige Kriterien zur Abklärung.
- Pressekonferenz "Brennpunkt Rückenschmerz" in Wien am 03.06.2014