Rauchstopp

Mann zerbricht Zigarette als Symbol für den Rauchstopp
Ein Rauchstopp ist eine große, aber machbare Herausforderung.
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Mit dem Rauchen aufzuhören ist zwar eine große Herausforderung, mit Entschlossenheit und der richtigen Methode jedoch zu meistern.

Medizinische Expertise

Sophie Meingassner

MMag. Sophie Meingassner

Fachliche Leitung Rauchfrei Telefon, Österreichische Gesundheitskasse
rauchfrei.at
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Bei der Entscheidung, rauchfrei zu werden, ist vor allem die persönliche Motivation wichtig. Die Gründe für einen Rauchstopp sind individuell verschieden. Häufig ist es die Sorge, durch das Rauchen ernsthaft krank zu werden, aber auch der Wunsch nach einer besseren körperlichen Fitness spielt eine Rolle. Auch finanziell ist der Verzicht auf Zigaretten ein Gewinn. Ein Rauchstopp zahlt sich immer aus. Bereits kurze Zeit nach der letzten Zigarette treten viele positive Effekte ein – und diese werden mit jedem rauchfreien Tag mehr.

  • Wer mit dem Rauchen aufhört, senkt sein Risiko für schwere Erkrankungen wie Lungenkrebs und COPD.
  • Ein Rauchstopp zahlt sich auch für jahrelange Raucher:innen aus.
  • Nach dem Rauchstopp kann es zu Entzugserscheinungen kommen. Unruhe, Reizbarkeit, Kopfschmerzen, Müdigkeit und Schlafstörungen sind häufige Symptome.
  • Diese Symptome bessern sich mit der Zeit, bis sie schließlich vollständig verschwinden.
  • Wer Unterstützung für den Rauchstopp braucht, hat verschiedene medikamentöse und nicht-medikamentöse Therapiemöglichkeiten.
Vorteile Risiko für schwere Erkrankungen wie Lungenkrebs, Herz-Kreislauf-Erkrankungen und COPD sinkt; Fruchtbarkeit und Potenz steigt
Entzugserscheinungen Nervosität, Reizbarkeit, Unruhe, Müdigkeit, Kopfschmerzen, Schlafstörungen können einige Tage auftreten
Methode ideal  ist eine Kombination aus medikamentöser und psychologischer Therapie

Video: Endlich Rauchfrei

Die Psychologin Kira Keckstein hat einen Video-Vortrag gehalten, in dem sie unter anderem die verschiedenen Facetten der Nikotinabhängigkeit erklärt und konkrete Ratschläge gibt, wie Sie die Sucht ablegen können. (18.6.2020)

Nikotin ist ein starkes Suchtmittel und erzeugt eine Abhängigkeit – physisch und psychisch. Nikotin gelangt beim Rauchen über die Bronchien und die Lunge in den Brutkreislauf und so ins Gehirn. Dort bewirkt es die vermehrte Freisetzung von Botenstoffen wie Dopamin, Noradrenalin und Serotonin, was verschiedene Reaktionen auslösen kann. Welche Wirkung genau eintritt, hängt unter anderem von der körperlichen Verfassung ab. Nikotin kann je nach Dosierung kurzzeitig entspannend, beruhigend oder anregend wirken, die Aufmerksamkeit steigern, die Stimmung aufhellen oder den Appetit hemmen. Nikotin kann aber auch noch andere Folgen nach sich ziehen:

  • verengte Blutgefäße
  • erhöhter Puls
  • sinkende Hauttemperatur
  • beschleunigter Stoffwechsel
  • Schwindel, Brechreiz, Durchfall
  • vermehrt ausgeschüttete Stresshormone

Regelmäßiges Rauchen und Nikotinkonsum kann zu schweren Erkrankungen wie Lungenkrebs, Herz-Kreislauferkrankungen und COPD (chronisch obstruktive Lungenerkrankung) führen.

Etwa jede zweite Raucher:in würde gerne mit dem Rauchen aufhören. Ein nachhaltiger Rauchstopp ist zwar eine Herausforderung, aber zu schaffen. In vielen Fällen bedarf ein erfolgreicher Rauchstopp mehrere Anläufe. Umso wichtiger ist es, Geduld zu haben. Denn mit dem Rauchen aufzuhören, zahlt sich immer aus.

