Das Plantschen und Schwimmen im Freibad oder Pool bietet zwar gute Unterhaltung – aber für manche Badefreunde fehlt das natürliche Ambiente. Wer lieber in einem schönen See oder Fluss Abkühlung sucht, kann aber anderen Problemen begegnen als im überfüllten Schwimmbecken: Bakterien, Tiere und Pflanzen haben dort ihren Lebensraum. Manche davon können für den Menschen gefährlich werden.
Gleich vorweg: Die österreichischen Badegewässer haben durchwegs eine sehr gute Qualität. Da es aber im Laufe des Sommers durch Tiere oder einen Anstieg der Wassertemperatur zu Verunreinigungen kommen kann, führt die AGES (Österreichische Agentur für Gesundheit und Ernährungssicherheit) regelmäßig Messungen durch. In der Badegewässer-Datenbank werden laufend aktuelle Informationen zur Wasserqualität, Sichttiefe und Temperatur der verschiedenen Badestellen in Österreich veröffentlicht. Ein Blick auf die Webseite oder in die App lohnt sich, bevor das Badevergnügen losgeht. In öffentlich zugänglichen Gewässern, die dort nicht aufgeführt werden, sollte prinzipiell auch nicht gebadet werden.
In natürlichen Badegewässern können verschiedene Krankheitserreger leben und sich – besonders bei höheren Temperaturen – gut vermehren.
Cyanobakterien | Die umgangssprachlich auch als Blaualgen bezeichneten Bakterien sind in der Regel gut sichtbar. Wenn der See blaugrün verfärbt ist und man im knietiefen Wasser seine eigenen Zehen nicht mehr sieht, sollte auf das Baden verzichtet werden. Cyanobakterien wachsen zum Teil auch auf Oberflächen wie Stegen, Steinen oder Unterwasserpflanzen oder schwimmen als Algenteppiche auf der Wasseroberfläche. Die Bakterien können zu Hautreizungen führen – manche sind auch giftig, was beim Verschlucken von größeren Wassermengen der Leber schadet. |
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Nicht-Cholera-Vibrionen | Diese Bakterien fühlen sich in Gewässern mit einer Temperatur über 20 Grad wohl, und besonders dort, wo der Salzgehalt etwas höher ist. Gefährlich werden sie dann, wenn das Immunsystem geschwächt ist, etwa bei älteren Menschen oder bei Menschen mit Vorerkrankungen wie Diabetes oder Leberzirrhose, Herz- oder Krebserkrankungen. Nicht-Cholera-Vibrionen können leichte Magen-Darm-Beschwerden wie Durchfall und Erbrechen auslösen, sowie Ohr- und Wundinfektionen. Risikogruppen sollten das Schwimmen mit verletzter Haut in wärmeren Gewässern vermeiden. |
Escherichia coli und intestinale Enterokokken |
Die Konzentration dieser Bakterien wird in den österreichischen Badegewässern regelmäßig gemessen. Sie kommen im Kot von Tieren und Menschen vor und führen bei Verschlucken von stark verschmutztem Wasser zu Durchfall, Übelkeit und Erbrechen. Die Bakterien können dort auftreten, wo:
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Leptospiren | Die Leptospiren sind bei Nage- und Wildtieren, aber auch bei Haustieren wie Katzen und Hunden verbreitet. Gelangen diese Bakterien ins Wasser, können sie über Verletzungen der Haut, Körperöffnungen oder durch Verschlucken in den menschlichen Körper eindringen. Bauch- und Kopfschmerzen zählen ebenso wie Fieber zu den Symptomen einer Infektion mit Leptospiren, die aber auch sehr unauffällig verlaufen kann. In schweren Fällen kann es auch zu Gehirnhautentzündungen oder Herzmuskelentzündungen sowie Nierenversagen kommen. Die bakterielle Infektion kann aber gut mit Antibiotika behandelt werden. |
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Warme Wassertemperaturen bieten auch kleinsten Tierchen einen guten Lebensraum: Die Eier der millimetergroßen Zerkarien (Saugwürmer) gelangen durch Vogelkot ins Wasser. Dort wachsen sie zu Larven heran, die für den Menschen ungefährliche Parasiten sind – sie versuchen in die menschliche Haut einzudringen, sterben dort aber ab. Dadurch lösen sie Hautreaktionen mit juckenden Pusteln oder Quaddeln aus. In dem Zusammenhang spricht man auch von Badedermatitis.
Flache, stark bepflanzte Ufergebiete und von Vögeln besuchte Wasserstellen sollten gemieden werden. Das Wechseln der Badekleidung nach dem Schwimmen und kräftiges Abrubbeln mit einem Handtuch können helfen, den Kontakt mit Zerkarien einzugrenzen.
Soweit möglich, sollte man sich im Vorhinein darüber informieren, ob ein natürliches Badegewässer für das Aufkommen von Tieren (z. B. größere Fische, Wasserschlangen) bekannt ist oder sich dort viele Wasserpflanzen befinden, um auf möglichen Körperkontakt vorbereitet zu sein. Gefährlich werden Tiere und Schlingpflanzen in der Regel nicht – außer die Schwimmer:in verfällt in Panik.
Daher gilt: Ruhig bleiben, weiterschwimmen und eventuell verknotete Pflanzenteile vom Körper lösen.
In natürlichen Badegewässern wie Seen und Flüssen oder am Meer gelten ganz andere Verhältnisse als im Schwimmbad. Verbauungen im Wasser, eine hohe Fließgeschwindigkeit oder Schiffsverkehr können unerwartete Strömungen und Verwirbelungen im Wasser hervorrufen. Das Baden in der Nähe von solchen Gefahrenquellen sollte unbedingt vermieden werden.
Überhitzt nach einem langen Sonnenbad ins Wasser zu springen, verträgt der Körper schlecht – im schlimmsten Fall kann es zu einem Herzstillstand kommen. Deswegen sollte zuvor die Körpertemperatur durch Abduschen langsam an die Temperatur des Gewässers angepasst werden. Bei größeren Badeseen kann es auch sein, dass das Wasser in der Mitte des Sees kälter ist. Wer zu weit hinausschwimmt, kann von den plötzlichen Temperaturschwankungen überrascht werden.
Wenn der Schwimmer:in zu kalt wird, sollte er oder sie schnellstmöglich aus dem Wasser gehen – denn bei Kälte treten Krämpfe leichter auf. Diese können selbst geübte Schwimmer aus dem Konzept bringen. Im Fall der Fälle dreht man sich am besten auf den Rücken und massiert den betroffenen Körperteil sanft, bis der Krampf sich legt.
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