Heilkräuter zum Entgiften und Entschlacken

Abbildung einer Goldrute
Die Flavonoide und Mineralstoffe der Goldrute sorgen dafür, dass die Nierentätigkeit angeregt und Flüssigkeit ausgeschwemmt wird.
© Irina Borsuchenko / Shutterstock.com
Direkt zum Inhaltsverzeichnis

Die Entgiftung des Körpers, auch Detox genannt, ist gerade mehr als modern. Heilkräuter sind eine gute Alternative zu vorgefertigten Produkten.

Woran erkenne ich die unabhängig geprüften Inhalte? Wer unsere Artikel prüft und alle weiteren Infos zu unseren Qualitätskriterien finden Sie hier.

Inhaltsverzeichnis

Detox – also die Entgiftung und Entschlackung unseres Körpers – liegt bei vielen hoch im Trend. Zu deftiges Essen, zu viel Fett und des Öfteren ein Gläschen zu viel Alkohol können zu Trägheit, Müdigkeit und Verdauungsproblemen führen. Aber auch das eine oder andere Kilo zu viel auf unserer Waage bringt viele auf den Gedanken, einen "Frühjahrsputz" von innen zu starten. Heilkräuter, wie Brennnessel, Löwenzahn oder Bärlauch regen unseren Stoffwechsel an und helfen uns, die körpereigene Entgiftung von Niere, Leber, Magen und Darm zu unterstützen.

Eine Fastenkur sollte mit einer Darmentleerung und anschließender "Sanierung" beginnen. Dafür können zum Beispiel Sennesblätter, Glauber- oder Bittersalz eingenommen werden. Wichtig ist dabei das Trinken: es sollten 3 bis 7 Tage lang jeweils 3 Liter Flüssigkeit getrunken werden, zum Beispiel verdünnte Kräutertees. Erst dann langsam wieder zu einer leichten Kost mit viel Gemüse und Obst übergehen. Die Fastenkur kann zwischen 3 und 10 Wochen dauern.

Bei einer Teekur sollte 3 Mal täglich eine Tasse Tee, welcher die Ausscheidung fördert, getrunken werden. Dazu gehören zum Beispiel Brennnessel, Löwenzahn oder Birke. Zusätzlich ist es wichtig, 2 bis 3 Liter Flüssigkeit in Form von Wasser oder verdünnten Entschlackungstees zu trinken.

Eine stoffwechselanregende Teemischung sollte folgende Bestandteile enthalten:

  • harntreibende Kräuter, zum Beispiel Goldrute oder Brennnessel
  • ein mildes Abführmittel, wie Leinsamen oder Flohsamen
  • Kräuter mit Bitterstoffen für die Produktion der Verdauungssäfte, wie Löwenzahn oder Schafgarbe
  • Entblähende Teedrogen, zum Beispiel Fenchel oder Koriander
  • Eventuell noch für einen frischen Geschmack zum Beispiel Pfefferminze

Unsere Leber ist – neben Darm und Niere – das wichtigste Organ für die Entgiftung. Um die Regeneration der Leber zu fördern, die Gallensäureproduktion anzuregen und die Ausscheidung von Stoffwechselabfällen anzutreiben, können leberwirksame Heilkräuter wie Mariendistel, Artischocke oder Löwenzahn zum Einsatz kommen.

