Eine gesunde Ernährung, die reich an Vitaminen und Mineralstoffen ist fördert die Entwicklung des Kindes. Im Vergleich zu Erwachsenen fällt auf, dass Sprösslinge nicht nur einen anderen Nährstoffbedarf haben, sondern auch anders essen. Eine „ausgewogene Mischkost“ ist für die Entwicklung des Kindes wichtig. Daher sollten Kinder reichlich pflanzliche Lebensmittel, mäßig tierische und sparsam fettreiche Nahrungsmittel und Süßigkeiten zu sich nehmen.
Video: Übergewicht ab dem Kindesalter
Wie sorgen Eltern für eine gesunde Ernährung und warum ist das so wichtig? Stephanie Puck und Sarah Domanig, Gesundheitsreferentinnen bei AVOS, informieren über Übergewicht bei Kindern. (Webinar, 07.02.2023)
Etwa 55 Prozent des energetischen Gesamtbedarfs sollte durch kohlenhydratreiche Produkte gedeckt werden. Wenn also Brot, Nudeln, Reis, Kartoffeln, Gemüse und Obst regelmäßig am Speiseplan stehen, ist das eine gute Basis. Fett sollte zu 30 Prozent Anteil an der täglichen Ernährung haben. Ideal ist pflanzliches Fett. Und schließlich stehen zur einen Hälfte tierisches Eiweiß (Proteine) in Form von Milch, Fleisch, Fisch und Eiern am Speiseplan. Zur anderen Hälfte pflanzliches Eiweiß, beispielsweise in Form von Hülsenfrüchten.
Ausgewogene Mischkost eignet sich bereits für Kleinkinder, die am Familientisch mitessen. Günstig sind Lebensmittel, die im Verhältnis zu ihrem Energiegehalt auch viele Nährstoffe enthalten. Obst, Gemüse, Kartoffeln, Getreide, Milch und Fleisch sind daher bevorzugte Nahrungsmittel, die zu 90 Prozent am Speiseplan stehen sollten. Die restlichen 10 Prozent dürfen gelegentlich kleine Naschereien oder weniger hochwertige Produkte sein – wenn die Balance grundsätzlich stimmt.
Manche Kinder essen gerne, andere scheinen Nahrung kategorisch zu verweigern. Viele Eltern haben dann Angst, ihr Kind sei unterernährt. Doch Kinder brauchen oft weniger als Erwachsene denken. Zwischen 1 und 3 Jahren reicht ein Esslöffel pro Lebensjahr aus drei bis vier Nahrungsgruppen pro Mahlzeit. Günstig ist zum Beispiel ein Esslöffel Kartoffelbrei, Gemüse und Fleisch, zum Nachtisch reicht ein Löffel Pudding oder Apfelbrei. Einem Zweijährigen könnte man ein Menü aus den fünf wichtigsten Nahrungsgruppen (Milch, Obst, Gemüse, Eiweiß und Kohlenhydrate) zusammenstellen.
Über den Tag verteilt kommt das Kind gut über die Runden mit beispielsweise einer Tasse Milch, einem Stückchen Käse, einer halben Banane, drei Scheiben Apfel, fünf Trauben – weiters zwei Esslöffel Brokkoli, drei Scheiben Gurken, 50 Gramm Fleisch, zwei Esslöffel Bohnen, dazu verteilt eine halbe Scheibe Brot, eine kleine Kartoffel, zwei Esslöffel Nudeln, zwei Kräcker und zwei Esslöffel Cornflakes. „Ausgewogen“ heißt, dass das Kind im Allgemeinen in dieser Nährstoff-Balance bleibt, nicht aber z.B. dreimal täglich Fleisch isst.
Experten sind heute der Ansicht, dass man Kinder nicht zum Essen zwingen sollte, gewisse Regeln aber einzuhalten sind. Entscheidend dabei ist das elterliche Vorbild. Dass Nahrungsmittel, die Kinder nicht kennen, grundsätzlich abgelehnt werden, ist normal. Daher sollten Eltern ihren Kindern diese Nahrungsmittel immer wieder anbieten – und irgendwann klappt es mit dem Verkosten. Alles ist eben eine Frage des richtigen Zeitpunktes.
Bei Süßigkeiten sind derartige Hemmschwellen eher selten. Die Vorliebe für Süßes ist angeboren – ebenso die Ablehnung von Saurem oder Bitterem. Experten gehen davon aus, dass dies evolutionär bedingt ist: Beeren, die bitter schmecken könnten eventuell auch giftig sein, während süße, reife Früchte „bitte essen“ signalisieren. Vorsicht daher auch mit Salz, Zucker und anderen Gewürzen: Während Erwachsene mit ihren 2000 Geschmacksknospen auf der Zunge eine Mahlzeit nachsalzen, ist es für Kinder mit ihren 10.000 Geschmacksknospen, brauchen Kinder diese Zusatzwürze nicht.
Viele Eltern fragen sich: bis wann muss mein Kind alles essen und – wie viel davon? Experten gehen davon aus, dass Kinder mit drei Jahren eine Vielzahl an Lebensmitteln kennen sollten und sich Freude oder Lust am Essen entwickelt. Kinder funktionieren auch nicht nach bestimmten Normen. So gibt es Kinder der gleichen Altersgruppe, die unterschiedlich große Portionen zu sich nehmen. Hinzu kommt, dass sie unterschiedlich Hunger haben, an einem Tag möchten sie kaum essen, am nächsten Tag wird kräftig zugelangt, weil das Kind mehr Bewegung macht oder temperamentvoller ist. Kinder sind eben individuell – ihre kulinarischen Vorlieben auch.
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