Der Bewegungs- und Stützapparat wird in den passiven und den aktiven Bewegungsapparat unterteilt. Während mit dem passiven Bewegungsapparat, auch Stützapparat genannt alle nicht beweglichen Teile (z.B. Knochen, Gelenke, Bänder, Bandscheiben) gemeint sind, umfasst der aktive Bewegungsapparat die beweglichen Teile wie Muskeln, Sehnen und Faszien.
- Der menschliche Bewegungsapparat wird in einen aktiven und einen passiven unterteilt.
- Zum auch Stützapparat genannten, passiven Bewegungsapparat zählen Knochen, Gelenke, Bänder und Bandscheiben – also jene Teile, die nicht beweglich sind.
- Der aktive Bewegungsapparat bezeichnet die beweglichen Teile, also Muskeln, Sehnen und Faszien.
- Zu den häufigsten gesundheitlichen Problemen zählen unter anderem Verletzungen, Osteoporose, Arthrose, Rückenschmerzen und Bandscheibenvorfall.
Die Fortbewegung ist nur durch ein Zusammenspiel aller Komponenten möglich. Wie aber ist diese möglich und welche Funktionen haben die einzelnen Teile? Die Anatomie des Bewegungsapparates.
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Passiver Bewegungsapparat: Knochen, Gelenke, Bänder, Bandscheiben
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Aktiver Bewegungsapparat: Muskeln, Sehnen, Faszien
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Knochen, Gelenke, Bänder, Knorpel und Bandscheiben machen den passiven Bewegungsapparat, der auch Stützapparat genannt wird, aus. Das Skelett bestimmt dabei die Gestalt eines Menschen und die Gelenkverbindungen geben vor, wo überhaupt Bewegungen möglich sind. Ohne den Einsatz von Muskelkraft bleiben diese allerdings starr.
Knochen
Der Mensch besteht aus etwa 206 bis 212 Knochen, die genaue Anzahl variiert jedoch von Person zu Person. Sie machen etwa 17 % des menschlichen Körpergewichts aus. Das menschliche Skelett ist wie ein Gerüst, das einerseits Teile wie das Gehirn oder die Organe im Bauch schützt oder Muskeln und Sehnen Halt gibt. Die einzelnen Knochen unterscheiden sich je nach Funktion sowohl in Größe als auch in Form.
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Achsenskelett: Die Knochen von Schädel, Rippen, Wirbelsäule und Brustbein setzen sich zum Achsenskelett zusammen.
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Extremitätenskelett: Die Knochen von Armen, Beinen, Becken, Schulterblatt und Schlüsselbein werden auch als Extremitätenskelett bezeichnet.
Gelenke
Bei Gelenken unterscheidet man zwischen echten und unechten Gelenken:
Echte Gelenke
Echte Gelenke haben einen Gelenksspalt zwischen den Knochenenden und die Gelenksflächen sind mit Knorpeln überzogen. Es gibt eine Gelenkshöhle mit darin enthaltener Gelenksflüssigkeit und um das Gelenk spannt sich die Gelenkskapsel. Die Gelenkspartner, die die Form des Gelenks bestimmen, können konvex, also nach außen gewölbt, oder konkav, also nach innen gewölbt, sein. Es gibt verschiedene Arten von Gelenken: Einachsig - nur eine Bewegungsrichtung ist möglich (z.B. Scharniergelenk Finger), zweiachsig – zwei Bewegungsrichtungen (z.B. Kniegelenk, welches ein Drehscharnier- bzw. Drehwinkelgelenk ist), dreiachsig – maximaler Bewegungsspielraum (z.B. Kugelgelenk Schulter)
Unechte Gelenke
Unechte Gelenke waren früher beweglich wie etwa das Kreuzbein, welches im Laufe der Evolution verwachsen ist. Ein Teil der unechten Gelenke ist gar nicht mehr beweglich (wie die durch Fasern verbundenen Knochen der Schädelknochen), während der andere Teil noch eine geringe Beweglichkeit besitzt wie z.B. Waden- und Schienbein, welche durch Bänder verbunden sind.
Bänder
Bänder wie z.B. das Kreuzband im Kniegelenk sind straffe Bindegewebsstränge, die von einem Knochen zum anderen verlaufen und nur in einem geringen Umfang dehnbar sind. Sie schränken die Beweglichkeit des Gelenks auf ein sinnvolles Maß ein.
Knorpel
Beim Knorpel handelt es sich um jenes Bindegewebe, welches die Gelenksflächen umhüllt und die Ungleichheiten von den Gelenkspartnern ausgleicht sowie Stoß- und Druckkräfte absorbiert.
Bandscheibe
Die Bandscheiben verbinden 2 Wirbel miteinander und bestehen aus einem äußeren Faserring, der im Inneren einen flüssigen Gallertkern enthält. Bandscheiben haben die Aufgabe, Druckbelastungen aufzufangen und führen die Bewegungen der Wirbelsäule. Sie ermöglichen die s-förmige Krümmung der Wirbelsäule.
Mehr zum Thema: Was ist ein Bandscheibenvorfall?
Der Bewegungsapparat besteht aus Muskeln, Sehnen, Schleimbeuteln und Faszien. Diese verbinden die Knochen miteinander und bringen sie in Bewegung.
Muskeln
Im menschlichen Körper gibt es 400 Einzelmuskeln. Bei einem untrainierten Erwachsenen machen die Muskeln etwa 44 % seines Körpergewichts aus, bei einem trainierten können es bis zu 65 % werden.