Pflanze Wirkung Zubereitung als Tee
Mariendistel Die Samen der Mariendistel können die Leber vor schädlichen Einflüssen schützen und die Regeneration fördern. Sie werden bei vielen Lebererkrankungen eingesetzt. Die Samen (1 TL) werden zerkleinert und mit siedendem Wasser übergossen. 10 Minuten ziehen lassen und 3 bis 4 Mal täglich eine Tasse vor dem Essen trinken.
Artischocke Die Artischocke fördert den Gallenfluss, ist leberschützend und regenerierend. Sie wird u.a. zur Leberentgiftung eingesetzt. 1 TL Blätter werden mit heißem Wasser übergossen und 7 Minuten ziehen gelassen. Tee 30 Minuten vor dem Essen trinken.
Löwenzahn Der bitterstoffhaltige und mineralstoffreiche Löwenzahn regt Verdauung, Stoffwechsel und Galle an. Beeinflusst die Ausscheidung von Stoffwechselabfällen. 3 bis 4 g der Teedroge mit kalten Wasser übergießen und kurz aufkochen. 10 Minuten ziehen lassen. Als Tee-Kur 4 bis 6 Wochen 3 bis 4 Mal täglich eine Tasse trinken.
Wermut Das Kraut ist entzündungshemmend und krampflösend und unterstützt die Bildung von Gallensäuren. Während einer Tee-Kur nicht länger als 3 Wochen trinken. Etwa 1 TL mit heißem Wasser übergießen und maximal 7 Minuten ziehen lassen. Nicht mehr als 3 Tassen täglich trinken.

Unsere Nieren sind wichtige Ausscheidungsorgane. Daher sollten wir täglich mindestens 2 Liter Flüssigkeit trinken: optimal sind Mineralwässer mit einem geringen Kohlensäuregehalt, sowie stark verdünnte Heilkräutertees. Während einer Entschlackungskur sollte auf Schwarztee, Kaffee und Alkohol verzichtet werden. Auf unsere Nieren anregend wirken vor allem Goldrute, Brennnessel und Birke. Auch Löwenzahn erhöht die Harnmenge und fördert die Ausscheidung von Quecksilber.

Pflanze Wirkung Zubereitung als Tee
Goldrute Die Flavonoide und Mineralstoffe des Goldrutenkrauts regen die Nierentätigkeit an und schwemmen die Flüssigkeit aus. Unterstützt die Ausscheidung von wasserlöslichen Giftstoffen. Für eine Tasse Tee wird 1 TL des Krautes mit heißem Wasser übergossen. 20 Minuten ziehen lassen und zwischen den Mahlzeiten trinken.
Brennnessel Sie hat einen hohen Anteil an Mineralstoffen und wirkt harntreibend, sowie entzündungshemmend. Für eine Tasse Tee 2 TL des Blattes mit heißem Wasser übergießen und 10 Minuten ziehen lassen. 3 bis 4 Mal täglich trinken.
Birke Die Blätter regen Nierentätigkeit und Stoffwechsel an. Sie sind harntreibend und entzündungshemmend. Für die Teebereitung werden 2 TL mit heißem Wasser übergossen und 15 Minuten stehen gelassen.

Während einer Entschlackungskur ist es wichtig, dass wir die gelösten Giftstoffe wieder loswerden. Für einen geregelten Stuhlgang können wir neben einer ballaststoffreichen Ernährung, viel Flüssigkeitszufuhr und Bewegung, auch Heilpflanzen wie Floh- und Leinsamen, Löwenzahn und Schafgarbe, einsetzen.

Pflanze Wirkung Zubereitung als Tee
Flohsamen Die Samen enthalten bis zu 30 % Schleimstoffe. Sie wirken reizmildernd und stuhlregulierend. LDL-Cholesterin wird an die Schleimstoffe gebunden und mit dem Stuhl ausgeschieden. Da die Flohsamen viel Wasser binden, muss ausreichend nachgetrunken werden. 1 TL (5 g) mit 1⁄4 Liter einnehmen und 2 Gläser Wasser nachtrinken.
Leinsamen Haben einen hohen Ballaststoffanteil und Schleimstoffe. Im Darm quellen die Samen auf, wirken stuhlregulierend und neutralisieren Säure. 1 EL Leinsamen werden mit mindestens einer Tasse (150ml) Wasser getrunken. 2 bis 3 Mal täglich einnehmen.
Schafgarbe Die Schafgarbe kann gallenfluss-fördernd und entzündungshemmend wirken. Sie wird bei Verdauungsstörungen und entzündlichen Lebererkrankungen eingesetzt. Für die Zubereitung wird 1 TL des Tees mit heißem Wasser aufgegossen und 7 Minuten ziehen gelassen. Bei Beschwerden am besten 2 Mal täglich trinken.
Bärlauch Das Kraut enthält viel Schwefel, welches in der Lage ist, Schwermetalle zu binden. Fördert eine normale Darmflora und unterstützt die Ausleitung von Stoffwechselabfällen und Giften. Die frischen Blätter können zur Tinktur verarbeitet, als Pesto zubereitet, oder als Salat genossen werden.
Gelbwurz Die in der Wurzel enthaltenen ätherischen Öle und andere Inhaltsstoffe fördern den Gallenfluss, und haben einen positiven, entzündungshemmenden Einfluss. Die Wurzel (1 TL) zerkleinern und mit 1 Tasse kochendem Wasser übergießen. 5 Minuten zugedeckt ziehen lassen und vor dem Essen trinken.