Gute Gründe für einen Rauchstopp:

  • Verminderung des Risikos einer Krebserkrankung
  • Verminderung des Risikos einer Herz-Kreislauf-Erkrankung
  • Verbesserung der Lungenfunktion
  • Verbesserung der Fruchtbarkeit und Potenz
  • Verbesserung der Prognose bei chronischen Atemwegserkrankungen
  • gesünderes Aussehen
  • Verbesserung der körperlichen Fitness
  • Vermeidung der Schädigung anderer durch Passivrauchen

Auch bei jahrelangen Raucher:innen hat ein Rauchstopp positive Auswirkungen. Was im Körper nach der letzten Zigarette passiert:

Zeit Veränderung
nach 20 Minuten Blutdruck und Puls sinken
nach 12 Stunden Kohlenmonoxid-Level sinkt in den Normbereich, Organe werden wieder besser mit Sauerstoff versorgt
nach 2 Wochen bis 3 Monaten Durchblutung und Lungenfunktion bessern sich
nach 1 bis 9 Monaten Kurzatmigkeit und Husten bessern sich
nach 1 Jahr Risiko für Koronare Herzkrankheit (KHK) sinkt, Immunsystem regeneriert sich
nach 2 bis 5 Jahren Herzinfarkt-Risiko sinkt deutlich
nach 5 Jahren Risiko für Mund-, Rachen-, Speiseröhren- und Blasenkrebs hat sich um die Hälfte verringert
nach 10 Jahren Lungenkrebsrisiko sinkt um die Hälfte

Wer weniger raucht, anstatt komplett aufzuhören, senkt sein Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen hingegen nur minimal.

  • Risiko für Impotenz sinkt: Ein Rauchstopp senkt das Risiko für Impotenz. Männer, die rauchen, leiden doppelt so häufig an Erektionsproblemen wie Nichtraucher:innen. Nach dem Rauchstopp regeneriert sich die Erektionsfähigkeit in den meisten Fällen von selbst.
  • Fruchtbarkeit bessert sich: Zigaretten wirken sich negativ auf die Fruchtbarkeit aus. Nach dem Rauchstopp bessert sich die Fruchtbarkeit wieder.
  • sexuelle Lust steigt: Die Libido ist bei Raucher:innen verringert. Nichtraucher:innen haben mehr Lust auf Sex.
  • häufiger Höhepunkt erreichen: Rauchen hemmt die Durchblutung, auch in der Genitalregion. Ein Rauchstopp kann für gesteigerte Lust und häufigere Orgasmen sorgen.

Der Entzug dauert nur kurz. Die erste Zeit nach dem Rauchstopp kann hart sein, zumal der Körper auf den Nikotinentzug auch mit Entzugserscheinungen reagiert. Diese können vor allem in den ersten Tagen nach der letzten Zigarette stark ausgeprägt sein, lassen aber allmählich nach, bis sie vollständig verschwinden. Wie stark die Symptome ausgeprägt sind, ist individuell verschieden. Zu den häufigsten Entzugserscheinungen zählen:

  • Craving (starkes Verlangen nach einer Zigarette)
  • Nervosität
  • Reizbarkeit
  • Unruhe
  • Konzentrationsschwäche
  • Müdigkeit
  • Kopfschmerzen
  • Schlafstörungen
  • schlechte Stimmung
  • verstärkter Hunger
  • Ärger
  • Ängstlichkeit

Was für einen erfolgreichen Rauchstopp gut ist, ist bei jedem Menschen anders. Manche Raucher:innen schaffen es, ohne große Vorbereitungen, von heute auf morgen mit dem Rauchen aufzuhören, andere brauchen mehrere Anläufe oder externe Unterstützung. Wichtig ist: Mit dem Rauchen aufzuhören ist immer eine beachtliche Leistung – egal wie der Rauchstopp gelingt. Gute Vorbereitung kann aber hilfreich sein. Das können Sie tun:

  • Beratungs- oder Unterstützungsangebote nutzen: z. B. Telefonberatung (mehr dazu unten)
  • Datum für Rauchstopp festlegen: etwa ein bis zwei Wochen nachdem der Entschluss feststeht
  • Familie, Freund:innen und Kolleg:innen den Entschluss mitteilen: damit auch keine Zigaretten mehr angeboten werden
  • alle Zigaretten entsorgen: auch keine "Notfalls-Zigarette" aufbewahren
  • Strategien für verschiedene Situationen überlegen: z. B. für Situationen, in denen Sie früher geraucht haben

Mit Hilfe gelingt der Rauchstopp einfacher als alleine. Wer für den Rauchstopp Unterstützung nutzen will, hat verschiedene Möglichkeiten. Je nachdem wie groß die Abhängigkeit und wie stark die Motivation zum Aufhören ist, stehen verschiedene Methoden und Therapien zur Verfügung. Ziel ist die langfristige bzw. dauerhafte Rauchfreiheit.

