Der männliche Orgasmus ist für den Fortbestand der Menschheit nicht ganz unwesentlich und für den Erlebende:n ein zumindest für den Moment besonderes Ereignis. Obwohl das Ganze vergleichsweise schnell wieder vorbei ist, gibt es unmittelbar davor, währenddessen und danach einige Prozesse, die im Körper ablaufen.
- Die männliche Erregung wird durch verschiedene Reize ausgelöst, wie optische und geruchliche Reize sowie Berührungen und Gedanken.
- Während der Penetration finden im Körper des Mannes verschiedene Prozesse statt, wie die rhythmische Kontraktion der Samenblase und der Prostata.
- Beim Orgasmus werden bis zu 200 Millionen Spermien herausgeschleudert, und es kann auch zu einem trockenen Orgasmus kommen.
- Vorzeitiger Samenerguss kann als belastend empfunden werden, aber es gibt Techniken zur Kontrolle der Ejakulation.
- Nach dem Orgasmus ebbt die Erregung ab, und Prolaktin sorgt bei Männern oft für Müdigkeit.
Die männliche Lust wird vom Hormon Testosteron wesentlich beeinflusst, dennoch sorgt ein hoher Testosteronspiegel nicht automatisch für eine starke Libido. Warum diese Schlussfolgerung nicht zulässig ist, ist jedoch wissenschaftlich noch nicht geklärt. Fest steht hingegen: Sexuelle Reize sind vielseitig. Für einen Mann erregend sein können unter anderem:
- optische Reize
- gedankliche Reize (Phantasien, Gespräche)
- Berührungen
- Gerüche
Bei entsprechender Erregung kann eine Reihe biomechanischer Signale eine vermehrte Zufuhr von Blut in den Schwellkörper des Penis bewirken – es kommt zu einer Erektion. Der Penis nimmt an Größe zu und versteift, gleichzeitig entsteht im Unterleib ein Wärmegefühl, die Atem- und Pulsfrequenz steigen an. Weiters können Gesicht und Bauch gerötet sein, Mediziner bezeichnen dies als "Sex-Flush", die Spannung in den Muskeln verstärkt sich.
Idealerweise ist die Partner:in in ähnlicher Situation. Bei Frauen bedeutet das, dass die Schamlippen anschwellen, die Vagina feucht wird und der Penis in ihre Scheide gleiten kann. Es gibt aber freilich auch andere Sexualpraktiken, bei denen mitunter etwas nachgeholfen werden sollte. Beim Analsex ist Gleitgel dringend zu empfehlen, um das Risiko auf Schmerzen möglichst gering zu halten.
Beim penetrierenden Mann laufen verschiedene Prozesse ab:
- kognitive Aufmerksamkeit nimmt stark ab
- Hoden vergrößern sich
- Samenleiter, Samenblase, Peniswurzel, Penis und Prostata ziehen sich rhythmisch zusammen
- Harnblase verschließt sich muskulär, damit der Samen nicht "zurückfließen" kann
Kommt es zum Orgasmus werden häufig bis zu 200 Millionen Spermien über die Harnröhre, genauer über die Öffnung an der Eichel herausgeschleudert. Der Samenerguss (Ejakulation) erfolgt am Höhepunkt der Lust.
Orgasmus ohne Samenerguss
Vor allem in der Pubertät können auch Orgasmen ohne Samenerguss, so genannte "trockene Orgasmen" erfolgen. Bei erwachsenen Männern kann ein trockener Samenerguss verschiedene Ursachen haben. Einerseits kann es sein, dass der Körper kein Ejakulat bereitstellt, andererseits kann dies an einem Rückfluss des Samens in die Harnblase liegen, die sich nicht verschließt. Ursachen dafür können im Bereich der Nervenfunktion liegen – sodass der Impuls zum Verschluss des Harnblasenmuskels ausbleibt oder dieser aufgrund von mechanischen Veränderungen (z. B. Operation) sich nicht verschließt.
Wenn Männer zu früh "kommen", bezeichnet die Sexualmedizin dies als vorzeitigen Samenerguss (Ejaculatio Praecox). Mitunter reicht bereits eine erotische Vorstellung bzw. ein erogener Reiz, um Orgasmus und Samenerguss auszulösen, noch bevor es zur Penetration oder einer anderen gezielten Stimulation kommt.
Viele Männer erleben das als belastend, vor allem wenn ein vorzeitiger Samenerguss häufig oder immer wieder auftritt. Schuldgefühle, die Partner:in nicht befriedigen zu können, führen häufig zu seelischen Problemen. Letztendlich jedoch ist die Zufriedenheit der Sexualpartner:innen ausschlaggebend, in einem offenen Gespräch klärt sich so manches Missverständnis. Zudem gibt es Übungen und Techniken, die die Kontrolle über die Ejakulation stärken können.
Nach dem Orgasmus ebbt die Erregung meistens relativ rasch ab. Das liegt insbesondere am Hormon Prolaktin, das, unabhängig vom Geschlecht, nach dem Orgasmus ansteigt. Bei Frauen wirkt sich das jedoch anders auf die Lust aus – sie können selbst bei erhöhtem Prolaktinwert noch mehrere Orgasmen erleben. Bei Männern hingegen sorgt Prolaktin für einen raschen Rückgang der Lust und in vielen Fällen auch für starke Müdigkeit. Viele schlafen daher auch bald nach dem Orgasmus ein.