Erste Hilfe bei Badeunfällen mit Kindern

Mädchen hat Probleme beim Schwimmen.
Kinder sollten beim Schwimmen niemals unbeobachtet gelassen werden – allzu schnell kann ein Badeunfall passieren.
© NITINAI THABTHONG / Shutterstock.com
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Sommerliche Tage mit dem Nachwuchs am Wasser zu verbringen, macht gute Laune. Diese schlägt rasch um, wenn ein Unfall passiert – dann heißt es schnell und richtig reagieren.

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Erwachsene versuchen vielleicht zu schreien oder wedeln wild mit den Armen, wenn sie in Gefahr geraten – Kinder ertrinken aber meist lautlos. Wenn das Gesicht unter Wasser gerät, kann ein Schockzustand eintreten, der den Körper des Kindes steif wie ein Brett werden lässt. Tod durch Ertrinken ist die zweithäufigste Todesursache im Kindesalter, vor allem unter 5-Jährige sind gefährdet. Das höchste Risiko besteht in der Altersgruppe der 12 bis 36 Monate alten Kleinkinder. Bei Überlebenden, deren Gehirn für längere Zeit keinen Sauerstoff bekommen hat, können neurologische Schäden die Folge sein. Badeunfällen gut vorzubeugen und im Ernstfall Erste Hilfe leisten zu können, rettet Kinderleben.

Bereits im Vorfeld kann einiges dafür getan werden, Badeunfälle zu vermeiden oder besser für Notsituationen gewappnet zu sein.

Kinder nicht unbeobachtet lassen

Studien zeigen, dass Badeunfälle nicht deshalb passieren, weil keine Erwachsenen in der Nähe sind, die aufpassen. Vielmehr sind es kurze Momente der Abgelenktheit, die dazu führen, dass das Kind unbeobachtet untergeht. Gerade bei kleinen Kindern sollte sich daher immer ein Erwachsener in Greifweite befinden. Schwimmflügel sind ebenfalls keine Garantie dafür, dass ein Kind mit dem Kopf über Wasser bleibt.

Pool einzäunen

Wer einen Pool – und kleine Kinder – zuhause hat, sollte diesen einzäunen. Das kann Studien zufolge das Risiko für einen Badeunfall um über 50 % reduzieren.

Schwimmkurs besuchen

Ab 3 oder 4 Jahren kann man Kindern bereits gut das Schwimmen beibringen bzw. sie an einem Schwimmkurs teilnehmen lassen. Das Schwimmen sollte dann aber auch privat regelmäßig geübt werden, sonst geht das Erlernte schnell verloren. Kinder gelten zwar bis zum Alter von 10 Jahren nicht als sichere Schwimmer, das Risiko zu ertrinken sinkt aber durch Übung.

Erste-Hilfe-Kurs besuchen

Eltern sollten außerdem einen Erste-Hilfe-Kurs besuchen, in dem der Umgang mit Notsituationen bei Kindern erlernt wird. Schließlich ist bei vielen der Erste-Hilfe-Kurs vom Führerschein schon länger her und Kinder müssen zum Teil auch anders behandelt werden als Erwachsene.

Wenn der schlimme Fall eintritt, dass ein Kind leblos im Wasser treibt, zählt jede Minute.

Folgender Ablauf sollte eingehalten werden:

  • Bergen: Das Kind auf trockenen Boden bringen.
  • Bewusstseinsprüfung: Durch Ansprechen und Berühren prüfen, ob das Kind bei Bewusstsein ist.
  • Hilfe rufen: Wenn es nicht reagiert, andere zu Hilfe rufen, damit diese die Rettung alarmieren können.
  • Atmung kontrollieren: Wenn das Kind innerhalb von 10 Sekunden 2 bis 3 Atemzüge macht, wird es in die stabile Seitenlage gebracht und die Atmung weiterhin regelmäßig kontrolliert.
  • Wiederbelebungsmaßnahmen: Atmet das Kind nicht, muss mit der Reanimation begonnen werden – das heißt: 30 Herzdruckmassagen, 2 Beatmungen. Solange fortfahren, bis das Kind wieder selbst atmet oder die Rettung eintrifft.

Der Glaube, man müsste zuerst das verschluckte Wasser aus dem Kind "herausschütteln" ist zwar verbreitet, aber falsch. Besser sofort mit Beatmung und Herzdruckmassage beginnen, um alles Weitere kümmern sich dann die Sanitäter.

Wenn ein Kind für längere Zeit unter Wasser geraten ist bzw. größere Mengen an Wasser eingeatmet hat – auch wenn es zu keinem Bewusstseinsverlust oder Herzstillstand gekommen ist – sollten Eltern in den Stunden und Tagen danach ein besonders wachsames Auge auf ihren Nachwuchs haben. Wenn das Kind vermehrt hustet, Atemschwierigkeiten hat, teilnahmslos wirkt oder sich gar die Lippen blau verfärben, kann das ein Anzeichen für Wasser in der Lunge sein, das den Gasaustausch behindert. Dann sollten die Eltern sofort mit ihrem Kind ins Krankenhaus fahren – dort wird die Beatmung des kleinen Patienten sichergestellt. Werden diese Warnsignale ignoriert, kann das zu einem Sauerstoffmangel führen und das Kind ertrinkt "trocken" bzw. "sekundär".


Erstellt am:

11. Juli 2017

Stand der medizinischen Information:

11. Juli 2017

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