Unterstützung und Beratung finden Sie hier:

Das Rauchfrei Telefon

Das österreichweite Rauchfrei Telefon unterstützt unter der kostenfreien Nummer 0800 810 013 professionell und direkt bei der Nikotinentwöhnung. Üblicherweise sind mehrere telefonische Beratungsgespräche geplant. Ein Team aus Gesundheitspsycholog:innen informiert und berät am Weg in die Rauchfreiheit.

Ärztliche Begleitung

Bei sehr stark abhängigen bzw. langjährigen Raucher:innen ist eine ärztliche Begleitung oft sinnvoll. Nikotinersatzprodukte aus der Apotheke können eine wirksame Hilfe sein. Es gibt sogar spezielle stationäre Rauchstopp-Programme, in denen Ärzt:innen die Entwöhnung unterstützen.

Psychologische Hilfe

Der Rauchstopp gelingt mit psychologischer Hilfe leichter als allein. In Österreich stehen daher auf Entwöhnung spezialisierte Psycholog:innen zur Verfügung, die Sie auf Ihrem Weg zum nachhaltigen Rauchstopp individuell begleiten. Die Österreichische Gesundheitskasse bietet umfassende Unterstützung beim Rauchstopp an.

Unter www.gesundheitskasse.at/rauchfrei finden Sie die Angebote in ganz Österreich.

Online-Entwöhnung

Für Raucher:innen, die sich von einem interaktiven Begleitprogramm angesprochen fühlen, gibt es die Möglichkeit, an Entwöhnkursen auch online teilzunehmen.

Zu Beginn wird unter anderem das Rauchverhalten analysiert, anschließend die weitere Vorgehensweise besprochen. Entwöhnungsprogramme können sowohl in der Gruppe als auch für Einzelpersonen stattfinden. Manchmal ist auch eine stationäre Behandlung in einer spezialisierten Einrichtung notwendig. Bei der Rauchentwöhnung erfolgt meist eine Kombination aus medikamentösen und nicht medikamentösen Therapien. Auch regelmäßige Bewegung bzw. körperliches Training können Teil der Raucherentwöhnung sein. Die Säulen der Therapie sind:

  • medikamentöse Therapie
  • Verhaltenstherapie

Medikamentöse Therapie

Gegen auftretende Entzugserscheinungen können spezielle Medikamente zur Rauchentwöhnung oder eine Nikotinersatztherapie zum Einsatz kommen:

  • Medikamente zur Raucherentwöhnung: Gegebenenfalls kann die Ärzt:in spezielle Medikamente zur Raucherentwöhnung verordnen.
  • Nikotinersatztherapie: Mit Nikotinpräparaten (z. B. Kaugummi, Pflaster) erhält der Körper Nikotin, um den Entzug zu lindern. Die Dosis wird stufenweise reduziert, so gelingt der Ausstieg sanfter. Die Präparate sind rezeptfrei in der Apotheke erhältlich.

Verhaltenstherapie

Verhaltenstherapeutische Maßnahmen oder psychologische Beratung bieten gute Unterstützung beim Entwickeln neuer, gesunder Verhaltensweisen anstelle des Rauchens.

 

Vor allem in den ersten Wochen kann das Verlangen nach einer Zigarette immer wieder auftauchen. Was Sie in so einer Situation tun können:

  • Es geht vorüber: Machen Sie sich bewusst, dass das Verlangen mit der Zeit nachlässt.
  • Ersatzbeschäftigung: Suchen Sie sich für Situationen, in denen Sie früher geraucht haben, eine Ersatzbeschäftigung, wie z. B. Kaugummi kauen oder einen Schluck Wasser trinken.
  • bestimmte Situationen meiden: Vor allem zu Beginn kann es hilfreich sein, gewohnte "Rauchsituationen" zu vermeiden oder sie anders zu gestalten.
  • Denken Sie daran: Der Rauchstopp öffnet Möglichkeiten für neue, angenehme und gesunde Verhaltensweisen.

Autor:innen:
Redaktionelle Bearbeitung:
Medizinisches Review:
Zuletzt aktualisiert:

22. November 2023

Erstellt am:

27. Mai 2020

Stand der medizinischen Information:

22. November 2023

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