Unsere Haut schützt uns vor äußeren Einflüssen und dient der Wärmeregulierung. Geraten wir ins Schwitzen, wird neben Flüssigkeit auch eine geringe Menge an Giftstoffen ausgeschieden. Die Wirkung kann durch Saunagänge oder mit schweißtreibenden Heilkräutern unterstützt werden.

Pflanze Wirkung Zubereitung als Tee
Holunder Holunderblüten sind schweißtreibend, indem sie die Empfindlichkeit der Schweißdrüsen anregen. Außerdem sind sie entzündungshemmend und schwach harntreibend. Für eine Tasse 1 TL der Blüten mit siedendem Wasser übergießen und zugedeckt 7 Minuten ziehen lassen. Mehrmals täglich trinken.
Linde Die Inhaltsstoffe der Lindenblüte regen die Schweißbildung an und sind reizlindernd sowie schwach krampflösend. Zubereitet wird der Tee wie die Holunderblüte. 5 Mal täglich heiß genießen.
Ingwer Die ätherischen Öle und Scharfstoffe wirken verdauungsfördernd und erwärmend. Die Ingwerwurzel zerkleinern und mit 1 Tasse heißem Wasser übergießen, 7 Minuten zugedeckt ziehen lassen.

Neben den ausscheidungsaktivierenden Heilkräutern, wie Brennnessel, Wermut oder Flohsamen, sind Pflanzen mit Gerbstoffen für die Bindung und Ausleitung von Giftstoffen wichtig. Dafür kommen zum Einsatz unter anderem:

  • Blutwurz,
  • Storchenschnabel,
  • Wegwarte
  • oder Zistrose

Auch Bärlauch, Chlorella-Algen und Koriander binden Schwermetalle im Körper.

Löwenzahn, Brennnesselkraut, Goldrutenkraut, Artischockenblätter, Pfefferminzblätter, Curcumawurzel und Schafgarbenkraut am besten zu gleichen Teilen mischen.

Für die Teebereitung 1 EL der Teemischung mit 1⁄4 Liter heißem Wasser übergießen und etwa 10 Minuten ziehen lassen. Mehrmals täglich bis zu 4 Wochen trinken. Unterstützend kann auch noch Mate-Tee oder Grüner Tee beigemischt werden.

  • Das ätherische Rosmarinöl (Rosmarin Verbenon) unterstützt die Entgiftung der Leber, fördert die Gallensäuren-Produktion und ist entkrampfend.
  • Thymianöl (Thymian Thujanol) zeigt eine verdauungsfördernde und leberstärkende Wirkung.
  • Wacholderöl wirkt entgiftend und entschlackend, Leber und Galle anregend, sowie entwässernd.
  • Praxis-Lehrbuch Heilpflanzenkunde, U. Bühring, 4. Auflage, Haug Verlag, 2014, Stuttgart
  • Mind-Maps® Aromatherapie, M. Werner, Haug Verlag, 2. Auflage, 2011, Stuttgart

Autor:in:
Redaktionelle Bearbeitung:
Zuletzt aktualisiert:

17. April 2024

Erstellt am:

17. Mai 2016

Stand der medizinischen Information:

15. Oktober 2020

Mehr zum Thema

Derzeit aktuell

Neueste Beiträge