Muskeln bestehen aus Muskelfasern, die zu Muskelfaserbündeln zusammengefasst sind. Mehrere Muskelfaserbündel sind von außen mit einem Bindegewebe, den sogenannten Faszien, umhüllt. Die Faserstränge der Muskeln werden von kleinen Gefäßen durchzogen, die das Gewebe mit Sauerstoff und Glucose versorgen. Die Muskeln sind über die Sehnen an den Gelenken befestigt und bewirken so Bewegungen.
Bei einer Bewegung arbeiten immer mehrere Muskeln gleichzeitig oder nacheinander zusammen. Muskeln können sich maximal auf die Hälfte ihrer Ausgangslänge verkürzen. Der Muskel, der sich zusammenzieht, wird als Agonist bezeichnet, während sein Gegenspieler der Antagonist ist. Muskeln können sich nämlich selbst nicht in ihre Ausgangsstellung zurückbringen, dafür braucht es den Gegenspieler.
Es gibt oberflächliche und tiefer liegende Muskeln: Die oberflächlichen Muskeln sind für die Bewegungen verantwortlich, während die tiefer liegenden für die Stabilisation zuständig sind. Bei einer Überbelastung der Muskeln kann ein sogenannter Muskelkater auftreten, also ein Schmerz in den beanspruchten Muskeln.
Sehnen
Sehnen sind feste Bindegewebsstränge, welche den Muskel mit den Knochen verbinden. Die Hauptaufgabe ist, die Kraft vom Muskelzug auf das Gelenk oder das Skelett zu übertragen. Sie sind kaum dehnbar und schlecht durchblutet, das heißt sie haben eine schlechte Regenerationsfähigkeit.
Sehnen können unterschiedlichste Formen haben. An Stellen, die großen Belastungen ausgesetzt sind, finden sich zusätzlich noch Sesambeine, Schleimbeutel oder Sehnenscheiden:
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Sesambein: Ein Sesambein ist ein kleiner Knochen, der in der Sehne eingelagert ist und so die Hebelkräfte optimiert (Beispiel: Kniescheibe).
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Schleimbeutel: Schleimbeutel sind kleine mit Flüssigkeit gefüllte Säckchen, die sich an jenen Stellen befinden, wo Muskeln und Sehnen direkt über den Knochen verlaufen, um den Druck abzufangen.
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Sehnenscheiden: Sehnenscheiden sind Bindegewebshüllen, welche die Sehnen umfassen. Diese sind mit Flüssigkeit gefüllt und verhindern so die Reibung, vor allem an jenen Stellen, wo die Sehnen mehr Spannung haben. Sie wirken quasi wie eine Schmiere.
Faszien
Bei den Faszien handelt es sich um faserreiche Bindegewebsschichten, welche Muskeln, Knochen, Nervenbahnen, Blutgefäße und die Organe umhüllen und teilweise auch durchziehen. Dieses Netzwerk, das sich durch den ganzen Körper zieht, unterstützt diesen dabei, die Form zu bewahren. Durch die hohe Zugbelastbarkeit haben die Faszien einen hohen Anteil an Statik und Bewegungsmöglichkeiten des Körpers. Faszien können sich eigenständig zusammenziehen und übernehmen dadurch die Kraftübertragung von einem Muskel zum nächsten. Sie bilden sogenannte myofasziale Ketten, die dafür sorgen, dass Muskeln koordiniert agieren und Bewegungsabläufe reibungslos funktionieren.
Es gibt degenerative und traumatische Probleme. Degenerative Probleme entstehen aufgrund des Alterungsprozesses oder Fehlbelastungen. Dazu zählen:
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Osteoporose: Bei Osteoporose handelt es sich um eine Verringerung der knöchernen Substanz verbunden mit einer Minderung von Belastbarkeit und einem gehäuften Auftreten von Brüchen.
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Arthrose: Die Arthrose ist eine Abnutzung des Gelenksknorpels.
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Bandscheibenvorfall: Abnutzung der Bandscheiben kann zu einem Bandscheibenvorfall führen.
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Karpaltunnelsyndrom: Das Karpaltunnelsyndrom bezeichnet eine chronische Schädigung des Mittelnervs im Handgelenk
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Rückenschmerzen: Rückenschmerzen gehören zu den häufigsten Leiden der Österreicher.
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Spreiz- oder Senkfüße: Verbreiterter Vorfuß mit abgesenktem Quergewölbe
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Hallux valus: Der Hallux bezeichnet eine Fehlstellung der Großzehe
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Wirbelgleiten: Übermäßiger Bewegungsspielraum zwischen 2 Wirbeln macht den Bereich instabil
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Sehnenansatzprobleme: Tennis- oder Golferellenbogen, Achillessehnenbeschwerden
Traumatische Probleme sind Verletzungen. Dazu zählen:
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Knochenbrüche
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Muskelzerrungen und Muskelrisse
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Bänderrisse und -überdehnungen, z.B. ein Kreuzbandriss im Knie oder das "Umknöcheln" des Sprunggelenks oder eine Überdehnung des Daumens, auch Skidaumen genannt.
- Interview mit Julia Haberzettl, Physiotherapeutin
- Anatomie-Atlas, T. Smith, Dorling Kindersley Verlag, London, 2015
- Funktionelle Anatomie, H.-J. Appell, Ch. Stang-Voss, Springer, 4. Auflage, Berlin, Heidelberg, New York, 2008
- Sportanatomie, J. Weineck, Spitta Verlag, 18. Auflage, Balingen, 2008